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von seinen geliebten Kindern das lczte.- Die zu verlieren, sie, die mit jedem Ta­ge mehr das treueste Abbild der vortreff­lichsten und schönen Mutter zu werden versprach dies war ein Gedanke, der den Freiherrn unaufhörlich ängstigte, um so mehr, da er schon so großen Verlust erlitten hatte.

Aurelie machte großes Aufsehen in O. Ihre Schönheit war zur höchster Blüthe gestiegen, als ihr Vater, gleich je­dem andern seines Standes, mit den vor­nehmen Einquartierungen beehrt ward. Bald hatte sich das Gerücht immer wei­ter verbreitet, daß der Freiherr nicht allein ein höchst elegant meublirtes Haus, einen herrlichen Tisch und Keller, sondern auch eine sehr reißende Tochter habe. Selten indeß bekam einer die sittige Aurelie zu sehen, und geschah dies auch, so ließ sich doch nie ein Gespräch mit ihr anknüpfen.

Eines Tages waren mehrere fremde Of­fiziere, welche nur übernachtet hatten, mit ihrem Regiments weiter marschirt, als ein Diener dem Freiherrn einen Obersten mit Gefolge meldete. Entrüstet, 'daß man ihn schon wieder und so stark bedenke, wollte er dem Obersten bedeuten, es mö­ge wohl ein Jrrthum hier obwalten. Doch die zuvorkommende Artigkeit, und das feine Betragen dieses Mannes nahmen den Freiherrn beim ersten Anblicke so für ihn ein, daß er sich gratulirte, wenigstens eine angenehme Gesellschaft zu haben, da man nicht wissen konnte, welche Unan­nehmlichkeiten und welche Forderungen ein Anderer ihm vielleicht gemacht haben wür­de. Gut und freundlich, wie er war, that er das Möglichste, seinem Gaste alles nach Wunsche einzurichten. Als dies ge­schehen war, bot er ihm den Arm, um ihn zu seiner Tochter zu führen; eine Auszeichnung, welche noch keinem seiner Gaste geworden war. Sie trafen Aure- licn am Flügel, ihr Mund hauchte eben die leztcn Töne einer französischen Arie

aus. Entzückt, ein ihm so wohlbekann­tes Lied in fremdem Lande und von so zartem Spiel begleitet zu hören, küßte der Oberst der schönen Sängerin, indem sich eine Fluth französischer Galanterien über seine Lippen ergoß, die Hund mit Warme. Diese verließ verschämt und schnell das Zimmer, um, wie sie sagte, etwas in der Wirtschaft zu besorgen. Der Oberst sah ihr mit einem ausdrucks­vollen Blicke nach, und verhehlte dem Vater nicht welch tiefen Eindruck die An- muth des schönen Kindes aus ihn gemacht habe.

So dergiengen Tage und Wochen, und sie fachten die Gluth der Liebe in dem Herzen des Franzmanns immer mehr an. Auch das Fraulein fand immer mehr Ge­fallen an der liebenswürdigen Person des Obersten, und seine Gesellschaft ward ihr täglich lieber. Dieser benutzte das em­porkeimende Wohlwollen der kaum acht­zehnjährigen Aurelie bestens, und stellte sich oft recht traurig, wenn vom Abschie- de die Rede war. Dann tröstete der Va­ter, man könne sich in diesen unruhigen Zeiten ja wohl wieder sehen, und der Oberst möchte sie manchmal mit einigen Zeilen erfreuen.Wenn mich aber der Ruhm zu weit in den Feind lockt, sprach der Oberst; wenn meine Leute ohne mich zurückkehren: o dann schenken Sie mir, schönes, ewig theures Fräulein, eine war­me Thräne der Erinnerung." Aureliens Aug ward feucht, sie verließ schpell das Zimmer.

(Die Fortsetzung folgt.)

R ä t h s e l.

Vorwärts sieht man die Menschen dar­nach ringen.

Und rückwärts mich wie Zicgenböcke sprin­gen.