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-^us 8ladt und Kreis Calw
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1^180. Es sind vier starke, stramme Mannen, von denen da die Rede ist. Den ganzen Tag arbeiten sie als Leute vom Fach in einem großen kriegswichtigen Betrieb, und es wird Wen bestimmt keine Viertelstunde geschenkt. Sie sind immer ein wenig in Verlegenheit, weil sie noch nicht eingerückt sind, während ihre Altersgenossen schon lange an der Front stehen. Wer aber sachlich denkt, weiß, daß man im Kriege Waffen und Munition braucht und zu ihrer Herstellung Menschen.
Tie Oehmdernte steht vor der Tür. Die Arbeiten auf dein Felde häufen sich und hören nimmer auf bis zum Spätherbst. Unsere vier Männer strecken ihren ohnedies langen Arbeitstag und ^kürzen ihre ohnedies kurze Nachtruhe, indem sie da und dort, ivo es am nötigsten ist, helfen mähen. Damit man im Dorfe weiß, daß sie sich zur Verfügung stellen, bringen sie einen Zettel am Aushängekasten an, darauf schreiben sie: „Wir sind bereit, abends und morgens mähen zu helfen und bitten um Angabe der Betriebe, die die Mithilfe am nötigsten haben". Also mähen die Mannen, was das Zeug hält. Der Dorsmnnd aber hat für sie das Ehrenwort der „Verein der Mäher" spaßhalber aufgebracht. *
Vorsicht nach Fliegerangriffen
SPrcngstücke und Bombenreste nicht anfassen
Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß das Anfassen von Sprengstücken und anderen Resten abgeworfener Bomben gefährlich sein kann, weil diese zum Teil Phosphor enthalten, der nicht nur giftig ist, sondern auch zu Verbrennungen führt. Trotzdem wird immer wieder festgestellt, daß insbesondere Kinder Abwursreste einsammeln oder mit den klebrigen Gummimassen svielen und dadurch erheblich zu Schaden kommen.
Eltern und Erzieher, bewahrt eure Kinder vor solchen Verletzungen! Belehrt sie erneut und sorgt, insbesondere nach Fliegerangriffen, für entsprechende Aufsicht!
Befreiung von der Rundfunkgebühr
Der Reichspostminister hat im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und dem Reichsarbeitsminister die Bestimmungen über die Befreiung von der Rundfunkgebühr aus staatspolitischen und sozialen Gründen neu geregelt. Besondere Vergünstigungen genießen die Kriegsbeschädigten und Versehrten sowie deren Hinterbliebene. Die Angehörigen der Empfänger von Kriegsbesoldung, die ihren Unterhalt ganz oder zum Teil aus der Kriegsbesoldung bestreiten, können künftig unter denselben Voraussetzungen von der Zahlung der Rundfunkgebühr befreit werden, wie die Empfänger von Einsatz- oder Räumungs-Familienunterhalt. Für kinderreiche Familien sind die Einkommensgrenzen wesentlich heraufgesetzt worden. Minderbemittelten Volksgenossen, die in besondere wirtschaftliche Notlage geraten sind, kann künftig ausnahmsweise auch dann noch eine Freistelle zuerkannt werden, wenn ihr Einkommen die vorgesehenen Richtsätze um nicht mehr als 50 Prozent statt bisher 15 Prozent übersteigt. Alles in allem stellt die Neuregelung, die am 1. September" 1942 in Kraft tritt, eine großzügige und weitherzige Erweiterung der bisherigen Richtlinien für die Befreiung von der Rundfunkgebühr dar. Anträge auf Befreiung von der Rundfunkgebühr sind nach wie vor an die zuständige örtliche Fürsorgestelle zu richten.
