8ladt und Kreis Calw
Der Deutsche Gemeindetag in Nagold
Zu einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft des Sprengels 2 des Deutschen Gemeindetags, welcher die Kreise Balingen, Calw, Freudenstadt, Horb, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen und die Kreise des hohenzollerischen Gebiets umfaßt, versammelten sich die Bürgermeister der Gemeinden von 3000 bis 10 000 Einwohnern m Nagold. Direktor Hartmann, Stuttgart, Geschäftsführer des Deutschen Gemeindetags, Landesdienststelle Württemberg, sprach über die schwebenden Gemeindefragen. Als Vertreter des Innenministeriums nahm Ministerialrat Dr. Goebbel und des Amts für Kommunalpolitik Ministerialrat Stümpfig teil, welche den Bürgermeistern richtunggebende, interessante Anweisungen erteilten.
Ausgabe der Eisernen Sparbücher
erfolgt nicht vor dem 1. Januar 1918
Nachdem das Eiserne Sparen seit einigen Monaten eingeführt ist und wegen der für den Sparer damit verbundenen Vorteile immer mehr an Ausdehnung gewinnt, mehren sich bei den Kreditinstituten (Banken, Sparkassen, Kreditgenossenschaften) die Anfragen, wann die Eisernen Sparbücher ausgegeven werden. Hierzu ist zu bemerken, daß nach einer Anweisung der Reichsgruppe Banken die Ausgabe der Sparbücher — abgesehen von einigen Ansnahmefällen — nicht vor dem 1. Januar 1913 erfolgen darf. Bald nach Beginn des Jahres 1913 werden die Sparbücher für das Eiserne Sparen an die Sparer, und zwar in der Regel durch Vermittlung der Betriebe oder Dienststellen ausgegcben werden, nachdem der bis Ende 1912 angesparte Betrag sowie die bis dahin aufgelaufenen Zinsen eingetragen sind. Eine frühere Ausgabe der Sparbücher würde sowohl die Kreditinstitute als auch die Betriebe unnnötig belasten, weil dann die Sparbücher im Anfang des Jahres 1913 wieder au die Kreditinstitute zurückgegeben werden mühten, um die Zinsgutschriften nachzn- holen.
Oer Rundfunk am Oienstag
Neiclisvroari»»»»: 11 bis 11.30 Ubr: BcetüovcnS Violinioucite O-clur: 1» bis 17 Ubr: Opern von Verdi. Sinetanci, Puccini und Blzet: 20.18 bis Li Ubr: volkstümliche Weisen, gesungen von der Rund- fnnkspiclschar der Hitler-Jugend Danzig: 31 bis 23 Ubr: klassische Ovcrettensendung mit Erna Tack, Elisabeth Schwarzkopf und Karl Schmitt-Walter und anderen: 22.30 bis 21 Uhr: Silin und Bübnenmnslk von Nick, Dostal, Mackeben und anderen. — Dcutsch- landscnder: 17.1b bis 18.30 Ubr: Konzertscndnng: 20.1b bis 21 Ubr: ein musikalisches Kunterbunt zeit- genüssischer Unterhaltungsmusik: 21 bis 22 Ubr: fünf Orchester mit Kirsten Heiberg bringe» heitere Weisen der Gegenwart.
Sportkreise an Stelle von Sportbezirken
Der Nationalsozialistische Neichsbund für Leibesübungen vabt sich in seiner Organisation immer mehr dem Ausbau der NTDNP. an. Mit der nun erfolgte» Umbenennung des Svortbcreichcs Würt- icinbcra in eine» Svoriaau Würiieinbcrg verschwinden gleichzeitig die bisherigen 11 Svortbezirkc und an ihre Stelle treten nunmehr 3S Svortkrcisc, deren Grenzen sich mit den politische» Kreise» der Partei >eckcn. Die neue Einteilung lautet nnnmcbr:
Srübcrcr Bezirk 1 Achalm: Kreis Münlinae» «Kreisiiihrer Georg Srev. Münsinacn): Kreis Slcnt- ilnge» <E»ge» Handel, Metzingen, zur Reit bei der Wehrmacht, Stellvertreter Otto Boden, Neutlingenl and Kreis Tübingen >Nndolf Ebrlensviel. Tübingens Sriibcrer Bezirk 2 Braunenbcrg: KrciS Aale» iJ. Mächler, Ellwangen): Kreis Heidenbcim (Hugo Ttrcpvel, Heidenheims.
