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Aus -em Führer-Hauptquartier, 27. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

Im Kaukasus wurden dem zäh kämpfen-

angriffe gegen den deutschen weit vorgesto­ßenen Angriffskeil. Der Gegner wurde unter starkem Einsatz der Luftwaffe mit hohen Ver­lusten abgewiesen; dabei wurden 40 Panzer vernichtet. Südwestlich Kaluga und bei Rschew erneuerte der Feind seine Angriffe, alle Angriffe wurden zum Teil im Gegenstoß abgeschlagen. Nordwestlich Medhn warf ein eigener Gegenangriff den Feind auf seine Ausgangsstellung zurück. Vor Leningrad örtliche Kampftätigkeit. Bei einem StoßtruPP- iinternehmen wurden 40 feindliche Kampf- Itande zerstört. Jäger und Flakartillerie brachten am 25. und 26. August 153 Sowjet- flugzeuge zum Absturz. Vier weitere wurden am Boden zerstört. Neun eigene Flugzeuge Und vom Flug gegen den Feind nicht zurück­gekehrt.

In Aegypten lebhafte beiderseitige Späh­trupp- und Artillerietätigkeit. Leichte deutsche Kampfflugzeuge griffen Kraftfahrzeugansamm­lungen und Artilleriestellungen der Briten mit guter Wirkung an.

Einzelne britische Flugzeuge flogen gestern nach West- und Nordwestdeutschland em. In der Nacht führten einzelne Sowjet­bomber militärisch bedeutungslose Flüge über Ostdeutschland durch. Durch planlos ab­geworfene Spreng- und Brandbomben ent­standen nur geringe Schäden.

Tag- und Nachtangriffe der Luftwaffe ver­ursachten in kriegswichtigen Anlagen d- ", S " dostenglands Zerstörungen und ausgedehnte Brände.

In den Morgenstunden des 27. August kam Kanal zwischen zwei deutschen und sechs britischen Schnellbooten zu einem kur-

Gefecht, in dessen Verlauf mehrere feind­liche Boote beschädigt wurden

Schneidige Tat eines Ltnteroffiziers

Acht sowjetische Panzer abgeschossen

-Ä"' August. Der Geschützführer einer schle,-scheu Panzerjäger-Abteilung, ein 21jäh- r,ger Unterossizier, stellte sich mit zwei Pan­zerabwehrkanonen angreifenden Stahlkolossen am Jlmensee entgegen. Indem er die beiden Geschütze abwechselnd bediente, schoß er un­geachtet des auf der umkämpften Höhe liegen­den semdlichen Artilleriefeuers fünf bol­schewistische -Panzerkampfwagen ab und zwang die übrigen zum Rückzug. Der siiiige Unteroffizier, der bei diesen Kämpfen schwer verwundet wurde, blieb auch während der folgenden Nacht an seinen Panzerabwehr­kanonen. Als die Bolschewisten am frühen Morgen erneut gegen die Höhe vorstießen, »ahm er den Kampf wieder auf, obschon er infolge seiner schweren Verwundung die Ge­schütze nur noch mit einer Hand bedienen konnte.

Von sechs angreifenden feindlichen Panzer­kampfwagen schoß er wieder drei ab, wäh­rend die restlichen drei zum Abdrehen gezwun­gen wurden. Durch den heldenhaften Einsatz dieses Unteroffiziers konnten die zahlenmäßig weit überlegenen Bolschewisten zurückgeschla­gen und die umkämpfte Höhe von den deut­schen Infanteristen gehalten werden.

Drei neue Träger des Ritterkreuzes

<inb. Berlin, 27. August. Der Führer ver­lieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Major Hans Keppler, Gruppenkom- maudeur in einem Kampfgeschwader (gebür­tig aus Entringen, Kreis Tübingen), Leutnant Josef Menapace, Staffelkapitän in einem Schlachtgeschwader, und Unteroffi­zier Friedrich Klose, Geschützführer in einer Panzerjäger-Kompanie eines Zns.-Rgts.

Abschied von Stephan von Horthy

LeioelruLgsieierUelilreilell in Suckapest - Der ReivIrsLnüsninüiister vertrat «len knbrer

Budapest, 27. August. Die Beisetzungs­feierlichkeiten des an -er Ostfront gefallenen Stellvertreters des Reichsverwesers des König­reichs Ungarn, Stephan von Horthy, fanden am Donnerstagvormittag statt.

