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Briefs meldet, sondern er mag cs wirklich auch gewesen scpn, seiner Kunst unbe­schadet. Wie hatte man es sonst wagen können, ihm ein Mährchen dieser Art auf- zu heften, und ihn zum Werkzeuge eines so groben Betrugs zu machen ? Noch mehr aber nnrß eS befremden, daß Personen, denen man Kenntniß und Bildung der Welt hatte zutrauen sollen, so blindlings in die Schlinge gierigen, die ein betrügen, scher Mönch ihnen legte. Der branden- burgische Resident in Wien, Rath An­dreas Neumann, ließ sich von Vating eben­falls bethdren. Doch sah er die Sache mehr von der antiquarischen als von der magi­schen Seite an, und berichtete dem Kur­fürsten:Es wäre, die Superstizion und Bonität bei Seite gesetzt, wegen der An­tiquität eine große Rarität, und wenn es ohne sonderbare Kosten zu Standezu bringen, blvs darum etwa was zu thun, wohl zu bedenken. Dieses SchwerdteS gedächten schon mehrere Schriftsteller. Die alten Septhen hätten ein Schwerdt des Kriegsgot- reß göttlich verehrt; cs seh endlich verlo­ren gegangen, aber ein Hirt, der es ge­funden habe es dem Attila überreicht, der vermittelst desselben seine Heldenthaten ver­richtete. Der Mönch scheine zu besorgen, man möchte ihn nach Nom ausliefern, und sehe sich deshalb bei Zeiten nach Si­cherheit um. Die Pike habe Vating noch nicht gesehen, das Lchwerdt aber seh ge­flammt, und mit Charakteren von Gold ausgelegt."

So sehr sich der Kurfürst über viele Vorurtheie und abergläubische Meinun­gen seines Zeitalters erhob, so gelüstete ihn doch nach dem wunderbaren Schlacht- schwerdte und nach der Pike. Neumann erhielt daher den Auftrag, den Mönch zu sich kommen zu lasten, und ihm zu ver­stehen zu geben, daß der Kurfürst es ger­ne sehen werde, wenn tzr mit den bewuß­ten Sachen sich nach Berlin begeben wollte.

(Beschluß folgt.)

Schloß « Ruine ob Nagold.

(nach der Sage einstHohenberg" genannt.)

Herab vom tann - und laubholzreichen

Berge

Lugt halbzerstört ein altergrau Ge­mäuer,

Und düst'rer Wald umwebet halb als Schleier

Diß Denkmal aus des Faustrechts ehr'- ner Stärke.

Wie staunt der Blick bei diesem kühnen Werke,

Wie sinkt zurück der Geist in hehre Fcper;,

In jedem Stein, als wär's hier nicht geheuer

Sucht Phantasie der Ur-Bewohner Särge.

Doch heit'rer wird der Blick, wenn er verweilet

Im ThalHen, das die Waldach- Nagold scheidet

Zum dreigcspalt'nen, üpp'gen Wiesengrund!

Und mit Bedauren scheiden wir vom Werke,

Daß uns vom einstberühmten Hohenberge,"

Nicht treue Nachricht gibt der Schriften Mund.

B e so n n en h e i t.

Ein sehr habsüchtiger Schneider wurde zu jemand bestellt, aus einem Stücke Tuch ein Paar Beinkleider zu schneiden. Er legte das Tuch doppelt, und schnitt also auch für sich welches aus. Diess entdeckte der Herr, und stellte ihn deßhalb fzur Rede. Der Schneider konnte sich doch gleich fassen, und sagte:Ich glaubte, daß Sie die Beinkleider mit eben diesem Tuche gefüttert haben wollten."