-4us Stadt und Kreis Calw

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Houston Stewart Cbamberlain:

Das, was wir mit Betonung das Deutsche zu nenueu berechtigt sind, - ist der herrlichste Besitz, den es für Menschen gibt, und birqt die Fähigkeit zu ungeahnter Entwicklungsfülle.

Friedrich Nietzsche:

Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten: folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben und nicht zulassen, daß un­sere Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.

B auucrsvruch

der Freien Reichsstadt Stratzburg Viel lieber gestritten und ehrlich gestorben, als Freiheit verloren und Seele verdorben.

Volksturntag und Volksmehrkampftag

Sportbereichsfübrer Dr. Klettbat anacordnct, daß in Württemberg die von der ReiKsivortfübruna an- gesetzten Volkstage im Turnen u,U> im Mevrkampf zusammengelegt und in der Zeit vom 1. August bis M. Sevtcmber abgebalten werden. Der Volkstag löst den angescbten Bezirkssporttag nicht ab. Mög­lichst in jeder Gemeinde soll ein solcher Turn- und Sporttag durchgefübrt werden. Besonders soll dar­auf geachtet werden, daß alles mitmacht und jeder auch mitmachcn kann, so daß die Forderungen nicht so hoch zu stellen sind. Beachtenswert ist weiter noch die Anordnung, datz überall ein Kinderturnen ein- zuschalten ist. Der BereiKSsportführer stellt fest, daß es in Württemberg gelungen ist, trotz erheblicher Schwierigkeiten den Winterauftrag zu meisten,. Nun muß es gelingen, auch den Sommerauftrag des Reichssportsübrers zu erfüllen!

Künstliche Fasern aus Hopfenstengeln

In der Erzeugung natürlicher und künstlicher Fasern marschiert Deutschland heute an der Spitze in der Welt. Dabei ist die Heranziehung neuer Rohstoffe zur Fasergewinnung nicht ein­mal abgeschlossen; auch ferner abliegende Roh­stoffquellen werden mit steigendem Erfolg ge­nutzt. Als Beispiel sei an das Kartoffelkraut er­innert, und als neuestes wird gemeldet, daß nunmehr auch die Versuche, Hopfenstengel zur Fasergewinnung heranznziehen, erfolgreich ver­laufen sind. Mit Unterstützung des Reichsamtes für Wirtschaftsausbau wurden vom Reichsver- oänd deutscher Hopfenpflanzer die Untersuchun­gen auf der notwendigen breiten Grundlage durchgeführt. Es wurde ein Bersuchswerk er­richtet, das die anfallenden Hopfenstengel ver­arbeitete. Der Reichsverband der deutschen Hop­fenpflanzer verzeichnet dabei einen solchen Er­folg, daß es heute schon schwierig ist, die Men­gen an Hopfenstengeln heranzubringen, die ver­arbeitet werden können. Im übrigen liefern die entfaserten Stengel noch einen wertvollen Rohstoff für die Zellstoffwerke.

Hausgehilfinnen bei kinderreichen

Die durch Verordnung schon voriges Jahr eingeführte Ausstattungsbeihilfe für Haus­gehilfinnen in kinderreichen Haushaltungen soll die Hausgehilfinnen mehr als bisher ver­anlassen, eine Tätigkeit in kinderreichen Haus­haltungen aufzunehmen. Wie der Generalbe­vollmächtigte für den Arbeitseinsatz feststellt, ist es jedoch erwünscht, datz sich Hausgehilfin­nen aus Haushaltungen, die nicht mehr als kinderreich gelten weil Kinder das 14. Le­bensjahr überschritten haben für eine Tä­tigkeit in anderen kinderreichen Haushaltun­gen zur Verfügung stellen. Das gilt um so mehr, als es sich hierbei meist um erfahrene und für den Einsatz in kinderreichen Haushal­tungen geeignete Kräfte handelt. Da aber die Arbeitsbelastung im Haushalt erst allmählich abnimmt, wenn eines oder mehrere Kinder die Altersgrenze von 14 Jahren überschritten haben, ist es angebracht, die Anrechnung der Weiterbeschästigung auf die Anwartschaft für die Ausstattungsbeihilfe für eine gewisse Zeit zuzulaffen.

