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Bier Dinge machen den Menschen vorsichtig und klug: Das Lesen guter Bücher, das Rei- ktt» durch viel Länder; das Ausstehen vieler Mühe und Arbeit; und sich mühen mit wichtigen Sachen.
Vier Dinge werden zu spät bereuet; t) Wenn eine Sache nicht beim rechten End angefangen wird. 2) Wenn man den Rath eines guten Freundes hintansctzet. Z) Wenn man sich in eine Sache mischet, die einen nichts angehet. 4) Wenn man mehr verzehret, als man erwerben kann, und das Einkommen sich erstrecket.
Vier Dinge sind in der Welt um kein Geld feil: Die Freiheit die wir haben, die Lugend die wir üben, die Kunst so wir gelernct, und die Gesundheit so wir besitzen.
Vier gute Mütter gebühren vier bbse Töchter : Die Wahrheit den Neid, die Glückseligkeit den Hochmuth, die Sicherheit die Gefahr, und die allzugroße Gemeinschaft die Verachtung.
Vier neue Erfindungen rühmet die Welt: i) Schinden ohne Messer. 2) Brate» ohne Feuer. Z) Iwagcn oder Waschen ohne Lauge. 4) Anstatt der Brillen durch die Finger sehen.
In vier Stücken bestehet das höchste und beste Gut in der. Welt: Das Erste ist ein gnädiger Gott. Das 2te gesunder Leib. Das Zte rin tugendsames Weib. Und das 4te ei» sanfter nnd seliger Tod.
Viererlei Leute bringen ihr Leben in Traurigkeit zu: t) Die Neidische (die keinem als ihnen selbst was gönnen.) 2) die VetrLglich«. 3 ) die Geitzige, 4) die Eigensinnige.
Vier Dinge werden eher beweinet, als wieder erobert: Die Jungfrauschaft, die Zeit, «in Edelstein, und die Rede.
Vier Dinge sind, um derer man lieber sterben, als solche lang erdulden wolle: Armuth im Aller, 2) Schwachheit im Gefängniß. Z) Verachtung nach gehabrer Ehr. 4) Verweisung des VcuerlandeS. Zum dritten Stück schicken sich folgende Verse sehr wohl:
Schwer ist's, wenn man zuvor in UebcrKuß gesessen,
Und leidet nachmals Noch, muß schmale Dissen essen;
Wer vor saß hoch und muß hernach verspot- tet seyn,
Das thut d/m. Herze» weh, ist such nicht schlechte Pein.
Vier Dinge sind, über welche die Menschen am ehesten murren, und am wenigsten Geduld haben: Diene» ohne Dank. Begehren ohne empfangen. Schenken und nicht erkannt werden. Hoffe» ohne erlangen.
Jeder Mensch /oll nach Ausspruch der lieben Alien, vier Pfennige haben. Linen Zehr-Pfen-
nig. Nähr-Pfennig, Ehr-Pfennig, und Wehr- Pfennig. Aber die ^meisten wären heut zu Tag gern zufrieden , swenn sie nur den erste,, hätten, den man bei retzlger bösen Zeit, weil fast all« Nahrung verschwinden will, nichts beilegen kann.
Fünferlei.
Fünf Dinge kann kein Mensch ergründen r Gottes allmächtige Vorffchtrgkelt. Seine Gewalt und Herrlichkeit. Seine Liebe und Barmherzigkeit. Die künftige Freude der Gläubigen und Auserwählten ; und die Straf der verdammten Sünder.
Geschäfte müßen durch fünf Ding« verrichtet werden: Durch Weisheit und .Wohlredenheit. Mu Lust und Geschwindigkeit. Mit Fleiß. Mit Geld; und mit Gewalt.
(Beschluß folgt.) f
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Allerlei.
Käthe war erst vor wenig Wochen vom Lande nach der Stadt zu einer Herr, schaft gekommen. Toffel, ihr Bruder, be- suchte sie dort und fand sie bei dem Rer- nigen des Kaffee-GeschirrS. Da könnt« er sich nicht genug über eine schön gemalte und reich vergoldete Porzellantaffe verwundern. — „Ja," sagte Käthe.- „batst auch der gnädigen Frau ihre Maul- Taffe."
Bald darauf wurde Toffel Bedienter. Da hörte er oft die Höflichkeits-Formel: „Meine Wenigkeit." Ais er nun auch das eine Mal auf dem Spiellisch die Lich. ter putzte und Einer der Herren fragte: „Wer spielt aus?" so rief er, gar höflich etwas abgelernt zu haben: „Ihre Wenigkeit, gnädiger Herr I"
Verbesserung.
In dem Blatte, Nro. 84 - Seite Z42, ersten Spalte, Zeile 19 von oben, blieb aus Versehen (in Abwesenheit des F. W. Bischer) stehen: „Citation," lies: «Session." (Abtretung.)