254

cumenke, und Sie werden sehen die Papiere vertragen sich wie Brüder. Genügte Ihnen aber, wider alles Erwar- ten, mein Handschreiben nicht guter On­kel ! was sollte ich dann von Ihren guten, natürlichen Verstände denken Grund und Boden kann ich doch nicht hvpothccircn, da ich dergleichen nicht besitze, und, wenn ich einen Baum besteige, auf der Erde nichts mehr zu suchen habe; auch Pfand vermag ich nicht anzubicken, sonst hatte ich bereits hülfrciche Seelen zu Dutzenden gesunden, und dürfte Sie nicht erst mit der kleinen Bitte behelligen. Ucbrigens ist ja auch das .Hxpothek - und Psandgeben meist nur Sache gemeiner Leute, welche im Punkte der Ehre' nicht werth sind, einem Kavalier die Schuhriemen zu lösen.

_ Doch eben fällt mir etwas bet ich

baue seit langer Zeit schon auf einem der größten Bergwerke, das nie ins Freie fällt, Millionen Gewerke hat, nicht einen Heller baare Zubuße verlangt, von uner­gründlicher Diese ist. und wenn -»eich Nicht allemal reiche Erze, doch immer so eine Art von Halbmetall, Hcrzensspeise oder Trost genannt,) gicbt, das oft mehr werth ist, als/Silber und Gold und alle Reiche der Welt mit ihrer Herrlichkeit. Darf ich es erst noch urnn-m, jenes herr­liche Bergwerk, mitten in dem ungeheu­ren Reviere der Möglichkeit? Hoff­nung, Hoffnung! Ja ! darauf bauen auch Sie, als vernünftiger Mann, gewiß fo gut, wie ich, der ich Ihnen hiermit alle meine Kuxe auf dieses Bergwerk der Hoff» vung feierlich als Unterpfand abtrettc.

So hören Sie denn, liedcr Onkel> uud hoffen und glauben Sie!

Ich kann

Ich kann erben Ich kann reich Heurathen 5 Ich konv ein einträgliches Amt erhal­ten;

Ich kann in der Lotterie gewinnen x

Ich kann unvermuthet und ungeheuer beschenkt werden;

Ich kann etwas staden;

Ich kann Schätze graben;

Ich kann einen rechen Onkel in Ost- Indien haben, ohne cs zu wissen.

Ich kann in den Krieg gechen und Beute machen:

Ich kann unsichtbaren Segen vom Him­mel empfangen; denn wer mag beweisest, daß die Zeit der Wunder ei» Poiwitorium ek->u8u-n flp, das nie wieder dem sich öff­ne, der da Glauben hat.

Run lieber Onkel will ich zu dem Schluß meines Briefes schreiten, sonst möchte das zu Viele Lesen . Ihnen einen Schlagfluß, verursachen, uud mich in eine Trauer versetzen, welche mir Herz-zer­schneidend wäre.

Doch wenn Sie an einen solchen Fall denken, so bleibt mir gewissere Hoffnung, das Sümmchen bald zu erhalten, da Sie ja denken müßen, daß Ihr lieber Neffe dann doch Erbe wäre.

Um nun zum End deS Briefs zu kom­men,' schließe ich nur mit einem herzli« chen Gruß, und'verbleibe, in der Hoff­nung, daß mein Brief durch Ihre That Gewürz bekommt.

Ihr

Ihnen stets wohlwollender N esse Hans Borg,

8tuci. tu ^

Nagold. sTheater - Anzeige.^ Don­nerstag den 2ten August wird aufgeführt. Die Waise und der Mörder.

Ein berühmtes Schauspiel in 5 Aufzü­gen von Ca stel l i.