?4us Stadt und Kreis Calw
Lebenömittelralionen unverändert
Ln der 40. Zuteilungsperiode für » ebensmitte l die vom 21 Auguü bis 20. Septenlber lauft, gelten die Lebensnnttel- ratioueu der 39. Zuteilungsperiode. Lediglich Lei der Fettverteilung treten Aendcrungen ein. die aber keine Mengenveränderungeu be- denten. Die Gesamtfettration bleibt vielmehr unverändert. Die während der Sommermonate erhöhte Butterr.atiou wird entsprechend dem jahreszeitlichen Stand der Milcherzeugung wieder gekürzt. Die Kürzung, die bei Normalverbraucher 75 Gramm und bei Kindern und Jugendlichen von sechs bis achtzehn Jahren 125 Gramm betragt, wird durch die Ausgabe einer gleichen Menge Margarine ausgeglichen. Schweme- schlachtfette werden wegen des lahreszeitlicheu Rückganges der Schweineschlachtungen nur an Lang-, Nacht-, Schwer- und Schwerstarbeiter vorteilt. Die übrigen Verbraucher erhalten an Stelle der Schweineschlachtfette die gleiche Menge an Margarine. Die Abgabe von Speiseöl statt Margarine wird im wesentlichen auf die Gebiete mit gewohnheitsmäßig stärkerem Speiseölverbrauch beschränkt. Es erhalten also alle Verbraucher die folgenden rrzciignisse in der gleichen Menge wie in der !9. Zuteilungsperiode: Brot, Mehl, Fleisch, Käse, Quark, Getreidenährmittel, Teigwaren, Kartoffelstärkeerzeuguisse, Kaffee-Ersatz- und Zusatzmittel. Vollmilch, Zucker, Marmelade Kunsthonig und Kakaopulver.
Die Fleisch kartenabschuitte berechtigen, wie schon berichtet, von der 40. Zuteilungsperiode ab bis zum Ablauf der Zuteilungsperiode zum Warenbezug.
Kindernachmittag
Der Rundfunk am Mittwoch
Neichsvrogramm: 12.48 bis 14 Mr: Schlobkonzert aus Hannover mit Werken von Wagner, Verdi und anderen: 18.80 bis 18 Ubr: musikalische Kostbarkeiten von Havd», Mozart, BrabmS und Richard Strautz: 20.16 biß 31 Ubr: tänzerische und overctten- bafte Muse. — Deutschlands«»»«: 17.18 bis 18.80 Ubr: Violinkonzert von Haydn, Werke von Händel und Mar Siedler: 21.16 bis 22 Ubr: die bunte Koiizertstunde, Solisten Julius Pabak und audcre.
^VicktiK«« in ItiirLv
Die Brigade „Hermann Göring" stellt Freiwillige als Schützen, Kradschiitzen. für Panzer, als Panzerjäger, Pioniere und für Artillerie ein. Mindestgroße nicht unter 1,70 Meter. Meldungen mit Angabe der gewünschten Waffengattung sind bei den zuständigen Wehrmeldeämtern anzubringen.
Die Heeresmusikschulen stellen im April 1943 Jungschützen ein, die Steigung zum Beruf des Musiker-Unteroffiziers haben. Die Mindestgröße beträgt 1,50 Meter, das Höchstalter ist 15 Jahre. Bewerbungen sind bis zum 1. November 1942 an die Heeresmusikschule Bückeburg in Bückeburg oder an die Heeresmusikschule Frankfurt a. M-, Nieder- Wald-Schässler-Straße 24, einzusenden.
Der Chef der Deutschen Ordnungspolizei gibt bekannt, daß für Brandschäden, die durch Kinder verursacht werden, jeweils die Eltern und Erziehungsberechtigten die volle Verantwortung tragen. Während des Krieges sind für solche leichtfertig entstandenen Sachschäden verschärfte Strafen zu gewärtigen.
