den Braunen wieder zu zäumen, und der junge Hannes vom Amtmann gehörig in- slruirt, kam dann noch vor 4 Uhr AdendS in N. . . an, entledigte sich seiner Auf­träge , und brachte dem Amtmann die Be­weise darüber, welcher ihm um sich kein neues Wetter auf den Hals zu laden, den Ueberrest des erwähnten Pferde - Erlöses mit 5 fl. zustsllte, dabei aber sich während des Hnizählcns nicht enthalten konnte, zur Verwunderung des Hannes, die Worte aus- zurusc»: o du armer Schwcißfuchs, wie viel Schweißtropfen hast du mir noch ausgepreßt!

Ungefähr ein Viertel Jahr nach diesem Vorfälle mußte sich der Herr Amtmann zur Theilungs - Vornahme in die Wohnung deS alten Hannes begeben, weil dieser kurz zu­vor in die Wohnungen des ewigen Friedens eingeganzen war. Der Amtsschrciber nahm das Jnventarium überfeine Verlasfenschaft auf, welche sehr nahe bei einander war.

Desto mehr fiel cs auf, als mau in dem Sonntags-Nock des Verstorbenen eben als jener angeschlagen werden sollte, einen Beutel mit 40 blanken Thalern fand.

Die Erben konnten sich von ihrer Freude und ihrem Erstaunen über diesen ganz un­erwarteten Fund beinahe gar nicht erholen.

Je mehr sie sich aber freuten, desto mehr lachte der Herr Amtmann ins Fäust­chen, weil er nun gewiß war, daß der see- lige Hannes von der bekannten Geschichte nichts ausgeplaudert habe, mithin ausser dem Herzoge sonst Niemand von seinem Ver­gehen etwas wisse. Aber gerade in letzterem Punkte irrte sich der pfiffige Herr Amtmann. Denn wcnnnichtsdavon ausgeplaudertwor- den wäre , so wüßten wir alle nichts davon, weil der Erzähler aus guter Quelle versi­chern kann, daß der Herzog die ganze Ge­schichte geheim gehalten habe.

Um dieses Räthsel zu lösen, müssen wir zum Schlüsse noch folgendes bemerken:

Weiber sind Weiber; das heißt: wenn sie sonst keinen Fehler haben, so sind und bleiben sie neugierig.

Wie können sich daher unsere Leser denken, daß die Frau Stadtschreiberin von

H ». das plötzliche Uebelbesinden SeS Herrn Amtmanns bei dem verunglückten Tarok« Spiele gleichgültig ausgenommen habe?

Sie nnußte sich'über die Veranlas­sung dazu Gewißheit verschaffen, wes­wegen sie dem Herrn Amtmann nebstFrau Gemahlin einige Wochen nach jenem Vor­fälle, zu einem Besuche einlud.

Die kleine Reise wurde endlich glück- lich angetreten.

Man war, oder that wenigstens lu­stig, nachdem die ersten Komplimente vor­über waren. Endlich schlug die Frau, Stadtschreibcrin ein Tarok-Spiel vor.

T-arok-Spiel? seufzte der Herr Amtmann ziemlich vernehmlich und im Augenblicke entfärbte er sich, weil eS^ ihm wie er seiner Frau im Stillen anvertraute seit dem Ritte des alten Hannes, ganz grün und gelb aufgche, wenn er von den verdammten Tarok-Ka» ten nur etwas höre.

Die Frau Amtmännin ließ sich in der Voraussetzung, daß des Sradtschrci» bers Karl ihre Louise Heurathen werde. Von jener breit schlagen und erzählte ihr in einem NebKzimmcr unter vielen Thräncn u. Seufzern haarklein, woher jenes 2mali- ge Uebelbesinden ihres Gemahles rühre.

Das ist aber doch hart, brachte die Frau Stadtschreiberin unter verstelltem Schluchzen hervor:" wie der Herzog mit seinen Beamten umgeht!

Beede Frauen weinten sich mit ein­ander aus, und trösteten sich einzig damit» daß das Unglück nun doch überstanden sep.

Inzwischen trat ein Vorfall ein, der nicht hiehcr zur Sache gehört, übrigens einen förmlichen Bruch zwischen beiden Fami­lien herbeiführte. Feinde sagen sich in der Re­gel nichts Gutes nach. Die Frau Amtmännin schimpfte über die Frau Stadtschrciberin, diese über jene, und durch die Frau Stadtschrciberin welche der Frau Amtmännin zum Trotze, eine Magd derselben in Dienste nahm und sich von dieser die liebreiche Erzählung im grünen Zim­mer himerbringen ließ, erfuhr der Erzähler tue oben erzählte Geschichte, welche der pfiffige Herr Amtmann mit dem sei. Hannes begraben er­wähnte und die wir nun alle wissen-