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Das ist doch ein sonderbare» Mittel spricht Azora. — Nicht sonderbarer, als Arnus- Sackchen, die gegen die Apoplexie helfen» Dieser Grund und die besonderen Verdienste des jungen Menschen bestimmen endlich die gute Frau. Wird denn auch wohl, so sagt sie, wenn mein Mann über die Brücke Schinavar aus der gestrigen Welt in die morgende eingeht, der Engel Abrael ihm den Zutritt verweigern, weil seine Nase in jenem Leben etwas kürzer ist, als sie in dem jetzigen war? Sie nimmt dann ein Scheermefser, geht zu dem Grabe ihres Gatten, benetzt ihn mit ihren Thronen, und will dem langausgestreckten Zadig eben die Nase abschneiden, als dieser sich plötzlich erhebt, mit der einen Hand seine Nase, mit der andern das Scheermefser erfaßt, und ihr entge- genrust: Schrepe Du künftig, meine Theure, nicht so über die junge Cosru. Du wolltest mir die Nase abschneiden; das ist wohl eben so schlimm, als einen Bach abzugraben.
Der fleißige Kirchengeher.
Ein Bürger hatte schon über zo Jahre lang keine Kirche mehr besucht, und auch seine Kinder wenig dazu angehalten. Einst, am Charsrcitage, kam ihm der Einfall doch ein Mal seinen ältesten Sohn in die Kirche zu schicken. Er befahl also demselben, er sollte ja recht aufmerken, was der Herr Pfarrer vertrage, denn er müsse es ihm wieder erzählen. Nach seiner Zurückkunft fragte der Vater den Sohn: Nun, Hans! was hast du in der Kirche gehört? — Ei! gab dieser zur Antwort, der Herr Pfarrer erzählte von einem braven Manne, mit dem die Juden abscheulich umgegangen sind; zuerst haben sie ihn gegeißelt, geschlagen und mißhandelt, und endlich gar an's Kreutz genagelt und getödtet. — „Lieber Gott, versezte der
Vater darauf, ist der Prozeß jezt erst zu Ende gegangen? Als ich vor zo Jahren zum lezten Male in der Kirche gewesen bin, da ist auch schon die Rede davon gewesen." —
DaS glückliche Rezept.
Ein alter Arzt hatte feine Tasche immer mit geschriebenen Rezepten angefüllt. Wenn er nun zu einem Kranken kam, so hieß er ihn nur in seine Tasche greifen, mit der Versicherung, daß er ganz gewiß das schicklichste Mittel wieder seine Krankheit heraus bekommen werde. Eines Tages ließ ihn auch eine Dame kommen, welche eine große Geschwulst am Halse hatte; als sie nun seiner Gewohnheit nach ein Rezept aus der Tasche holte, wares die Ordination einets Klpstirs. Hierüber mußte die Dame so heftig lachen, daß ihr das Geschwür aufsprang und sie dadurch geheilt war.
Mein Wunsch. Liebe, eine Hütte,
Sep sie noch so klein.
Gib mir, ach! ich bitte — Nur ein Mädchen drein.
Sieh ich wünsche wenig.
Und doch wär ich dann — Reicher als ein König — Wär ein froher Mann.
Reims p rü che.
Gesellige Talente.
Im Bürgerklubb ist der zu brauchen,
Der Bier kann trinken und Taback rauchen; Der gehört in die höhere Societät,
Der sich in Thee zu berauschen versteht.
Auflösung der Charade in Nro. 15.
Lebewohl.