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mir. Ich siehe damit zu Diensten. Deshalb thun Sie immer, was Ihnen gefällig ist." — Man war mittlerweile bis an ein Wirthshaus gekommen, wo der Jude bekannt war. „Hier nun hurtig hinein, sagte der Bekenner des mosaischen Gesetzes, indem er seinen Schützling in die Thüre schob, hier sind wir sicher." Der Pöbel wich nicht von der Thür. Ich dachte, Sie spendlrten ein Faß Porter, das kostet doch nicht alle Welt, ich werde es den Leuten geben lassen," und ohne eine Antwort abzuwarten, bestellte der Sohn Israels bei dem Wirthe, der versammelten Menge vor der Thüre ein Faß Porter zum Besten zu geben. Dieß geschah, und wahrend diese sich darüber hermachten, befahl der Jude, daß ein gutes Mittagessen für ihn und seinen glücklich gewordenen Bekannten angerichtet würde, wozu er noch, sehr gastfrei, einige in der Schenkstube Anwesende einlud.
Man gicng endlich in ein anderes Zimmer zu Tische, wo alles auf's Beste angeordnet war. Bei dem Diner war man sehr heiter. Nach aufgehobener Tafel bezahlte der Jude sowohl das Faß Porter, als die übrigen Zehrungs-Kosten. Die Gesättigten entfernten sich einer nach dem andern, und nur der Jude blieb mit seinem neuen Crösus zurück. „Ich dächte, sagte der Erstere, wir giengen nun zu eitlem Banquier, und Sie verkauften ihm das Loos, woraus der Haupt - Gewinnst gefallen ist. Sic erhalten gleich baares Geld gegen eine kleine Provision. und dürfen nicht erst warten, bis die Lotterie die Zahlung leistet. Auch ich muß meine Auslage gleich wieder haben, ich kann sie nicht gut lange entbehren."
„Ja, das ist alles recht schön, antwortete der Unbekannte, aber, nicht wahr, dazu muß man das Lottcrieloos haben?"
Jude. Ep freilich.
Unbekannte. Das Hab ich eben nicht.
Jude. Wie, das haben Sie nicht?
Unbekannte. Auf Ehre, nichts, wir hier diesen Zettel, wo ich die Nummer auf- geschricben habe.
Jude. Ep zum Henker, was kann Ihnen das helfen? — Weshalb haben Sie denn einen so gewaltigen Lärm gemacht ?
Unbekannte. Wcspalb? — Ich freute mich, daß doch Einer das große Loos gewonnen. In der-vorigen Ziehung ist cs nicht unter den verkauften gewesen, und der Direktion zu Gute gekommen. Ich würde mich zu Tode geärgert haben, wen» dieß der Fall wieder gewesen wäre.
„Au wai,wo's is dos!" seufzte der Spekulant. Der Dchlaukopf, der scheinbar den Albernen sehr gut gespielt hatte, benutzte die erste Bestürzung des Juden, verließ das Zimmer, ^ind war so schnell aus dem Hause und um eine Straßenecke, daß der ihm unter lauten Rufen nacheilende Ueberlistcte sich umsonst bemühte, ihn wieder ansichtig zu werden, um seine Auslagen erstattet zu erhalten.
Notizen.
aus dem Mantelsack meines Großvaters.
Giftmischer, werden mit dem Tode bestraft. Hievon sind aber ausgenommen: die weinverfälschende Wirthe und Gewürzkrämer — und die französischen Köche. .
. Niemand auf dieser Welt hat genug. Dom Kaiser bis zum Bettler. Wer nichts hat, wünscht sich etwas; wer etwas hat. wünscht sich mehr — und doch kenn ich Einen, der schon genug hat. Herr NN. ist erst kurze Zeit verheurathet, und hat schon genug.
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Mehrere Handwerks-Leute sprachen mit einander davon, welcher von ihnen der Unglücklichste sep. Ein Glaser meinte, er sep cs, da er allein, wenn auch alles aus-