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Bibelgesellschaft noch immer von dem Worte Gottes nichts wüßten, und die nun mit ihren Zungen preisen die großen Tha« ten des HErrn! Und so fep denn auch von uns Ihm Ehre und Anbetung dafür dargebracht, daß wir gewürdigt sind, ein Glied jener großen Kette zu sehn, die bald segensreich und selig die ganze Erde um­spannen wird."

Unbeständigkeit. Nicht gleich sind alle Zeiten,

Die Laune hat ihr Recht,

Und alles hat zwei Seiten,

Bald ist es gut, bald schlecht.

Und was mich eben freute.

Bald ist mir's ohne Werth,

Denn Morgen ist nicht heute Wie die Erfahrung lehrt.

An einem frohen Tage

Entzückt mich Wald und Flur, Doch wenn ich Sorgen trage. Verstummt mir die Natur.

Das städtische Gewühle Vertreibt mir oft die Zeit,

Oft wird mir's da zu schwüle.

Mich lockt die Einsamkeit.

Wie schön, im Glanz der Sonne Erquickt vom Morgenthau,

Auch mir zu sel'ger Wonne,

Erwacht das Grün der Au.

So gestern; aber heute War mir die Sonn' zu warm. Der Thau zu naß, ich scheute Der Mücken last'gen Schwarm.

Doch gestern, heut' und Morgen, Wenn Riekchen freundlich winkt. Da weichen schnell die Sorgen,

Des Trübsinns Wolke sinkt.

Und Lieschen oder Gretchen,

O! stille hört es wer?

Nicht wahr? die schönsten Mädchen Sind sie ja, rings umher!

H e x e n l i e d.

Die Luft ist rauh.

Schon sinkt der Thau,

Rasch drehen im fröhlichen Kreise Die Hexen sich, und schauerlich Schallt ihres Liedes Weise.

Der Mond entschwebt Den Wolken, bebt

An schwankenden Büschen und Bäumen Still ist's im Wald,

Nur fernher schallt

Des Gießbachs Rauschen und Schäumen. Die Eule ruft Aus Waldes Kluft Ertönt des Wolfs Gebrülle;

Das dürre Laub,

Des Windes Raub

Nur raschelt durch die Stille.

Des Tages Gluth Entfloh, schon ruht

Die Menschheit im Arme des Schlummers.

Die Hexe lenkt

Ihr Schicksal, denkt

Auf neue Mehrung des Kummers.

Im Zauberkreis,

Der schwarz und weiß Das Hexenchor umziehet,