Nach der Beerenernte
Unser Calwer Gartenfreund schreibt: Es ist ein Fehler, wenn die Beerensträucher nach der Ernte sich selbst überlassen bleiben. Man muß sie schneiden. Ten Boden aber muß man lockern lind düngen. Dadurch wird eine, gute Grundlage sür die nächstjährige Ernte geschaffen. Durch oen Schnitt beseitigen wir alles überflüssige Holz, damit es nicht weiterhin Nahrnngsstoffe verzehrt, die dem verbleibenden Holz zugute kommen sollen; außerdem ist es uns auch um eine zweckmäßige Form der Sträucher dabei zu tun. Was aber wird weggeschnitten? Unter allen Umständen haben die neuen Triebe stehen zu bleiben; nur ausnahmsweise wird der Form halber da und dort einer gegipfelt. Im übrigen entfernen wir nur altes Holz und solche Zwerge, die etwa in den Busch hineinwachfen oder schwächlich sind oder den Boden berühren. Solche Zweige würden sich bewurzeln; die Früchte, die sie bringen, würden beschmutzt und bald in Fäulnis übergehen. Da der Busch nicht zu dicht werden darf, entfernt man außerdem alle überflüssigen Wurzelschößlinge.
Man kann auch erst im Herbst und noch später schneiden; aber der Sommerschnitt hat vor dem Wimerschnitt den Vorteil, daß man einen
- I?" Ucberblick bekommt; auch werden durch das Wegschnciden des alten Holzes Viele Schädlinge rechtzeitig vernichtet. Dies geschieht frei- Au" das wcggeschnittene Holz
Der Boden muß in der Nähe der Sträucher gelockert werden; im weiteren Bereich aber grabt man ihn tief um. Damit wird gleichzeitig gedüngt; auch darf die Kalkung nicht vergessen werden. Man vermeide es aber, nach Mitte August die Beerensträucher noch zu jauchen; da- ^5 ^fahr, daß das Holz, das mehr genügend ausreift mrd leicht durch Frost im Winter geschädigt werden konnte.
Oer Rundfunk am Montag
Reichsvrogramm: 14.20 bis 18 Uhr: „Neue itall^ Nische Unterhaltung«, und Tanzmusik": IS bw IS Uhr: Ttana Lemnitz, Maria Roh«, Selicie Hüni- Michacek, Cclestine Sarobe und andere Solisten hören wir zur Begleitung von Michael Naucheisen: 17.18 bis 18.80 Uhr: „Die» und das sür euch zum Svab": 20.18 bis 22 Uhr: In den zwei bunten Stunden „Sür jeden etwas" erleben wir ..einen Abend bei Paul Lincke". — Deutschlands-«»«: 17.18 bis 18.80 Uvr: klassische Konzertmusik: 20.18 lnS 21 Ubr: Telcinans heitere Tondichtung „Don Quichote . verbindender Text von Eugen Klopfer: 31 bis 23 Ubr: Musik von Eduard Gries.
HVicktiZe» iir LllrLe
Um die aus dem Wehrdienst oder dem Reichsarbeitsdienst entlassenen Versehrten Beschädigten, die an einer Ein- und Umschulung teilnehmen, für den Fall der Erkrankung zu schützen, hatte der Neichsarbeits» minister bestimmt, daß die Träger der reichsgesetzlichen Krankenversicherung vom 1. März 1942 an die Krankenpflege für diese Teilnehmer im Nahmen eines Abkommens zu übernehmen haben.
Die
Münzfernsprecher auf Straßen
und Plätzen smd in zunehmendem Maße verbrecherischen Handlungen ausgesetzt. Es liegt deshalb im Interesse eines jeden Volksgenossen, daß er zur Ergreifung der Täter beiträgt, indem er auf die-öffentlichen Münzfernsprecher achtet, verdächtige Wahrnehmungen zur Anzeige bringt und Personen, die aus frischer Tat betroffen werden, festnehmen läßt. Die Täter haben schwere Strafen zu erwarten-
Der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete hat bestimmt, daß Waren deutschen Ursprungs, die aus dem freien Verkehr des deutschen Zollgebietes stammen, bei ihrer Einfuhr in das Zollgebiet des Ostlandes vom Zoll befreit sind. Sie sind ebenfalls von der Umsatzausgleichsteuer befreit, soweit diese nicht mehr beträgt als zwei Prozent des Er-
werosprenes vzw. des Wertes der eingeführten Ware.