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Erdbeerbeete nach der Ernte
Die Erdbeersträucher haben Heuer im allgemeinen gut getragen und sich damit stark verausgab!; nunmehr kommt es darauf an, durch richtige Pflege der Beete die Pflanzen zu kräftigen, damit sie im nächsten Jahr wieder gut tragen. Bor allem müssen die Beete jetzt vom Unkraut befreit werden; man entfernt überflüssige Ranken, sie verzehren unnötigerweise die Kräfte der Pflanzen und überwuchern das ganze Beet. Der beim Ernten festgetretene Boden wird aufgelockcrt, damit Luft und Feuchtigkeit gut eindringen können, was das Wurzelwachstum befördert. Da sich in den kommenden Wochen die Ausbildung der Blütenanlagen für das nächste Jahr vollzieht, müssen dein Boden jetzt schon neue Nährstoffe zugeführt werden. Günstig wirken Kalimagnesia und Thomasmehl, die in den Boden cingearbcitct werden; die beiden Tun-
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ger können vorher gleichmäßig gemischt werden. Da Thomasmehl etwa 50 A Kalk enthält, erfüllt es einen doppelten Zweck: es wird dadurch gedüngt und gekalkt.
Von einer Mutterpflanze wird nur je eine Ausläuferpflanze zur Vermehrung belassen; alle anderen Ausläufer sind zu entfernen. Wo ältere Beete im Ertrag Nachlassen, was jeweils nach 3 bzw. 4 Jahren bestimmt eintritt, schafft man Ersatz durch Ncuanlage, und zwar schon im August, spätestens im September, damit sich die jungen Pflanzen bis zum Eintritt des Winters noch genügend kräftigen können.
beim Reichsarbeitsdienst in Deckenpfronn
Die Arbeitsmaiden vom Reichsarbeitsdienstlager Deckenpfronn luden zum Sonntag die 2—iLJährigen zu einem Kinderfest ein. In Hellen Scharen kamen die Mädel und Buben aus Oberjesingen und Deckenpfronn — auch die Mütter und Väter ließen es sich nicht nehmen, ihre Kleinen zu begleiten. Auf der Sportwiese beim Lager herrschte ein buntes Leben. Die Buben zeigten ihr Können beim Sackhüpfen und Tauziehen, die Mädel waren unermüdlich,bei Sing- und Tanzspielcn. Für die ganz Kleinen aber fuhr eine „Schwäbische Eisenbahn", die sie unter Musikbegleitung vom „Bahnhof Deckenpfronn" aus in alle Gegenden brachte. Nachdem einige Stunden mit 'fröhlichem Spiel vergangen waren, versammelten sich alle beim Stegreifspiel' der Arbeitsmaidcn, beim Märchenspiel „Häusel und Gretel". Besonders gelungen war die Hexe, die zum Schluß des Spiels unter dem Jubelgeschrei der Zuschauer im Backoien verschwand. Der Nachmittag war zu Ende — die Arbeitsmaidcn hatten allen viel Freude bereitet, und am liebsten würden die Kinder bald wieder ins Lager kommen.
Leistungslohn im Baugewerbe
Zur Einführung des Leistungslohnes im Baugewerbe betonte Dr. Ley, daß die jahrelange mühevolle Vorarbeit, die von der Deutschen Arbeitsfront geleistet wurde, notwendig ivar, um dadurch endlich die Grundlagen ür gerechte Leistungswerte zu ermitteln, durch die inmitten des Krieges der Leistungslohn auf einem der größten Wirtschaftssektoren verwirklicht werden konnte. Die Ver- i u ch e, die in einer Reihe von Richtbetrieben des Baugewerbes seit einigen Jahren anae- stcllt worden sind, haben bewiesen, daß sich diese Leistnngswertsätze in der Praxis zum Singen aller Beteiligten auswirken. Die Einführung des Leistungslohnes wird dem dent- schen Baugewerbe helfen, die ihm gestellten großen Ansgaben zu meistern.
In der gestrigen Vormittagsziehung der 5. Klasse 7. Deutscher Reichslotterie fielen drei Gewinne von je 200 000 Mark auf die Nummer 23 860; die Lose werden in allen drei Abteilungen in Achtelteilung gespielt.
i>. Stuttgart. Nach dem Erlaß des Neichs- kommissars für den sozialen Wohnungsbau vom 14. November 1941 stellte der Verband württ. Wohnungsunternehmen einen großzügigen Verschmclzungsplan auf. Seit 1935 wurden bisher in 36 Fällen Zusammenlegungen vorgenommen, so 10 im Gebiet des Kreises Stuttgart, je 5 in Eßlingen, Heil- bronn, Ludwigsburg- und ll l m und außerdem auch solche in Crailsheim, Heidcnhei m, Schw. Gmünd, Schra m- berg, Reutlingen. Schon sie schufen einen starken Organisationsrahmeu.