In Ergänzung der bisherigen Regelung be.> stimmt der Generalbevollmächtigte deshalb datz auch bei Ueberschreitung des 14. Lebens­jahres die Weiterbeschäftigung der Hausgehil­fin bis zu einem Jahr auf die Anwart­schaft anzurechnen ist. Darüber hinaus findet eine Anrechnung nicht statt.

Sportschäden im Kindesalter

Wie bei einem in Innsbruck abgehaltenen Kursus für ärztliche Fortbildung bei der Be­sprechung von Sportjchäden im Kindesalter von Dozent Dr. Joppich (Köln) betont wurde, ist es für den Arzt wichtig, zu wissen, wie wert die Leistungsbreite des Jugendlichen reicht und datz der Jugendliche auf Ueberanstren- gungen viel stärker als der Erwachsene rea­giert. Die Elastizität des jugendlichen Kreis- laufes ist sehr groß, und es darf eme beschleu­nigte Herztätigkeit sowie ein etwas erhöhter oder verringerter Blutdruck beim Knide durchaus nicht als schlechtes Zeichen ausgefatzt werden. Bei normaler sportlicher Beanspru­chung kommt es beim Kinde zu vertieftem Atmen. Tritt starke Atembeschleu- nigung auf, so ist das ein Zeichen dafür, datz die Grenze der Leistungsfähigkeit bereits erreicht ist. Beim Kind ist es sehr schwierig, eine Herzvergrößerung mit Sicherheit festzu- stellen, denn während der Pubertät ist dre Herzgrötze sehr schwankend. In dieser Zeit soll das Kind keine körperlichen Ueber- anstrenguugen vollbringen, da dadurch das Wachstum ungünstig beeinflußt wird. Ist ein­mal eine Ueberanstrengung eingetrcten. dann erreicht der betreffende Jugendliche seine frühere Leistung meist nicht.

HVi^itiZes Li» LiirLv

Wie der Reichsstand des deutschen Hand­werks mitteilt, soll in Zukunft bei den H a f t- pflichtversicherungsbeitragen für Lastkraftwagen eine Kriegserleichterung ein- treten. Die Versicherungsgesellschaften sind von ihrer Wirtschastsgruvpe aufgesorbert worden, Versicherungsbeiträge bei Fahrzeu­gen, die über ein Vierteljahr in Reparatur stehen, um die Dauer der Zeit, die ein Vier­teljahr überschreitet, kostenlos zu verlängern. »

Neichsgesundheitsführer Dr. Conti hat kür ieden deutschen Gau.die Errichtung.einer

ArbeitsgemeinschaftHilfe bei Kinoertougrecr in der Ehe" durch den Gauamtsleiter für Volksgesundheit angeordnet. Es dürfe nichts unversucht bleiben, um ungewollt kinderlos gebliebenen Ehen mit allen Mitteln der ärzt­lichen Kunst und Wissenschaft zu dem ge­wünschten Kinderreichtum zu verhelfen.

In einer kriegswichtigen Tagung der Reichsfachgruppe Imker wurde über Kriegs­matznahmen in der Frage der Betriebsmittel beraten. Während des Krieges soll nur noch ein Rähmchenmatz, die deutsche Normal­brutwabe, hergestellt werden. In Zukunft wird es auch nur zwei Arten Bienenwohnnn- gen geben, eine Hinterbehandlungsbeute und eine Oberbehandlungsbeute.

Oer Rundfunk am Dienstag

Rkichsprogramm: 11 bis 11.86 Uür Violinsonate von Johannes Brahms: 16 bis 17 Uhr Ausschnitte aus den OpernIndra",Die Favoritin" und Undine": 26.18 bis 21 Uhr Berliner Rnndfunkspiel- fchar fingt und spielt: 21 bis 22 Uhr AbenSkonzert mit Werken von Weber, Wolf und anderen. Deutschlandsendcr: 17.18 bis 18.86 Uhr Spätnachmit- tagSkonzert der Wiener Philharmoniker aus Amster­dam: 26.18 bis 22 Uhr leichte Musik.

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Unterhaugstett. Die Gefreiten Karl Bäuerle' und Ernst Walz von hier wurden für Tapfer­keit vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Herrenberg. Der Volksschwimmtag brachte im Freibad zwei Wasserballspiele zwischen je ei­ner Mannschaft der Herrenberger und Böblin- ger Hitlerjugend. Die beiden Spiele gingen mit 2:0 Toren jeweils an die Herrenberger Mann­schaft. Den Wasserballspielen schlossen sich Vor­führungen im Rettungsschwimmen an. Zur Ab­nahme der Prüfung für das Reichssportabzei­chen stellten sich 29 Bewerber.

