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Moskau in höchster Sorge um Stalingrad

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E Berlin, 4. September. Unter öem Ein­druck des unaufhaltsamen Vordringens der deutschen Truppen sind die aus Moskau kom­menden Meldungen über die Kämpfe bei Sta­lingrad im Verlauf des gestrigen Tages im­mer alarmierender geworden.Die Lage der Wolga-Festung", so heißt es in einer dieser Verlautbarungen,ist außerordentlich kritisch. Marschall Timoschenko hat seine im Süd- wcstcu der Stadt kämpfenden Truppen weiter zurücknehmen müssen. In diesem Gebiet feuern jetzt zum ersten Male schwere deutsche Geschütze in den Vcrtcidigungsgürtcl, der die Vorstädte Stalingrads durchzieht."

Auch in englischen Berichten wird zu­gegeben, daß die Gefahr für das sowjetische Bollwerk ständig wächst und in den letzten Stundenbedenkliche Ausmaße" angenom­men hat."Kennzeichnend für den Ernst der

Situation ist", wie die Londoner Presse fcst- stellt,vor allem der enorme Einsatz deutscher Luftstreitkräfte, die zweifellos die Ueberlegcn- heit besitzen."

Von amtlicher deutscher Seite wird in Ergänzung des gestrigen Wehrmachtsberichtes noch folgendes bekanntgegebcn: Der starkbe­festigte Gürtel vor Staliugrad kann den An­griff nicht aufhalten. In schwungvollem An­griff nahmen deutsche Panzerverbände eine wichtige Höhe südlich der Stadt. Nachstoßcudc Infanterie baute diese Höhenstellung zu einem befestigten Stützpunkt aus. Unter dem Feuer schwerer Infanteriewaffen brachen An­stürme des Feindes, der die wichtige Höhe wieder zurückerobern wollte, unter blutigen Verlusten zusammen. Im Norden vor Stalin­grad wurde im Angriff über einen kleineren Fluß ein Höhengelände von deutscher Infan­terie, die durch Panzerkampfwageu unter­stützt wurde, genommen.

Ein Gegenangriff starker bolschewistischer Kräfte, der durch schweres Artilleriefeuer > vorbereitet worden war, brach unter hohen blutigen Verlusten für den Feind zusammen. Nur an einer Stelle konnten die Bolschewisten einen unbedeutenden Einbruch erzielen. Ein von PaNzcrkamvfwagen unterstützter Gegen­stoß trieb den Feind aus dieser Eiubruchstelle. Die deutschen Spitzen konnten so ihren An­griff geschlossen weiter gegen die Befesti­gungswerke der Stadt vortragen.

Zusammengefaßte Angriffe der Luftwaffe trugen zur Brechung des feindlichen Wider­standes bei. Rollende Einsätze richteten sich auch gegen das Stadtgebiet selbst. Die um Staliugrad laufenden Ringbahnverbindungen wurden durch Bomben schweren Kalibers an vielen Stellen unterbrochen. Mehrere Bahn­höfe und Rüstungswerke der weit ausgedehn­ten Industriestadt gerieten dabei durch Voll­treffer in Brand.

Cnglandfeindliche Llnruhen in ganz Nord-Irland

8leigen«1e Ln»pörru»g über dis Hioi»:l»1»ivg des Patrioten V^iiliairis - Lritisebe Oktiriere mit 8teii»ei» bemerke»»

(Schröüer, Zarwer-M.)

Von uosv^or korlloer Lvkriktlvltvvi

l»,. Berlin, 4. September. Im Zusam­menhang mit der Hinrichtung des ISjährigen irischen Patrioten Thomas Williams treffen fast stündlich Berichte aus Belfast ein, die von Ser ungeheuren Erregung Kenntnis geben, die die Vollstreckung des Urteils in Nord-Irland ausgelöst hat.

So wird gemeldet, daß in ganz Ulster heftige Kundgebungen der irischen Bevölkerung stattfinden. In Belfast schlug die empörte Menge Schaufenster ein und zerstörte Stra­ßenlaternen. In Dublin hatten zahlreiche G e- schäfte zum Zeichen der Trauer zivischen 11 und 12 Uhr mittags geschlossen und schwarze Flaggen gehißt. Arbeiter legten am Mittwochvormittag die Arbeit nieder, junge Männer und Frauen forderten die Banken auf, zu schließen.

