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Las mutzt du dir merken: Gefangene werden nicht gemacht!" Ter Urlauber sah den Hit- lerjungcn scharf an. „Ich möchte nicht noch einmal solchen Blödsinn hören von „Sicher verwahren" und „Schon aufpassen" ... Man macht in diesem Krieg keine Gefangenen, merke dir das!" ' ^ ,
Der junge Ausländer, der im Wrrtshaus- garten am Nebentisch saß, sah entsetzt auf den Urlauber. Er kannte ihn gut, die Arbeit führte sie oft zusammen: Der war doch eigentlich ein so netter Bursche, und überhaupt waren die Leute im Dorf alle so freundlich zu dem ausländischen Arbeiter. Er konnte nicht klagen: Der Arbeitslosigkeit daheim war er entgangen, er
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^n ciie 03rtnerei- und Oartenbesitrer von Oslv erZekt hiermit die Sitte, solche rur Vertagung ru steilen und sie sm 8gmstgz rviscken 13 und 15 Dkr rum ^dkolen bereit ru hglten.
valv, den 20. August 1942.
(ger.) klick Ortsgruppenleiter.
hatte sogar schon zweimal Geld nach Dänemark schicken können, und sein Vater war sehr zufrieden damit gewesen, daß der Sohn hier nicht Mir Geld verdiente, sondern auch noch eine Menge dazu gelernt hatte. Gute Freunde und Bekannte hatte er hier unter den Deutschen gefunden — aber nun hörte er ganz zufällig, wie diese Deutschen unter sich sprachen. Entsetzlich, mit welcher Kaltblütigkeit sie davon sprachen, daß man keine Gefangenen machen dürfe, wie da der ältere Bruder dem jüngeren solche Grundsätze beibrachte ... Jens Jensen stand auf, trotzdem sein Glas erst halb geleert war. Er grüßte nicht, als er am Tisch des Urlaubers voruberging. Der sah Jensen verwundert an. „Ja, Jensen, wollen Sie nicht morgen zu uns kommen — oder sind Sie verschnupft, daß Sie nicht mal grüßen?" — Mit steifer Miene blieb Jensen sieben. „Zu so eine Mann, der seine kleine Bruder so was beibringt, sage kch auch nicht Guten Tag." — „Was denn, Jensen?" — „Sie haben gesagt, man machen keine Gefangenen!"
Verblüfft sah ihn der Urlauber an — dann schien ihm ein riesengroßes Talglicht aufzugehen. „Richtig, Jensen — das habe ich gesagt und habe es dem Heiner nochmal eingcpragt: Gleich töten, keine zehn Minuten weit darf er morgen den Kartoffelkäfer, wenn er ihn finden ollte, über Land tragen. Und eine Streichholz- chachtel ist kein sicheres Gefängnis: Sofort muß >as gefährliche Tier vom Kolonnenführer getötet werden! Und so ist das ganz richtig: Wir kämpfen hier sogar wie an anderen Stellen nicht nur für unser Land, sondern für ganz Europa. In wenigen Jahren hat der Kartoffelkäfer einst Amerika von Westen nach Osten durchseucht! Wenn wir ihn nicht zum Stehen bringen, geht er eines Tages auch über die dänischen Felder her!" — Jensen lachte verlegen: „Dann ich werde mitkommen — wenn Sie mir nicht auslachen!" — „Denke ich nicht dran!" meinte der Urlauber. „Aber ein andermal nicht so was Schlechtes denken von den Deutschen, Jensen!" Der gab ihm die Hand.
