lio

Qualen der Hölle. Es war ein harter Kampf zwischen der langen süßen Ge­wohnheit de« Lebens, dem mächtigen Ge­fühle, bald Mutter zu werden, und dem Gedanken, entehrt zu sepn. Ihr tief ge­kränkter Stolz siegte, ihr Entschluß war gefaßt: sie gieng in die Gewehrkammer dcS Barons, nahm ein von ihm gelade­nes Pistol und zerschmetterte sich damit, im Beisepn ihres kleinen Pfleglings, das Gehirn. Dieser Selbstmord machte so­wohl auf dem Gute des Baron von S., als auch kn der ganzen umliegenden Ge­gend ein großes Aussehen. Die Unglück­liche wurde von allen, die sie näher ge­kannt halten, innig bedauert, und eS war die wahre Veranlassung dieser schauer­vollen That kein Geheimniß. Das Pub­likum fällt darüber in Ansehung des Ba­rons, kein schonendes Urtheil, nur die Gerechtigkeit schwieg, um zu beweisen, daß sie nicht ohne Ursache mit verbunde­nen Augen abgebildct wird. Der Grund­satz: wo kein Kläger ist, ist auch kein Rich­ter, wurde hier streng in Ausübung gebracht; wer hätte wohl gegen den Verführer auf- treten können oder sollen? Und wäre auch einer großherzig genug gewesen, so wür­de er, da es an Beweisen, schwarz auf wciß verklausulirt und auf dem vorschrifts­mäßigen Stcmpclpapicr fehlte, ab- und zur Ruhe verwiesen, und noch in die Ko­sten des Prozesses verurkhcilt worden sehn, D. R. W-, und überdicß hatte man ihn »inen exzentrischen Narren genannt.

(Beschluß folgt.)

Aus einer alten Traüungs- N e de.

Es sind fürwahr auch nicht feine Ge­danken, wenn einer zu keinem Entschlüsse kommen kann, was für eine Frau er hei- rathen soll. Ist sie reich, denkt er, so macht sie mich bleich. Ist sie arm, dann heißt»; daß Gott erbarm! Ist sie jung.

so folgt manch' böser Sprung. Ist sie alt, so macht sie kalt. Ist sie schön, so werden and're nach ihr seh'n wohl auch gch'n. Ist sie häßlich, so ist sie wie eine Hölle gräßlich. Ist sie geehrt, so handelt sie verkehrt. Ist sie fromm, so ist sie dumm. Mithin ist ihm keine gut genug.

Endlich bleibt nicht ewig aus.

Endlich wird der Trost erscheinen.

Endlich grünt der Hoffnungs-Straus; Endlich hört man auf zu weinen.

Endlich bricht der Thräuen - Krug; Endlich spricht der Tod: Genug!

Je mehr Schwäche, je mehr Lüge: die Kraft geht gerade. Jede Kauonen-Kugel, die Höhlen oder Gruben hat, geht krumm»

Nachtrag.

Haiterbach. sFloßholz-Verkauf. I Die Gemeinde ist gesonnen, 225 Stämme Flößholz im Aufsircich zu verkaufen, und dasselbe soll am

Zten April d. I.

Morgens, ehe die Versteigerung in Alt Nuifra angcht, auf dem NathhauS in Haiterbach versteigert werden; wozu man die Liebhaber höflich einladet.

Sollte jedoch die Zeit an jenem Tage zu kurz sepn, so kann jedenfalls das Holz eingeseheu, und der Kaufs-Anschlag ver. nommen werden, und wird zugleich ein andrer Verkaufs-Tag festgesetzt.

Die Herrn Orts-Vorsteher werden er- sucht, dieß Ihren Untergebenen gef. be­kannt machen zu lassen.

Den 27. März ig2g.

Im Namen des StadtrathS Stadtschultheiß Böller.