Sriibcrer Bezirk 3 Enz-Mnrr: Kreis Backnang «Otto Blank. Backnangs: Kreis Lndivigsbnrg lTbco Kvnrad, Lndivigsbura): Kreis Vaihingen C»z lSrib Händle, Mühlackers.
Srübcrcr Bezirk 1 Hobcnlobe: Kreis Crailsheim tOtto Hilpert, Crailsheims: Kreis Hall sKarl Bauer, Halls: »reis Mergentheim lBitus Jäger, Mergcnt-
0 früherer Bezirk S Nagold: Kreis Calw (Wilhelm Panlle, Calws: Kreis Frendenstadt (Dr. W. Eiselc, Dvrnstcticns: Kreis Horb (Richard Barels, Horb am Neckars.
Sriibcrer Bezirk 8 Neckar-Kocher: Kreis Hellbraun (Wilhelm Höhe!, Heilbronu am Neckar): UreiS Oehriuge» (Jakob' Sinn, Oebringens.
Sriibcrer Bezirk 7 Oberschivaben: Kreis Biberach (German Schäfer, Biberach an der Nisz): Kreis SrledrichShafen (Karl Maurer, Sriedrichsbafen):
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schnittenen Fleisch einschichten, dann die in Stifte geschnittenen Gelbe Rüben, den feingehobelten Wirsing und obenauf die rohgeschäl-
«relS Ravensburg (Karl Gillig. RavenSE, : ten. M Schnitze geschnittenen Ka^M". Auf Kreis Sanlgan (Anton Drescher, Scrulgeru): Ureis diese etwas Fett verteilen, Brühe ^darangießen
Wangen (Erwin Hartmann, Wangen im Allgäu).
Früherer Bezirk 8 NemS: Kreis Gmünd (Viktor Mänlen, Schwäbisch Gmünd): Kreis Waiblingen (Heinrich Arnold, Waiblingen).
Früherer Bezirk 9 SKivarzwald: Kreis Nottweil (F. Langenbucher, Schrant»erg, zur Zeit bei der Wehrmacht. Stellvertreter Karl Aivl«, Gosheiin- Svaichingen): Kreis Tuttlingen (Josef Brodbeck. Spaichingen). ^
Frühe , r Bezirk 10 Staufen: »reis Gsvvinge« (H. Hänblcr, Göppingen, zur Zeit bei der Wehrmacht. Stellvertreter Eugen Kutzmaul, Kuchen-Fils).
Früherer Bezirk 11 Georgii: Kreis Böblingen (Karl WilmS, Böblingen): KreiS Leonbers (Jakob S'röbel. Nutesbeim): Kreis Stuttgart (Peter Lei- sang. Stuttgart, zur Zeit bei der Wehrmacht, Stell- Vertreter Eugen Haug, Bad Cannstatt).
Früherer Bezirk 12 Teck: Kreis Ehlingen (Her- mann Neff, Ehlingen am Neckar): «reis Nürtingen (P. Fischer, Beuren, zur Zeit bei der Wehrmacht, Stellvertreter Albert Kunberger, Nürtingen).
Früherer Bezirk 13 Donau: «reis Ehingen an der Dona« (Friedrich Ackermann, Ehingen an der Donau): Kreis Ulm (Jakob Salzmann. Ulm-Töflin-
"°Fr'ühc er Bezirk 14 Zollern: KreiS Balingen (Gn- stav G.,,ig, Balingen): Kreis Sismaringe» (Frau» Steinhart, Sigmaringen).
HVickÜKe» in ItürTv
Eine Verordnung des Innenministeriums bringt eine Vereinfachung der Vorschriften über die Beförderung von Leichen. Zur Erteilung von Leichenpässen ist künftig die Ortspolizerbehörde zuständig. Die Bcför- dernngsbestimmungen sind für die Erd- und Feuerbestattung gleich.
Der Neichsfinanzminister hat das Besch tu erderecht gegen Verfügungen des Finanzamtes geändert und ergänzt. Künftighin mutz die Beschwerde schriftlich begründet werden. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit der schriftlichen Begründung auf einen Monat befristet, während bisher eine Befristung überhaupt nicht vorhanden war.
