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Verwünschen und Schelten, bas der ge- ängstigte Mann gcdultig annahm.

Endlich kam die Reihe auch an den alten Hannes, den die Frau Amtmannin den Tag vorher, noch sür den bravsten Mann ausgcgebcn hatte. Ja, das ist mir ein schöner Spitzbube, rief sie, ein Dieb ist er, ein Räuber, ein Dokelmau- ser. Aber ich will ihm seine 4a Thaler entleiben. Das Genik lasse ich ihm bre­chen, so wie er mir das Haus betritt, um solche zu erheben.

Jezt erst sczte der Amtmann seine Frau auch von dem fatalen Postscript in Kenntnis, und machte ihr begreiflich, daß sie ihn durch ihr Schimpfen über den Hanneslund durch ihre Drohungen gegen denselben, noch ins größte Unglück bringe.

Ist es nicht genug, sezte er hinzu, daß wir um 270 fl. kommen? Soll ich zulezt auch noch den Dienst verlieren?

Die Frau Amtmännin wurde nach und nach ruhiger, wie cs denn überhaupt noch keinen auch noch so heftigen Sturm gegeben hat, der sich nicht ausgetobt und zulezt gelegt hätte.

Doch beinahe wäre ein ähnlicher Sturm ausgebrochen, als der Amtmann von Herausgabe der 25 Karolin vom Schweißsuchfcn her, anfieng; weil es aber keinen andern Ausweg gab, brachte die Frau Amtmannin, wiewohl unter dem stärksten Thrancn - Guße, das Geld her­bei, und verließ dann das grüne Zim­mer mit ganz andern Empfindungen, als beim Eintritte in dasselbe.

Der Amtmann aber beeilte sich nun­mehr den herzoglichen Befehl nach allen seinen Theilen zu vollziehen, zu welchem Ende er de» alten Hannes herbei rufen ließ.

Kaum war dieser beim Amtmann tingetroffcn, als er das Rczcpiffe in Er­innerung brachte, indem der AmtSfchrci- ber ohne ein Rezcpisse nichts in den Amts- Verglich aufnchme.

O erwiederte der Amtmann: Han. nes, mit dem Amts - Vergliche hats gute Ruhe; doch vordersamst erzählet mir.

wie ihr zum Herzog gekommen sepd, und was er mit euch gesprochen hat.

Hannes erzählte nun alles haarklein, und schloß endlich mit der Versicherung, daß ihn der Ritt nicht reue, weil er nun doch auch den Herzog wieder einmal ge­sprochen habe.

Ja sagte der Amtmann, der Her­zog hat auch eine rechte Freude an euch, denn sehet nur, dieses Geld bin ich be­auftragt Euch wegen eures gestrigen Rit­tes auszubezahlen.

Du mein Gott rief Hannes aus, mit was habe ich das verdient? Der Herzog sagte mir zwar, daß der Brief, den ich hatte, wichtig sep; aber daß ich einen solchen guten Tag haben würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. Ich meine auch wirklich, ich könne das Geld nicht annehmen.

Nun nun macht es kurz, rief der Amtmann seinen Gram verber­gend, und nöthigte ihn die blanken Tha­ler einzuschieben, und dafür zu guittiren.

Jetzt aber, bemerkte der Herr Amt­mann, müßt ihr mir dreierlei bei Kopf­abhauen versprechen:

1) Von dem ganzen Vorfälle euer Leb­tag Niemand etwas zu sagen.

2) Heute noch euern Enkel, de» Johan- nes nach N. . . zu schicken, um da­selbst spätestens bis Abend 4 Uhr die von euch ausgestellte Quittung und ein Paket Geld an die Behörden ^ welche ich ihm bezeichnen werde, ab- zuliefern, und

z) Eure Anzeige beim Amtsschreiber wegen Aufnahme eures gestrigen Post- ritts in den Amts - Verglich ohne alle Bemerkung zurück zu nehmen.

A ha! Versteh schon, was cs heißen soll erwiederte Hannes; der Herzog soll mich nur gleich cinsczcn lassen, wenn von mir etwas heraus kommt, denn ich weiß, was cs heißen will, so wichtige Sachen zu verrathe».

Mit schmunzelndem Munde gab der alte Hannes dem jungen Hannes den Befehl,