Luftpostsendungen nach Argentinien und Chile werden künftig ausschließlich überNeuyork mit den alle vierzehn Tage von Lissabon nach Neuyork und von da weiter nach Argentinien und Chile verkehrenden Flügen befördert. Die Annahme und Beförderung dieser Sendungen geschieht auf Gefahr des Absenders. Nach Mosambik (Portugiesisch-Ostafrika) können Luftpostsendungen jetzt außer mit der Luftpost nach Lissabon auf Gefahr des Absenders auch mit Luftpost von Lissabon über Neuyork und Leopoldsbille (Belgisch-Kongo) nach Laurenco Maranes (Mosambik) befördert werden.
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Stammheim. Im zweiten Viertel des Jahres 1942 verzeichnet« das Standesamt die Geburt von Schaible, Ursula und Kirchherr, Fritz. Die Ehe schlossen Schäfer, Theodor mit Niethammer, Maria; Meirich, Walter St. Ingbert mit Strinz, Christine und Blaich, Georg mit Kusterer, Maria. An Sterbefällen wurden verzeichnet Hennefarth, Maria, Oeländerle, 83 I., Zotzel, Adam, 56 I., Zeiler, Maria, 62 I., Furthmüllcr, Gottlieb, 38 I., Ritter, Georg, 68 I., Blaich, Wilhelm, 25 I., Schneider, Marie, 51 I., Ruf, Otto, 22 I., Bühler, Erna, 7 I., Gugel, Dorothea, 58 I., Posch, Rupert, 21 I., Mann, Karl, 22 I., Kirchherr, Friedrich, 20 Jahre.
Altensteig. Die Goldene Hochzeit konnten hier der frühere Gerbermeister Karl Pfeifle und seine Ehefrau Luise, geb. Maier feiern. Die Ehejubilare sind 76 und 72 Jahre alt und beide noch recht rüstig.
Hitler-Jugend Gef. 1/401. Montag: 20 Uhr Hebung der Trommler am Dienstzimmer. — Dienstag: 20 Uhr Uebung der Pfeifer am Dienstzimmer. — Mittwoch: 20 Uhr Antreten der Scharen Calw an der Alten Post; 19.45 Uhr Antreten der Scharen Handelsschule vor Bau 6. — Freitag: 20 Uhr Antreten des gesamten Führerzugs an der Alten Post.
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Fast nur erfreuliche Fälle
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In einem schmucken, kleinen Waldort besuchen wir den Lehrer des Dorfes. Es ist eine Freude, sich mit dem Mqnn zu unterhalten, der sich in der Abgeschiedenheit einen solch sicheren Blick angeeignet hat, und dabei doch eine heitere Gelassenheit zur Schau trägt. Wir erfahren u. a., daß der Lehrer, dessen weißes Haar in seltsamem Kontrast zu den jungen, Hellen Augen steht, neben manch anderem auch das Amt eines Helfers der NSV.-Jugendhilfe ausübt. Gibt es denn in dem kleinen Ort, wo doch das Leben so klar daliegt, auf diesem Gebiet überhaupt etwas zu tun? „O doch", erwidert der Lehrer, „und dabei habe ich das Glück, fast nur erfreuliche Fälle zu haben".
Wir hören von dem Schicksal eines jungen Mädels, das rasch hintereinander Vater und Mutter verloren hat. Jetzt macht es das Landjahr bei einer tüchtigen Bäuerin. Viel lernt sie da und die Arbeit macht ihr Spaß. Soll sie sich nun auf diesen: Gebiet weiter ausbilden oder einen anderen Beruf ergreifen? Diese Frage trägt das Mädel tagelang mit sich herum, bis sie den Helfer der NSV. um einen Rat bittet. Sie weiß, er wird ihr-gut raten, denn er kennt sie ja aus frühester Schulzeit. Und er weiß auch in dieser Sache Rat. Aber auch über andere Dinge spricht der Lehrer mit dem Mädel und lehrt sie, die Augen im Leben offen zu halten. Ohne daß sie es ahnt, hat sie in dem Helfer der NSV. einen Menschen,
der ihre Schritte bewacht, und sie vor jederW Abgleiten vom rechten Weg bewahrt.
