/u,s Stadt und Kreis caiw

Die eickiti'Ze Zkaliung

vse Stolze Freude erfüllt uns alle, wenn uns die Aetherwellen eine Sondermeldung »utraaen. Ja, stolz sind wir aus unsere Män­ner und Brüder, Väter und Söhne, stolz auf ihre Leistungen und Opferüereitschast. Aber neben dem Gefühl freudigen Stolzes empfinden wir unermeßliche Dankbarkeit. Und Dankbarkeit möchte sich immer bemerkbar machen. Sie möchte dem andern erivas schen- ken, etwas zuliebe tun.

Aber wie ist das möglich? Mit 100-Gramm- Feldpostpäckchen läßt sich nicht viel wettmachen Richtig, doch darf man nicht vermessen, daß sich nun bald wieder eine prächtige Gelegen­heit gibt, den Soldaten und besonders den Verwundeten unsere Dankbarkeit zu beweisen. Am kommenden Wochenende kommt wieder der NSV.-Blockwalter zu uns, um anläßlich der 5. Haussammlung des Kriegshllfs- werkes für das Deutsche Rote Kreuz uns seine Sammelliste vorzulegen. Denken wir dann nicht, es genüge, wenn wir dieselbe Summe wie der Nachbar geben oder das eintragen, was wir im Augenblick gerade leicht entbehren können. Nein, das wäre nicht die richtige Hal­tung. Ob die Summe, die wir eintragen, groß oder klein ist auf jeden Fall soll sie so hoch sein, daß wir uns hernach mit gutem Gewissen sagen können, für unsere Verwundeten ein Opfer gebracht zu haben. Wir müssen uns da­bei aber dessen bewußt sein, daß die Zahl, auch wenn sie noch so groß ist, immer nur verschwindend klein sein wird, gemessen an dem, was unsere Soldaten täglich und stünd­lich für uns einsetzen und opfern.

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Kriegseinsatz unserer BO2N-2Nädel

Am 1. August werden in unserem Gau die bisher im Kriegseinsatz der Hitler-Jugend langfristig eingesetzten Mädel der 7. Ober­schulklassen durch die Mädel der bisherigen 6. Klassen abgelost. Von den neueingesetzten Mädeln kommt der grötzte-Teil, weit über 400, wieder aufs Land, um beim Bauern zu helfen, während kleinere Teile bei der NSV. im Haushalt und in Kindergärten sowie im Protektorat als Helferinnen m Schülerheimen tätig sein werden.

Mit dieser Ablösung wird den Mädeln, die bisher beim Bauern waren, die Möglich­keit gegeben, ihre dreiwöchigen Ferien, die sich bis zum 24. August erstrecken, zu erhalten, während die jetzt zum Einsatz kommenden Mädel ihre Ferien zum Teil bereits hatten, zum Teil aber noch erhalten werden.

Abgabe von Frühkartoffeln

Die Frühkartoffeln müssen gemäß den Be­stimmungen über den Verkehr mit SPeisesrüh- kartoffeln im geschlossenen Anbaugebiet vom Erzeuger direkt der zuständigen Ortssammel­stelle abgeliefert werden. Es ist also unzuläs­sig und strafbar, wenn der nicht ortsan­sässige Verbraucher seinen Bedarf an Speise- frühkartosfeln direkt beim Erzeuger ein­deckt. Solche Verkäufe direkt vom Erzeuger an Verbraucher sind nur innerhalb des Er­zeugerorts zulässig. Nur auf diese Weise kann die anfallende Frühkartofselernte gerecht zur Verteilung gebracht werden.

Eine Regelung über die Abgabe von Spat- kartosfeln zur Einlagerung wird zu ge- gebener Zeit bekannt gemacht.