Das Reichsverkehrsministerium hat verschärfte Anweisungen zur Durchführung des Rauchverbots in den Reisezügen erlassen. Bei llebertretung des Rauchverbots wird ohne vorherige Verwarnung eine Rauch- butze von zwei Mark erhoben. Die gleiche Gebühr wird von Personen erhoben, die in Warteräumen rauchen, wenn darin das Rauchen durch Anschlag verboten ist.
LllssmmsngsstsIIt von cier X8-l?rsusnscbakt, Osutsodss b'rausnvsrle
Pichelfteiner Fleisch. Zutaten: 200 Gr. Hammel-, Schweine- oder abgelagertes Ochsenfleisch, 750 Gr. Kartoffeln, 750 Gr. Gemüse (Gelbe Rüben, Wirsing, Zwiebel, 1 Sellerieknolle), 30 Gr. Fett, Salz, Liter Brühe, Petersilie.
In einen gutschlietzenden Topf gewiegte Zwiebel und Petersilie, die würflig geschnittene Sellerieknolle mit dem in grobe Würfel ge-
und alles zusammen zugedeckt 1 Stunde gar dünsten lassen.
Sago-Quarkauflauf. Zutaten: 160 Gr. Sago, A Liter Milch evtl, halb Milch, halb Wasser, 30 Gr. Fett, 100 Gr. Zucker, 1 bis 2 Eier oder Ei-Austauschstoff, 250 Gr. Quark,
1 Prise Salz, Zitronenschale oder Vanillezucker.
Den Sago in der Milch aufquellen und erkalten lassen, inzwischen Fett, Zucker, Eigelb schaumig rühren, den durchgestrichenen Quark, Salz, Zitronenschale oder Vanillezucker dazugeben, sie Masse nach und nach unter den erkalteten Sago mischen, zuletzt den steifen Eier- schttee unterziehen, in eine gefettete Form füllen und -L Stunde backen.
Gurkengemüse. Zutaten: 1 Kg. Gurken, 20 bis 30 Gr. Fett, 40 Gr. Mehl, Zwiebel, Salz, EM, Dill.
Die Gurken schälen (von der Spitze zum Stiel), in dicke Scheiben schneiden. Aus Fett und Mehl eine dunkle Einbrenne machen, eine Zwiebel mitdünsten, die Gurken zugeben, ab- löschen, Salz und Essig dazugeben und die Gurken weichkochen. Gurken enthalten viel Wasser, deshalb nur wenig Wasserzugabe nötig. Mit etwas geh. Dill anrichten.
Pforzheim. Der Postfacharbeiter Ferdinand Hans aus Mülhausen öffnete von Oktober 1941 bis März 1942 als Begleiter von Paketpost- wagcn auf den Bahnstrecken Stuttgart—Karlsruhe—Freiburg in etwa 80—100 Fällen Postpakete, darunter auch einige Feldpostpäckchen, und entwendete aus ihnen Schmucksachen und Gebrauchsgegenstände, sowie Eß- und Rauchwaren im Gesamtwert von mehreren tausend Mark. Die Beute versilberte er zum Teil in einem Nachtlokal. Das in Karlsruhe tagende Sondergericht verurteilte ihn als Volksschädling zum Tode und zum Verlust der Ehrenrechte auf Lebenszeit.
Dätzingen. Am Sonntag brachten der 12jäh- rige Ludwig Heinz und der gleichaltrige, hier in Ferien weilende Hans Riek von Pforzheim eine Platzpatrone, die sie gefunden hatten, mit einem Stein zur Explosion. Während dem Heinz beide Hände zerrissen wurden, drang dem Riek ein Stück der Hülse in den Unterschenkel. Beide Jungen mußten in das Krankenhaus Sindel- fingen überführt werden.
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Hitlerjugend B-Gef. 1/401 SRD. Mittwoch: Antreten der Gef. um 20 Uhr auf dem Brühl. Schreibzeug mitbringen.
BDM.-Mädelgruppe 1/401. Am Dienstag t«t^ die Spielschar um 20 Uhr am Salzkasten an.
Nicht einen Augenblick vergessen!
