-^us 8tadt und Kreis Calw
Ein Zlickbeutel beschäftigte 20 Zrauen
Kleinigkeit, hatten wir gedacht, als der erste Mckbeutcl, Prall gefüllt, in unserer Nähstuve abgclicfert wurde. Aber schon sehr bald merkten wir. das; er es „in sich" hatte. Fünf Paar derbe Männersocken mit faustgroßen Löchern lagen obenauf. Dann folgten die Fußbekleidungen für neun Sprößlmge, Socken. Söckchen und Söcklein, Strümpfe und Wadenstrümpfe aus einer Wäsche, wohl an die vierzig Paar. Hosen ohne Hosenböden, Jacken mit Winkelrissen, die von zahllosen Bekanntschaften mit Dornenhecken und Stacheldrähten erzählten, Kleidchen, aus denen ein kleines Mädel herausgewachsen war — wovon uns em angcstecktes Zettelchen mit den richtigen Maßen und ein dazugehörendes Flickenpäckchen unterrichtete — all das förderten wir nach und nach aus dem Inneren des Beutels zutage. Auch Bettwäsche, zerschlissene Handtücher, ein Männerkittel und sogar ein sauberer Sack mit einem Zettel „Wenn Sie daraus eine Sackschürze machen könnten, wäre das sehr schön", fanden sich ein.
Rasch wurde eine fröhliche Versteigerung für jedes Flickbeutelstück unter den Nähstuben- srauen angesetzt, und selbst die Sackschürze, die Jungenhosen und die dicken Wollsocken fanden freiwillige Abnehmerinnen. Zwanzig Frauen stopften und schneiderten vier Stunden lang, waren fröhlich und guter Dinge dabei und nahmen den Rest der Arbeit mit nach Hause. Drei Tage später konnte der prallgefüllte Flickbeutel von der Bäuerin in Empfang genommen werden,
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„Großmacht Japan"
Kulturfilmvorsührung im „Volkstheater Calw"
Das Deutsche Volksbildungswerk in der NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" zeigte am Sonntag vormittag im „Volkstheater Calw" den hochinteressanten Kulturtonfilm „Großmacht Japan". Besonders die Jugend war es, die sich zu dieser ebenso schönen wie aufschlußreichen Veranstaltung eingefunden hatte und aus ihr Wissen und Gewinn schöpfen durfte. Die Vorstellung, welche wir vom Kaiserreich und Inselstaat Japan wie vom Hundertmillio- nenvolk der Japaner, seinen politischen und wirtschaftlichen Zielsetzungen wie seiner ehrwürdigen Kultur besitzen, ist leider gemeinhin recht lückenhaft. Hier hilft der einen umfassenden Bildbericht darstellende Film in anschaulicher Weise nach. Seine Aufgabe ist es zwar, in erster Linie einen Begriff von der modernen Entwicklung der Großmacht Japan und ihrer überlegenen Stellung im gegenwärtigen Kriegsgeschehen zu geben, er vermittelt indessen auch wertvolle Eindrücke von der landschaftlichen Struktur der japanischen Inselwelt und vom Leben und der Kultur des Volkes, das mit einein Wachstum von 1 Million Menschen,-im Jahresdurchschnitt zu den lebenskräftigsten Nationen der Welt zählt. Wir lernen den stark ausgeprägten Familiensinn des Japaners kennen, der im Ahnenkillt seine Krönung findet, und seine religiöse Verehrung für das Herrscherhaus. Bilder von Tcmpelfciern und altüberlieferten Festen und Einrichtungen wechseln in seltsamem Kontrast mit Aufnahmen aus japanischen Großindustriebezirken. Neben der zäh bewahrten, alten Tradition hat sich im Sonncn- aufgangsland ein Arbeitstempo modernster Prägung entwickelt. Aus Mangel an Raum wie an Bodenschätzen arbeitete sich hier ein Volk der Bauern und Fischer mit unerhörter Energie zu einem Industriestaat und zu einer militärischen Großmacht erster Ordnung empor. In den Mittelpunkt der dramatisch bewegten Filmhandlung ist das Kriegsgeschehen gestellt, das Erleben der heldischen Opferbereitschaft, mit welcher das javanische Volk als Partner der Achsenmächte uni die Durchsetzung seiner politischen und wirtschaftlichen Ziele kämpft und die sieghafte Wucht, mit welcher der todesmutige japanische Soldat und die modernen Waffen Japans den Feind zu schlagen wissen. l?r. Hans Sckssls.
