gerührte Jüngling nicht au». Sein Ge» fühl überwältigte ihn. Ein Strom von Thranen stürzte unaufhaltsam au» sei. nen Augen. Er warf sich vor dem Alten nieder, bedeckte seine Hand mit Küssen, und rief schluchzend: Vater! Vater! er liegt zu deinen Füßen.

Julie umschlang mit einem lauten Schrei den Langenlbehrteu.-

Doch weg mit der Feder! Sie ent­heiligt solche Scenen.

Sopha und Lehnstuhl.

Unter unserm Hausgcräthe ist da» mo­narchische Princip der Vorzeit verloren gegangen, uns ein gewisser Nepublikanis- mus, ist an seine Stelle getreten. Gleich dem Throne eine» Alleinherrschers stand in Ulstern alten Haushallungen der Lehn­stuhl (jetzt Groswaterstnhl genannt, weil höchsten» noch die Großvater darin sitzen) de» Hausvater» neben dem Oien, oder an einer vortheilhaNen Stelle der Stube, und Niemand, selbst nicht die Hausmut­ter, halte es wagen dürfen, aus diesen Eh» rensitz Anspruch zu machen, oder ihn mit dem Hausvater theilen zu wollen. DaS wahre Bild der ungethciltcn Herrschaft de» Hausvater», war er der Thron, der Ruheplatz, der Svrgcnseffel, in welchem nur da» Haupt sich lehnen durfte, auf welchem die Sorge des ganzen Hauses ruhte. An die Stelle dieses Lehnstuhls, ist in unser» Tagen das Sopha (Cana- pce, Ruhebett. Faulbett) gekommen. Ein kostspieliges Hausgerath, weit thcurer al» der ehemalige, monarchische Thron des Hausvaters, und verhalt sich auch in so fern zu dem Lehnstuhl, wie die Republik zur Monarchie. Dieses Sopha hat für viele Personen Raum, und weit entfernt, den Thron des HausvalcrS vorzustellen oder zu ersetzen, ist c» weit mehr ein Ru­hesitz lür die Damen de» Hause», ja ich kenne sogar Haushaltungen, wo sich der

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sogenannte Herr de» Hause» gar nicht darauf setzen darf, weil zu kostbar ist. und zu sehr geschont wird, und nur Frau und Töchter Platz darauf nehmen. Und so sehen wir schon an diesem Haukgerä« the, wie sehr da» Ansehen des Hausva­ters gelitten hat. Sic sind von ihrem Thron herab gestoßen, oder dieser monar- chische Thron ist vielmehr selbst wegge- schafft worden, und die Vielherrschaft der Hausfrau und ihrer Töchter, nebst den fremden Damen, Tanlen und Basen, re­giert dafür, von dem Sopha herab, da» Haus, die Stadt, und vielleicht die Welt. Darüber ist aber auch die Einheit und die Kraft deS HausregimentS verloren gegan« gen. Auch ist nicht zu verkennen, daß das Sopha mehr zum Faullenzcn verführt (daher e« unsere Sprachreinigcr Faulbett nennen) wahrend der Hausvater in wi'ir- devoller Stellung in dem Lehnstuhl seine Lehren gab, seine Befehle ertheilte, oder auch Von der Last des Tage» ruhte. Selbst zu gewissen Versündigungen bietet das Sopha weit mehr Gelegenheit dar, z» welchen der ehrwürdig- Lehnstuhl nicht ver. leitete, auch ist eS nicht zum Spinnen, dem eigentlichen Wintcrgcschaft der Frauen, eingerichtet, sondern eignet sich mehr zu Vi- ^sitcn und prosaischen oder ästctischen Thee's.

Ucber gewisse Gedichte in der Stadtpost svu!§o Klatschblatt.)

Der Abschnitt? gut; der Vers? fleußt wohl; der Reim? geschickt; Die Wort'? in Ordnung: nichts, als der Verstand verrückt.

Hier» eine Bei läge.