Nach einem Weiteren Bericht aus Belfast streikten die Dockarbeitcr. In Loudon- derry verließen die Fabrikmädchen ihre Ar­beit, um sich den Demonstranten auzuschlic- ßen. Bei stürmischen englandfeindlichcn Kund­gebungen der irischen republikanischen Miliz (J ra), die inzwischen aufgelöst worden ist, wurden alle britischen Offiziere, die sich in der Stadt sehen ließen, beschimpft und angegriffen. Stundenlang konnte man in den Straßen der Stadt nationalistische Kampflieder hören, während die öffentliche» Gebäude halbmast geflaggt hatten und in vielen Kirchen Seelenmessen für den Hinge­richteten gelesen wurden.

. Die Wut der nordirischen Dcmonstrante richtete sich besonders gegen die in Ulster li­stenden amerikanischen Truppen, di m voller Bewaffnung in den Kasernen g< halten wurden, um jeden Angriff zurückzi schlagen. Ein amerikanischer Offizier, der n Auto durch Belfast fuhr, wurde von der nw stobrachten Menge mit Steinen beworfei USA.-Soldaten rief man zu:Kehrt in eue Land zuruck!"

Schwedische Berichterstatter in Rondo melden ergänzend, die Bevölkerung von Be fast habe unter dem Gesang von Freiheit- liederu und Psalmen in den Straßen demon ftricrt. Ein Po lizeibea m te r sei übe, fallen worden, weil er verboten hast amerikanische Soldaten mit erhobenem Ar, zu grüßen. Einige Frauen hätten den Amc rikanernHeil Hitler!" zugerufcn.

...Der zum Tode verurteilte junge Freiheit- kampfer Williams empfing einige Stunde vor seiner Hinrichtung ein Telegramm seine Vaters, der Feldwebel in der Armee Eires is

Auchinleck w rr-e 6>ia-m geop ert

Er hatte sich Zugeständnissen widersetzt

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m, .-. Bcrlin, 4 September. Nach c Meldung des italienischen Korrespondei bsr '^"retta de! Popolo" in Istanbul crsch b'e Absetzung des Generals Auchinleck d Churchill ,n einem wesentlich anderen L als man bisher annahm. Das Blatt brh« tet nämlich, über die wahren Gründe di aufsehenerregenden Vorganges genau un richtet zu sein. Es stellt fest, daß Gen Auchinleck von Churchill dem Willen Sta geopfert worden sei. Stalin habe beim P kauer Besuch Churchills gebieterisch eine « l,sch-amerikanische Hilfe im Kaukasus ge dert, worauf Churchill sich zu gewissen gestandnissen entschloß. Seinen Vorschlä habe sich jedoch General Auchinleck Wider und so habe er Stalin geopfert werden müs

Darin forderte er seinen Sohn aus, bis zum Ende mutig zu sein. Der Gefängnisgeistliche erklärte. Williams sei mit großer Ruhe in den Too gegangen. Auch in Dublin batte die Polizei einen bewegten Tag. Die Arbeiter hatten ihre Arbeit niedcrgelegt. Alle Kirchen waren während des Traucrgottesdienstcs, der im ganzen Land abgehalten wurde, bis zum letzten Platz gefüllt. In London rechnet man mit weiteren antienglischcn Kundgcbuugcn in Nordirland.

Berzweiflungsmaßnahmeii in Iran

Als Folge des brutalen englischen Druckes'

Berlin, 3. September. Wie über de» Sender Teheran mitgeteilt wurde, sah sich der iranische Ministerpräsident gezwungen, Wcizeuhamste-

rern die Todesstrafe anzudrohen. Wie be­drohlich die Lage inzwischen geworden ist, zeigt der Beschluß der iranischen Regierung, einen Ernährungskömmissar mit außerordentlichen Vollmachten zu ernennen. Der Grund zu die­ser Maßnahme dürfte der verschärfte Druckdes britischen Vcrsorgungs- ausschusses für den Nahen Osten aus Ablieferung der für die britischen Nah­ostarmeen angcforderten Getreidemengeu sein. Das iranische Getreidcamt sah sich infolge der Weigerung der Landwirte, Getreide für die­sen Zweck abzulicfern, gezwungen, eine An­ordnung zu erlassen, baß in Fällen, in denen sich die Landwirte weigern, ihre Ernte der staatlichen Kontrolle zu unterziehen, die Be­amten befugt sind, die ganze Ernte zu be­schlagnahmen.