Freiwillige
für Brigade »Hermann Göring"
Die Brigade „Hermann Göring" stellt Freiwillige ein für: Schützen, Kradschützen, Pnir- , zer, Panzerjngcr, Pioniere, Artillerie. Einstellungsbedingungen: Größe nicht unter 1,70 m, gute körperliche Anlagen. Meldungen bei dem für den Wohnsitz zuständigen Wehrmeldeamt oder Wehrbezirkskommando mit Angabe der gewünschten Waffengattung.
Sonderzuteilung von käse
Das Reichsministerinm für Ernährung und Landwirtschaft teilt mit: Die günstige Erzeu- gnngslage ermöglicht in der zurzeit laufenden M. Zuteilnngspcriode eine nochmalige Zuteilung von Käse in Höhe von 125 Gramm. Die Abgabe erfolgt auf den Abschnitt ? aller rosa und blauen Nährmittelkarten 10 bis zum Ablauf des 20. Sept. 1012. Oertliche Regelung ist ab^iwarten.
Oer verbotene Oirekt-Einkauf
Polizei überwacht Obst- und Gemüse-Verkauf
Um die erwünschte gleichmäßige Verteilung von Obst und Gemüse an alle Verbraucher nicht zu stören, ist rechtzeitig durch die Haupt- Vereinigung der Deutschen Gartenbauwirtschaft der Direkt-Einkauf durch Verbraucher im Reich soweit erforderlich verboten worden. Für die Einhaltung dieser Bestimmungen sorgt die polizeiliche Ueberwachung. Ein Erlaß des Reichsführcrs ff und Chefs der Deutschen Polizei weist nun die Polizeibehörden darauf hin, daß sich die Ueberwachung nicht nur einseitig auf die Verbraucher, also die Raufer, sondern vor allem auch ank d-i- Er
zeuger, also die Verkäufer zu erstrecken hat, von denen als Mitglieder der Organisation der Gartenbauwirtschaft in allererster Linie die genaue Einhaltung der gegebenen Anordnungen erwartet wird. Durch verstärkten Einsatz von Polizeibeamten in Zivil, die den Verkauf überwachen, wird stärker als bisher gegen Zuwiderhandlungen der Erzeuger bzw. Verkäufer vorgegangen und deren Bestrafung veranlaßt werden. Bei dieser Gelegenheit wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß Klein- und Schrebergarten- sowie Hausgartenbesitzer, die Obst nicht crwerbs- mäßig anbaucn, nicht unter die Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft fallen.
Geschäftsjubiläen und Lohnstop
Trotz des Krieges sollen Sonderzuwendungen der Betriebe an ihre Gefolgschafts- Mitglieder nicht völlig verboten werden; sie müssen sich aber wegen des allgemeinen Lohnstops in bestimmten Grenzen halten. Me memislreuyanoer werden nun in einer
"in -irden
Fällen zuzulassen, in denen es sich um die 50., 100., 150. usw. Wiederkehr des Geschäftsgründungstages handelt. Dazwischenliegende Jubiläen, z. B. also das 25- oder 50jährige Bestehen, können dagegen nicht mehr zum Anlaß besonderer Gelozuwendungen genommen werden.
Gemischtberufliche Klassen
Neuerung öes öeutschen Berufsschulwesens
Für die Einschulung der berufsschulpflichtigen Jugendlichen wurden als Neuerung ge- Mlschtberufliche Klaffen eingeführt. Hiernach werden durch die landwirtschaftliche Berufsschule erfaßt: 1. Landarbeits- und ländliche Hausarbeitslehrlinge, alle in der Landwirtschaft beschäftigten Jugendlichen beiderlei Geschlechts und Jugendliche auf dem Lande beiderlei Geschlechts, die keinen besonderen Beruf ausüben, ferner alle im Gartenbau, Weinbau, in der Fischerei, Forstwirtschaft, Milchwirtschaft, in landwirtschaftlichen Brennereien und tierzüchterischcn Berufen beschäftigten Lehrlinge und Jugendliche, soweit sie auf Grund ihrer Berufstätigkeit ^kaufmännische oder gewerbliche usw.) keine sonstige Berufsschule besuchen. 2. Weibliche Jugendliche, die in einem Haushalt tätig sind.
