kam er, und überall gewann man den Pfarrer Arlotto lieb, wegen seiner klugen und witzigen Reden- und wegen des ungemeinen Talentes, jede Gesellschaft zu erheitern. Selbst am französischen, englischen und neapolitanischen Hofe ward er gerne gesehen, herrlich bewirthct und reichlich beschenkt. Wo er war, sprach man von ihm, erzählte seine drolligen Einfalle und witzigen Repliken, und nach seinem Tode wurden sie in eine oft gedruckte Sammlung gebracht. Vieles ist der Art daß es noch jetzt, verdient, von neuem erzählt zu werden.
Der Erzbischof von Florenz, dem er in seiner Jugend vorgestellt wurde, fragte ihn um seinen Taufnamen.
„Ich heisse Arlotto."
Erzbischof. Seltsamer Name! wie konnte euer Vater so thöricht sepn, euch diesen Namen zu geben?
Arlotto. O, mein Vater hat wohl größere Thorheiten begangen.
Erzbischof. Wie so ?
Arlotto. Statt auf Wucher zu verleihen, entlehnte er selber.
Erzbischof. Ach, Wucher führt ja zur Hölle.
Arlotto. Wohl! aber entlehnen ins Gefängnis und darin starb, mein Vater.
Als Arlotto einst bei Francesco Dini, einem vornehmen Bürger zu Florenz, zu Gaste war, sagte Dini zu ihm: Herr Pfarrer, ich habe guten Malvasier; wollen wir ihn vor oder nach dem Essen trinken?" Arlotto entgegncte: „Die heilige Mutter Gottes ist Jungfrau gewesen vor, in und nach der Geburt." Dini verstand den Wink, und der Malvasier kam nicht vom Tische.
Eines Tages ward Arlotto von jemanden gebeten, ihm drei Scheffel Korn zu leihen. „Ich bin es zufrieden, sprach er, geh' auf . meinen Boden und nimm sie." Der Mann fand auf dem Boden nichts, ging wieder zum Pfarrer, und sagte es
ihm: „Eh, sprach Arlotto, du hast gewiß das Korn noch nicht wieder gebracht, das ich dir Vor einem Jahr geliehen habe, sonst hattest du es zuverläßig gefunden." Der Mann merkte den Stich, und gierig fort.
Einst fragte man Arlotto in welchem Land es am besten zu leben sep? „O, es ist überall gut leben, antwortete er; nur da nicht, wo die Ausgabe die Einnahme übersteigt, und wo die Menschen mehr vermögen, als die Gesetze."
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Im Berliner Thiergarten hatten manche ihre Namen an ein Standbild geschrieben, Andere darauf Eselsköpfe gezeichnet. Irgend ein dritter schrieb folgendes darunter :
Hier schrieben Narren ihre Namen,
Der Nachwelt zum Gedächtnis auf;
Und — Narren die nach ihnen kamen.
Seht, — setzten ihre Wappen drauf
* *
*
Ein Stadtbewohner fragte einen Bauer, warum es auf dem Land so viel Narren gebe? Ohne sich lange zu besinnen, antwortete derselbe: In der Stadt sind sie zu dick gesaet, deshalb können sie nicht aufgehen.
» *
*
Ein lustiger Kautz, der mit Stößen handelte, zog, mit seiner Waare unterm Arm, in den Landstädten umher, und rief: „Wer Geld hat, kriegt Prügel."
* *
*
Freundschaft, gegen Jedermann, Vertraulich gegen Wenig';
So lebt man, wie'ein teutscher Mann, Und glücklich wie ein König.