H . . angekommen und zu welcher Zeit er dort wieder abgefertigt worden sev ?

Zwei guke Stunden hatte unser Han­nes zu reuten; der Umstand allein schon, daß im paufzettcl sogar die Minute sei­nes Abganges bemerkt war, hatte ihn, wie man im gemeinen Sprichwort sagt, bestimmt, dem Teusel ein Ohr wegzu- reuteu. Noch mehr sah er sich aber hiezu wegen des ihm geschenkten besonder» Zu­trauens und wegen dervom Amtmann geäußerten Drohung veranlaßt, daß jede Viertelstunde nicht entschuldbaren Verzuges zwei Reichsihaler Strafe zur Folge ha­ben werde.

Es ist doch erschrecklich, sprach unser alter Hannes, unter Kopfschütteln für sich hin, wie viel die Amtleute wirklich zu schaffen haben, und während er sich die Möglichkeit dachte, daß bei der Wichtig­keit des Gegenstandes, der Herr Nach­bar Amtmann um das Amt kommen könnte, wenn nicht alles auf die Minute eintreffr, sah und hörte er um so weniger was aus­ser ihm vorgieng, als gerade ein ausser­ordentliches Schnee - Gestöber eingetrcten war.

Zufälligerweise kam der Herzog dem alten Hannes auf der nämlichen Straße entgegen gefahren, nachdem dieser bereits eine Stunde zurückgclegt hatte.

Schon die Hast und Eile, in wel­cher wie der Herzog von Weitem be­merken konnte, der Unbekannte daher ritt, dann aber auch des Letzter» anschei­nende Unhöflichkelt, indem er vor seinem Landesherrn im Augenblicke des gegensei­tigen Begegnens weder stille hielt, noch viel weniger den Hut lüpfte, machte den Herzog auf denselben aufmerksam.

Unser Hannes aber ritt frohen Mu- thes mit seinem flüchtigen Braunen da­von.

Halt! Halt! hörte er sich rückwärts auf einmal ganz vernehmlich anrufen, und ehe er sich besinnen konnte, was dieß

wohl zu bedeuten habe, sah er sich von sechs herzoglichen Lcibjägern umringt, welche ihm mit gezogenen Sabeln und un­ter dem Keuchen ihrer Rosse, den Befehl insinuirten, sogleich umzukehren und Sr. Herzogl. Durchlaucht über sein auffallen­des Benehmen Red und Antwort zu geben.

Ja, sagte Hannes! jezt ist es Zeit lange zu verhören. Saget dem Herrn Herzog allen Respekt, aber der alte Han­nes, den er ja sonst wohl kenne, habe höchst wichtige Staats - Affairen zu be­sorgen, und könne sich also nicht auf­halten.

Die sechs rüstigen Leibjäger wußten aber wohl, daß ihr Herr solche Entschul­digungen anzunehmen nicht gewohnt sey, daher sie den muntern Braunen am Zaume nahmen, und mit dessen Eigenthümer Rechts um kehrt euch" machten.

O Hannes! rief dieser halblaut, jezt Gnad dir Gott, von wegen der Reichs- thaler! Doch! wenns nur den Amtmann den Dienst nicht kostet, es würden mich nur seine acht Kinder dauern!

Mittlerweile war die Gesellschaft vor dem Wagen des Herzogs angekommcn, der, nachdem er seine Leibjäger dem alten Hannes nachgescndet hatte, auf der Straße halten ließ.

So Do er ist es, Hannes, sagte der Herzog, als Hannes unter vie­len Bücklingen seine Entschuldigung vor­brachte.

Herr Jerem ! rief Hannes aus, hatte ich mir auch denken können, daß E. H. Durchlaucht bei solcher schlimmer Witte­rung auf der Strasse anzutreffen waren; eher hätte ich mir des Himmels Einfalle gedacht !

Was habt denn aber Ihr so höchst pressant zu besorgen, erwiederte der Herzog?

Ja ! meinte Hannes, er müße wohl wichtige Akten in seiner Posttasche ha-