der sich durch Laudbrün und Kleinv:chhal- tung im wesentlichen selvst versorgt oder un Haushalt der Heimstättensiedler. Durch die gewerbliche, kaufmännische oder hauswirtschaftliche Berufsschule werden erfaßt: 1. Lehrlinge und Anlernlinge beiderlei Geschlechts, die in gewerblichen, kaufmännischen oder hauswirtschastlichen Betrieben oder Familienhaushalten (hauswirtschaftliche Lehrlinge) in der Ausbildung stehen. 2. Weibliche Jugendliche (Haustöchter, Hausgehilfinnen uns so weitl
einen Haushalt des Bereichs d schriftlichen Berufsschule handelt:
In die neuen gemischtberuflichen Klaffen werden alle ü b r i g e n jugendlichen Hilfsarbeiter beiderlei Geschlechts einaeickurlt, die in reinem geordneten Lehr- ooer Aniernver- hältnis stehen, auf dem Lande wohnen, in gewerblichen Betrieben tätig sind und nebenher noch in der elterlichen Landwirtschaft helfend Mitarbeiten. In gemischtberüflichen Klaffen erstreckt sich die Berufsschulpflicht über drei Jahre bei sechs Wochenstunden. Dem Unter-
entweder einer landwirtschaftlichen oder gewerblichen, kaufmännischen usw. Berufsschule anzugliedern. Diese neuen gemischtberüflichen Klaffen beseitigen die Zweifel, die bisher für die Zuweisung voll Jugendlichen hinsichtlich der beruflich m Betracht kommenden Berufsschule vielfach bestanden.
ü» KürLv
Das Deutsche Volksbildungswerk der DAF. bereitet für seine etwa 360 Volksbildungsstätten Arbeitsgemeinschaften über die Geographie der Wehrmachtsberichte vor, in denen den Teilnehmern das sachliche Wissen zum Verständnis der militärischen und politischen Ereignisse vermittelt werden soll.
Zuschüsse oder Sparprämien der Unternehmer für das Eiserne Sparen sind nur mit vorheriger Zustimmung des Reichstreuhänders der Arbeit zulässig. Im allgemeinen wird die erforderliche Zustimmung den Betriebsführern nicht z,u geben sein.
Mieter und Hausbesitzer werden aufgefordert, ihre Antennen von Zeit zu Zeit nachzuprüfen. Schlecht angebrachte Antennen können besonders im Herbst und Winter brechen und auf Starkstrom- und Fernmeldenetze fallen, wo sie kostspielige Schäden verursachen können, für die der Antennenbesitzer aufznkommen hat. -
Werkstatt fleißiger Hände
24000 diäbstubeii cker NL-kraueuscstakt - Vorckriugliobe Arbeite» iiür unsere 8oiästen
stärkste Konzentra- steler Kräfte, die Viel-
Sehr vieles, was man einst dem Bienenfleiß der Heinzelmännchen zugeschrieben hat, ist seit jeher von rührigen Frauenhänden bewältigt worden.
Diesmal soll ein ganz bestimmtes Tätigkeitsfeld fleißiger Frauenbünde ins rechte Licht gerückt werden: die Nähstube. Frauen jeden Standes und aller Altersklassen schaffen hier mit Nadel, Faden und Fingerhut für die All- aemeinbeit. näben für kleine und größere Kinder, für kinderreiche Mütter und Soldaten. Wahrend in den Kriegen des vorigen Jahrhunderts die Frauen im engeren Familienkreise ihre Hände lediglich für ihre eigenen Angehörigen im Felde rührten, richteten die vaterländischen Frauen- .'organisationen bereits im Weltkrieg öffentliche Nähstuben ein, in denen gemeinsam im größeren Umfange für unbekannte Soldaten genäht wurde.
Die
tion vieler , , seitigste Arbeitsweise und die zahlenmäßig größte Verbreitung aber weisen die Nähstuben der NS.-Franen- schaft in diesem Kriege auf.
21000 solcher Stuben sind über das ganze Reich verstreut. Ungezählte Frauen sorgen ständig dafür, daß die Nadeln nicht ruhen. So arbeiteten 1911 zum Beispiel 1179 157 Frauen in den Nähstuben. Allein für die Wehrmacht wurden 2716315 Stücke genäht- und 5162 625 Sachen gestopft und geflickt.
Zur Einrichtung einer Nähstube gehört, wenn der passende Raum gefunden ist, nicht viel. Manche alte Nähmaschine findet, neuüberholt, noch Verwendung.
Mitarbeiterinnen, bewegt von dem Wunsch, etwas für die Gemeinschaft zu leisten, melden sich mich noch in dem Alter, da ihre Kräfte anderen Arbeiten nicht mehr gewachsen sind. Die reiche praktische Erfahrung unserer Mütter und Großmütter auf dem Gebiet der Näh-, Flick- und Handarbeiten und die erleichternden Ratschläge unserer Zeit verbinden sich bei der gemeinsamen Arbeit zu bester Wirksamkeit.