Verkauf von Süßwaren

Nach einer Anordnung des Landesernäh­rungsamts dürfen mit sofortiger Wirkung kakao- und marzipanhaltige Erzeugnisse sowie Zuckerwaren nur noch für Kinder und Jugendliche von 3 bis 18 Jahren gegen Abstempelung der Nährmittelkarten für Ju­gendliche (also nicht mehr der Zuckerkarten) abgegeben werden. Die Abgabemenge be­trägt bis auf weiteres je Person und Zutei- lungsperiode 50 bis 62V- Gramm, ohne daß jedoch ein Anspruch auf eine bestimmte Menge oder Warenart besteht. Die Kleinverteiler sind nicht berechtigt, die Abgabe der Süßwaren auf ihre Stammkundschaft zu beschränken.

in ItÄrrv

Staatssekretär Dr. Ganzmüller hat alle Dienststellen und Betriebe der Deutschen Reichsbahn zur Teilnahme am Lei­stungskampf der deutschen Betriebe 1942/43 anaemeldet. Mit dem Eintritt der ge­samten Deutschen Reichsbahn in den Lel-

__^ weroen me «vernommenen gro-

en Aufgaben zum Ausdruck gebracht.

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Wie der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz mitteilt, gelten die neuen Vorschriften zur Sicherung des Gefolgschafts­standes in der Kriegswirtschaft nicht für die Beendigung der Dienstleistung von Dienstver­pflichteten und die Lösung von Arbeitsver­hältnissen, die auf zeitlich gegrenzter Dienst- Verpflichtung beruhen. Für sie blerben die bisherigen Sondervorschriften in Kraft.

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Durch eine Verordnung des Ministerrates für die Reichsverteidigung wird die Moderni­sierung der deutschen Kleinbahnen sicher­gestellt. Eine Arbeitsgemeinschaft nt bereits am Werk. Da gerade auch während des Krie­ges den Kleinbahnen eine erhöhte Bedeutung zukommt, bedeutet die Neuregelung den Be­ginn einer beachtlichen Verstärkung der Transportkraft.

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Bei Verstößen gegen Warenverkehr s- anordnungen werden, wie das Reichs­verwaltungsgericht bereits in mehreren Fal- len hat anssprechen müssen, sehr hohe Ord­nungsstrafen verhängt.

»

Der Reichsbeauftragte für Chemie hat an­geordnet, daß chemische Konservie­rungsmittel künftig nur in Packungen und Behältnissen und nur dann m den Ver­kehr gebracht werden dürfen, wenn ihre Un- bedenklichkeit und Haltbarmachung von Le­bensmitteln geprüft und bescheinigt ist.

Zuchthaus für Kleintierdiebe

Als Volksschädlinge verurteilte das in Pforz­heim tagende Sondergericht den Emil Schwarz aus Jspringen zu drei Jahren sechs Monaten Juchthaus und drei Jahren Ehrverlust sowie die Ehefrau Mina Boos aus Jspringen zu zwei Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrver­lust. Beide hatten unter Ausnutzung der Ver­dunkelung eine beträchtliche Anzahl von Stall­

hasen gestohlen und zu Hause verzehrt. Der Ehe­mann Boos, der an den Diebstählen selbst nicht beteiligt war, erhielt als Hehler sechs Monate Gefängnis, weil er in Kenntnis der Herkunft des Bratens am Hasenessen teilgenommen hatte.

Derartige Kleintierdiebstähle sind unter den gegenwärtigen Verhältnissen besonders verwerf­lich, da durch sie Volksgenossen, die unter gro­ßen Schwierigkeiten und mit erheblichem Auf­wand an Zeit und Mühe Tiere heranziehen, um die Früchte ihrer Arbeit gebracht und in ihrer Versorgung gefährdet werden.

Oer Rundfunk am Donnerstag

Reichs Programm: 11 bis 11.40 Ubr: Werke von Beethoven, Schubert, Humvcrdinck; IS bis 17 Ubr: Overettenbilüerbuch vom Reichssenber Frankfurt am Main: 17.18 bis 18 Ubr:Luxemburg spielt ans": 20.18 bis 21 Ubr:Abenbmusik im Grünen": 21 bis 22 Ubr: Strautzoperettcn mit bekannten Solisten. Dentschlaudsender: 18 bis 18.S0 Uhr:Zeitgenössische Musik": 21 bis 22 Ubr: Unterhaltungsmusik mit ver- schiebenen Orchestern.

(H.

VON vkk> Evk

Lin Nlexer-Kowar» von Hanns Kappla»

Dienstnachricht. Lehrer Rudolf Bubek in Holz­bronn ist nach Winterbach versetzt worden.