Die mächtige Halle des Kuppelsaals des un- garischeij Parlaments hat tiefen Trauerschmuck angelegt. Der Sarg mit den sterblichen Ueber- resten des großen Toten der ungarischen Na­tion steht auf hohem Katafalk. Im Vorder­grund liegen der Kranz des Führers und der Kranz des Duce. Der reformierte Bischof Ravasz versieht das Beisetzungszeremoniell, betet und hält die Trauerrede. Chor und Or­chester des Ungarischer! Opernhauses sorgen für die Umrahmung der Feierlichkeiten.

Unter den Klängen des Trauermarsches au» derGötterdämmerung" wird dann der Sarg auf eine Lafette gesetzt und mit der ungarischen Nationalfahne bedeckt. Hinter der Lafette schreitet der Reichsverweser mit sei­ner Gemahlin und der trauernden Witwe. Ihnen folgen die Vertreter der ausländischen Staatsoberhäupter, von deutscher Seite

Reichsaußenminister von Ribbentrop als Ver­treter des Führers mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano. Es schließen sich an: Der König!. Ungarische Ministerpräsident von Kallay mit dem Präsidenten beider Häu­ser des ungarischen Reichstages, danach die deutsche Delegation mit dem Chef des Ober­kommandos der Wehrmacht, Geueralfeldmar- schall Keitel, Botschafter Ritter, General der Flieger Bodenschatz mit dem Träger des Rit­terkreuzes mit Eichenlaub und Schwertern Oberstleutnant Lützow, Obergruppenführer und General der Waffen-^ Wolfs, Admiral Warzecha, Gesandter von Dörnberg, Gesand­ter von Rintelen, Gesandter Dr. Schmidt und Legationsrat Ruhe.

In lange Reihe folgen führende Vertreter , staatlichen, militärischen und Verwal­tungsbehörden sowie die Delegationen der vaterländischen Organisationen, Vereinigun­gen und Vereine. Vom Budapester West- bahnhof an tritt der Sarg seine letzte Fahrt auf das Gut der Familie von Horthy, nach Keuderes, an, wo die Beisetzung in der Fa­miliengruft stattsindet.

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Reise

mag die Churchills

Eine Me über -ein höchsten Gipfel -es Kaukasus

tio vnrcle «ite kflsZZeublssuuZ sul «lern Llbrus, «lern veilleu OiAsuieo, vorbereitet Von Lriexfsberickrter Walter Henkel»

rck. lk>L.) Erregt lauschend sitzt der Ober­leutnant, Kompaniechef einer Gebirgsjäger­kompanie, im Gefechtsstand der Aufklärer­gruppe auf dem Feldflughafen in X. Unbän­diger Stolz ist in ihm, daß gerade seine Kom­panie beauftragt wurde, mit einer Gruppe zuverlässiger und besonders bergerfahrener Alpinisten den Elbrus zu besteigen, um dort die Neichskriegsflagge zu hissen. Er soll auf dem Fluge, den er gleich antreten wird, erkunden, wie und wo die Besteigung am besten möglich ist.

Die Me ist schnell hochgekommen. Wenn der Oberleutnant bedenkt, daß unten seine Leute ziehen, seine Kompanie, die Maultiere auf Lkw. verladen, wenn er bedenkt, daß sie gegen diese riesige Gebirgswelt ziehen, die er sich wie eine Festung vorstellt, in der Ti­tanen Hausen, die Europa von Asien, die südostrussische Steppe und Salzwüste von den Obst- und Weingärten Georgiens trennt, dann wird Wieder das unbändige Ge­fühl des Stolzes in ihm wach. Auch diefes Gebirge werden sie bezwingen, auch auf deni Elbrus, mit 5630 Meter der höcbste Berg Europas, wird die Hakenkreuzfahne wehen!