Pforzheim. In einein Jnstallationsgeschäft in der Nordstadt ereignete sich ein schwerer Un­fall. Als ein Arbeiter mit dem Löten eines un­dicht gewordenen Öltanks eines Lastkraftwagens beschäftigt war, explodierte dieser. Ter Arbeiter erlitt Brandwunden im Gesicht, ans der Brust und an beiden Händen.

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BDM.-Mädclgruvpe 1/401. Am Dienstag Antreten der Spielschar um 20 Uhr im Salz­kasten.

Kuriertelegramm Front-Heimat"

k 38 cke VerbinäurigZmöZIiLtikeiten tür ärinZenäe perZönIicke AnZeleZenkeiten

Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Rahmen der Truppenbetreuung ist von der Wehrmacht in demKuriertelegramm Front-Heimat" eine neue schnelle Verbin- dunasmöglichkeit von der Front zur Heimat geschaffen worden, die dem Frontsoldaten jedes Dienstgrades in dringenden Fällen offen steht.

DasKuriertelegramm" soll in erster Linie den an der Front eingesetzten Soldaten die Möglichkeit geben, in dringenden Persönlichen Angelegenheiten ihren Angehörigen in der Heimat eine Nachricht schneller zukommen zu lasten, als es mit der Feldpost möglich wäre. Im wesentlichen wird es sich hierbei um die Benachrichtigung der Angehörigen im Falle einer Verwundung handeln. Andererseits wird dasKuriertelegramm" oft auch eine erfreuliche Nachricht enthalten, z. B. die Ankündigung einer überraschenden Beur­laubung oder Stellungnahme zu einer wich­tigen Familienangelegenheit.

Das .Kuriertelegramm" darf autzer der Anschrift acht Worte umfassen, also z. B.leicht verwundet, Lazarett Orel, bereits gute Besserung, Fritz". Die Anzahl der Tele­gramme, die täglich für die einzelnen Armeen zugelassen sind, ist so hoch bemessen, datz alle wirklich dringenden Benachrichtigungen durch­geführt werden können.

DasKuriertelegramm" wurde am 10. Mai

dieses Jahres zunächst nur in einem veftwim- ten Sertor der Ostfront eingeführt und hat sich hier voll bewährt, so daß es nunmehr für den größten Teil der Ostfront zugelassen werden konnte.

Mit dieser Neueinrichtung wird neben dem Hauptnachrichtenmittel, durch Feldpost sowie durch Flugpost, ein neues Bindeglied zwischen Front und Heimat geschaffen, das nicht nur die Frontsoldaten, sondern vor allem die Angehörigen in der Heimat dankbar be­grüßen tverden.

DasKuriertelegramm" wird dazu beitra­gen, die sorgenvolle Nngewißheit, die bis­her oft um das Schicksal des Frontsoldaten in der Heimat schwebte, wenn der Feldpostbrief infolge der Lage einmal längere Zeit ausblieb, bannen zu können. Gleichzeitig ist die Ein­führung des .Kuriertelegramms Front-Hei­mat" ein Beweis für die hervorragende Lei­stungsfähigkeit der Nachrichtentruppe, die als Führungstruppe des Heeres auf ihrem Europa umspannenden Netz nicht nur den gesamten militärischen Nachrichtenverkehr trägt, sondern darüber hinaus noch diese Aufgabe überneh­men kann.

DasKuriertelegramm" läuft auf Wehr- machtleituugen in jedem Fall bis nach Ber­lin und wird von dort aus als normale Feld­post weitergegeben, so daß die Gesamt­laufzeit meistens etwa drei bis vier Tage betragen dürfte.

lSpätsommeczaubec

Von Larl vorkert

.. bat ein Kleinkinderherz, unruhig und zappelhaft; haschend nach allem, was grell und bunt , ist. Brütend und flammend steht der Juli im Feld, erfüllt von ungeheuren der Spätsommer ist wie ein

vete^unb^dem es kerne Trom- gibt, sondern nur stille, bangende Fahnen. Bei dem es W^ ^eigen gibt, die manchmal ein ruhig-

Eines Morgens erwacht man, läßt die Augen rund gehen und wundert sich über Nahe und Ferne. Alles blickt einen an ans einem unsäglich verhaltenen Vergoldetsein heraus. Der Himmel ist anders blau. So ties- genemt so irdisch. Es ist, als ob er Wald, Dorf und Heide noch einmal recht in-