Im weiteren Fortgang sollen für den Kreis Stuttgart fünf Unternehme» mit anderen vereinigt werden, z. B. auch die Gemeinnützige Wohnungssürsorge in Stuttgart- Degerloch mit „Neue Heimat", Gemeinnützige Wohnuugs- und Siedlnugsgesellschaft der DAF., und die LaiidesbaugewKsenschaft der Finanzbcamten in Württemberg und Hohen- zolleru mit der Württ. Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH., Tochtergesellschaft der Württ. Heimstätte, ferner im Kreis Aalen: Siedlungsbau Aalen GmbH, mit Wohnungsbau Aalen GmbH.; im Kreis Eßlingen: die Baugenossenschaft „Heimbau" mit Baugenossenschaft Mettingen; im Kreis Göppingen: der Van- und Sparverein Salach mit Bau- und Sparverein Göppingen, der Sicd- lnngsvcrein Geislingen mit Bau- und Sparverein Geislingen; im Kreis Ludwigs- bnrg: die Kornwestheimer Kleinwohnungs- Imngesellschaft mit Bczirksbaugcnosseiischaft Altwnrttembcrg; im Kreis Heiden heim: Gartensiedlnngs-Gescllschaft mbH. Heidenhcim mit der Gemeinnülnaen Banaesellschaft Hci-
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VDM.-Mädelgruppe 1/4V1. Schar 1 bis 3 Donnerstag 20 Uhr Salzkasten. Körbe mitbringen!
denhcim; Kreis Rolsweil: Bau- und Heim- siättcnverein Schwenningen mit Gemeinnütziger Wohnnngsbau-AG. Schwenningen; Kreis Tübiuge n: Gemeinnütziger Wdhnnngsvcr- ein Tübingen mit Wohnungsbau Tübingen; Kreis Tuttlingen: Sicdlungskolonic Tuttlingen und Tnttlinger Siedlungsverein mit Tnttlinger Wohnbau GmbH.; Kreis Waiblingen: Bauvereiu Waiblingen mit Reinstalbangenossenschaft Schorndorf.
Nach den 'Verschmelzungen zählen wir als Gau - Wohnungsunternehmen: die Landcs-Äan-Gcnüssenschast württ. Verkehrs- benmter und -arbeiter eGmbH., Stuttgart mit !780 Wohnungen, die „Neue Heimat" der DAF. mit 921 Wohnungen, Württ. Sied- lnngS- und Wohnungsbau GmbH, mit 285 Wohnungen und die Nobert-Bosch-Siedlung GmbH, in Stuttgart mit 112 Wohnungen. Daneben bestehen dann noch örtliche gemeinnützige Wohnunasuuterneh- men in den einzelnen Kreisen, und zwar >5 für Stuttgart, 3 für Aalen, 2 für Backnang, 1 für Balingen, 2 für Biberach, 3 für Böblingen, 1 für Calw, 2 für Crailsheim, 7 für Eßlingen, 2 für Gmünd, 4 für Göppingen, 1 in Hall, 1 in Hechingen, 2 für Heiden- heim, 2 in Heilbronn, 1 in Horb, 2 für Lndwigsbnrg und Leonberg, 1 in Mergentheim, l-in Nürtingen, 1 in Ravensburg, 1 in Reutlingen, 3 für Rottweil, 1 für Saulgau, 1 in Sigmaringen, 2 in Tübingen, 2 für Tuttlingen, 4 Für Ulm und 1 für Waiblingen. Diese Maßnahmen verstärken den organisatorischen Unterbau, auf dessen Grundlage dann ausreichend Wohnungen planvoll und schlag, kräftig erstellt werden können.
Der Wohnungsbau in unserem Ga«
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Oer letzte Tag
Von llarl Nurliert
Als der junge Kanonier in der Frühe aufwachte, war sein erster Gedanke, daß das nun sein letzter Tag wäre. Der Urlaub ging wieder einmal zu Ende. Es war ja nicht so, als ob er über diesem Gedanken unwillig geworden wäre oder gar bedrückt. Er wußte, daß das nicht anders' sein konnte, und gleichmütig sah er den paar Stunden, die er noch daheim verbringen durfte entgegen. Denn was sollte man auch schließlich zu Hanse? War ja ganz umt, wieder mal in einem regelrechten Bett zu schlafen, mit seinem Tag anziifangen, was man wollte und ,ich dabei von Mütter ein bißchen verwöhnen zn lasten. Aber das Gebot der Zeit war damit doch nicht erfüllt. Alle die Jungen und Starken standen jetzt draußen, und die Kameraden von der Batterie erwarteten, daß man wieder rechtzeitig zur Stelle war. Ob man sie wohl noch alle antraf? Es kam immer wieder vor. daß — Nun ja, das war eben der Krieg, und gegen das Schicksal gab es keinen Einspruch.