Straßensammlung nur am Samstag und Sonntag
Die zweite und letzte Straßensammlung deS triegshilfswerks für das Deutsche Kote Kreuz 1942 wird am 22. und 23. Au- zuft von den Angehörigen des Deutschen Ro- !en Kreuzes, der HI., der NSKOV. und des NS.-Reichskriegerbundes durchgeführt. Es vird besonders darauf hingewiefen, daß nur Samstag und Sonntag gesammelt werden
Ein wichtiger Rohstoff wird erfaßt
Arzneimittel aus leeren Mohnkapseln
uss. Der Anbau von Mohn zum Zweck der Oelsaatgewmnung hat eine große Ausdehnung angenommen. Für die leeren Mohnkapseln hat der Anbauer keine Verwertungsmöglichkeit von Praktischer Bedeutung, obwohl diese, wenn auch nur in kleinsten Mengen, einen außerordentlich wichtigen Rohstoff
die Arzneimittelbereitung ent- Rohstoff läßt sich durch ent- Unw.A Bearbeitung durch die Arzneimit-
und d°-
2^A„in diesem Jahr darf keine vetwertbare Mohnkapsel umkommen. Mit der ist die Württ. Warenzentrmle Imww Lenn? s-nschaften AG., Stuttgart, b lm Lmr Lager' hau,er beauftragt. Der Anbauer erhält für ^!^iss^oiste, harte, trockene, gesunde Kavseln ^ strohgelber oder bläulicher Farbe 7 Mark l e 100 K, l o g r a m m, sofern die Stiellänge nicht mehr als etwa 3 Zentimeter beträat Werden die Kapseln mit Stengeln bis zu ^^outlmeter Lange abgelicfert, so ermäßigt sich der Preis auf 4. Mark. Kapseln mit größeren Stengelanteilen, wie sie beim Dresckien des Ernteguts mit der Maschine mifaZn kwncn sich nur Verarbeitung nicht. Im ubr?- ^
gen ist es gleichgültig, ob die Kapseln ganz oder zerkleinert angeliefert werden. Es sei noch erwähnt, daß durch länger anhaltendes Regenwetter die Kapseln zur Arzneimittelbereitung unbrauchbar werden können. Unter Umständen empfiehlt es sich, die Sammlung und Ablieferung innerhalb der einzelnen Ortsbauernschaften gemeinsam in die Wege zu leiten.^
Lenkungserfolge bei Ferienreisen
Nach den bisherigen Erfahrungen haben sich die Maßnahmen zur Lenkung des Erholungs-Reiseverkehrs im Kriegssommer 1942 bewährt. Die Gästeklassifizicrung ergibt in den Fremdenverkehrsgemeinden durchschnittlich etwa 87 v. H. Fronturlaritz er, sonstige Wehrmachtsangehörige und kriegswichtig Beschäftigte mit ihren gemeinsam reisenden Familienangehörigen; ihnen stehen nur 13 v. H. sonstige Gäste gegenüber.
Gut beschickte Jungviehweiden
Im Bereich der Landesbauernschaft Württemberg wird die Bedeutung der öffentlichen Jungviehweidcn für die heimische Tierzucht immer mehr erkannt, betragen doch heute die Anmeldungen oft das Doppelte und Dreifache der normalen Besatzstärke einer Weide. Aus der im jüngsten Wochenblatt der Landesbauernschaft veröffentlichten Statistik für das Jahr 1941 geht hervor, daß auf den 33 öffentlichen Jung- viehweiden (in diesem Jahr trat noch die Jungviehweide Sommerhof im Kreis Crailsheim hinzu) mit einer reinen Betriebsgröße von rund 931 Hektar 2348 Rinder und 540 Fohlen den Sommer über gehalten wurden. Auf ein Tier entfielen rund 32 Ar Weidefläche. Die längste Weidezeit hatte Kirchheim-Teck mit 157 Weidetagen zu verzeichnen. Kirchheim steht auch mit dem Weidebeginn (28. April) an der Spitze. Der letzte Abtrieb erfolgte in Köshof/Waiblingen am 11. Oktober. Bei Rindern wurden Gewichts
zunahmen bis zu 230 Kg. und bei Fohlen bis zu 192 Kg. erzielt. Im ganzen werden bei Rindern 4374 Weidetage und eine Gewichtszunahme von 176 212 Kg., bei Fohlen 4561 Weidetage und 36875 Kg. Gewichtszunahme verzeichnet. Die durchschnittliche Gewichtszunahme fe Tier betrug bei Rindern 75 Kg. und bei Fohlen 69 Kg.