Plötzlich sind Hügel da, ein Dorf in grünem Bewuchs. Viehherden sind zu erkennen, ein Fluß, der Kuban, der sich durch das Land windet, von Bäumen und langen Reihen­dörfern gesäumt. Dann sagt der Leutnant, der die Karte auf den Knien liegen hat, durch das Kehlkopfmikrophon, und der Oberleut­

nant horcht in die Muscheln seiner Kopf­haube, aus der jetzt die tiefe, kratzende Stimme des Leutnants vernehmbar ist:Die Oelleitung!"

Hier also ist die sagenhafte Oelleitung. Aber nichts ist zu sehen, nur der Schienenstrang der doppelgleisigen Eisenbahn, die von Baku über MachatschKala, Armawir nach Rostow und weiter ins Don- und Donez-Gebiet führt. Der Vogel steigt und steigt, schießt empor wie von unsichtbaren Händen gezogen. Da liegt die alte, rissige Erde unter ihnen, voller Geheimnisse und Rätsel, voller Wildheit. Das dunkle Grün der Nadelwälder und das hel­lere der Laubwälder wechseln miteinander ab. In diesen Urwäldern Hausen Bär, Wild­schwein und Adler und von allen Din­gen der Zivilisation abgeschlossene einsame, freiheitsliebende Bergvölker. Es ist ein berau­schender Flug. Alpen und Pyrenäen sind ge­waltig, aber der Kaukasus ist gewaltiger. Wolken schwimmen, eisige Kälte dringt in die Maschine, Bergwände eilen heran.

Dann sagt es Plötzlich und rasch in der Kopfhaube:Da, da!" Es glänzt, kommt auf sie zir, von Schnee verkleidet, von Sonne grell überschüttet: der Elbrus! Im Widerschein der Sonne sieht er gespenstisch aus. Ultra- marinfarben und bläulich schillert das Weiß des ewigen Schnees. Gebannt erleben sie das Einmalige der Stunde. Einige Tage da­nach haben die Gebirgsjäger den Elbrus be­zwungen und ein Symbol aufgepflanzt: des Grotzdeutschcn Reiches Bannerl Das weht nun dort, sieghaft und stolz.

Neue Landung auf Neu-Guinea

Reuter gibt japanischen Erfolg zu

v. Stockholm, 27. August. Reuter muß in einem amtlichen Bericht desalliierten" Hauptquartiers im Südwest-Pazifik eine neue japanische Landung auf Neu - Guinea zu­geben. Trotz heftigen Widerstandes der eige­nen Luftstreitkräfte sei es den Japanern wäh­rend der Nacht gelungen, in der Milne-Bucht Bodentruppen zu landen, die von einem Ge­leitzug herangebracht worden waren. Die alliierten" Flieger hättenunter den denk­bar ungünstigsten Wetterverhältnissen" ope­rieren müssen. Die Milne-Bucht liegt im äußersten Osten von Neu-Guinea.

In Australien tagte am Donnerstag der beratende" Kriegsrat, und zwar, wie Mini­sterpräsident Curtin sich ausdrückte, aus An­laß der sehr ernsten Kriegslage. Diese Be­

sprechungen deuten nicht gerade darauf hin, daß die Vorgänge um die Salomon-Jnseln hinter den Kulissen soermutigend" beur­teilt werden.

»Korporal Zoe Louis

Der Negerboxer als Kavallerist

Kv. Stockholm, 28. August. Dem Neger­boxer Joe Louis ist.die Ehre widerfahren, in der amerikanischen Armee fortan als ,Aor- poralBarrow" Dienst zu tun. Die schwe­dische Presse zeigt den Schwergewichtsmeister in der Uniform eines Kavallerie-Regiments und bringt die Unterredung eines schwedischen Journalisten mit ihm. Diemilitärische Ge­schicklichkeit und charakterliche Moral" des He­gers wird dabei besonders gelobt. Es heißt, ihm stehe auch die Offizierslaufbahn offen. Roosevelts Amerika ist zu allem fähig.