Aehnlich liegt der Fall in einem Nachbardorf. Dort ist als Helfer der NSV.-Jugend- hilfe ein'Bauer eingesetzt, der zwar keine Silbe zuviel redet, aber immer das richtige Wort findet. Diese Gabe hat sich bewährt bei dem siebzehnjährigen Knecht, den er zu betreuen hat. Dem Jungen war vom Leben nichts geschenkt worden; denn als Sohn einer Magd war er seiner Mutter immer im Wege gewesen, und später hat sie sich gar nicht mehr uni ihn gekümmert. Trotzdem ist er ein fleißiger Bursche geworden, und sein Stolz ist sein Sparkassenbuch. Aber er weiß auch, daß dieses nie einen so hohen Betrag aufweisen könnte, wenn ihm nicht sein Nachbar der Helfer der NSV., zur Seite gestanden Ware. Ganz besonders hat es den Helfer gefreut, als der Bursche dann, nachdem er eingezogen wurde, noch einen Teil seiner Löhnung an den Helfer geschickt hat, damit dieser die Summe auf das Sparkassenbuch einzahle. „Später nach dem Krieg will ich mir davon einen ordentlichen Anzug kaufen", stand in ungelenker Schrift in dem Begleitbrief zu lesen.
So sorgt der Helfer der NSV.-Jugendhilfe überall dafür, daß die Jungen und Mädel ihren geraden Weg gehen. Ist aber doch einmal einer etwas abgeglitten, so wird er die sichere Hand des Helfers dankbar ergreifen.
sestürk su ckeu Mc/ckrMeir iVa/ti-unos- Da mim.- Saut Oel/m'ickte/
Die Landeshauptstaöt meldet
In der Hindenburgstraße in Stuttgart- We i l im Dorf ereignete sich bei der Ein- mundung der Stotzinger Straße zwischen zwei Kraftfahrzeugen ein Zusamme n st o ß. Der Lenker des einen Fahrzeugs wollte zwei vor chm fahrende Wagen mit etwa 80 Kilometer Stundengeschwindigkeit überholen. Dabei kam er zu weit nach links und stieß mit einem ihm entgegenkommenden Personenkraftwagen zusammen. Beide Wagen wurden schwer beschädigt und mußten abgeschleppt werden. Der Lenker des Personenkraftwagens erlitt eine schwere Kopfverletzung und mußte in das Krankenhaus Feuerbach gebracht werden.
Der 34 Jahre alte Zigeuner Albert N. wurde wegen versuchten Betrugs zu zwei Atomaren 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Er hatte bei der Handgepäckannahmestelle des Hanptbahuhofes einen Geigenkasten in Verwahrung gegeben und ihn mit 500 Mark versichern lassen. Als er ihn wenige Stunden spater wieder in Empfang nahm, war der Kasten leer, der nach seiner Behauptung eine Geige im Wert von 300 Mark enthalten haben sollte, für die er Schadensersatz fordern zu müssen erklärte. Der plumpe Betrugsversuch wurde selbstverständlich alsbald aufgedeckt und schließlich auch von dem schon häufig vorbestraften Burschen eingestanden.
Ritterkreuz für Stuttgarter General
»«8. Stuttgart. Unter den neuen Ritterkreuzträgern des Heeres befindet sich, wie berichtet, ein Stuttgarter Offizier, Generalmajor Kraiß, Kommandeur einer Infanteriedivision. Schon am 28. Februar 1942 wurde dieser vorbildliche Divisionskommandeur für seine hervorragende Truppenführung und seine persönliche Tapferkeit während der Verfolgungskämpfe im Herbst 1941 mnt dem Deutschen Kreuz in Gold ausaezeickmet. Für seinen tapferen Einsatz im
Zuge der neuen Angriffsoperationen wurde ihm vom Führer nun das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Starke Feindkräfte, die an anderer Stelle geworfen worden waren, befanden sich im Rückzug nach Osten und Süden, als Generalmajor Kraiß denselbständigenkühnen Entschluß faßte, diesem Feind durch rasch vorstoßende Kräfte den Rückzug abzuschneiden. Stets bei seinen Truppen in vorderster Linie, spornte Generalmajor Kraiß seine Soldaten zu großem Angriffsschwung an und griff mit der Masse der Division gleichzeitig von rwei Rickitunaen ber umfassend an. Per-
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sönlich leitete er an Ort und Stelle den schweren Kampf und erreichte dadurch ein vorzügliches Zusammenwirken aller Kräfte. Nach hartem Ringen wurde die Masse des Feindes gefangen genommen oder vernichtet.
