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Nagold. Bei mir sind beständig zu haben:

Pfandscheine, den Bogen für 2kr. Gerichtliche Unterpfands-Urkun­den den Bog. für 2 tr.

Für die K. Dbcramter: Ausweise und Heimath-Scheine, den Bogen für i'/? kr.

F. W. Bischer. Buchdrucker.

Allerlei.

Inschrift über die Behausung des Wein- händlers Hammer zu Wien, bei Gelegenheit einer allgemeinen Stadtbeleuchtung?

Der Kaiser und der Ungarn Wein sind unsrer Herzen Gott;

Wer diese Wahrheit laugnen will, den schlägt der Hammer todt.

Preis-Courant.

In dem Hamburger-Korrespondenten steht, unter der Aulschrift: Neu-Bork den 16. Decembcr izrö folgender Preis - Cou­rant :

Rechtlichkeit; auf hiesigem Platze ist keine vorhanden. .

P a tr i 0 t i s m u S vo n er ste r Güte; keine Nach,rage nach demselben.

Patriotismus von zweiter Gü­te; wird besonders auf Spekulation ge­kauft.

Bescheidenheit; es sind auf hie­sigem Platz nur einige sehr verdorbene Parthien davon vorhanden.

Laster; in großer Menge vorhanden.

Stolz; Die Markte sind davon an­gefüllt.

Geist; ist sämtlich aufgekaust für die Markte im Süden.

Religion; was man auf dem Mark- trdavon stnoct, ist sehr verdorben. Die Kaufe sind nominell.

Liebe; kein Gebot, außer für klin­gende Münze.

Talente; ein sehr rarer Artikel. Er fehlt an Credit.

Aufrichtigkeit; ein Artikel, der aus der Mode gekommen.

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Im Himmel wird es hoch angeschrie­ben, wenn unter den Menschen fede Sa­che gewissenhaft behandelt wird.

Dieses große Verdienst suchte vor den Zelten der Reformation die Geistlichkeit in der Stadt Wilsnek in der Mark sich zu erwerben.

Ihr lag hauptsächlich das wichtige Werk am Herzen, die Büßungen der Men­schen mit ihren Sünden in ein genaues Gleichgewicht zu sczen.

Die Aufgabe war schwer, denn der Sünden waren so viele, und von so man­cherlei Art.

Aber was ersinnt der Mensch nicht? Nach langer Erwägung glaubte die Wils- neker Geistlichkeit, daß das Gleichgewicht nicht richtiger hergestellt werden könne, als durch eine förmliche Sünden-Waage.

Auf die eine Schale der Waage muß­te sich der Sünder oder die Sünderinn stellen.

Auf die andere Schale mußten so viel an Geld, Butter, Schmalz, Schinken, Spek Würsten, und anderen Lebens-Bedürfnis­sen gelegt werden, bis die Schale der an« ren gleich stand.

Diese Erfindung war allerdings sinn, reich, und die damaligen katholischen geist­lichen Herren in Wiksnek waren so zart, und so gewissenhaft, daß an einer Schale auch nicht ein Loth fehlen durfte.

Nun fügte es sich aber, daß ein dicker baumstarker Mathematiker auf die Sünden - Waage sich stellen sollte , dessen Lieblings-Fach das Geben nicht war.

Dieser äußerte mit geziemender Be- scheidenhcit: er habe für diese Waage al-