Schalenwild und Fleischkarte. Ein Jagdausübungsberechtigter, der Wild ganz oder teilweise für sich selbst verwendet oder an Verbraucher abgivt, muß sich nach einer Anordnung des Reichsnährstandes ab 17. August 1942 bei ganzen Stücken 25 Prozent des Gesamtgewichts und bei Teilstücken 50 Prozent des Gewichtes der Teilstücke auf die Reichsfleischkarte anrechnen lassen. Außerdem wird in der Anordnung bestimmt, welchen Anteil der'Jagdausübungsberechtigte nach Erfüllung von 75 Prozent des festgesetzten Gesamtabschusses an Schalenwild im Jagdjahr 1942 markenfrei für sich verwenden kann.
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Nagold. In der Nach zum Mittwoch wurde vom Wach- und Schließdienst im Stadtinnern ein im Entstehen begriffener Brand entdeckt und sofort mit Hilfe der Nachbarn gelöscht.
Pforzheim. Im Aufbau des Rotkreuz-Rettungsdienstes im Kreis Pforzheim sind weitere Fortschritte zu verzeichnen. Nachdem in 27 Gemeinden von DRK.-Bereitschaften besetzte Unfall-Hilfsstellen für die Bevölkerung eingerichtet sind, konnte die DRK.-Kreisstellc den ersten Einheits - Krankentransport - Kraftwagen in Dienst stellen.
Oer Rundfunk am Freitag
RelchSvrogramm: 11 bis 11,80 Ubr: italienische lklaviermusik: 18 bis 17 Ubr: Nachmittagskonzert: W.20 bis 21 Uhr: Serenaden, Ständchen und Liebeslieder: 21 bis 22 Ubr: .Bunte Melodienkette" aus iftlm und Overette. — Deutichlaudlender: 17.18 bis 18.88 Ubr: Konzertfenüuna: 20.18 bis 21 Ubr: Streich- Sextett-Werk 1^ von BrabmS: 21 bis 22 Ubr: „Die Witiv« Gravin", Singspiel von Vlotow.
VON OkKI WldMk
Lla kUexer-kowLi»
Hitlerjungen bereiten sich auf Wehrdienst vor
Leslick im ^VekrertücktiZun^Ill^ek-^Iten8teiZ ^ K
(mp.) Als ich mich in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 mit meinen Schulkameraden freiwillig zum Kriegsdienst bei der Infanterie stellte, da' waren wir alle im 19. und Anfang des 20. Lebensjahres. Aber keiner von uns wußte über militärische Dinge mehr, als was er in der kleinen Garnisonsstadt gelegentlich den vorübermarschierenden Soldaten abzugucken vermocht hatte. Wie ganz anders ist das doch in unseren Tagen geworden! Jetzt sind es die Wehrertüchtrgungs- lager, die den Jungen des ältesten Jahrgangs der HI. die Möglichkeit zu einer vormilitärischen Ausbildung und zur Vertiefung des in der HI. Erlernten bieten. Hier erfolgt auch die Eignungsprüfung und Auslese für die verschiedenen Waffengattungen, und die Einträge in der Stammlaufkartc, der st- Schein und das Leistungsabzeichen der HI., deren Erwerb das Ausbildungsziel des Wchr- ertüchtigungslagers ist, bilden gewissermaßen die Visitenkarte, die der Junge Lei der Einberufung zur Wehrmacht vorzeigt.
Bon den vorgesehenen Lagern haben mehr als die Hälfte bereits ihre Arbeit ausgenommen. Jedem Lager ist neben einer Grundausbildung noch eine besondere Aufgabe gestellt, wie etwa die Spezialausbildung sür den Nachrichtendienst, als Bordfunker oder Kraftfahrer. Die Wünsche der Jungen werden weitgehend berücksichtigt. Lagerfuhrer sind Hauptgefolgschaftsführer der HI., die sich bereits bei der Wehrmacht bewährt haben. Ihnen unterstehen sorgfältig ansgebildete Ausbilder.