Ritterkreuzträger Bittlingmaier
Ludwigsburg. Zu der Verleihung des Ritterkreuzes an Oberleutnant d. R. Georg Bittlingmaier erfahren wir noch, daß Ritterkreuzträger Bittlingmaier im Juni 1921 als Schütze bei der 5. Kompanie des Infanterie-Regiments 13 eintrat, um in der damaligen Reichswehr die Unteroffizierslaufbahn einzuschlagen. Im Juni 1933 wurde er nach 12jähriger Dienstzeit als Feldwebel entlassen. Zuletzt war er als technischer Reichsbahnbeamter in Altona tätig. Am 1. April 1940 war er zum Oberleutnant d. R. befördert worden.
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„Nichts zu danken, Signore, es war meine Pflicht", wehrte der Sergeant bescheiden ab. „Wie aber steht es mit Ihnen?"
„Gut. Fühle mich verhältnismäßig wohl. Wo bin ich?"
„In Mursuk, Signore."
„Und — was ist — mit Harald?"
Maezzo hatte diese Frage gefürchtet. Vor dem klaren, forschenden Blick des Deutschen hätte er in dieser Stunde jedoch keine Notlüge über die Lippen bringen könne».
„Wir kamen zu spät", antwortete er leise. „Er schläft drüben in den Dünen. Der Wüstensand singt ihm das letzte Lied."
Die scharfen Züge im Gesicht Sasso Folkenings vertieften sich. ^
„Tot —", murmelte er. „Harald — tot. 'so war mein Flug vergeblich gewesen."
Der Sergeant legte seine Hand sacht »uf di« Schulter des deutschen Fliegers.
„Wir haben Nachricht für sie, Signore, aus Audschila! Sie werden bereits erwartet —" ^
„Bon wem?" fragte Folterung mit gleichgültiger Stimme.
„Zwei Signorinas sind im Flugzeug angekommen, aus Deutschland. Ich habe die Namen leider nicht mehr im Gedächtnis, Signore."
„Audschila —", flüsterte Sasso Folkening sinnend. „Ja, ich möchte bald zurück, zurück nach Deutschland."
„Sie können morgen nach Audschila starken, Signore!" erklärte Maezzo lebhaft. „Wir haben eine Maschine bereitstehen. Der Pilot steht Ihnen zu jeder Zeit zur Verfügung. Wollen Sie morgen starten? Se le pare?"
- Sasso Folkening stimmte dem Vorschlag des Sergeanten zu.
Der Flug nach Audschila ging ohne Zwischenfall oonstatten. In der Maschine, hoch über dem Lande, erholte sich Folkening rasch. Mit frohen Blicken grüßte er die erhabene Weite, die sich unter seinen Blicken ausbreitete. Das Donnern der Motoren war ihm vertraute Melodie, zu der auch das Rauschen des Windes gehörte.
In Audschila wurde Sasso Folkening zunächst in das Militär-Hospital eingeliesert. Die Untersuchung ergab, daß der deutsche Flieger dank der zähen Natur, die ihm zu eigen war, in wenigen Tagen seine Kräfte wieder zurückgewonnen haben würde.
