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schlagt, nicht auf seine Maaren schlagen dürfe. Aber ein Strumpf-Wirker trug bei lautem Gelachter den Sieg davon, indem er sagte: „Seht, lieben Freunde, ich bin sicher der Unglücklichste, denn wenn ich mein ganzes Leben hindurch noch so fleißig arbeite und Strümpfe wirke, so Habich am Ende doch mein Leben verwirkt." s ^ n
„Trotz der Hoffnungen, welche der Arzt gab, schrieb ein Leidtragender an seinen Freund, hat mich mein geliebtes Weib heute in der siebenten Stunde zum trostlosen Wittwer gemocht.' Sep so gefällig', mir durch dieUebcrbringerin dieses deinenTrauer- Secgen und das Recept, zu dem kalten Punsch zu schicken, der uns am Himmels- fahrtötage das Herz stärkte."
Die Liebe ist ein kurioses Ding. — Sie steckt, man weiß nicht wo, und sieht aus, man weiß nicht wie, und wo sie sich eingenistet hat, so thut sie, man weiß nicht was.
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Der Ehestand.
Wer will die lustigen, aber auch die traurigen Auftritte in dem ehlichen Leben aufzahlen? Au den lustigen kann man rechnen, wenn die Ehegatten einander mit Fausten bedienen, Katzen-artig das Gesicht, auch Kleider zerrciffcn, das Küchcgeschirr zerschlagen, mit Schimpf-Wörtern überhäufen, dem Scheine nach verlassen, um das Herz vollends gar zu betrüben! In diesem Sturm ist ganz vergessen, wie anfangs eines das andere so liebeschmachtend suchte, welche theure Versicherungen in dem glücklichen Brautstände, dem Mai des Lebens, gegenseitig gegeben wurden, und wie sie dieselben am Altar versiegelten. Doch morgen! — findet sich wieder
Neue ein, nur will man sie noch verhehlen. Fertigkeit zeigen hierin» die Frauen, welche den Pantoffel gut zu führen wissen. Der vernünftige Mann bemerkt: der Gescheide giebt zuerst nach.
Muß man nicht über die Schwächen der Menschen herzlich lachen? Ja, lacht ihr, sagte ein Bauer in einem österreichischen Dorfe; unser Ortsvorstand hat Folgendes in einem Vers feierlich bekannt machen lassen r
„Bauer, steh' auf und füttere dein Schimmel;
„Prügle dein Weib,
„Dann kommst du in Himmel!" bei uns ist's einmal so eingeführt, und wer cs nicht beobachtet, wird m:t seinem Weib nicht fertig.
Die Leser d. Blatts werden hoffentlich keinen Geschmack an dieser Verordnung finden, vielmehr dem Herausgeber desselben das Versprechen geben, ihm jede Balgerei und Rauferei zur öffentlichen Bekanntmachung mitzutheilen, damit er ein Ehmann im ächten Sinne des Worts, sich den Dank der lieben guten Weiber erwerbe. Nur Frieden von innen und von außen!!
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Man will bemerkt haben, daß ver- heurathcte Männer sich öfter einen Rausch trinken, als ledige. Das mag vielleicht daher kommen, weil sie es gerne im Wein- Nausche vergessen möchten, daß sie einst im Rausch der Liebe ein Weib nahmen.
N ä t h s e l.
Fünf Zeichen beißen Auch ohne Zahn.
Vier Zeichen haben Mir Leid's gethan.
Sie machen Bluten,
Und schüren GluthcN,
Auch ohne Hitze.