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Gar lustig un» vergnügt geht's Im NSV.-Kin-er- garten her. Hier übt die Leiterin mit ihren Pfleg, nngen geraöe ein Ballspiel ein. wie wir sehen, sin» «>I° Küster eifrig bei öer Sache (List; Büttner)
Drei Jahre fast schon stehen wir unter den Gesetzen eines zum wahren Weltkampf aus- gewerteten Krieges, den wir zwar nicht gewollt haben, der uns aber um so unausweichbarer vom Haß einer alten vergehenden Welt, die Deutschland und den Deutschen ein Leben im friedlichen Wettbewerb der Kräfte und aus der Kraft der neuen Mee nicht gönnen wollte, und von der blutigen Weltbedrohung im Osten auf- gezwungen worden ist.
Worum es in diesem Kriege geht, bedarf keiner sonderlichen Erwähnung mehr, denn das weiß jeder Deutsche aus eigener Erkenntnis und Einsicht, und er weiß, daß dieser Krieg die unabänderliche und unteilbare Entscheidung über das deutsche Schicksal, über Leben oder Tod, bedeutet. Untergang oder allerdings höchste Erfüllung — das sind, ganz hart und klar gesehen, die beiden einzigen Möglichkeiten. Und eben weil das jeder Deutsche weiß, ist auch jeder einzelne — ebenso weit von rosaroten Illusionen wie von irgendwelcher feigen Schwarzseherci entfernt — so hart im Ertragen dieses Krieges, der kleinen Entbehrungen und der großen Opfer, die er von jedem einzelnen fordert, am meisten vom Soldaten an der Front, aber auch von jedem an seinem Platze: vom Nüstungsarbeitcr, von jedem Schaffenden, von jeder Hausfrau. Weil aber jeder von ihnen weiß, worum es in diesem Kriege geht und wer ihn uns aufgczwungen hat, ist es jedes einzelnen fester und verbissener Wille, ihn durchzusteheu mit allen Kräften und ihn auf eine solche Weise zu gewinnen, daß wir Deutschen und ein neues Europa endlich nach den eigenen Gesetzen leben köpnen, ohne alle Vierteljahrhundert durch einen verbrecherisch entfesselten Krieg zum Kampf um Sein oder Nichtsein gezwungen zu werden.
Kein Blutopfer, das wir diesem Kriege bringen müssen und das den einzelnen so bitter schwer trifft, wird sinnlos nud umsonst gebracht sein, denn über den Gräbern der Gefallenen steigt der Helle Morgen der deutschen Erfüllung empor, und jedes Opfer wird herrliche Frucht tragen, weil wir diesmal die ganze Entscheidung erzwingen. Nichts wird halb getan bleiben, das ist unser heiliger Wille und zugleich unser Gelöbnis, und weil es um den ganzen Sieg geht, müssen wir auch unsere ganze Kraft einsetzen. Wir wissen, worum es nichts wird uns zu viel sein, und zu je- dem Einsatz und Opfer sind wir bereit — aber es soll und wird sich lohnen, denn nichts wird
ungetan bleiben, was zu Mn uns aufgetragen ist.
Das ist die Haltung des ganzen deutschen Volkes, jedes Deutschen an den Fronten und in der Heimat. In dieser Haltung ertragen wir die kleinen und großen Unzuträglichkeiten, die kleinen und großen Sorgen und bringen die kleinen und großen Opfer. Das aber ist die Haltung, die den Sieg verbürgt, und an sie reicht keine Kleinmütigkeit und menschliche Unzulänglichkeit heran. Und das sei immer und immer wieder als Maßstab für alle Entbehrungen und jeden Einsatz der Heimat verpflichtend und fordernd dem Gedächtnis gegenwärtig: das Beispiel der Front, der Einsatz der Soldaten im Kampf vom Eismeer bis nach Aegypten. Gerade in diesen Wochen, da der entscheidende Kampf unseres Jahrhunderts gegen die blutige Weltvernichtung aus dem Osten, gegen den völkcrmordenden Bolschewismus von Sieg zu Sieg führt, sind unsere Gedanken vor allem wieder ganz und gar bei der kämpfenden Truppe.
