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W ä ch t e r r u f.

Loset, was i euch will sage!

D'Gocke het Zehni gschlage.

Iez betet, und iez gähnt ins Bett, und wer e rüeihig G'wiffe het, schlof sanft und wohl! Im Himmel wacht e heiter Aug die ganze Nacht.

Loset, was i euch will sage!

D'Gocke het Oelfi gschlage.

Und wer no an der Arbet schwitzt, und wer no bp de Charte sizt, dem bicti iez zum leztemol,

'S isch hoch! Zit und schlofet wohl!

Loset, was i euch will sage!

D'Glocke het Zwölfi gschlage.

Und wo no in der Mitternacht e Gmüeth in Schmerz und Kummer wacht,

sie geb der Gott e rüeihige Stund, und mach di wieder froh und gsund!

Loset, was i euch will sage!

D'Glocke hat Eis gschlage.

Und wo mit Satans G'hciß und Roth e Dieb uf dunkle Pfade goht,

i wills nit hoffen, aber gfchiehts gang heim! Der himmlisch Richter siehts.

Loset, was i euch will sage!

D'Glocke het Zwei gschlage.

Und wem scho wieder, cb^s no tagt. Die schweri Sorg am Herze nagt, du arme Tropf, di Schlof ist hi!

Gott sorgt! Es war nit nöthig gst.

Loset, was i euch will sage!

D'Glocke het Drü gschlage.

Die Morgenstund am Himmel schwebt, und wer im Friede der Tag erlebt, dank Gott, und faß e frohe Mueth, und gang ans G'schäft und halt di guet!

Notizen.

ans dem Mantelsack meines Großvaters.

Alte unv neue Ausdrücke, für ein und ebendieselbe Sache. Altes. Neues.

Der Herr hat so

Der Kerl ist ein Schurke.

Der Kerl ist ein Betrüger.

Der Kerl ist in Haut nichts nütz.

Der Kerl ist ein Erzlügner.

Das Weib ist dumm.

Das Weib ist ei­ne Ehebrecherin.

Die Frau hangt ih­re Haushaltung ans Nagele.

Das ist ein scham­loses Weib.

Das ist ein unehe­liches Kind.

Das ist eine Kopf­hangerin.

Die Jungfer ist hochmüthig.

Das ist eine När­rin.

Das ist ein Hans­wurst.

Das ist ein Fle­gel.

viele Feinheit in sei­nen Ausdrücken und Handlungen, daß man gut thut, wenn man sich vor ihm in Acht nimmt.

Der Herr hat Un­glück in seinem Ver­mögen.

Der Herr hat man­cherlei Charakter­schwächen.

Es ist Schade, daß der Mann kein Dich­ter ist. Er hat viele Anlagen dazu.

Die Frau ist be­scheiden.

Die Frau gefällt sich in der Menge ihrer Anbeter.

Die Frau ist gar zu gut.

Die Dame weiß ihre Reize recht her- außzustellen.

Seht da, das Kind der Liebe!

Die Frau weiß ih­rer Andacht viel Aus­druck zu geben.

Das Fräulein hält etwas auf sich.

Das Frauenzimer hat ihre Eigenheiten.

Der Herr hat frap­pante Einfälle.

Es fehlt ihm an Politur.