Neben dem Bett Sasso Folkenings stanoen Blumen. Zwei kleine Kärtchen steckten darin. Sie trugen herzliche Worte und die Namen Ulla Ramin und Rika Sedal. Mit wachsendem Erstaunen hatte Sasso Folkening die Grüße gelc,n. Er entsann sich jetzt wieder der Mitteilung des Sergeanten Maezzo in Mursuk. Hatte Ulla also wirklich den tollen und nicht ungefährlichen Flug mit der Freundin nach Tripolitanien gewagt? Freudig erregt verlangte er, die beiden Mädchen zu sehen. Aber dieser Wunsch wurde ihm versagt. Der Assistenzarzt erklärte, daß er vorerst keine Besuche empfangen dürfe, ehe nicht Leutnant Ga- doni einige Fragen an ihn gerichtet haben würde. Auf die Frage, ob er sich stark genug fühle, um seine Erlebnisse zu Protokoll geben zu können, antwortete Sasso Folkening ohne Bedenken in bejahendem Sinne. Es drängte ihn, Afrika zu verlassen. Er sehnte sich aber zugleich nach den Hellen blauen Augen Ulla Romins. Immer wieder stand ihr Bild lockend vor seinen Augen, so sehr er sich auch bemühte, seine Liebe zu ihr aus seinem Herzen zu bannen. War sie nach Afrika gekommen — seinetwegen? Oder war sie nicht vielmehr in Sorge um das Schicksal ihres Verlobten, um Harald Boysen gewesen?
In seinem Grübeln wurde Sasso Folkenings durch das Eintreten des Leutnants Gadoni unter-" brachen, der ihn in seiner frischen, herzlichen Art begrüßte. Ihm folgte ein Beamter des Polizeidienstes, der sich dem Deutschen als Gouvernements-Kommissar Battiglia vorstellte.
„Ich möchte meiner Pflicht genügen", begann der Kommissar ip freundlichem Tone, „und einige Fragen an Sie richten, Signore. Es handelt sich um den — Selbstmord Ihres Kameraden, des Weltrekordfliegers Harald Boysen, Sind Sie in der Lage, mir einige Erklärungen darüber abgeben zu können?"
„Bitte, fragen Sie!"
„Sergeant Maezzo hat zu Protokoll gegeben» daß er Boysen tot in der Schutzhütte fand. Aus welchen Gründen mag Boysen zur Waffe gegriffen haben?"
Sasso Folkening sann sichtlich angestrengt nach.
„Es ist mir schwer, mich jener furchtbaren Stunden zu erinnern", begann er nach einer kurzen Pause. „Ich selbst befand mich an jenem Tage nicht allein in verzweifelter Stimmung, sondern hatte auch Fieberansälle zu überstehen. Am schlimmsten war mein Freund daran. Sein Körper war ja mehr geschwächt als der meine sein konnte, befand ich mich doch seit einer kürzeren Zeit in dieser trostlosen Lage des qualvollen Verdurstens. Boysen hatte sich — so viel ist mir erinnerlich — in seinem Fieberwahn an jenem Tage auf mich gestürzt. Cr schrie mir irgend etwas zu, beschuldigte mich dann einer gemeinen Tat — und zückte zuletzt gar ein Messer gegen mich. Wir rangen miteinander. Während des Zweikampfes trug er, wie auch ich, ein paar leichte Schnittwunden davon. Endlich gelang es mir, ihm das Messer zu entwinden. Ich konnte ihn durch einen Fggstschlag betäuben. Als er ohnmächtig zufammen'gebrochen war, taumelte i-b erschöpft davon."
Ganz ruhig und sachlich hatte Sasso Folkening diese Aufklärung gegeben. Der Kommissar schrieb Wort für Wort seiner Aussage Nieder.
„Was geschah an jenem Tage?" forschte er weiter.
„Ich muß eine ansehnliche Strecke duräi die Wüste gelaufen sein", fuhr Sasso Folkening rt, „Einmal war es mir, als wäre ein Schuß gefallen. Es klang dumpf und entfernt. Das riß mich wieder hoch, glaubte ich doch nun. daß die Retter uns nahe seien. Ich kletterte eine Düne hinauf und hielt Umschau. Vergebens —"
„Wann fanden Sie den Toten, Signore?"
(Forts, folgt./