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So wie er zu seinen Geschäften zurückkehrte, ward sein Schmerz milder. Die Liebe zu seinem Wilhel m, der nach dem Tode seiner Gattin seine Zärtlichkeit un- getheilt genoß, ließ ihn auf Plane für sein künftiges Fortkommen denken. Das Glück schien ihm nach dem letzten schlage wieder günstig werden zu wollen, indem es ihm gelang, mit Wildau, einem Manne von erprobter Rechtschaffenheit, in Handels-Verbindung zu trettcn. Hierdurch nahmen seine Geschälte eine vortheilhaf- tere Wendung, und er sah auch für seinen Sohn einer froheren Zukunft entgegen. Einige Zeit nachher ereignete sich eine Begebenheit, die diese Aussichten noch mehr erheiterte.
E hrm an n erhielt unvermuthet einen Besuch von einem Verwandten aus B^^, der daselbst einen ansehnlichen Posten bekleidete, und der in Dienstgefchäften eine Reise nach E - " hatte machen müßen. Ihre Herzen ergoßen sich wechselseitig, und sie tauschten ihre Wünsche gegen einander aus. Wilhelms Gegenwart lenkt ihr Gespräch auf dessen Erziehung und künftige Bestimmung, und Ehrmanns Vetter konnte den Wunsch nicht unterdrücken, ihn mit sich nach B ^ ^ nehmen. Er
äußerte ihn gegen Ehrmann, und fügte hinzu, daß er in B ^ - besser im Stande sepn würde, für Wilhelms Erziehung zu sorgen. Der Vater kämpfte, schwänzte, und gab endlich den Bitten seines alten Freundes nach. Die Liebe, die dieser gegen seinen Sohn erwies, und die Hoffnung, daß ihn Wilhelm dereinst beerben könne, wenn er sich dieser Liebe würdig bezeigte, bestimmten seinen Entschluß. Der Abschied nahete heran, und Ehrmann fühlte die kaum verharrschte Wunde von neuem bluten, die ihm der Tod seiner Gattin geschlagen hatte. Er entließ seinen Sohn mit Vatcrzärtlichkcit und väterlichen Ermahnungen. Wilhelm vergoß zwar Thräncn beim Abschied, aber
die Freude, bald eine große schöne Stadt zu sehen, milderte die Schmerzen des Abschieds von seinem Vater und seinen jugendlichen Freunden. Wilhelm und sein Vetter kamen glücklich in B ^ - an, und die ersten zehn Jahre verstoßen, ohne daß sich eavas Merkwürdiges ereignete. S e l- ding (so hieß der Vetter) war bisher mit Wilhelms Betragen zufrieden gewesen, und hatte seinem Freunde die besten Hoffnungen gemacht, an seinem Sohne Freude zu erleben. Aber aus einmal wurden seine Briefe sparsamer, er äusscrte zwar keine Unzufriedenheit über Wilhelm, aber wenn er seiner erwähnte, so glaubte Ehr mann eine gewisse kalte Zurückhaltung in seinen Ausdrücken zu bemerken. Dies beunruhigte ihn, und die Ungewißheit über die Ursachen derselben war sür ihn äußerst quälend. Er schrieb deßwegen an ihn, aber er erhielt verschie- denemal keine befriedigende Antwort.
Endlich drang er mit zärtlich bekümmertem Ungestümm in ihn, und erhielt von ihm folgende Antwort: „Ich habe, schrieb er ihm, deinen Sohn verlangt, und du hast ihn mir seit seiner zartesten Jugend anvertraut. Eh ich ihn zu meinem Erben ernennen wollte, wandt' ich alle Sorgfalt an, ihn zu meinem Freunde zu bilden. Ich fühlte Vatcrzärtlichkcit und wollte mir durch 'Annahme eines Kindes das verschaffen, was mir die Natur versagt hatte, einen Sohn, den ich lieben könnte. Ich wollte deinen Sohn schon als Kind um mich haben, um das Vergnügen zu genießen, seine aufkcimendcn Gedanken zu bilden, und seine jugendlichen Begriffe zu entwickeln. Durch frühzeitige und täglich wachsende Wohlthatcn, wollte ich ihn lehren, in mir nicht den reichen Verwandten, sondern den zärtlichen Vater zu sehen. Du erfülltest meine Wünsche, und trenntest dich von dem liebsten Gegenstände deiner väterlichen Zärtlichkeit. Du entferntest dich Viele Meilen von ihm, um, wie