nach Moskau betrachten, wie man will, sie bleibt für den ersten Minister Seiner britischen Majestät eine peinliche Angelegenheit. Denn trotz des lauten, aber um so inhaltloseren Ge­schreies sämtlicher britischer und alliierter Nachrichtenmittel gelang es nicht, in der Welt bisher den Peinlichen Eindruck eines Bittgan­ges Churchills zu Väterchen Stalin zu ver­wischen. So schob man langsam, aber zielbe­wußt immer stärker das Drum und Dran in den Vordergrund der Berichterstattung und stürzte sich um so eifriger auf bewährte byzan­tinische Hofberichtc. Und so konnte das bri­tische Volk, dessen Urteils- und Denkvermögen vori seiner führenden Schicht so beschämend niedrig eingeschätzt wird, zu seiner Erbauung und Belehrung ausführlich vernehmen, wie Churchill sich auf seiner hochpolitischen Reise geäußert, geräuspert und gespuckt habe, welche Verkleidung er jeweils als Mimikry für zweck­mäßig gehalten und was dergleichen wissens­werte Dinge mehr sind. Ob er in Moskau in der passenden Tracht eines Politruks erschien? Wir wißen es nicht. Wohl aber, daß er in der Wüste denMann in Weiß" markierte: Wei­ßer Anzug, weißer Tropenhelm (wie selten in Afrika!), Weiße Handschuhe und o wie neckisch! Weißes Schirmchen. Leider ist der Bericht hier wieder lückenhaft und gibt nicht kund, ob der hohe Abgesandte des britischen Empires diesen Sonnenschutz höchstselbst ge­tragen oder sich zu diesem Behuf einen seiner schwarzen Untertanen ansgelichen hatte.

Geradezu als Symbol erscheint uns das sinnige Geschenk, das Churchill in Moskau er­hielt: eine echt russische Nachtmütze, die seine berühmte Sammlung von Kopfbedeckungen um ein wertvolles Stück bereichern wird. Sie wird bestimmt ihren Träger so weit verzaubern, daß er rot für weiß und eine blutbefleckte Knute für ein Königszcpter zu halten ver­mag.

V°n ^

in London ein Familienalbum mit Bildern Herstellen und dieses in einem Prachtband an Stalin schicken. Wie in der englischen Presse zu lesen ist, wurde eine Reihe von Kamera­leuten beauftragt, einen großen Film über das Landungsunternehmen zu drehen. Was zustandekam, waren lediglich eine Handvoll Bilder, die ausgerechnet noch in ihrer Mehr­zahl deutsche Luftangriffe auf die britische Transportflotte zeigen.

Die Uraufführung des DiePPe-Films mußte verschoben werden. Wahrscheinlich wird man nun ins Atelier gehen, um wie in dem berüch­tigten FilmUle Uon lins «ings" aus Papp­mache und Flittcrpapier, aus auf Heldenge- sichter zurechtgemachten Komödianten und Ochsenblut einen Reißer zu konstruieren, der wahrscheinlich so mitreißend wirken wird, daß der Beschauer sich unwillkürlich fragt, warum bei einem so gut gelungenen Film die Praxis nicht ebenso glücke» könne. Aber es ist leichter« auf der Leinwand als am Strande zu siegen. Und das englische Publikum wird die Moral der Geschichte nicht zu übersehen gene.igt sein.

Politik iir

Rcichsorganisationsleiter Dr. Len sprach neben Gauleiter Sauckel und Ministerpräsident Marschler am reünten Jahrestag öer Uebernahme Ser Reaic- runa durch Sie Nationalsozialisten in Thüringen auf gemeinsamen Veranstaltungen des Gaues Thüringen und der thüringischen Landesregierung.

Der irakische Ministerpräsident Raschid Ali Al Gailani ist nach Berlin zurückgekehrt: in seiner Begleitung befanden sich einige seiner Sekretäre und Kauri Al Kawukji.

EI» Kampfgeschwader, das sich an allen Fronten, besonders bei Tag- und Nachtangriffen auf die bri­tische Insel durch hohe Einfatzfreudigkeit auszeichnet«, führte seinen 28 000. Keindflug durch.

I« Bulgarien wurden 40 Juden mit einer Geld­strafe von je einer Million Lewa belegt, weil sie gegen das Gesetz betreffend Spekulation mit Grund­stücken verstießen.

Streiflichter aus dem Kaukasus

Wer räklt ckie Völker, nennt ckie Blumen...

Eine Volkszählung des Jahres 1897 stellte im Kaukasus 46 verschiedene Volks­stämme fest. Neue statistische Erhebungen haben weit über hundert Volksstämme ermit­telt, die zum Teil nur wenige hundert Köpfe stark sinm Diese Vielzahl von Völker» und Volksstämmen findet man in einem so be­grenzten Raum, wie der Kaukasus ist, an kei­ner anderen Stelle der Erde.