oklasten, fast kühl konnte an den morgigen Tag und a
klebwn^ Die Mutter würde ihn >
kleinen Bahnstation begleiten: sie würl dem Weg dorthin noch etwas mstei Wandern ganz sorglos würde man rü dern versuchen, und auf diese Weise em Auge der Mutter im letzten Auacnw aLÄ.""' """de das sicher wieder ga
-itein, Hans Meinhold wird nickst
nick,^!." zur Batterie znrückke nicht ein paar Tage lang sich klein dku Kameraden herumdrücken wird er auch nicht behaupten könm
Uienn etwas. Besonderes erlebt h
ist^Dast^ bmem hübschen Mädel ^ — Ach, man weiß doch w chen mngen Dachsen der Mund wäs
Ke ^artig, sie sich hiweSr p! keickit A ücki m Erinnerungen wiec 'e-cht sogar ein bißchen damit prm
I prunken mochten. Aber.vans Mcinhold kann da leider nicht mitrcden. So viel wie nichts weiß er vorerst von diesen kühnen und berauschenden Dingen. Grasgrün von der Schule weg in den Soldatenrock hinein, was kann da schon viel zwischenliegen? Kaum daß er ein paarmal einem Mädel rechtschaffen in die Angen gesehen bat. Und gar nicht ein bißchen keck das, wie sich's für solch einen jungen, wohlgewachsenen Burschen gebärt hätte. Vielmehr recht unsicher war ihm allemal dabei zumute.
So auch wieder, als er vor einigen Tagen Plötzlich dieser Doris Fahlbusch gegcnüber- staiid. Schon dieser Name ließ ihn erstaunen, machte ihn beinahe etwas in Verwirrung. Noch me hatte er ein Mädchen so nennen Horen. Allerdings, sie war ia auch nicht aus der Gegend. Nur besuchsweise hielt sie sich hier M Dorf auf. Sie hat Angen wie die Flachs- vlute, fiel Hans Meinhold ein, als sie, nach wenigen Worten hin und her wieder gegangen war. Nur so im Vorbeigehen, im Beisein der Mutter, hatte er mit ihr gesprochen. Und sie hat eine weiche, melodische Stimme, fiel ihm ein. Es war Wohl das erstemal in seinem Le- ben. daß er sich über ein Mädchen Gedanken machte.
Das war vorgestern gewesen. Eine flüchtige Begegnung. Jetzt in dieser Stunde schon, völlig wieder vergessen. Jetzt strich er dahinten beim alten Stcinbrnch herum. Nach dem Steinbruck, hatte er doch immer seinen Lauf gehabt. Es war ein köstlicher Svätsommer- nachmittag. Kein Wölkchen am ganzen freien Himmel. Eine zarte Süße lag in der Luft von allerlei Geblümel, das noch überall an den Wegen und Hängen wob, und die Silberdistel hatte jetzt ihre hohe Stirnde.
Und dann stand auf einmal Doris vor ibi Emen dicken Buschen trug sie im Ari Zweige mit brennroten Beeren; und nun t 0°nz verwundert mit ihren flachsblam Er Ware noch hier? Noch immer hiei "^wte doch, er wäre bereits gestern - war ,a ein bißchen geflunkert vc »iinki?/gut — oh, wie gut sie , jedenfalls nicht'schlecht.^ ^""die gelang il
Und dann gingen sie miteinander einen stillen Feldweg entlang. Hans Meinhold war diesen Weg schon oft gegangen, aber so reizvoll wie in dieser Stunde war er ihm noch keinmal vorgekommen. Freilich, da an seiner Seite dieses lichtfarbige, süße, verfängliche Geschöpf, das hatte er sich schon nicht träumen laßen, wie er vorhin den Steinbrnch im Sinn hatte. Noch nie hatte eine solche Süßigkeit in seine Stunden gelächelt. Wie in einer leisen Betäubung schritt er dahin. Welch ein Wunder, so ein Mädchen! dachte er sich. Diese Angen gaben ibm Märchen zu lesen. Ihre dunkclgctöiitcn Worte, ihr Lachen, rieselten durch ihn wie der Bach durch den Wald. Gar als er einmal.von ungefähr ihre weichgcrnn- dete Schulter streifte, überkam es ihn ganz seltsam.