Hohes Alter. Am letzten Sonntag feierte der älteste Bürger der Gemeinde Neubulach, Gott­fried Roller, Buchbindermeister im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel bei guter Ge­sundheit seinen 85. Geburtstag. Mögen dem rü­stigen Jubilar noch weitere gesunde Jahre be- schieden sein.

Birkenfeld. Beim Gebietssportfest auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn in Stuttgart erzielte der Hitlerjunge Helmut Vollmer von hier eine erstklassige Leistung. Er errang im Stabhoch­sprung mit einer Höhe von 3,20 Meter den Titel württembergischer Gebietsmeister.

Frauenalb. In der Gauschulungsburg der NSDAP. Frauenalb fand dieser Tage ein Kurz­lehrgang für etwa 80 Gau- und Kreisredner der Gaue Baden-Elsaß und Württemberg statt. Namhafte Redner aus dem Reich behandelten mit großer Sachkenntnis eine Reihe politischer Themen.

Vergünstigungen für den Oelsruchtanbauer

dlSO. Der Oelsaatenanbauer erwirbt sich durch die Ablieferung ein Rücklieferungsrecht auf Kraftfutter (Oelkuchen) im Gewicht von 52 Prozent der abgelieferten Oelsaatmenge. Der Rücklieferungssatz versteht sich bei Raps und Rübsen mit einem Wassergehalt von 10 Pro­zent, bei Mohn mit 7 Prozent. Bei Leinsaat werden 65 Prozent des Gewichts zurückgeliefert. Erfolgt die Mlieferung der Leinsaat am Flachs­stroh, also unentsamt, so wird von einer Sa­menausbeute von 10 Prozent des Gewichts für die Oelkuchenrücklieferung ausgegangen.

Welche Arten von Kraftfuttermitteln zur Ausgabe gelangen, richtet sich in allen Fällen nach den jeweils zur Verfügung stehenden Vor­räten. Eine Verpflichtung zur Rücklieferung etwa von Leinmehl gegen Leinsaat kann nicht übernommen werden. Für die Kraftfutterrück­lieferung sind die Oelsaatkäufer zuständig, bei denen ein diesbezüglicher Antrag zu stellen ist.

Bei Ablieferung von mindestens 25 Kg. Raps, Rübsen, Mohn, Lein gewährt die Lebens­mittelkartenausgabestelle unter Vorlage eines Verkaufsnachweises eine Prämie in Form eines Berechtigungsscheines zum Erwerb von Speise­öl, wobei die zugeteilte Fettmenge ohne jede

Anrechnung auf die Fettversorgung des Haus­halts bleibt. Es erhalten die Anbaner z. B. bei Ablieferung von

0,251,00 ckr 1 kg Speiseöl unter 2,00 ckr 2 kg

5,00 är 4,5 kg

10,00 ckr 7,5 kg

Die Höchstzuteilung von 50 kg Speiseöl wird gewährt bei Ablieferung von über 365 är Ol- saat.

Ist der Anbauer durch die Speiseölprämie in seinem Haushalt nicht genügend mit Speiseöl versorgt, so kann er bei seiner Kartenausgabe­stelle ebenfalls unter Nachweisung der erfolg­ten Oelfaatablieferung einen Oelberechtigungs- schein beantragen. Die Ausstellung erfolgt im Rahmen der hierfür geltenden Bestimmungen gegen Anrechnung auf die Fettversorgungssätze. Mit der Ablieferung von 3 kg Raps, Rübsen, Mohn bzw. 4 Kg Lein, Leindotter, Körnersenf, Bucheckern gilt die Gegenlieferung für 1 kg Speiseöl als erfolgt. Der Oelberechtigungsschein kann auch derart ausgestellt werden, daß der Anbauer seine Oelsaat in eine zugelassene Oel- mühle zum Lohnschlag geben kann.

XeltxemLüe Oeriokte

susammsnxsstsllt von äsr K8 - l?rausnsot>akt, Osutsobss kVausnvsrk

Kartoffelrand mit Wurftstückche«: Zutaten: 1 Kg. gekochte, geriebene Kartoffeln Hierzu eignen sich gut alte Kartoffeln), 2030 Gr. Fett, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff, 12 Eßl. Was­ser, Salz, 50100 Gr. gerauchte, Schinken­wurst.