Blutbad in der indischen Stadt Bolpur

Lirßlisclre Druppsa leuerrr aut ckis ckemoostrierencke Bevölkerung - ^ukrulrr in die pal

k. Gcnf, 4. September. Die Korresponden- tc» englischer Zeitungen in Kalkutta sehen sich genötigt, ihren Blättern in London zu be­richten, daß die Unruhen in Indien weiter­gehen. Nachrichten, die erst jetzt aus Grenz­gebieten von Nepal cintresfen, lassen erkennen, daß in diesen Bezirken schwere Unruhen gleich nach Gandhis Verhaftung ausgebrochen seien, die bis zur Stunde noch anhalten. Alle Ver­bindungen mit Nepal seien unterbrochen.

Nach Meldungen aus Delhi ist das öffent-' lichc Leben in den Zeutralproviuzen weiterhin gestört. Auch in Bengalen bereitet die england- feindliche Bevölkerung den Behörden durch Denwustratioueil und Kundgebungen schwere Sorgen. In Bolpur habe eine aufgeregte Menschenmenge die Kaufleute der Stadt daran hindern wollen, für den Export bestimmte Reismengen zu verfrachten. Es hätten Trup­pen eingesetzt werden müssen, die in die Menge hincinfeuerten. Auch in Bi- har sei es zu Unruhen gekommen und man befürchte eine Verschärfung der erregten Stimmung der Bevölkerung. Deshalb seien Truppen dorthin entsandt worden.

Wie der Korrespondent desNews Chro- nicle" in Ncn-Delhi berichtet, ist der ge­samte Kriegsapparat Indiens Praktisch lahm gelegt. Die bisher ent­standenen Schäden werden bereits aus Mil­lionen Pfund Sterling geschätzt. Allein in

Neu-Delhi sind etwa 200 Gebäude, die den britischen Behörden gehören, vernichtet wor­den. Auch dieser Korrespondent muß zugeben, daß die Unruhen noch nicht zum Stillstand gekommen seien. Das Militär uZisse im -Ge­genteil mit der Schußwaffe gegen die Menge Vorgehen, ivcil sic angeblich immer, wieder Ncgierungseigeutum" anzugreisen versuche. Daß dieses sogenannte Negieruugseigentmu dem indischen Volk bei Hnngerlöhnen vorher abgeprcßt worden ist, wird von diesem eng- landhörigcn Korrespondenten natürlich scham­haft verschwiegen. Er muß dann ebenfalls fest­stellen, daß der Arbeitsprozeß in vielen Rüstungsindustrien Indiens bereits ernsthaft gestört sei.

Zwei neue Eichenlaubiräger

Oberstltnt. Sigel-Ulm und Hauptm. Stcinhoff ckub. Berlin, 3. September. Der Führer hat dem Hauptmann Hans Steinhoff, Grup- peukommaudeur in einem Jagdgeschwader und dem Oberstleutnant Walter Sigel, Kommodore eines Stnrzkampfgeschwaders (ge­boren am 12. Januar 1906 zu U l m), als 115. und 116. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wurde Oberleutnant Gerhard Bark­horn, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwa­der, ausgezeichnet.

Nooseveli -angi um den Nahen Osten

Neue LlkruQZ des paritiscsten Xiiegsrnt« -krommer" Bumrnel jo gsor Cnglsnck

L i g e v b c 1 1 c k t äer k-8 - ? r e s --

U) Berlin, 4. September. Im Weißen Haus zu Washington hielt der Pazifische Kriegsrat gestern eine Sitzung ab, in der man sich mitäußerst ernsten Fragen" beschäftigte.

Im Vordergrund der Besprechungen stand, amerikanischen Pressestimmen zufolge, eine Erörterung über die Lage, die sich eines Tages aus einer direkten Verbindung zwi­schen Deutschland und Japan er­geben könnte. Nach einer Erklärung des eng­lischen Botschafters Lord Halifax sollen ini weiteren Verlauf der Debatte auch die augenblicklichen Kämpfe an der ägyptischen ck-ront besprochen worden sein.