Und dann war da ein Waldrand in seiner verzauberten Spätsommerstille. Unter einer Birke im roten Heidekraut lagen sie nebeneinander und nun sollte er aus dem Feld er- zählen. Er tat es in seiner schlichten Weise. Sie horte ihm schweigend zu, hörte ihm eine ganze Weile schweigend zn, aber dann schim- inertcn ihre Augen auf einmal ganz dunkel. „Das war aber doch sehr schlimm!" sagte sie jetzt, und ein besorgter Untertan schwang mit m ihrer Stimme. Er konnte das nicht leicht überhören. Fragend sah er sie an. Ein Paar Sekunden ruhten ihre Angen ineinander und tief innen berührten sich ihre Seelen.
Ein leichter Abendnebel hob sich aus den Wiesen, als sie wieder heimzu schritten. Sie batten nun vieles zusammen aesvrockien. Volten freilich bei manchem Wort gefühlt, daß es noch nicht die rechte Deutung hatte; aber auch vieles nicht Gesagte wehte, m einem innigen Verstehen, wortlos zwischen ihnen. Ehe sie sich trennten, nahm Hans Meinhold allen seinen Mut zusammen, legte plötzlich die Hände um sie, wußte selbst nicht, wie ihm das kam, und nun fanden sich ihre Lippen. Und war das das erste Erlebnis, das der junge Kanonier mit einem Mädchen gehabt hatte.
ist Volksgut, ckesliaib isuvllv niellt im Wulste!
VON vkkl lEVi: ^
Unter solchen heiteren Reden verging die Zeit wie im Fluge. Die Krankenschwester erschien schließlich und mahnte zum Aufbruch des Besuches. Sasso Folkening vereinbarte noch rasch mit Ulla, daß der Rückflug in zwei Tagen erfolgen solle.
Unverzüglich begann Ulla Ramin die Vorbereitungen für den bevorstehenden Start zu treffen. Hinter den beiden nebeneinanderliegenden Sitzen des kleinen Reiseflugzeuges mußte Raum für den dritten Fahrgast — für Erika Segal — geschaffen werden. Man stapelte die Koffer hoch übereinander, verzichtete auf die Mitnahme allzu reichlichen Vorrates an Trinkwasser und Nahrungsmitteln und ließ auch einige Benzinkanister in Audschila zurück. Auf diese Weise entstand eine schmale Koje, in der die zierliche Erika Segal Platz finden konnte,
,Fsch bin ohnehin das dritte Rad an der Maschine", erklärte sie. „Und ich werde mich auf einen ausgiebigen Schlaf vorbereiten."
Diese Vorbereitung bestand darin, daß sie mit den Offizieren der Garnison und des Flugplatzes bis in die frühen Morgenstunden des Tages tanzte, an dem der Rückflug erfolgen sollte.
Mit nicht völlig klarem Kopf kletterte Erika Segal als erste in das Flugzeug und rollte sich auf ihrem Platz zusammen, nachdem sie sich ein Seidenkissen zurechtgelegt hatte. Die Freundin folgte ihr, und zuletzt stieg Sasso Folkening, der das Steuer selbst übernehmen wollte, ein. Von draußen rief man den Scheidenden herzliche Abschiedsmorte zu.
Erika steckte den Kopf durch die Oefsnung der zur Seite geschlagenen Zellonhaube.
„Addis!" rief ihr Leutnant Gadoni zu. „Si conservil Si conseroil"
Wütend fuhr Erika wieder zurück.
„Unerhört!" schimpfte sie vor sich hin. „Mir so etwas zuzurusen! Konservieren soll ich mich laßen! Frechheit!"
„Aber Rika!" fiel Ulla lachend ein. „Das ist ein Mißverständnis! Si conservi heißt: Leben Sie wohl!"
Da glitt ein freudiger Schimmer über das Gesicht des Mädchens. In diesem Augenblick sprangen die Motoren an. Es war kein Wort mehr zu verstehen.