Das Fett schaumig rühren, Eigelb und nach und nach die Kartoffeln dazugeben, die sehr sein würfelig geschnittene Wurst daruntermischen, den Eischnee darunter ziehen und abschmecken. Eine Reisrandform gut ausfetten, mit Weck- mehl bestreuen und den Teig hineintun (fest

Llrlaubstage öahelm

olrne kels« erbost mni, siel, ---

Wer es nicht nötig hat. zu verreisen, bleibt in diesem Jahre in seinen Urlaubstagen zu Hause. Wer hat es nun eigentlichnötig"'? Die Antwort darauf ist nicht schwer: die Er­holungsreise ist am wichtigsten für unsere Fronturlauber und dann für alle diejenigen, dre die schwerste kriegswichtige Arbeit leisten, kur Tag in den Nüstungsbetrieben auf ihrem Posten stehen und überhaupt über- MnasuAm-der schwerste, verantwor- ann dW Zusatz verlangt wird. Aber man wer ruv, diel weiter dehnen:

rande^ein Sieän!».F^-L^uße>i am Stadt-

lrurnv.vv zu erholen der kn ru Hause ganz genau so gut besorgen. ,,^iaubstage daheim können manchmal er- holungsreicher sein als jede Ferienreise Mn» muß es nur verstehen den

S. -Am

Hause immer von der Einteilu n g s a a ^ e b°r Hausfrau und Mutterabhängen

»in« osi" wan ein Gärtchen hat, ergibt kick, das eigentlich ganz von selbst" Dann wirb

eben der ganze Haushalt mehr oder weniger in den Garten verlegt, und wenn es im Gar­ten bzw. in der Laube eine Kochmöglich - k ei t gibt, dann braucht man überhaupt erst mit Sonnenuntergang wieder nach Hause zuruckzukehren. Unter allen Umständen ist es aber notwendig, daß auch die Hausfrau, selbst die Erholung mitgenießt.

Wer keinen Garten hat, sollte kn den Ur- laubs- und Ferientagen so oft wie möglich, am besten jeden Tag aus der Stadt hinaus Ws Freie wandern, wo es im Wald und am Wasser die beste Möglichkeit gibt, sich grttnd- -c» ^>1- Um die Tage gut auszunutzen,

ist es dabei oft ratsam, eine kleine Umstellung der Tageseinteilung vorzunehmen. Man kann das Mittagessen, die Hauptmahlzeit, in die späten Nachmittagsstunden verlegen. Wenn man dann gleich früh am Morgen loswandert und etwas Wegzehrung mitnimmt, so können viele Stunden im Freien verbracht werden. Für die Verpflegung, die für den Tag mitgenommen wird, eignen sich besonders gut erfrischende Salate wie Kartoffelsalat, der mit Frischkostsalat gemischt werden kann, auch Bohnensalat oder andere Gemüsesalate. Für Kinder sind auch süße speisen, die sich in Schraubgläsern mitneh­men lassen, gesund und erfrischend. Natürlich muß auch an den Durst gedacht werden. Als eignen sich gut die verschiedenen

und kiU nur ganz schwach gesüßt

und kühl getrunken werden.

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eindrücken). Den Rand ca. 1 Stunde im Ofen backen, stürzen und mit Gemüse gefüllt zu Tisch geben. v

Fleisch-Gemüse-Pastete: Zutaten: zum Teig:

250 Gr. Mehl, 1 Ei, 30 Gr. Fett oder 1 Eßl.

Oel, Wasser, Sah, Päckchen Backpulver;

zur Fülle: 250 Gr. Kartoffeln (Rest), evtl.

100 Gr. Fleisch, 500 Gr. gelbe Rüben, 250 Gr.

Erbsen, 20 Gr. Mehl, evtl. 23 Tomaten,

Salz.