Zusammen mit anderen Pressevertretern hatte ich dieser Tage Gelegenheit, das mit rund 200 Jungen aus allen Teilen des Gaues belegte Laaer in AltenTteia »u besickitiaen.
Sie Jungen Lei der Ausbildung zu beobachten und bei Vergleichen mit meiner eingangs erwähnten Rekrutenzeit fcstzustellen, in welch beneidenswerter Lage sich die Jungen von heute gegen uns damaligen befinden.
Beim Toreingang stand der „Schließer- Posten" stramm. Seine Wachtstube ist einfach, wie beim Militär. Wir kommen vorüber an der Aerztestatio n, wo eine Schwester des DNK. an der Ermittlung der Wehrtüchtigkeit mitwirkt. Eine Revierstube nimmt die vorübergehend Erkrankten auf. Die Dienstzimmer des Lagerführers und des Stabsfeldwebels, Schreibstube und Verwaltungsraum sind schlicht und einfach. Die Ausbilder, meist Frontunteroffiziere, führen die Jungen in die Geheimnisse des Wehrdienstes ein und erziehen diese zu militärischer Disziplin und Ordnung. In einem Raum mit Kopfhörern wird von den künftigen Nachrichtern „Geben" und „Nehmen" geübt. Mit dem Erwerb des Nachrichtenscheines wird die Eignung für die Einstellung in eine Nachrichtentruppe erwiesen. Die Unterkünfte für die Jungen, Falle und Spind sind in bester Ordnung. Exerzieren, Waffentehre, Schießlehre, Geländedienst, Ordnungsübung — so wickelt sich der streng soldatische Tagesplan ab. Wer aus dem Wehrertüchtigungslager kommt, steht nicht nur ohne Bange, sondern mit Ungeduld dem Tage der Einberufung entgegen.
Ein besonderes Erlebnis war es natürlich für die Jungen, als unser einheimischer Ritterkreuzträger Hauptmann Heuß aus Heilbronn zu ihnen über seine Erlebnisse an der Ostfront sprach. Als begeisterter Infanterist vermittelte er seinen aufmerksamen Zuhörern ein Bild von der großen Bedeutung dieser Waffe. L. kl.
Wenn ein Obstbaum an der Grenze steht^
Nne einäeutiZe KlSrun§ äei keLkkIaxe bei ZtreitiZkeiten
Leider muffen sich die Gerichte auch jetzt im Kriege immer wieder mit Streitigkeiten von Grundstucksnachbarn beschäftigen, die'sich über die Aberntungder an der Grundstücksgrenze stehenden Baume und Sträucher nicht emmen können.. Es ist unverständlich, daß solche Streitigkeiten nicht in Güte bereinigt werden können und daß gerade mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse nicht aller Zank und Streit begraben wird. In vielen Fallen wurde es gar nicht zu Differenzen kommen, wenn die Beteiligten über die Rechtslage aufgeklärt wären.
. Wenn Obstbäume in der Nähe der Grund- itücksgrenze stehen, hängen meistenteils Zweige aus das Nachbargrundstück über. Die vielfach vertretene Ausfall ung, daß alles an den über- L"W"den wachsende Obst dem
Nachbar gehöre, in dessen Luftraum die wachsen, entspricht nicht der gesetz- Regelung. Alles hängende Obst gehört vielmehr nach der ausdrücklichen Vorschrift des Gesetzes dem Eiaentümer des
Grundstücks, auf dem der Stamm des Baumes steht. Andererseits aber gibt das Gesetz dem Nachbarn das Recht, das Fallobst an sich zu nehmen. Es ist hierbei einerlei ob das Obst infolge der Reife oder durch Sturm usw. auf den Erdboden gelangt oder ob das Obst beim Abernten des Baumes herabfällt. Der Nachbar darf natürlich das Abfallen des Obstes selbst — etwa durch Schütteln des Baumes oder der Zweige — nicht veranlassen.