Die Maschine rollte an. Das Dröhnen und Rauschen verstärkte sich. Langsam lösten sich die Räder vom Boden — und nun ging es steil himmelan. Dreimal umkreiste Sasso Folkening mit der Maschine den Flugplatz, auf dem die Menschen grüßend und winkend standen, dann wurde die Richtung nach Norden eingeschlagen.
Es ging der Heimat entgegen.
Erika Segal seufzte ein wenig vor sich hin, dann legte sie sich wieder in ihrem Winkel nieder.
..Rotte feiltest' murmelte sie. „Gute Nacht!"
10.
Alt-recht Ramin schritt dem Chefpiloten seiner Flugzeugwerke rasch entgegen und begrüßte ihn mit großer Herzlichkeit. ^ .. .
„Ich freue mich, mein lieber Folkening, daß Sie dem Wüstentod entronnen find! Sie dürfen es mir glauben, daß ich in den letzten Tagen um euer beider Schicksal gebangt habe. Und auf Ihre Rückkehr, Folkening, habe ich nach der Funkmel- düng von Ihrer Rettung mit besonderer Ungeduld gewartet."
„Verzeihen Sie mir, Herr Ramin, daß ich nicht sogleich zu Ihnen kam. Ich brauchte einige Zeit, um mich zu erholen und zu sinnmeln."
„Das kann ich durchaus verstehen, lieber Folkening. Ich kenne die Qual tagelangen Verlorenseins in menschenöder Einsamkeit. Habe ich mir doch damals in Turkestan bei meiner schweren Bruchlandung in den Bergen dieses Ersatzbein geholt!" Und wie zur Bekräftigung der Erinnerung an jenen gefährlichen Absturz schlug Albrecht Ramin mit dem Lineal gegen die Prothese. Dann aber deutete er auf mehrere Zeichnungen, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen.
„Die Maschine, auf die Sie sehnsüchtig gehofft haben, ist fertiggestellt. Hier ist unser neues Modell ,Ra 109'."
Folkening beugte sich interessiert über dis
„Sie haben den Motor nach meinen Angaben bauen lassen?"
,^!a, Folkening. Er gibt 1100 PS. her."
„Sind meine Berechnungen des Fluggewichts, richtig gewesen?"
„Bis aus geringfügige Kleinigkeiten hat alles gestimmt. Wir haben ein Fluggewicht von 2540 Kilogramm festgestellt. Und nun wartet die neue Maschine nur noch darauf, um von Ihnen eingeflogen zu werden!"
Folkening hob erstaunt den Kopf.
„Sie haben aus meine Rückkehr gewartet?"
„Gewiß!" antwortete Albrecht Ramin lächelnd. „Sie sind ja in gewissem Sinne der geistige Vater dieses Babys."
„Wann wurde die Kiste slugfertig?"
„Bor fünf Tagen. Die Monteure putzen täglich an ihrem Liebling herum und hüten ihn wie ihren Augapfel. In der Kantine werden unaufhörlich Wetten über die zu erzielende Höchstgeschwindigkeit abgeschlossen. Folkening, wenn Sie nicht bald aufsteigen und den Jungen zeigen, was die Kiste leistet, kriegen sich die Burschen noch mit ihrer Wetterei in die Haare!"
„Man hätte doch Ieldrick Harder die Maschine anvertrauen können", bemerkte Folkening murmelnd. noch immer in die Fotoaufnahmen de; neuen Flugzeuges vertieft. , . , .
„Das würde er höchst energisch abgelehnt ha- den", entgegnete Albrecht Ramin.
Sasso Folkening richtete sich entschlossen auf.
„Gut! Ich starte heute mit der neuen ,Ra109'l Mal sehen, ob ich die Kiste auf 500 Stundenkilo
meter bringe.
Erfreut griff Albrecht Ramin nach dem Hörer des Fernsprechers und gab die ersorderlichen Anweisungen nach dem Hangarbüro und der Flugplatzleitung.
Kurze Zeit darauf wurde Sasso Folkening von seinen Helfern mit riesiger Begeisterung und entsprechendem Lärm empfangen.
Der Chefpilot drückte die sich ihm von allen Seiten entgegenstreckenden Hönde seiner Monteure. Er durfte allerdings erst dann zu der neuen Maschine herantreten, nachdem er feierlich eine „Runde" versprochen hatte, die später zur Feier des Tages in der „Kantine geflogen werden tollte . . . <S°rtI