Aus den erstgenannten Zutaten einen Teig Herstellen, dünn ausrollen, mit ^ des Teiges eine gefettete Auflaufform auslegen, schichtweise die abgezogenen, in Scheiben geschnittenen Schal­kartoffeln, das gedünstete, mit Mehl kurz ge­bundene und gut abgeschmeckte Gemüse, evtl, die garen Fleischstückchen hineingeben. Die Teig- platte aus dem restlichen Teig darauflegen, ver­schiedene Löcher einstechen, die Ränder festdrük- ken, obenauf mit Wasser und Milch bestreichen. Die Pastete etwa 45 Minuten langsam backen.

Die Pastete kann auch mit verschiedenen an­deren Gemüsen versehen werden. Als Beilage grüner Salat.

Immer wieder kommt es vor, daß Volks­genossen, besonders in Ferienzeiten, für die Dauer ihrer Abwesenheit Freunden, Haus­genossen oder Nachbarn aus Gefälligkeit ihre Milch karten zur Benützung über­lassen. Dies ist verboten. Bei solchenGe- salllgkeiten" machen sich Milchhandler und Kundschaft strafbar. Insbesondere der Milch- Händler hat darauf zu achten, daß seine Ware an den richtigen Kunden kommt.

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Standortbefehl der HI. Die Schüler aus Calw, die während der Ferien die Stadt länger als einen Tag verlassen, melden sich ab Don­nerstag, den 30. Juli bei Scharführer H a h n (Badstraße) ab.

BDM.-Miidelgruppe 1/401. Alle Mädel, die noch vom Bannsportfest her Ball und Keule noch nicht abgegeben haben, bringen diese am Freitag ins Turnen mit.

BDM.-Werkgruppe 1/401. A.G. Gymnastik fällt diese Woche ans. A.G. Pcrs. Lebensgcstg. Antreten am Sonntag Pünktlich 7.30 Uhr» am Bahnhof.

Verdammt!" murmelte Sasso Folkening. Sandstürme in der Hammada? Dort unten sind sie gefährlich!"

Erregt packte er Ulla am Arm und zog sie mit sich in sein Arbeitszimmer. Hier lag auf dem Schreibtisch eine Karte von Nordafrika ausgebrei­tet. Ulla gewahrte mit heimlichem Erstaunen, daß der Tisch außerdem mit vielen Zetteln bedeckt war. Ein Blick genügte ihr, um zu wissen, daß es sich um die Positionsmeldungen des Funkers handelte, die seit dem Abflug Harald Boysens von Aud- schila eingegangen waren.

Der Finger Sasso Folkenings fuhr auf der in die Karte eingezeichneten Fluglinie entlang.

Hier ist Rhat, die Stadt der Grenze. Süd­lich von Serdeles sollte die Hammada von Mur- suk überflogen werden. Die Sandstllrme kommen hier meist aus dem Süden oder Südwesten. Ein Ausweichen nach Norden in die offene Wüste wäre die einzige Möglichkeit, zu entkommen. Die Fels­gruppen der Hammada sind gefährlich. Zwischen den Dünen von Eldeyen dagegen wäre eine Not­landung sicherlich ratsamer-"

Fast hatte Sasso Folkening die Anwesenheit Ullas vergessen, so sehr vertiefte er sich in die vor ihm ausgebreitete Karte.

Sasso!" begann Ulla von neuem.Ich weiß, es ist vermessen, wenn ich dich bitte, Harald zu suchen und zu retten. Aber ich weiß keinen ande­ren Rat. Du mußt helfen! Du allein kennst den genauen Flugplan, du allein hast dich mit den Tücken der Wüsten jahrelang herumgeschlagen und weißt ihren Gefahren zu begegnen. Du bist meine letzte Hoffnung, Sasso!"

Langsam richtete er sich auf Ulla hatte seine Hände.ergriffen und mit flehender Geste an ihre Brust gezogen.

So sehr liebst du Harald?" entfuhr es ihm halb unbewußt.

,Zch weiß nicht, Sasso! Bitte, quäle mich nicht! Ich gehöre doch nun zu ihm"

Auch jetzt noch?"

.Soll man einen Menschen verstoßen, wenn man seine Fehler erkannte? Glaubst du, daß sich Liebe so rasch in Abneigung oder gar Haß und Verachtung wandeln stinnte?"