. Eine Aufzählung der hauptsächlich in den Nähstuben ausgeführten Arbeiten gibt einen Begriff von dem Ausmaß der geleisteten Hilfe. Da ist als vornehmste Pflicht die Arbeit f ü r unsere Soldaten. Strümpfe und Handschuhe werden gestopft oder neugcstrickt, die Wäsche der Frontsoldaten und der Lazarette ausgebessert. Pantoffeln und Schutzhüllen für kranke Füße werden angefertigt. Wärmende Decken aus bunten Wollresten erfreuen Verwundete. Daneben werden für NSV.-Kinder- garten aus Resten Spielanzüge gezaubert, Körbchen und Stubenwagen für neue Erdenbürger ausgestattet. Selbstgemachte Turn- und
,^v, jetzt geh'n wir auf die Reise, denn die Welt ist bunt und schön!" -
Zeder will auf seine weise alles mal allein besch'n.
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Llo klieses-komLll »NN s^rni? ksr>ple»
Hausschuhe kommen größeren Kindern zugute. Dicke Fkickbeutel überbeschäftigter, kinderreicher Mütter werden in den Nähstuben in Arbeit genommen. Säuglingsausstattungen und Kinderkleider helfen den Ansiedlern in den neugewonnenen Ostgebieten weiter.
Unter der strengen Herrschaft der Kleiderkarte ersinnen geschickte Frauen neue Schöpfungen aus alten Kleidungsstücken, die besonders gut geraten, wenn die Nähstubenleiterin
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Herstellung von Schnitten us>m sind in der heutigen Zeit anregend für jede Frau.
Austausch der praktischen Erfahrungen untcr- einander wird ermöglicht.
Die Nähstuben sind ein Beweis dafür, daß die Maschine den Wert der mühevollen Handarbeit, die hier freiwillig und freudig geleistet wird, noch nicht ersetzen kann. Die Handarbeit birgt nicht nur einen erzieherischen Wert in sich, sondern auch eine tiefe Befriedigung über das cigengeschaffene, wenn auch noch so kleine Werk. llr.—I,.
Sasso Folkening riß sich zusammen.
Nein — der Tote stand zwischen ihnen! Da- Glück war längst zerstoben.
Schwer atmend erhob er sich, schritt zum Fen ster und starrte hinaus in die verblühende Heide. Spätherbststllrme brausten über das weite Land. Auch die Natur verlor alles freudige Gedeihen und rüstete sich zum Sterben.
„Kann ich — etwas für dich tun?" klang leis, die Stimme des Mädchens hinter ihm.
Da wandte er sich iächelnd um.
,Hch danke dir, Ulla! Ich helfe mir selbst weiter. Das Geschehen der vergangenen Wochen hat mich hart werden lassen gegenüber den Sü lägen des Schicksals."
Traurig ging sie von lym. Sie hatte sehnsüchtig auf ein kleines, gutes Wort von ihm gewartet, hatte im stillen gehofft, daß noch nicht alles in seinem Herzen verschüttet sein konnte, was an Erinnern in ihm schlummern mußte. Er schwieg von dem, was einst war.
Sasso Folkening rang sich zu einem Entschluß durch. Tagelang sann er darüber nach, wie er sein künftiges Leben binden könne an eine Aufgabe und an — ein anderes Leben, um Ruhe zu finden vor allen Fragen, allen Wünschen, die immer wieder in ihm aufbrechen wollten.
Ulla war für ihn verloren. Verloren für immer. Auch, wenn sie den Toten würde vergessen können — vor den Menschen war an ein Zu- einander--Bekennen nicht mehr zu denken. Der unselige Verdacht würde erneut an das Tageslicht gezerrt und eine Verbindung mit Ulla muhte zum Beweis werden, daß der Tote wirklich den Weg Folkenkngs zu Ulla versperrt hatte.
Nein, die letzte Hoffnung auf ein endliches Glück war geschwunden
»
So kam es, daß Sasso Folkening eines Tages vor der Albatros-Bar vorfuhr. Er sah es nicht, daß Manja am Fenster gestanden und auf das Meer hinausgeschaut hatte. Nun erkannte sie ihn und eilte ihm entgegen.
„Willst du mit mir durch die Heide fahren?" fragte er unvermittelt an Stelle eines Grußes.
