den Uns von Gott anvertrauten' Un- terthancn umgehet, und damit ihr na­mentlich wissen möget, wie sehr wir dem Hans Luz in B. zugethan sind: so lassen Wir Euch folgendes ebenfalls in höchster Eile unmrholen:

1) das verlangte Kartenspiel, das Ihr nun nicht bekommt, kostet gleichwohl 100 Thaler.

2) Weil aber zwischen Thalern und Thalern ein Unterschied ist: so wollen wir im vorliegendem Falle nicht ihren gering­sten Werth, sondern per Stück 2 st. 42 kr. angenommen haben.

Bezahlt ihr diese 100 Thaler: so bleibt ihr ex csxite ßrstise für dießmal noch aus dem Dienste; solltet Ihr aber Anstand nehmen: so möget ihr den Dienst quittiren und dann bezahlt Euer Nachfol­ger diese Summe.

Z) Diese 100 Thaler vertheilt ihr folgendermaßen:

s) dem alten dienstfertigen Hannes, der Eure Pfiffe nicht gemerkt hat, wegen des besonder,: Zutrauens, sy Ihr, bei seinem hohen Alter und bei so ungünstiger Wit­terung, ihm geschenkt habt, dann, weil er sein Pferd halben zu Schanden geritten hat, und endlich, weil er sich anfänglich von uns ansehcn lassen mußte, als ob er ein grober Unterthan sep, dessen Wir ihm frü­her das Zeugniß nicht geben konnten, im Ganzen, 40 Thaler.

b) dem Waifenhause in N. den Ueber- rest von 60 Thalern.

4 ) Es könnte Euch vielleicht der Ge­danke kommen, daß ihr durch Zaudern in der Bezahlung Unsere bekannte Langmuth zu entkräften, i,n Stande sepd; dieß wäre aber leere Phantasie, indem wir Euch bemerken müssen, daß unsere Gnade nur bis morgenden Montag Abend noch statt findet, nach fruchtlosem Ablauf dieser Frist aber, nicht mehr Gnade für Recht, son­dern Recht für Gnade ergehen werde, und Ihr alsdann zum Wenigsten der plötzli-

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chen Entfernung von Eurem Amte Euch zu gewärtigen hättet.

5) Um unsere weitere Entschließun­gen fassen zu können, müsset ihr legale Quittungen über die, Euch zur Vergütung zuerkanntcn j 00 Thaler längstens Morgen Abend 6 Uhr in unserer Kabinets.Kanz­lei abgegeben haben.

Daran geschieht unser Herzoglicher Wille und wir verbleiben Euch für dieß­mal noch, in Gnaden wohl beigethan.

Herzog zu . . .

So wenig Hannes sich bei dem gu­ten Schoppen, den ihm der Amtmann einstweilen vorsetzen ließ, das Resultat sei­nes Rittes sich träumen lassen tonnte; so sehr fand er gleich Anfangs den Amtmann verstimmt. ,

Der Amtmann zog sich in ein Ne­benzimmer zurück, wo er sodann das Her­zogliche Dekret zwar mit aller Muse, je­doch unter beständigem Zähncklappern las.

So begierig er war, vom Hannes zu erfahren, wie denn eigentlich der Her­zog hinter seine Pfiffe gekommen sep, so sehr war er jezt außer Stande gesezt, sich Vom Hannes referiren zu lassen, und ihn zu verhören.

Ein heftiges Fieber stellte sich näm­lich im Augenblicke ein, und unser guter Amtmann mußte sich bequemen, ins Bette zu wandern.

Die Gesellschaft wurde natürlich miß- siimmt, und da aus dem Amt.mann nichts herauszubringen war, als daß er keine Karten bekommen habe: so schickte sich die Frau Stadtschreiberin mit ihrem Bru­der zur Abreise an, Hanß aber wurde nach Haus entlassen.

Mit dem Amtmann war heute ein für allemal nichts mehr zu machen, auch den andern Morgen noch schien es, als ob ihn schneller Schrecken der Sprache beraubt hätte. Jedoch die fatale Drohung des Herzogs, und der kurze percmtorische Termin, belebten ihn auf einmal wieder