Beilage zum Intelligenz-Blatt

Nro. 27. Montag den 2. April 1827.

Außeramtliche Gegenstände.

Dornstetten, Oberamts Freuden­stadt. sVerkauf eines Hauses, zur Hand­lung gelegen und eingerichtet.^ Wir ha­ben uns entschlossen, unser nachbeschricbe- nes Haus, in welchem wir bis daher Spezerei- und Ellen-Handlung betrieben haben, im Aufstreich zu verkaufen und bitten die Liebhaber, sich am 17. künfti­gen Monats Vormittags bei dieser Ver­handlung, in demselben einzufinden.

Es ist 2stöckig, von gemischter Bauart, auf dem Marktplatz gelegen, unge­fähr 60 ' lang und zo' breit von z Seiten ganz und auf der 4ten grö- stentheils frei von nahen Anstößern.

Der untere Stock enthält Laden nebst Ladenstübchen Magazin und feuerfestes Gewölbe und rückwärts Rindvieh- und Schafstals, so wie eine kleine Scheuer un­ter dem Dach des Hauses.

Der 2te Stock hat 2 heizbare Zimmer, 2 Kammern, 2 Küchen und 1 Speißkam- mer.

Auf der ersten Bühne sind 5 einge­machte Kammern und auf der zweiten eine ditto.

Unter dem ganzen Gebäude befindet sich ein gewölbter Keller, zu ungefähr zo Ei­mer, und hinter demselben noch eine Hof- raite mit Garten-Recht von ungefähr 4 Routen, die derzeit als Dunglege. Schwein- und Geflügelstall benüzt worden.

Das hiesige Städtchen besteht aus 1000noo Seelen, ist der Sitz eines ausgedehnten Kameralamts, Amtsnota­riats und Derwaltungs-Aktuariats, sodann gehören mehrere bedeutende Zünften hier­her, und diese Umstände sichern einen thä-

tigen Handelsmann gewiß Kundschaft und Auskommen. Wollte ein Liebhaber sein Geschäft ausdchncn, so kann auch eine noch nicht langerbaute, wohl eingerichtete Leimsiederei zu kaufen gegeben, und über­haupt können auch gegen Sicherheit, an­nehmliche Zahlungs-Bedingungen gemacht werden.

Privat-Kauf-Verträge können inzwischn mit mir abgeschlossen, der Aufstreich muß sich aber gefallen lassen werden.

Der Brand-Versicherungs-Anschlag de- Hauses ist 2,500 fl., und der, der Leim­siederei 500 fl.

Besondere Lasten ruhen keine darauf.

Dornstetten, den 22. März ig 27 - Kaufmann Luz'sche Eheleute.

Anekdoten und Erzählungen. Aurelia, das Opfer der Untreue. sEine wahre Geschichte.^

In der schrecklichen Zeit, als ein unab­sehbarer Strom fremder Durchmärsche unser Vaterland überschwemmte, lebte in O. der Freiherr von N. Das Schicksal hatte ihm seine theure Gattin im Lenz ihrer Jahre entrissen, und nur in dem hoffnungvollcn Heranblühen seiner Kinder konnte er die Freude wieder finden, die ihn so lange geflohen hatte. Mit ihrer Erziehung einzig beschäftig, scheute er den Gram von der Stirne, und zeigte ihnen gerne ein frohes zufriedenes Gesicht ihnen, denen ja nur noch der Vater blieb. Aber die Zeit nahm in ihrem ewigen Wechsel diese Blüthen, die er sich so sorg­sam herangezogen hatte, alle mit rauher Hand hinweg. Fräulein Aurelic war