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Der Geistliche faßte ihn schnell bei diesem Ge­danke», er entwickelte alle Tiefen der göttlichen Langmuth, er führte alle Stellen aus den heili­gen Büchern an, die dem reuigen Sünder Ver­zeihung verhießen. Victorin's Thronen stoßen stärker. Q Gott! o Gott! rief er endlich und stürzte von seinem Lager herab in die Knie: Kannst du mir verzeihend 2" diesem Augenblick trat die Sonne über das Gitter des Gefängnis­ses und goß einen Hellen Schimmer auf den Knieenden nieder. Du bist erhört, dir ist ver­geben ! rief Luitgarde in Begeisterung. Gott stärke dich, mein Sohn! sagte der Geistliche und legte seine Hand auf des Jünglings Haupt. Luit­garde sank an seine Brust. Ach, diesen Engel, im Arm, rief er, darf ich cs wagen, zu dir em­por zu blicken'! Q mein Vater! verzeih deinem zerknirschten, deinem verzweifelnden Kinde!

Eine tiefe, heilige Stille feierte den Augen­blick der Rückkehr eines gefallenen Sünders zu der göttliche» Barmherzigkeit. Als alle Drei sich von ihrer tiefen Rührung erholt halten, sagte der Geistliche zu Luitgarden: Jetzt, mein Fräu­lein, werde ich Euch fortbegleucn, denn ich habe mit ihm allein zu reden. Luitgarde vernelgic sich stumm.

Ich darf doch noch einmal vor meinem Tode hoffen, Euch wieder zu sehe», edles Fräulein? fragte der Gefangene ehrerbietig, aber mu sicht­barer Angst. Sie reichte ihm weinend die Hand:, Ich sehe dich wieder, Viclvrin! Wir werden »licht getrennt. Der Geistliche führte sie fort.

Victorin's Sinnesänderung ging nun mit schnellen Schritten vorwärts, sein störrisches Be­tragen gegen seine Richter verschwand, e> be­kannte seine Verbrechen, er verlangte keine Scho­nung er wünschte zu sterben. Nur Ein Ziel hatte ihm auf der Welt in diesen letzten Zeiten wün- schcnswerlh geschienen, der Besitz des über alles geliebten Weibes, die seit lange wieder die erste Regung edlerer Natur in seinem erstorbenen Herzen geweckt halte, und diese war durch seine Verbrechen auf ewig von ihm geschieden. So hatte ein Leben, das so gräßliche Erinnerungen vergifteten, keinen Reiz für ihn, und er that, kvas an ihm war, um sein Urtheil und die dun­keln Folge» desselben zu beschleunige».

Luitgarde halte, gleich Viclvrin, sich in ihr Geschick ergeben. Auch ihr war cs klar, daß er sterben mußte, ja, sie sah in dem versöhnenden Lode des Schuldigen eine Art vo» Verklärung seiner selbst und ihrer Liebe für ihn. Aber auch thr Entschluß war für diesen Fall gefaßt, und nur Eine Angelegenheit lag ihr noch recht ängst­lich auf der Seele: die Aufklärung über Vic- torins Geburt. Sie zog den Geistlichen in ihr Geheimniß und eS ward endlich nach manchen Berathungcn festgesetzt, daß dieser an den Gra­fen Lansky schreiben, ihm den Ring senden, die

Erinnerungen des Gefangenen aus seiner Kind­heit und manche andere Vermuihung mittheilen und dann erwarten sollte, was dieser beschließen würde; Victorin aber sollte vor der Hand nichts von diesen Verhandlungen erfahren.

Die Antwort kam schnell zurück. Vaterangst und Hoffnung, Vatcrfreude und Schmerz kämpf­ten darin. Noch ließ sich nichts entscheiden, viel hoffen, noch mehr fürchten, aber der Graf wollte selbst nach Prag kommen und Pater Augustin sollte indessen den Gefangenen näher ansforschen und vorberciten. Das geschah. Alles, was Victo­rin erzählte, alle dunkeln Erinnerungen, auf die er sich selbst besann, der Werth, den die gute Köhlerin, seine Pflegmukter, auf den Siegelring legte, die Achtung, die sie ihm heimlich dafür, als für iscin kostbarstes Kleinod, einzuprägen suchte, (denn ihr Mann dachte ganz anders, als sic) und die ihn späterhin bewog, den einfachen Ring so kostbar verzieren zu lassen, wie er nun war, einzelne Worte, die er von seinen Pflegeäl- tern in de» sächsischen Gebirge» gehört hatte, Alles stimmte genau mit Luitgardens Vermu- thunge» überein, und Pater Augustin wagte eS endlich, ,hm das wahrscheinliche Geheimniß sei­ner Geburt und seines Ranges zu eröffnen.

Er gcrieth außer sich, er schien wie wahnsin­nig. Stolz und Verzweiflung, Freude und un­geheurer Schmerz zerrissen seine Brust, und der Gedanke, vielleicht in de» letzten Augenblicken eines geächteten, dem Henkerbeil verfallenen Le­bens eine glänzende Geburt, einen Vater und cine.edle Geliebte, kurz Alles, was dem Daseyn Werth geben konnte, gefunden zu haben, um alle diese Güter in wenigen Lagen wieder zu verlie­re», war mächtiger, als seine Besinnung und seine Kraft- Er erlag ihm, ein wüthendes Fieber ergriff ihn, und der gute Geistliche sah, nicht- ohne eine Mischung von Zufriedenheit, der An­näherung eines freundlicher» Todes entgegen, der dem Unglücklichen die letzten grauenvolle Auftritte und die öffentliche Schmach ersparen so «re. ^ .

Auf sein dringendes Bitten wurde der Kranke in einen gesunder» Aufenthalt gebracht, die schwe­ren Fesseln mit leichter» vertauscht und für bes­sere Pflege gesorgt. Seine unverdorbene Jugend widerstand der Wuth der Krankheit, und mit seiner körperlichen Kraft war auch die Wildheit seines Geistes gebrochen. So wie er zu sich kam, und einiger Besinnung fähig, den Priester eintretcn sab, streckte er ihm mit still ergebner Miene die Hand entgegen und sprach: Jetzt ha­be ich eS gefunden, Pater Augustin, jetzt bin ich wieder ruhig! S, verzeiht den Schrecken, den Kummer, den ich Erich gemacht!' Und waS Haft du gefunden, mein Sohn ? fragte der Geistliche. Ach, einen Faden, ehrwürdiger Vater, der mich aus dem Labyrinthe meiner Verzweiflung uni»