Das Sichzurechtfinden in dieser verwirren­den Vielzahl von verwandten oder einander auch völlig fernstehenden Völkern wird noch dadurch erschwert, daß sich die verschiedenen Stämme selbst meistens anders nennen, als sie von den Nachbarn benannt werden. Die Namen, die ihnen die Fremden gaben, sind vielfach sogar Spitznamen, deren Träger sie geradezu als Beleidigung empfinden. So bedeutet der NameAwar", den ein Teil des im östlichen Kaukasus ansässigen Volkes der Kumücken trägt,Zänkisch", der NameTscher- kessen" Vagabund,Kurde" Dieb,Kalmücke" Schlafmütze (infolge ihrer Kopfbedeckung, im Unterschied zu ihren den Turban tragenden Nachbarn),Tate" undTataren", die Namen zweier im südöstlichen Kaukasus lebenden Völker,Ansässige" undRäuber".

Fast jedes Tal des Kaukasus beherbergt ein besonderes Volk, das sich durch Abstammung, Sprache, Geschichte, Kultur, zum Teil auch durch Tracht und durch Religion von seinen Nachbarn stark unterscheidet. In den schwer zugänglichen Tälern und Bergen des Kau­kasus fanden die Neste von vielen großen­teils verschwundenen Völkern Unterkunft, die einst Südeuropa und Vorderasien bewohnt haben. So kenneil wir im Kaukasus Nach­kommen der alten Chaldäer, der Assyrier, Ba­bylonier und Hettiter, der Alanen, Awaren, Meder und vieler anderer Völker. Es gibt im Kaukasus auch Völker, die überhaupt keine

Verwandten haben, deren Herkunft völlig im Dunkeln liegt. Das gilt namentlich für die zahlenmäßig recht starken Stämme der Geor­gier, Mingrelier, Kabardiner, Tschetschenen und einigen Dutzend anderer Völkerschaften. Das Volk der Chcwsuren, deren Männer noch bis vor kurzem Kettenpanzex trugen, behaup­teten. Nachkommen der Kreuzritter zu sein, die durch irgendwelche Umstände nach dem Kaukasus verschlagen wurden.

Der Sprachforschung bieten die kaukasischen Sprachen erhebliche Schwierigkeiten. So soll beispielsweise das Abcha fische hinsichtlich der Aussprache für Europäer die schwerste aller Sprachen sein. Der bekannte Sprach­forscher Baron von Uslar sagt:Die abcha- sische Sprache erinnert an das Smklmen der Insekten. Das ist eine Mischung von zischen­den, zitternden, pfeifendeir, summenden Lau­ten, die im einzelnen gar nicht zu unterschei­den sind."

Von allen Völkern des Kaukasus haben die Armenier und die Georgier die älteste Geschichte und die älteste Kultur. Bereits im Altertum bildeten die Armenier ein mäch­tiges Reich, das den Heeren der Assyrier, der Perser, Alexander des Großen und der- nier erfolgreich Widerstand geleistet hat. Die Blütezeit des georgischen Reiches geht auf das Jahr 1200 zurück, als die georgische Kö­nigin Thamar die Grenzen ihres Landes be­deutend erweitert und eine Schar hervor­ragender Dichter und Künstler um sich ge­sammelt hatte.

Während die Armenier und die Georgier hauptsächlich die breiten Täler bewohnen und zum Teil recht große Städte besitzen, Hausen die eigentlichen Gebirgsbewohner ausschließ­lich in ihren Dörfern, den sogenannten Auls". Die Gebirgsdörfer der Kaukasier befinden sich meist nicht in den Tälern, son­dern an Bergabhängen, ja an Felswänden. Die Wege und Stege zu den Dörfern und in die­sen selbst scheinen durchaus nicht den Zweck zu haben, dem Verkehr zu dienen, sondern

absichtlich so angelegt zu sein, daß sie den Verkehr behindern, ja diesen fast ausschließen.

