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sehn könne, für den Darleiher des Geldes aus.
Der Soldat zahlte, mit vielem Dank, die drei Thaler hin, die der Jude mit großer Freude über den dummen Menschen einsirich, und sich dann wieder an seinen Ort begeben wollte. Der Soldat blieb, mit dem Schein, als ob er betreten wäre, auf seiner Stelle stehen. Nun, sagte er endlich, bitte ich mir denn auch meine Uhr wieder aus.
Der Jude .laugnete natürlich, eine Uhr empfangen zu haben-, weil er wirklich keine empfangen hatte; allein er mochte ersinnen, was er wollte — da er einmal das Geld genommen hatte, so war allerdings alle Wahrscheinlichkeit gegen ihn. Es ließ sich nicht glauben, daß er einem Soldaten, den er nicht kannte, ohne Unterpfand Geld geliehen haben sollte. — Die Sache wurde vor den Richter gebracht, der Jude durste nicht einmal läug- nen, daß er dem Soldaten Geld geliehen hatte, wollte er nicht als ein Betrüger ins Gefänzniß geworfen werden, und daß er ohne Unterpfand geliehen hatte, glaubte ihm kein Mensch; kurz, der Jude mußte den Werth der Uhr mit 15 Thalern erstatten.
Der Soldat hatte feine Nolle so gut gespielt, daß ihn niemand im Verdacht eines so listigen Schelmstücks würde gehabt haben, hatte er sich nachher nicht selbst gerühmt.
Einem Studenten wurde, bei seinem bevorstehenden Abgänge von der Universität, von feinem Wirthe ein Stammbuch gebracht, um sich einzuschreiben. Er that dieß mit? folgenden Worten:
Ich darf in dieses Stammbuch mich'
Zum Angedenken nicht erst schreiben. Du denkest mein doch sicherlich.
Denn achst ich muß dir schuldig bleiben»
Die wahren Freunde.
Die allgemeinste der Beschwerden,
In der sich alle Weit vereint.
Ist die: — man finde hier aus Erden Nur selten einen treuen Freund.
Es stammen alle diese Klagen
Bios von der Meinung scheinet mir;
Was mich betrifft, so muß ich sagen, Statt eines Freundes Hab' ich vier!.
Der Erste ist zwar etwas eitel.
Und glanzet gerne nebenbei.
Doch hilft er stets, füllt meinen Beutel, So oft ich's wünsche mir auf's Neu.
Er hat mich niemals noch betrogen.
Und stets macht mir die ganze Welt,
Der kleine runde Freund gewogen.
Wollt ihr ihn kennen ? — Sist mein Geld!
Mein Zweiter — der ist lang und hager. Er weicht von mir zu keiner Stund.
Er lehnt sogar an meinem Lager,
Schlug manchem Feind den Rücken wund.
Und ob ich jetzt auch mit ihm spiele.
Ihn nur zum Scherze bei mir Hab;
Wird, wenn ich müd' und matt mich fühle» Er doch mich stützen — sist mein Stab!
Der Dritte ist ein kleiner Dane,
Ein Springinsfeld, doch stets mir treu;
Er laßt sein Mahl und seine Schöne, Wenn ich nur seinen Namen schrei.
Er bettelt sich vor meiner Thüre,
Dort thut er jeden Laut mir kund.
Und selbst, wenn ich ihn malträtiere,
Küßt er mich noch, es ist mein —- H undb
Der Viert', erzeuget auf dem Lande,
Ist grob, so lang er jung und frisch.
Legt man ihn nicht in feste Bande,
'Wirft er die Leute unter'n Tisch.
Doch wird er milder mit den Fahren, Vertreibt mir Grillen, Sorg und Pein.
Ich habe dieß schon oft erfahren.
Und dieserFreund — eöist mein Wein!