A^nv hmemnehmen wollte. Am

Abend versinkt die Sonne messinggelb.

de?ÄaV^N-'5 °ehen die Bäche zwischen

KZ ZK S L

stumm All d?e versperr? und

KrmNE' »">E§I>ch.

lind die Gärten sind von einer küßen Schwermut uberwoben. Weg die klaren Lilien die feurigen Rosen. Fort der lechzende Nnger-' hut, der blauiauchzende Rittersporn. Die Ge- orgmen und. Sonnenblumen sehen dock aar zu alttochterlrch ans. Ihr steifes Schielen ü^er b'^amie hmweg! Wie verschämter Hunger Aber die farbeDarkn «Mein uiszemcreu nochmals einen ganzen

vollen Mädchenfrühling. Sie sind wie eine letzte, allerletzte Seligkeit.

Das zarte Gebliimel an den Wegrändern und auf den Feldrainen wird von Tag zu Tag dünner, auch die purpurnen Heidestriche sterben hin in einem ernsten Braun. Die Zeit­lose schauert jetzt ans allen Wiesen. Sonder­bar greifen diese späten, einsamen Blüten ans Herz. An süße, traurige Frauen mutz man Lenken. Versonnen stehen die Föhren. Verspritzte Sonnensprenkel zucken durch ihr krummes Geäst. An den Waldsäumen reifen die dämmerblauen Schlehen, und hier und da aus einem Laubwipfel lodert plötzlich, wie eine Flamme, ein dukatenroter Blätterstutz.

Und manch einer, der um die Vierzig ist, besinnt sich, ob er nichts versäumt hat. Ob er nicht gegeudet hat mit den wenigen köstlichen Stunden des Lebens. Und dem und jenem fallen mit einem sunkenheiß seine frühen, guten Jahre ein, die nur noch wie aus Däm­merungen Herüberwinken mir einem Nosen- blatt, mit einem Frauenbrief, mit einer Haar­locke, mit einer schlanken Fingerspitze. Und dann spurt man auf einmal ein ganz heftiges Sehnen. Wonach? Ach, wenn man das wüßte! Und was die ganz großen Träumer sind, die richtigen Negenbogenritter, die möchten jetzt nochmals achtzehn sein. Die Tasche voll krauser Gedichte, im Herzen ein kleines Mäd­chenbild.

Nein, das ist ewig vorbei. Die Welt wird stiller und stiller. Auch die Büchleindichter fühlen es und ihre Verse werden immer sanf­ter, ergebener, trauriger. Von Abend zu Abend werden ruhiger die Atemzüge des Waldes. Ganz gedankenverloren, ganz hinter- stnnig lächeln die Steine in der Sonne. Durchsichtiger wird die Luft von Stunde zu Stunde, immer näher und klarer das Gesicht der Gegend.

Dann eines Morgens denkst du plötzlich an me Stadt zurück, an die große, zersplitterte Stadt mit ihrer Unrast, ihrem Filmgehirn.

HAM öden, matten Herzen. Noch eine Hand- voll Sommerfreude, wenn du pflücken könn­test! Und man rennt hinein in die Wiesen­sruhe. Und man wirft sich auf einen' Gras- ram, räkelt sich zum letztenmal in glücklicher Faulheit. Wie die Luft noch riecht! Nach lau­ter Heide und Quendelblumen. Und man nimmt ein Stücklein dustigwarmen Mittag, drückt ihn an das Herz. Noch eiWial läßt man sich den Himmel, diesen reinen, m die Augen sinken. Noch einmal lauscht man der Mund» orgel, die der Hütbub spielt.

von Hausfrauen unö vom Haushalten

Eine schlechte Hausfrau trägt in der Schürze mehr aus dem Haus als der Mann im Erntewagen hineinfährt. (Sprichwort.)

Es gehört mehr zum Haushalt als vier Beine unter einem Tische. (Holländisches Sprichwort.)

Der Hansfriede kommt von der Hausfrau. (Deutsches Sprichwort.)

Eine Hausfrau sei keine Ausfrau. (Deut­sches Sprichwort.)

Die Hlmsfrau hat ihr Licht vom Manne wie der Mond von der Sonne. (Dänisches Sprichwort.)

