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sen beiden Stücken alles, was er nur angegriffen, glücklich vo» statten gegangen wäre. Obwohl nun diese Schatze eigentlich unschätzbar, und mit keinem Golse in der Welt zu bezahlen war n, so wolle er sie doch oem Kurfürsten überlassen, aber unter jolgenoen Bedingungen: Daß von diesen Waffen nie gegen das HauS Oesterreich und die Kirche, sondern allein wider den Erb'.cmd uno andere Feinde der christliche» Kirche Gebrauch gemacht werde (woraus auch schon Tating gleichsam sür den Kurfürsten einen Eid gcthau); daß man ihm, dem Mönche, wenn er nach der Mare ivmme, Schutz, und dem Kunstdreher, lür die große Mühvcrwaltuug, die er in der Sache gehabt, einen Dcnkpsennig oder einen guten Dienst verleihe: endlich, damit aber der Besitzer auch etwas Er- gvtzlichkcit dafür haben möge, begehrte er —- zwar da es unmöglich ist, daß diese Stücke nach ihren Tugenden mit Geld bezahlt werden können, doch mit Billigkeit — dreißig tausend Dukaten. Könne man ihm die ganze Summe nicht in baarem Gelds bezahlen, so sep er zufrieden, für die Halste Kleinodien anzunehmcn, und wolle nach deren richtigem Empfange seine Kostbarkeiten dem Vating oder einem andern zuveriäßigem Manne, den der Kurfürst mit einem Beglaubigungs-Schreiben schicken möchte, einhändigen."
Mit dieser Antwort reiste Vating selbst nah Berlin, und brachte zugleich einen Abriß von den Raritäten mit. Allein dieser machte der Unterhandlung plötzlich ein Ende. Schon früher meldete Neu- mann r „daß er, bei Vorzeigung des Abrisses, in Zweifel gerathen ob auch um die Zeit, da Konstantin der Große gelebt (welchem damals noch das Schwerin zugehört haben sollte), die lateinischen Buchstaben also sormirt worden, und ob nicht dies Wesen ein neugemachteß LlAnetuw sey, dergleichen man in dem Gemäuer verfal- ener Schlösser vielerlei finde von ein-oder
zweihundert Jahren her." Natürlich mußte man es in Berlin noch auffalle wer fi wen, daß nun fogir der griechische Monarch Alexander einen Degen mit einer lateinischen Jnfchrst geführt haben sollte. Oer Sache ward weiter nicht gedacht, und man schien sich ihrer z» schämen.
Es ist nickt unwahrscheinlich, daß dem Mönche sein Betrug gelungen wäre, wenn er es tlügcr angefangen hätte. Der Kurfürst war ein Freund von Kuriositäten, und kaufte sie zuweilen iheuer aus; auch hielt er wie die meisten Fürsten seiner Zeit, aus Goldmachern. Ob er an die Zauberkräfte geglaubt habe, die den beiden Waffen zugeschrieben wurden, läßt sich wcder bejahen noch verneinen.
In einer Stadt, wo eben ein stark besuchter Jahrmarkt war, tritt ein Soldat, mit drei Thalcrn in der Hand, in ein Bierhaus, welches immer voll von allerlei Leuten, und vorzüglich stark von Handelsjuden besucht wurde.
Mil einer Miene, als suche er Jemand, geht der Soldat auf uns ab, und weil er unaufhörlich mit dem Gelde klappert, so erregte er endlich die Aufmerksamkeit, wie er es gewünscht hatte. Man fragte ihn: wen er denn zu suchen scheine? — Der Soldat antwortete dem Fragenden leise, aber doch immer hörbar genug für die Nebenstehenden, daß er einem Juden drei Thaler schuldig sep und leider habe er sich das Gesicht des Mannes nicht so ganz genau gemerkt! sie hätten sich aber einander hicher bestellt, und er klapperte blos darum so laut mit dem Gelde, uni den Darleiher dadurch auf sich aufmerksam zu machen.
Das anvertraute Geheimniß lief leise Von Mund zu Mund, die ganze Gesell, schaft durch, und bald trat ein Jude auf, und gab sich so, als ob gar kein Zweifel