Nehmen wir z. B. das Dorf Kideri, den Hauptaul der Landschaft Dido. Das Völklein der Didojer bei den GeorgiernZesi" geheißen. Weil sie gleich Adlern von ihren Höhen auf die Beute in den Tälern Geor­giens hinabzustoßen pflegen wohnt in 36 Dörfern und zählt 5000 Köpfe. Kideri be­deutet auf Arabischunruhig". Der Aul ist nicht weniger als siebenmal zerstört und das achtemal im Sturm genommen worden. Der georgische Gelehrte Fürst Wachuscht schrieb über seine Bewohner:Die Didojer beten den Teufel in Gestalt eines schwarzen Hun­des an, der einen einzigen Weißen Fleck hat, sie essen das roLe Fleisch erwürgter Tiere, verheiraten ihre Söhne, solange sie noch Kin­der sind, und der Vater lebt einstweilen mit der Frau des Sohnes, bis dieser erwachsen ist, und später werden die inzwischen geborenen Kinder geteilt. Mehrere Brüder haben oft eine gemeinsame Frau. Die Didojer schmie­ren sich allgemein den Leib mit Schaffett em. Während man in manchen Teilen des Kau­kasus bei den Mohammedanern Vielweiberei vorfindet, gibt es in anderen Gegenden die umgekehrte Erscheinung, die Vielmänne­rei. Die Türken und die Perser raubten oder kauften sich die Insassinnen der Harems von Konstantinopel und von Teheran in den Gegenden des Kaukasus, in denen sich die Frauen durch ihre Schönheit auszeichneten. Und so blieb den Männern in diesen Land­schaften nichts übrig, als sich Frauen ans anderen Gegenden zu rauben oder sich Mit meh­reren Männern in eine einzige Frau zu teilen.

Aber kehren wir zu den Bewohnern von Kideri zurück. Diese brachten als echteZesi" (Adler) aus Georgien stets eine reichliche Beute mit. Jeden Winter stellte der Räuber­hauptmann seine Bande aufs neue zusammen. Jeder Teilnehmer mußte eine bestimmte Menge Bleikugeln, Brot, Trockenfleisch usw. mitbringen, und sobald die ersten Hirten auf

den Almen erschienen, wurden die Herden überfallen. Die Beute wurde geteilt. Gefan­gene wurden entweder als Sklaven behandelt, verkauft oder gegen Lösegeld freigelassen. Wenn auch in den letzten Jahrzehnten solche Vorkommnisse seltener geworden sind, so war, die Häufigkeit der Raubüberfälle und der Morde um 1910 doch noch um das Acht- bis Zehnfache höher als im übrigen Rußland. Freilich unterschied die gerichtliche Statistik zwischenBlutrache" undMord" nicht, ob­wohl die Blutrache von den meisten Kau­kasiern auch heute noch alsEhrensache" be­trachtet wird. Ebenso Ehrensache ist es aber auch für jeden Kaukasier, den Fremden als teuersten Gast zu bewirten, der mit ehren­voller Absicht sein Haus betritt. Für seinen Blutbruder, einenKunak", setzt der Kau­kasier jederzeit sein Leben ein.

Katakana" - die Sprache Ostasiens

Schon jetzt ist Japan dabei, die großen In­selgruppen zwischen dem Mittelpazifik und Indischen Ozean in die ostasiatische Wohl­standszone einzugliedern. Japan will hier nicht wie England, Amerika und Holland Ko­lonien besitzen, sondern Provinzen schaffen, die bei möglichst weitgehender Mitarbeit der einheimischeil Bevölkerung eine völlige Ab­kehr von den bisherigen Methoden der Feind* möchte bezwecken. Japan ist dabei überrascht von der freiwilligen Mitarbeit der einheimi­schen Bevölkerung, die begriffen hat, daß Ja­pan hier Länder schaffen will, die völkisch, kul­turell und religiös unabhängig sind. Auch sprachlich übt Japan keinen Zwang aus. Um eine Verständigung zwischen den vielen ein­heimischen Dialekten zn haben, sind in Hollnn- disch-Jndien zahlreiche Sprachschulen fürKa­takana" (eine vereinfachte und kurze japanische Sprechweise, die nur 67 Schriftzelchen hat) eingerichtet worden, die dem zunehmenden In­teresse der einheimischen Bcvölkernikg für die japanische Sprache entgegenkommt.