Manja las die tiefe Bewegung in seinen Zügen. Sie fühlte in diesem Augenblick wieder, daß sie ihm jetzt nicht diese Bitte abschlagen durfte. Bald kam sie mit Mantel und Kopftuch zurück, um neben ihm in seinem Wagen Platz zu nehmen. Fröhlich lachte sie ihm Zu.
„Fährst du mich auch ins Glück, Casio?"
„Ich hoffe es", gab er zurück.
„Weißt du denn überhaupt, wo mein Glück verborgen liegt?" fuhr sie fort.
,Za, Manja, das weiß ich ganz genau/
Die Fahrt begann.
Schweigend saß Sasso Folkening am Steuer. Der weiche Sand stob auf unter den Rädern des Wagens. Die Wacholder links und rechts der Straße neigten sich unter der Wucht des Sturmes. Schwer und düster hingen die Wolken auf das Land hinab. Der Glanz der Sonne war verschleiert.
Einmal wühlten die Räder sich ein. Der Wagen stand.
Manja schwang sich auf das am Ende des Wagens befestigte Ersatzrad und federte mit der Last ihres Körpers auf und ab. Es hatte dazu keines Wortes bedurft. Sie kannte sich aus mit den Tücken der Heidewcgc.
Als sie zu ihm in den Wagen zurückkehrte, der nun wieder Fahrt bekommen hatte lächelte Sasso Folkening zu.
„Gut gemacht, Kamerad!" sprach er dabei.
Weiter ging die Fahrt.
Manja kannte nun das Ziel: Dort drüben, inmitten der Heide, lag der alte, verschwiegene Schäferbrunnen. Es war der Lieblingsplatz Sasso Folkenings. Oft war sie mit ihm hinausgefahren und hatte an seiner Seite im durstigen Gras selige Stunden verträumt.
Nun hielt der Wagen an.
Eben wollte Manja die Tür öjjnen, als Sasso ihr plötzlich eine schmale, weihe Karte auf den Schoß legte. Und ehe sie vollends begreifen tonnte, was die Worte für sie bedeuteten, fühlte sie einen goldschimmernden Ring an ihrem Finger.
Manja wandte ihm fragend ihr Gesicht zu, aus dem jede Farbe gewichen war.
„Sasso! Warum tust du das?" flüsterte sie.
Da wühlte er seine Hände in ihr schwarzes, duftendes Haar und küßte ihren Mund und ihre Anaen
„Zu bist der einzige Mensch, der mir bleibt, wenn alles um mich her zerbrechen sollte!" sprach er innig.
„Aber — du liebst mich ja gar nicht?" tiagte sie, von Weh und von Glück zugleich erfüllt.
Sein Kuß erstickte ihre zweifelnden Worte.
„Du — Manja! Wie steht es denn mit dir? Hast du dich in der Gerichtsverhandlung zu mir bekannt — oder nicht? Willst du etwa behaupten, daß deine Aussage nur ein Trick gewesen lei?"
Ihre dunklen Augen schimmerten feuchr.
Dicht lag ihr bebender Mund an seinem Ohr.
„Sasso — warum bist du so grausam?" flüsterte sie schluchzend. „Cs war kein Trick. Ich habe mein Herz vor all der niederen menschlichen Neugier und Sensationslust aufgetan! Ich habe es auftun müssen — für dich, nur für dich, Sasso!"
„Manja!" jauchzte er und riß sie an sich, daß ihr der Atem verging.
Die Zeit war ohne Maß.
Was galt zwei Glücklichen das Verrinnen einer Stunde?
Beseligt lauschte Manja seinen Morren, mit denen ihr Sasso Folkening die Zukunft inalte. Seine Pläne drehten sich um das Haus in der Heide. Man würde anbauen müssen. Weitab von jeglicher Stadt wollte Man leben. Der Weg vom Werk zum Haus und vom Haus zum Strand sollte das Dreieck des Glückes bedeuten, das emsiges Schaffen und friedliches Träumen vereinte.
und wenn das erste Kinderlachen in unserem Hause erschallt, Manja!" plauderte Sasso Folkening unermüdlich. „Was würde ich dann wohl vor Freude beginnen? Einen ganz dmnmen Streich würde ich machen, und dri mußt dann kommen, um mich wieder zurechtzurücken! Du wirst mir dann ein schönes Wort sagen — das in deinen Büchern steht, lind der große Junge wird deinem Spruch lauschen und still werden, still und folgsam." (Fousetzung iolgi )