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eben an der Thür, als sein Hauptmann, dem die Schlägerei hintcrbracht worden war, hiueintrat.

Der Hauptmann erblicktein seinem Zorn ihn zuerst, beschäftigt bei einem Bluten­den. Im Augenblick zog er ihn zur Thür hinaus und ficng an, mit seiner ganzen Kraft auf ihn los zu schlagen. Der Sol­dat, der bei dem Handel gar nicht in Hitze war litt die erstem Schläge sehr geduldig, und sah es als Strafe dafür an, daß er an einen solchen Ort gegangen war, oder daß er wenigstens ihn nicht beim Anfang der Unruhe sogleich verlassen hatte Da aber der Hauptmann sortfuhr, im­mer grausamer zuzuschlagcn und dabei

der Unschuldige mochte sagen was er wollte, immer heftiger ausrief: Wart Bösewicht! ich will dich schon bessern! da schwoll ihm bei dem Bewußtfepn sei­ner Unschuld, bei dem tiefen Gefühl von Ehre das Herz, und ervergrif sich an seinen Peiniger ? nein! stand ruhig; aber in seinem Innern kochte es; seine Seele fieng an, sich gegen den Schmerz und gegen die Tugend zu verhärten und bei dem lezten dem dreißigsten Schlage

stand sein Entschluß fest: Nun will ich der werden, der so eine Behandlung verdienen kann.

Von dem Tage an, sähe man ihn in jeder seiner Freistunden in den niedrig­sten Wirthshäusern; mit einer fürchterli­chen Kalte trank er hitzige Getränke, die er vorher verabscheuet hatte, und kein Abend fand ihn nüchtern. Natürlich, daß bist und die Unvrdentlichkeit im Dienst, die er sich auch zu Schulden kommen ließ, ihm öftere und harte Züchtigungen zuzog die seine Seele immer mehr verhärteten.

Armer Jüngling! wer hier deinen Zustand gekannt, dich zur Wiederkehr zur Tugend ermahnt, dein Herz gerührt, den Abgrund des Verderbens, auf den du los- stürmtest, dir gezeigt hatte, der wäre dir ein Engel gewesen!

In ewigen Taumel versunken, in den Stunden, wo er einer Ueberlegung fähig war, voll Verzweiflung über seinen Zu­stand und doch ohne Muth, sich daraus zu reißen, entspann sich zu der Zeit ein Komplot von acht Mann, worein sein Schlafgesell verwickelt war. Aus Liebe zu ihm, aus Mitleid über sein Elend und die Mißhandlungen, die er täglich litt, und aus Begierde, ihn an dem Glück der Be­freiung von ihren Ketten Theil nehmen zu lassen, entdeckte er sich ihm und lud ihn ein, zu ihrer Verschwörung zu tre­ten. In der Verwirrung nahm er es an, und auch nach der Ueberlegung reute es ihn nicht, denn er hielt es für sein einzi­ges Rettungsmittcl.

Sie schworen sich gegenseitige Treue auf Leben und Tod, und setzten die Mit­tel und die Zeit zur Ausführung ihres Entschlusses fest. Der Tag kam, sie ver­ließen um Mitternacht ihre Häuser, kamen bis auf die Stadt - Mauer und wur­den entdeckt. Er allein war so glücklich, unbemerkt wieder in sein Quartier zurück zu kommen und niemand ahndete, daß er Theilnehmer an dem Komplot gewesen wäre. Jndeß waren seine Gefährten ins Gefängniß gebracht worden, und die Ver­höre gierigen an. Die erste Frage war nach dem Rädelsführer, und sie war nach vielen wiederholten Verhören auch die letzte: sie blieb, aller grausamen Peini­gung vhngeachtet, unbeantwortet, denn sie hatten geschworen, sich nicht zu ver- rathen.

Er war der Verzweiflung nahe er sah sein Leben voll Qual vor sich der letzte Stab, der ihm auf dem Pfade der Tugend stützen sollte, war zerbrochen, und die Möglichkeit diesen Pfad je wieder be­treten zu können, schien ihm verloren. Das Leben ward ihm zur drückendsten Last, und er gieng hin und gab sich als den Rädelsführer an.

Die Verhöre über die übrigen hörten