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worden, zwei Personen gesehen habe, wovon eine der ermordete Graf, die andere, so Viel er urthcilen könne, der Gefangene gewesen scp. Der Graf ging woraus, der andere folgte ihm dicht auf dem Fuße nach; auf einmal that er, als ob er an ihm Vorbeigehen wollte, und stieß ihm den Dolch m die Seite. Der alte Mann erschrack über diesen Anblick, und - stieß einen unwillkührlichen Schrei aus; der Meuchelmörder eilte nach der Seite hin, woher das Geschrei gekommen war. Der Zeuge gab sich für verloren,, als er auf einmal durch einen großen Hund von seinem Schrecken befreit wurde, der in diesem Augenblicke heftig auf den Mörder losstürzke. Der alte Mann benutzte diese Gelegenheit und ergriff die Flucht.
Der Graf hörte diese Aussage mit uuverandcrterMiene an; sein milder, aber fester Blick war unverwandt auf den Zeugen gerichtet, dessen Gcsichtszüge mehr als einmal Zweifel und Unentschlossenheit ausdrückten, wenn seine Augen denen des Grafen Massel begegneten. Als der alte Mann zu sprechen aufgchört hatte, wurde der Graf feierlich ermahnt, zu gestehen. Der Richter setzte hinzu, daß ihm das Laugnen nun nichts mehr nützen würde. „Sehen Sie nicht, fuhr er fort, wie sich Beweise auf Beweise Haufen?" und zeigte auf das Blut an dem Nockärmel des Grafen. „Der Wille des Himmels geschehe, rief der Graf, ich sehe, daß mein Schicksal entschieden ist, aber ich sterbe unschuldig." Man brachte ihn wieder auf die Folter, und seine Qualen wurden mit erfinderischer Grausamkeit verändert, um ein Gestandniß seines Verbrechens von ihm zu erpressen, aber vergebens.
Einige Tage nachher, als der Graf noch von den ausgestandenen Martern zu leiden hatte, öffnete sich leise die Thäre seines Gefängnisses und eine verschleierte Dame trat herein. Er stand von seinem Strohlager auf, als sie sich ihm näherte.
„Mein Herr, redete sie ihn mit sanfter Stimme an. Sie sehen hier Jemand vor sich, der viel gewagt hat, um eine Gelegenheit zu erhalten. Ihnen nützlich zu sei)n. Zum Unglück ist der schein gegen Sie, aber ich kann mich nicht überzeugen, daß Sic der Mörder sind."
„Der Himmel segne sie, rief der Graf Voll Rührung, Sie, die Einzige, die einem Unglücklichen Gerechtigkeit widerfahren laßt, welchen die Bosheit des Schicksals verfolgt. Ich bin an diesem Verbrechen ganz unschuldig; das Blut meines edlen Vetters befleckt nicht meine Hände; nie ist mir der abscheuliche Gedanke in den Sinn gekommen, es zu vergießen.
(Die Fortsetzung folgt.)
Bei seinen Manoeuvres kam Friedrich der Große in einen Ort, in dem ein dicker Amtmann war, mit dem er sich gern unterhielt.
Das nächstemal fand er einen langen hager» Mann.
Wo ist dann der dicke Amtmann hingekommen? fragte der König.
Er ist vor drei Monaten gestorben, Ew. Majestät!
Ei! Ei! Schade! Schade! erwiederte der König.
Zu dem General, der neben ihm saß, sagte er: Was wird mich dieser hagere Mann nicht kosten, bis er so fett ist, wie der vorige ?
Der Kaufmann Harpax starb, sein Leichnam ward seciret.
Und als man überall dem Uebel nachge- spürct.
Da kam man auch auf's Herz, und sieh er hatte keins; —
Da wo sonst dieses schlagt, fand man das Einmaleins.