Zn Altenstaig,
den 9.
Dinkel 1 Schff. Haber 1 Schfl. Kernen 1 Sri. Roggen 1 — Gersten 1 —
Mai 1627.
4 fl. zo kr. 4fl.2vkr. zfl. lg kr- zfl-iokr.
ifl.i4kr. 52. 50 kr. —fl.48kr. . . . . —fl.ZOkr.
Todes Wiegenlied.
Ich Hab' eine Wiege so schmuck und nett Und drinnen so weich und warm ein Bett; Ich wiege Groß, ich wiege Klein,
Und was ich wiege schlummert ein.
Laß arme Verlorne dir nimmer grau'n. Hier ist noch ein Plätzchen, du darfst ver« trau'n,
Die Tugend und das Glas zerbricht.
Ich wiege nur, und richte nicht.
Ehrwürdiger Bischofs gestreng und fromm. Verschmähe die Nachbarin nicht und komm. Ob man die Münze lobt oder schilt.
Mich kümmerts wenig, was sie gilt.
Was schöne Prinzessin, ist Hermelin,
Ich habe Chpreffen und Rosmarin;
Doch heut ist nun die Wiege voll Drum gute Nacht, schlaft alle wohl.
Ich Hab' eine Weise mir ausgedacht.
Es horchet wohl gerne, was weint und lacht; Sie trällert Kind und Greis zur Ruh, Das Auge fällt von selber zu.
Ich Hab' ein fast liebliches Glockenspiel, Das wohl auch dem Könige selbst gefiel; Es klingelt, klingelt leise kaum,
Und was da weh that, — ist ein Traum
So kommt denn ihr Kindlein, Hand in Hand,
Was Kronen getragen und Besen band; In meine Wiege gleich bequem Für Bettelstab und Diadem.
Was steht da die liebliche Braut so fern, Ich habe die blühenden Braute so gern; Der Rosen achte nicht mein Kind!
Die Lilien viel schöner sind.
Was hat er die Krücke so lieb der Greis! Was will er auf Erden? Sein Haar ist
weiß;
Komm her, vergiß es, daß du bist.
Es ist nur glücklich, wer vergißt.
Wohl steht er dir stattlich der Doktorhut Doch irdische Weisheit macht schweres Blut; Das Kopfweh und den kranken Wahn, Verschauckelt dir mein leichter Kahn.
Notizen.
aus dem Mantelsack meines Großvaters.
Eine alte abgelebte Frau kam, mit ihrem Gesangbuch unter dem Arm, in die Drukerei. „Ich bin nun alt, sagte sic, und auf beiden Augen blöde; machen Sie mir doch aus diesen kleinen Buchstaben größere."
Ein sehr habsüchtiger Schneider wurde zu jemand bestellt, aus einem Stücke Tuch ein Paar Beinkleider zu schneiden. Er legte das Tuch doppelt, (wie gewöhnlich) und schnitt also auch für sich welches aus. Dieß entdeckte der Herr, und stellte ihn deshalb zur Rede. Der Schneider konnte sich doch gleich fassen, und sagte: „Ich glaubte, daß sie die Beinkleider mit eben diesem Tuche gefüttert haben wollten."
Ein Arzt, der lange mit bedenklicher Miene vor dem Bette eines Kranken gestanden und ihn beobachtet hatte, führte die Frau bedächtlich in eine Ecke des Zimmers. Leise sprach er: machen Sie Sich auf alles gefaßt. Ihr Mann ist ein Kind