Während sich die Kriegstreiber der USA. voller Besorgnis über die Fragen des Nahen Ostens unterhielten, ließen die frommen bri- Plutokraten gestern vormittag in allen englischen Betrieben, mit Ausnahme der

Rüstungswerke, fünfzehn Minuten lang die Arbeit unterbrechen, uin andächtig ein Nund- funk gebet anzuhören, in demStärke und Führung" erfleht würde. In der West- minster-Abtei hielt der Erzbischof von Canterburh eine salbungsvolle Predigt zur Feier des englischen Kriegstages, der n. a. auch Churchill mit Frau und Tochter bei­wohnten. Außerdem lief in allen Lichtspiel­häusern ein Kurzfilm, in dem derrote Bi­schof" die Herzen zu stärken suchte.

Lustalarm in Kairo

Militkranlagen von Bomben getroffen

Rom, 4. September. Kairo und eine Reihe offener Städte in Ober- und Unter­ägypten haben in der Nacht auf Donnerstag Luftalarm gehabt. In der Nähe der ägyp­tischen Hauptstadt sollen britische Militäran- laaen von Bomben getroffen worden kein.

London widerruft den Schanöbefebk von Dieppe

Aus dem Führer-Hauptquartier, S. September. Das OKW. gibt bekannt: Die vom britischen Kriegsministerinm heraus» gegebene und von der Renteragentur ver­breitete Erklärung vom 2» September abends besagt:Der deutsche Wehrmachtsbericht hat festgestellt, daß von den Engländer» beim Unternehmen von Dieppc Befehle herausge- geben worden find, daß den Gefangenen die Hände gebunden werden sollten, um zu ver­hindern, daß sie ihre Papiere vernichten. Es wurden Untersuchungen angestellt, ob in der Tat ein derartiger Befehl herausgegcben wurde. Es wird mit Nachdruck in Abrede ge­stellt, daß irgendeinem deutschen Gefangenen die Hände gebunden worden sind. Jeder der­artige Befehl wird, falls er berausgegcbcn sein sollte, widerrufen werden."

Auf Grund dieser Erklärung hat das Ober­kommando der Wehrmacht die am 2. Sep­tember 1912 mittags angekündigten Maßnahmen gegen die britischen Kriegs­gefangenen ausgehoben. Der Wortlaut dieser englischen Erklärung wird den briti­schen Kriegsgefangenen ebenfalls bekanntge­gebcn werden.

*

Von. unserer Berliner Schriftleitnug wird dazu geschrieben: England kann, wie man sieht, schnell antworten, vor allem wenn eine britische Schandtat bekannt wird, wie es am Mittwoch durch die Veröffentlichung jenes in Dieppe aufgefundenen britischen Schand- befxhls geschehen ist, wonach deutsche Gefan­gene gefesselt werden sollten, um sie an der Vernichtung ihrer Papiere zu verhindern. Noch nicht 24 Stunden waren vergangen, und schon lag in Berlin eine amtliche britische Er­klärung vor. England versicherte schleunigst, daß Untersuchungen angestellt würden, daß keinem deutschen Gefangenen die Hände ge­bunden worden seien und daß jeder derartige Befehl sofort rückgängig gemacht werdx. Die englische Erklärung bestreitet also durch­aus nicht die Möglichkeit, daß eine unter­geordnete militärische Stelle des britischen Dieppe-Expeditionskorps einen solchen völker­rechtswidrigen Befehl hernusgegeben hat. Das ist auch gänzlich unmöglich, denn Deutschland kann auch hier mit einem Dokument die­nen, das schwarz ans weiß die britischen Ab­sichten verrät. Die mit beachtlicher Eile erfolgte britische Antwort ist aber noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Wird mit ihr doch praktisch die Existenz des von den deut­schen Truppen erbeuteten gesamten Dieppe- Besehls zugegeben. Ein neuer Beweis da­für, daß die Briten bei Dieppe nicht bloß Erfahrungen sammeln", sondern wirklich große Pläne durchführen wollten.

Im übrigen müssen bei der britischen Armee schon recht merkwürdige Zustände herrschen, wenn es möglich ist, daß das Oberkommando keine Kenntnis von Befehlen hat. die in primitivster Weise gegen das Völkerrecht verstoßen und von Unter­führern berausgegeben werden. Es liegen ja schon mehrere Fälle vor, in denen das eng­lische Oberkommando von gewissen Anord­nungen seiner Unterführer abrücken mutzte. Wenn mit großem Nachdruck versichert wurde, daß keinem deutschen Gefangenen die Hände gebunden worden seien, so setzten sich die Briten damit durchaus nicht in ein besseres Licht. Denn abgesehen von einigen Verwun- deten dürften sie bei Dieppe kaum Gelegenheit gehabt haben. Gefangene zu machen.