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bkn, weil man son>n nicht ihn ausschließlich zu deren Ucberlicferunz auöersehcn hatte.
So kurz als möglich suchte nun Hannes dem Herzoge einen kleinen Begriff von der Wichtigkeit seiner Person bei solchen Verschickungen beizubringen; dabei ließ er nicht undeutlich etwas von den Reichsthalcrn merken, deren er sich im eintrcttenden Falle zu gewärtigen hatte.
Ohne daß Hannes dieß beabsichtigt hatte, wurde hierdurch die Neugierde des Herzogs nur um so mehr erregt, daher er dann endlich den Hannes aufforderte ihm seine Depesche zur Einsicht mitzu- theilen, wozu sich dieser nur höchst un- gerne verstund.
Zuerst las der Herzog die Ueberschrift des Pakets, und dann erbrach er das Paket, in welchem er, ohne daß Hannes wußte, was er getragen habe, folgendes Schreiben des Amtmanns Werth an den Stabs - Amtmann R . . in H . . Versand.
Theuerster Freund und Gevatter!
Noth bricht Eisen, sagt man im Sprichwort, und ich finde dieß wahr.
Keine lange Einleitung; der Kürze der Zeit wegen zur Sache selbst!
Denke dir nur, so eben bekomme ich Nachricht, daß mich der Stadtschreiber M . . . mit seiner Frau und der Letztem Bruder, dem Herrn Doctor F . . diesen Nachmittag im Schlitten besuchen werden.
Nun fehlt es mir zwar weder an Wein noch an Caffee und andern dergleichen Lebensmitteln, aber etwas geht mir ab, nämlich ein neues Spiel Tarok- Karten.
Du weißt, wie leidenschaftlich die Stadtschreiberin und ihr Bruder auf das Tarok - Spiel versessen sind . und da bekanntlich des Stadtschreibers Karl ein Auge auf meine Louise hat, die Parthie auch in keiner Hinsicht zu verachten ist, so wirst du, als aufrichtiger Pathe meiner
Louise, von selbst cinsehen, daß ich, nun zu meinem Zwecke zu gelangen, vorzüglich der Frau Stadtschreiberin in Allem zuvorkomme, was ich ihr nur an den Augen ansehe.
Ich mag mich besinnen wie ich will: so weiß ich keine nähere Gelegenheit mir die Tarok - Karten zu verschaffen, als wenn ich mich an dich wende.
Damit übrigens die Sache schnell geht, habe ich es fürs Beßte gehalten, dem alten Hannes ein Feuer unter die Füße zu machen.
Er wird in größter Eile bei direin- treffen; gleiche Eile sep so gut, ihm beim Abaehen einzubinden.
Höchst nothwendig ist jedoch dabei, den Hannes nicht im mindesten merken zu lassen, mit welchem wichtigen Geschäfte er beauftragt scp.
Zu diesem Behufe habe ich ihm drei) alte -Rechnungen zusammengepackt, du kannst sie kek ins Feuer werfen, und mir dagegen einen Pak Akten von anderem Formate schicken, dann glaubt der Hannes Wunder was.
Das Necepisse richte so ein, daß man den Ritt in den Amts-Verglich bringen kann; laß es nur deinen Probater schreiben, der weiß der Haue schon einen Stiel zu drehen.
Das Kartenspiel kannst einstweilen für fmich bezahlen; es wird keine ivu Thaler kosten.
Indessen lebe recht wohl.
Dein
aufrichtiger Gevatter und Freund Werth.
In höchster Eile.
B., den 24. Februar 1735.
(Die Fortsetzung folgt).
Auflösung der Charade in Nro. ZZ-
Napoleon.