Wenn ein Baum nun genau auf der Grenze steht, d. h. wenn der Stamm des Baumes an der Stelle, wo er aus der Erde heraustritt, auf der Grundstücksgrenze steht, so gehören die Früchte und beim Fällen des Baumes auch der Baum selbst, den Nachbarn zu gleichen Teilen. Es kommt also nicht darauf an, in Westen Luftraum sich der Stamm des Baumes und die Zweige befinden. Wenn e,nem Nachbarn dieser Zustand nicht gefällt, so kann er die Beseitigung des auf der Grenze stehenden Baumes verlangen. Die Kosten der Beseitigung fallen den Nachbarn m gleichen Teilen zur Last. Der Nachbar, der die Beseitigung verlangt, hat jedoch die Kosten allein zu tragen, wenn der andere auf seine Rechte an dem Kaum verzichtet. Die Beseitigung des Grenzbaumes ist unzulässig, wenn der Baum als Grenzzeihen dient und den Umständen nach nicht durch ein anderes zweckmäßiges Grenzzeichen ersetzt werden kann.
„Die vorstehenden Bestimmungen sind so klar, daß man eigentlich nicht verstehen kann, venn Grundstücksnachbarn trotzdem über die Verteilung des Obstes der Grenzbäume strei- sen. Es wäre natürlich wünschenswert, daß die Nachbarn ohne Rücksicht auf die Rechtslage einander von dem Obst der Grenzbäume rtwas abgeben als Zeichen des gutnachbarliche» Verhältnisses. vr. ick.
„Ich vermute, daß Boysen auf Geier geschofs sen hat", lautete die Erwiderung des Unters suchungsgefangenen.
„Wir haben die Waffe, die uns in versiegeltem Umschlag aus Audschila zugegangen ist, aus Fingerabdrücke untersucht. Wir fanden darauf auch die Ihren, Herr Folkening. Sie hatten den Browning einmal in der Hand gehabt?"
Ganz unverfänglich klang diese Frage, und dennoch wußte Sasso Folkening. daß sie gewiss« Gefahren für ihn barg.
„Als ich den Schuß gehört hatte, eilte ich natürlich sofort in die Hütte meines Gefährten", gab er offen zu. „Ich vermochte ihm keine Hilfe mehr zu bringen, er war bereits tot. Erschüttert nahm ich den Revolver an mich, legte ihn aber dann wieder an die Stelle zurück, an der er gelegen hatte. Das Entsetzen packte mich. Ich wurde von Fieberschauern geschüttelt und schwankte fast besinnungslos in die Wüste hinaus."
„Man sagt, Flieger hätten ein zähes Leben. Von Harald Boysen war bekannt, daß er stets lustig und lebensbejahend gewesen sei. Ich kann nicht recht daran giauben, daß ein derart sporterprobter, bärenstarker Mann einen solchen Akt der Verzweiflung begeht. Was haben Sie dazu zu sagen?"
„Man muß die Qualen des Verlorenseins in der Wüste am eigenen Leibe gespürt haben, um ermessen zu können, war es bedeutet, ohne Wasser im glühendsten Sonnenbrand auf das sichere Ende warten zu müssen!"
„Das sichere Ende — sagen Sie, Herr Folte- ning? So sicher war dieses Ende doch gar nicht zu erwarten! Hätte Boysen gelebt, als man Sie fand, wäre auch er gerettet worden."
„Nein, ich möchte das nicht behaupten", entgegnet« Sasso Folkening mit fester Stimme. ..Ich landete in der Düne als ein Mensch, der bei .slen Kräften war. Die Männer der Kamelreit: .reife fanden mich halb verschmachtet in der Wüste. Boysen dagegen war bereits ein außerordentlich geschwächter Mensch, als ich auf ihn stieß. Er wäre einige Stunden später ohnehin gestorben. Dies ist meine felsenfeste Ueberzeugung. Jeder Kenner der Wüste, der ähnliche Fälle erlebte, wird Ihnen meine Ansicht bezeugen können."
