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des Todes, denn er hat das Scharlach- Fieber im höchsten Gra.de.

Ums Himmels Willen! rief die er­schrockene Frau, mein Mann das Schar­lach-Fieber? Erst seit gestern klagt er über Drücken im Magen. Er hat zu viele Stockfische gegessen. Sein Bauch ist wie eine Trommel; dort fehlt cs. Das muß ich besser wissen, erwiederte der Doktor, das Scharlach-Fieber hat er, und zwar von der schlimmsten Gattung. Unter allen meinen Patienten ist er der gefährlichste. Sehen Sie nur seine Hände an! sie sind schon roth-schwarz und blau, der leibhaf­tige Friesel! Aber lieber Herr Doktor! Diese blaue Hände hat er mir schon vor dreißig Jahren ins Brautbett gebracht. So lange wir Hausen, hat er sie. Er ist ein Schönfärber.

Wie? Was? Ein Schönfärber ist ere Das ist was anders! Aber bei Gott! Wäre ihr Mann kein Schönfärber, ohne alle Rettung wäre er ein Kind des Todes geworden.

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G r a b s ch r i f t,

sAuf den Sohn des Tischlers Ochs.ss

Hier liegt das junge Oechselein,

DeS Tischlers Ochs sein Söhnelein,

Von dem der liebe Gott gewollt.

Daß er kein Ochse werden sollte

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Hrrr Philipp von Merian ist aus Basel gebürtig, und hat sich in Freiburg im Drcisgau einheimisch gemacht. Das ist nun wohl so schwer nicht, denn wer das schöne Freiburg mit seinen schönen Umgebungen einmal gesehen, und seine freundliche Bewohner und Bewohnerinnen kennen gelernt hat, der möchte gern dort

einheimisch werden, aber den Weg dazu, wie Herr v. Merian, schlägt nicht Jeder ein, wenn er auch könnte. Um sich be­kannt zu machen, schickte er seine Spione aus, und wo diese einen bedürftigen Haus­armen fanden, mit dem wurde er bald näher bekannt. Den Kranken - und Ar­meninstitute schenkte er 2000 Gulden, und als das Waisenhaus für die Menge ar­mer Kinder zu klein wurde, und man vergeblich auf Abhülfe sann, kaufte Herr Philipp von Merian das ehemalige Mu­seums - Gebäude für die Summe von vier- zehntausend Gulden, und schenkte es den Vater - und mutterlosen Kindern als Ei­genthum.

So ist er sicher, daß er, wenn ihn der Magistrat auch nicht zum Ehrenmit­glied ernannt hätte, doch in Freiburg ein- oeimisch ist und länger bleibt als wir Alle.

Auf der Post kam folgender Wechsel in gewöhnlicher Form an Herrn von Merian:

Freiburg im Breisgau, den 26. Mai 1325»

Lieber Gott! Belohncr alles Guten! zahle gegen diesen Bitt - Wechselbrief au die Ordre des edeln Herrn von Merian.

... die Summe von tausendfachem Wohlergehen.

Den Werth von vielen tausend ge­retteten und erfreuten Kindern stelle auf Rechnung, laut Gebets - Bericht Herr unser Gott u. der dankbaren Bürger Vater Freiburgs.

im Himmel und auf Erden.

Da der Wechsel und das Haus, an das er gestellt ist, gut sind, so ist kein Zweifel, daß er acceptirt und ^ vists ho- norirt wird.

Auflösung der Charade in Nro. Zz. Vergißmeinnicht.