Nein, gewiß nicht", murmelte er.Auch ich habe meine Fehler. Davon ist kein Mensch frei.

Sieh. Sasso, ich habe doch sonst keinen Men- scheu auf der Welt, an den ich mich wenden könnte, wenn du meine Bitte abschlagen würdest!"

Verwundert schaute er in ihre Augen, die groß und offen zu ihm ausschimmerten.

So großes Vertrauen hast du zu mir, Ulla? So groß ist dein Glaube gewesen, der dich zu mir trieb? Der Glaube, daß ich helfen konnte trotz allem, was einst war?"

'.Za. Sasso!"

Vor ihrem Blick mußte er den seinen abwen­den. Von neuem beugte sich Sasso Folkening über die Karte. Mit dem Rechenschieber maß er Ent­fernungen aus. Hastig kritzelte er Zahlen auf ein Blatt Papier.

Ist es so schwer, zu vergessen, Sasso?" stam­melte Ulla am Ende ihrer Kräfte.

Der Mann schien kaum auf ihre Worte ge­achtet zu haben, erst als Ulla sacht über seine Schulter strich, wandte er sich ihr wieder zu.

Wie bitte? Verzeih, ich habe nicht zugehört. Warte einen Augenblick, bitte!"

Und dann griff er nach dem Hörer des Fern­sprechers.

Sasso Folkening nannte eine Zahl, die Ulla erschauern ließ. Sie preßte ihre Fäuste an den Mund und wandte kein Auge von Folkening.

Seine männliche, klare und feste Stimme ließ ihr Herz ausjubeln.

Wer ist dort? Jeldrick? Das trifft sich prächtig, alter Junge! Würdest du bitte dafür sorgen, daß meine Kiste startfertig gemacht wird?. Wohin? Nach Audschila zunächst. Ja» natürlich! Alles fertig machen für den Wüsten­flug. Das Ziel ist diesesmal ein anderes. Ich fliege kurz nach Mitternacht ab. Ich danke dir, Jeldrick!"

Aufatmend legte er den Hörer auf die Gabel zurück.

Ein Aufschrei klang dicht an seinem Munde.

Sassol Du willst es tun?"

./Das ist doch selbstverständlich, wenn es sich um einen der Unseren handelt", antwortete er schlicht.

Auch wenn er dir Böses zufügte?" kam es zaghaft über ihre Lippen.

Da stand ein Verwundern in seinen klaren Augen.

Das hat damit nichts zu tun!" sprach er kurz.

Sasso!" kam es überwältigt von so viel Größe aus ihrem Munde, der dicht vor dem seinen war.

Folkening sah das Schimmern der Zähne zwi­schen den bebenden, seingeschwungenen Lippen.

Einen Herzschlag lang überkam den Mann die Versuchung, den Mund zu küssen. Er wußte, daß Ulla ihm in dieser Stunde nicht wehren würde.

Aber Sasso Folkening hatte seine Ruhe wieder­gefunden. Er riß sich los von diesem lockenden Bild.

Warte bitte, bis ich komme. Ich fahre in dei­nem Wagen zurück nach dem Werk. Wir müssen meine Ausrüstung mitnehmen. Meinen Wagen braucht braucht Manja. Sie kann den weiten Weg zum Strand nicht laufen."

Die letzten Worte des Mannes verklangen schon. Sasso Folkening hatte das Arbeitszimmer verlassen und die Halle durchquert. Nun riß er die Tür der Küche auf.

Schon wollte er die Botschaft, daß er nach Afrika fliege, Manja entgegenrufen, als der An­blick, der sich ihm bot, ihn stocken lieh.

Manja stand am Tisch und bereitete das Abend­brot. Sie hatte eine schlichte weiße Schürze um­getan.

Bin gleich fertig, mein hungriger Junge!" sagte sie eben, als er zu ihr trat.

Mitleid kam in ihm auf.

Hausmütterchen I" sprach er leise. Cr stand hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schul­tern. Da bog sie den Kops zurück und schmiegt« ihre Stirn an seine Wange.

Ulla ist gekommen", sprach er mit gepreß­ter Stimme. ,Zch ich muß fort!"

(Fortsetzung solgt.) .