— 394 —
Könige und bestimmte Tag und Stunde, wo er zu ihm kommen sollte.
Es saß eben ein Deserteur, der zum Galgen verurtheüt war, im Gefangniß.
Fried^P befahl, daß dieser Soldat um die nämliche Zeit, wo er den Propheten zu sich bestellt hatte, vor seinem Zimmer Sch i> "wache stehen soll.
Der Geistliche kam von <k' LrZons he. gleitet.
Er kann weissagen, redete der König ihn au, so sag' er mir, wie lange die Schikdwache - er öffnete die Thürs — noch leben wird?
Der Geistliche sah dem Soldaten scharf ins Gesicht, und erwiedcrte endlich: „Er wird ein hohes Alter erreichen."
Laut lachend rief der König: weiß er, Herr Prophet, daß dieser Kerl morgen erschossen werden soll? öas weiß ich freilich nicht. Eure Majestät! aber ich getraue mir zu behaupten, daß er noch lange leben wird.
Der König nickte mit dem Kopfe em Zeichen, daß der Dorgeforderte sich entfernen solle.
Am folgenden Morgen wurde der Deserteur zum Nichtplatze 'geführt.
Schon stand er mit verbundenen Augen. Da rollte ein sechsspänniger Wagen an der Voksmenge Vorbep.
Die Herzogin von Vraunschweig, u„d die Prinzessin AMalie wollten den König in Potsdam überraschen. Halt! ries die Prinzessin Amalie. Was giebts da? Eine Hinrichtung! Ein Deserteur soll erschossen werden. Verziehen Sie, Herr Major ! bis auf weitere Ordre. Wir fahren zum König.
Der König war erfreut über den Besuch. Ehe wir weiter sprechen, gewahren Sie uns eine Gnade, liebster Bruder. Sie können es thun. O ja! Sie thun es.
Nurr ich will es, was ist es? Wir bitten um das Leben des armen Deserteurs, der erschossen werden soll.
Ist er es noch nicht, fragte der König erstaunt; das ist mir unerwartet. So» gleich mußte ein Feldjäger eilen, und die Begnadigung überbringen.
Wer ist der Esel?
Ein Herr kaufte sich ein spanisches Rohr. Am andern Tage befahl er seinem Bedienten, eö ihm abzuschneidcn, und zwar oben. Der Bediente lhat eS, aber nun paßte der Knopf nicht mehr an den abgrschmtlcnen Thcil. A>s der Herr sein Mißfallen darüber äußerte, sagte der Bediente: „Warum Hasen mir Euer
Gnaden besohlen, den Stock oben abzuschneiden, ich hätte ihn lieber unten abge» schnitten " — „Esel, verfehle der Herr, unten war er mir nicht zu lang, aber oben."
Aufrichtiges Gestandniß.
Ein Edelmann fragte einen Schneider: „Meister, wie viel brauche ich Luch zu einem Ucbcrrocke?"
Schneider. Sechs Ellui, gnädiger Herr!
Edelmann. Sechs Ellen? Aber woher kommt eö, daß sei» Kollege, Meister L"'-, nur sünse braucht?
Schneider. Eh, gnädiger Herr, das ist ganz natürlich; meine Buben sind Uln drei Jahre älter, als die seinigen.
Wie kommt es, daß ihre Kinder ein so trauriges Ansehen haben ? fragte eine Frau ihre Nachbarin.
Lieber Gott! antwortete diese: „wir schlagen sie alle Tage, daß sie lustig werden sollen, es will aber nichts helfen."