Gerade unter ihnen ist nicht einer, der sich nicht, Auge in Auge mit dem-Bolschewismus in seiner wahren Gestalt, in diesem riesigen Lande der Sowjets, von dem er Fußbreit um Fußbreit Bodens kämpfend sich erobern Muß, verlangend und inbrünstig nach der Heimat sehnte — aber gerade darum kämpft jeder einzelne um so zäher und verbissener, denn er weiß am allerbesten, worum es geht, und er weiß, daß er mit seinen Siegen, mit seinem Marsch nach Osten die Heimat sich erkämpfen und für alle Zeit sichern und erhalten muß: ohne den vollkommenen Sieg keine glückliche, keine in alle Zukunft gesicherte Heimat!
Das ist das große Schicksal, das heute über uns Deutschen steht: durch Opfer und Kampf unsere Zukunft uns zu ersiegen, durch härtesten und äußersten Einsatz für den Sieg die größte Erfüllung unserer Geschichte uns vom Schicksal verdienen! Die kleinen Nöte, die kleinen Unzuträglichkeiten, die kleinen unnötigen Wenn und Aber reichen nicht an uns heran, denn wir schreiten ja alle unter dem Schatten eines großen Schicksals, das die ganze und endgültige Entscheidung für uns alle trägt: Untergang, wenn wir versagen, höchste Erfüllung, wenn wir bestehen.
Diese Erkenntnis gibt uns, den Deutschen von heute, dem Volke Adolf Hitlers, die Kraft zum Siege, denn wir wissen, worum es geht!
Wir wollen es auch im Alltag nicht einen Augenblick vergessen! Xurt Hlnllinann.
VON Okki wlttOk
„Später begab ich mich wieder nach der Schutzhütte. Hier lag Harald Boysen leblos auf der Matte. Es traf mich wie ein schwerer-Schlag. Helfen konnte ich ihm nicht mehr. Ich nahm den Revolver auf — legte ihn dann wieder zu Boden. In meinem Hirn war ein Chaos. Ich vermochte keinen klaren Gedanken mehr zu fasten. Ich war ja nun allein dieser grenzenlosen Einsamkeit aus- gesetzt. Allein — mit dem toten Freund! Das Fieber drohte erneut in mir auszubreckien. Da entdeckte ich das Tagebuch des Kameraden. Es lag aufgeschlagen neben ihm. Harald Boysen hatte vor seinem Tode niedergeschrieben, daß er nicht mehr an eine Rettung glaube, und daß er deshalb einen raschen Tod dem langsamen, qualvollen Verdursten vorziehe."
„Sie sind im Besitz des Tagebuches?"
Sasso Folkening schüttelte den Kopf.
„Ich mutz es verloren haben", murmelte er.
„Bitte, Signore, erinnern Sie sich! Was taten Sie, nachdem Sie den Toten und fein Tagebuch gefunden hatten?"
Den Kopf in beide Hände gestützt, grübelte Sasso Folkening lange vor sich hin.
„Ich bin später bei meinem Funkgerät gewesen", erklärte er nach einer Weile, „um zum wiederholten Male den Versuch zu unternehmen, Funkverbindung mit einer der Stationen des Landes zu bekommen. Ob ich das Buch aber in der Schutzhütte gelassen oder mitgenommen habe — das weiß ich nicht mehr."
Nachdem Sasso Folkening das Protokoll unterzeichnet hatte, lehnte er sich — jetzt doch ein wenig erschöpft — in seinen Stuhl zurück.
Leutnant Gadoni klopfte ihm leicht auf die Schulter.
.,,:en Sie uns die kleuie
nore: Wir werden Sie bestimmt nicht meyr :üt diesen lästigen Fragen behelligen. Ihre Angaben genügen uns. Wir wissen nur zu gut, wie sehr die unbarmherzige Wüstensonne jedes klare menschliche Denken zunichte macht."
„Wann könnte ich die Rückreise nach Deutschland antreten?" fragte Sasso Folkening noch, ehe die beiden Italiener das Zimmer verließen.
„Adagio Biagio! Immer langsam, Signore!" rief Gadoni lachend aus. „Zuerst müssen Sie vollends zu Kräften kommen. Ein Aviatore braucht starke Nerven. Ich werde Ihnen zunächst erst einmal die beiden Signorinas schicken. E gran peccato — es ist schade, daß Sie mir die Mädchen so bald entführen wollen!"