„Mag sein", bemerkte der Untersuchungsrichter. „Wir werden Sachverständige über diese Fragen zu Rate ziehen. Nun möchte ich von Ihnen genau wissen, wieviel Stunden nach dem Tode Ihres Kaineraden verstrichen waren, als man Sie rettete?"
Sasso Folkening sann eine Weile nach.
„Es ist nicht leicht, Ihre Frage zu beantworten. Ich war selbst dem Tode näher als dem Le- ben. Erst später konnte ich mich an Hand eines Kalenders einigermaßen zurechtfinden. Harald Boysen erschoß sich am Dienstag jener Woche, während ich am Donnerstag nachmittag gegen sechzehn Uhr gesunden wurde."
„Das letztere geht aus den Meldungen des Sergeanten Maezzo hervor", bestätigte Dr. Plessow. „Um welche Tageszeit erschoß sich Boysen?"
„Es muß um die Mittagszeit gewesen sein. Ich erinnere mich nur, daß die Hitze am unerträglichsten geworden war, ehe mich der dumpf« Knall des Schusses aufschreckte."
„Wo befanden Die sich um diese Zeit?"
„Auf der Höhe, der großen Düne, an deren Hang das Flugzeug meines Kameraden zerschellt war."
„Wieviel Meter beträgt die Entfernung von der Schutzhütte bis zu dieser Düne?"
„Es sind schätzungsweise sechshundert Meter."
„Was taten Sie aus der Düne? Wäre es nicht um die Zeit der größten Hitze klüger gewesen» wenn Sie den Schatten der Schutzhütte ausgesucht hätten?"
„Ich hielt Ausschau nach den Rettern, nach einer Karawane oder nach Fliegern."
„Konnten Sie es denn noch, obwohl Sie — wie Sie vorhin erklärten — selbst im Fiebern' 'm laaen?"
einem solchen Zustand vermag man >uc sein Tun und seine Gedanken keine Rechenschaft abzulegen", erwiderte Sasso Folkening.
„Möglich", bemerkte der Untersuchungsrichter gelassen, und man konnte aus diesem einen Wort heraushören, daß er von d:r Wahrheit der soeben vernommenen Aussage nicht überzeugt war.
„Haben Si früher einmal mit Harald Boysen einen Streit gehabt?"
„Neig, nie!"
„Auch nicht dort unten in den Dünen von El- deyen?"
„Auch da haben wir uns nicht ernsthaft gestritten", lautete die Antwort.
„Nicht ernsthaft? Was wollen Sie dam !a» gen?"
„Daß Handlungen, die im Fieberwahn ersol- gen, nicht als ernsthaft anzusehen sind."
„Sergeant Maezzo gibt an, daß Sie Schnittwunden im Gesicht und an der rechten Schulter aufzuweisen hatten. Auch sei Ihr Hemd mit eingetrockneten Blutflecken bedeckt gewesen."
„Es ist die Wahrheit."
„Wovon rühren diese Wunden her? Von einem Kampf mit Harald Boysen?"
„Ja." Unbedenklich hatte Sasso Folkening diese Frage beantwortet.
,Mie entstand dieser Streit und um was ging er?"
Sekundenlang sann der Untersuchungsgefan- gene nach. Er mühte sich, die Vorgänge jener furchtbaren Stunden wieder in das Gedächtnis zurückzurusen.
„Ich weiß es nicht mehr genau", bemerkte er dann. „Boysen warf mir irgendetwas vor. Er war nicht bei Sinnen. Zuletz, drang er mit seinem Messer auf mich ein. Cs war ein schweres Ringen —"
„Schweres Ringen?" unterbrach ihn Doktor Plessow sofort. „Ich denke, Boysen ist zu jener Zeit bereits sehr geschwächt gewesen?"
„Gewiß, aber in einem derartig jäh ausbre- chendon Fieberwahn hat der Mensch doppelt sü viel Krast als in seinen besten Tagen "
„Merkwürdia!" ^
Hort,, folgte