Kurze Zeit darauf betrat Ulla Ramin an der Seite ihrer Freundin das Zimmer. Ehe sich Sasso Folkening aufrichten konnte, war sie schon bei ihm und drückte ihn sanft in den Stuhl zurück.
„Du mußt dich schonen, Sasso!" sprach sie mit einer so weichen und fürsorglichen Stimme, daß es ihn erschauerte unter ihren Händen. „Du hast Schweres hinter dir —"
„Im Kreise lieber Menschen läßt sich alles, alles leichter ertragen", fiel er ihr ins Wort und hielt ihre weiche Hand lange in der seinen.
Ulla Ramin war sichtlich gefaßt. Der Verlust des Mannes, der ihr Verlobter gewesen war. möchte ihr nohegegangen sein, jetzt aber beherrschte sie sich und ließ von ihrer Trauer kaum etwas spüren. Außerdem war die redselige Erika Segal zur Stelle, die keinerlei trttbe Stimmung aufkommen ließ. Sie drängte ihre Freundin ungeduldig zur Seite, drückte Sasso Folkening einen Blumenstrauß in die Hand und lieh sich dann dicht neben ihm auf einem Hocker nieder.
„Von deinen Abenteuern magst du uns berichten, wenn wir wieder daheim sind", erklärte sie energisch. „Jetzt sollst du erst mal hören, was für tolle Streiche wir hinter uns haben!"
Und sie begann zu berichten, wie der gemeinsame Flug nach Afrika begonnen und durchgeführt wurde. Mit besonders lebhaften Worten und unter wilden Gesten erzählte sie von dem Trick, den Ulla angewandt hatte, um dem italienischen Kontrollflugzeug zu entkommen. Sie ließ aber auch durchblicken, daß es ihr — Erika — gelungen sei, Leutnant Gadoni davon abzuhalten, sogleich am Tage ihrer Ankunft eine Funkmeldung nach Tripolis zu senden.
„Ich habe ihm schöne Augen gemacht", behauptete sie, „und diesem Angriff war sein Herz nicht gewachsen! Gadoni — oder wie sie hier sagen: der.Tenente' — setzte sich erst am nächsten Tage mit seiner Vorgesetzten Stelle in Tripolis fernmündlich in Verbindung und erreichte es, daß wir die Aufenthaltsgenehmigung für einige Wochen bekamen."
„Und das alles wegen der schönen Augen?" warf Sasso Folkening lächelnd ein.
„Alles weg.» der schönen Augen!" bestätigte Erika Segal ernsthaft.
„Schade!" seufzte er. „Der glückliche Gadoni! Mir machst du keine schönen —"
„Balordo!" zischte ihn Erika wütend an, während ihr e(ne starke Röte bis unter die Haarwurzeln stieg.
„Was heißt das?" wollte er wissen.
„Das verrate ich dir nicht!" erwiderte sie. „Ueberhaupt diese klangvolle italienische Sprr fuhr sie lebhaft fort, bemüht, die Unterhalt» n weniger verfängliche Bahnen abzulenken. ch habe da in den letzten Tagen tolle Sache m Hotel erlebt. Grundsätzlich hatte ich mir > '-
nommen, nach der Speisekarte zu bestellen .d mich nicht von dem .Tenente' beraten zu l. n. Da finde ich eines Tages die Bezeichnung: R. va- nello. Donnerwetter, denke ich, wie schön das klingt! Ravanello! Raoanello — das muß etwas Besonderes sein!"
„Und was war es?" forschte Sasso Folkening, auf das Geplapper des Mädchens eingehend, während Ulla still und mit einem kleinen Lächeln um den Mund zuhörte.
„Ravanello — ach , bemerkte Erika mit enttäuschter Miene, „das war etwas ganz Profanes. Nämlich — Radieschen!"
Ein perbaltenes Lachen klang aus.
„Noch schlimmer aber wurde es", suhr Erika fort, „als wir einmal in einem kleinen S- "er- gasthaus am Rande der Stadt Rast machte -r stach mir das Wort .Coniglio' ins Auge. st es nicht hübsch? Coniglio — Coniglio —: r
Gadoni griff entschlossen, ehe ich zu bestelle. r- mochte, ein. Cr äußerte seine Bedenken de er, ob ich besonderen Appetit aus — Kaninchen!. cen habe!" (Forts, jolgt.)