Line neue Kartoffelfrucht in Böhmen

dlatna in Südböbmen werden zur Zeit iiuHtungsversnche mit einer bisher in Europa wcni« bekannte» eßbaren Knollenfrucht aemacht. Es bandelt sich um die Pflanze SalfifiS ameliore, die aus Nord» mnerika eingeführt worden ist und eigentlich eine Kreuzung zwischen dem Topinambur und der Nicscn- lounenblume üarstellt. Die Pflanze ist durch ihren außerordentlichen Knollenreichtum ausgezeichnet, der hundert bis zweihundert Knollen je Pflanze beträgt. Die Knollen enthalten Stärke und in großer Menge Vitamin 6. Sie Haben einen käsearti- gen Geschmack und schmecken namentlich gekocht sehr aut. Infolge ihres JnsulingcbaltcS eignen sie sich auch zu.,, Genuß für Zuckerkranke.

/ecke z'amilis Zkilzkleck <1er fV8V.

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Tripolis?" entfuhr es Ulla, dann trat sie zum Tisch und nahm den Briefumschlag auf. Große, bunte Marken bedeckten fast die ganze Fläche. Der Brief war mit ßrr Flugpost befördert worden.

Ulla erkannte die Schrift ihres Verlobten und riß hastig den Umschlag auf. Mit zitternden Hän­den entfaltete sie den mit wenigen Zeilen be­deckten Bogen.

Meine liebe Ulla! Du wirst inzwischen längst erfahren haben, daß ich den Wüstenflug nun allein begonnen habe. Diesen Brief schrieb ich in Aud- fchila, kurz vor meinem Start. Es ist mir auf dem Herflug eingefallen, warum Sasso zurück­blieb, und das muß ich Dir noch Mitteilen, ehe das Schweigen der Wüste mich aufnimmt. Sal'o hat mir vor längerer Zeit verraten, daß er Dich liebe. Ich habe nicht recht an ihm gehandelt, ich weiß es heute. Aber es ist nicht mehr zu ändern. Es" hat ihn anscheinend härter getroffen, als ich dachte: denn ein Sasso Folkening kneift nicht wegen einer Kleinigkeit. Macht ihm bitte kein Vorwürfe. Die Schuld liegt bei mir. Bis auf ein siegum- kränztes Wiedersehen! Harald "

Stöhnend ließ Ulla den Brief sinken und be­deckte die Augen mit ihrer heißen Hand.

Harald Boysen hatte ein Bekenntnis abgelegt, ehe er den Flug auf Tod und Leben begann. Nv*c war der Schleier, der über so vielen Fragen und Rätseln gelegen, weggerissen worden. Nun waren die Karten offen ausgebreitet, mit denen Harald Boysen das Spiel zu gewinnen gedachte. <?r halte von der Liebe Sasso Folkenings zu Ulla gewußt. Er stellte diese Tatsache als Mittelpunkt seiner Berechnungen auf. Absichtlich gab er die Ver­lobung wenige Stunden vor dem Start zum Wü­stenflug feinem Kameraden bekannt Ohne Zwei­fel beabsichtigte Harald Boysen dadurch, Sasso Folkening aus dem seelischen Gleichgewicht zu bringen, um selbst einen gewissen Vorteil sür den Wettbewerb herauszuschlagen.

Ja, jetzt erkannte es Ulla klar. Harald war unbedacht in feinen Handlungen. Er nahm kei­nerlei Rücksicht auf andere, er kannte es von Ju­gend auf nicht anders. Er war der typische Erfolgsmensch. Mit einer Leichtfertigkeit ohne­gleichen spielte er ein Menschenschicksal aus, um dadurch einen Gewinn für sich zu erzielen. Ge­wiß. die Verlobung mit Ulla wäre später ohnehin einmal erfolgt. An seiner Liebe zu Ulla war nicht zu zweifeln. Nur die Absicht, zu einer ihm ge­legenen Stunde das Geheimnis ihrer Liebe öffent­lich aufzudecken, war verwerflich

Mit tiefer Bitternis im Herzen barg Ulla Ra­mm den Brief in ihrer Handtasche. Wie aus wei­ter Ferne klang ihr jetzt die kecke Stimme der red­seligen Rika in den Ohren: den Saharaflug

aber wollte Harald Boysen um jeden Preis ge­winnen!"

Insgeheim mußte Ulla Ramin den Scharf­blick ihrer Freundin bewundern, wenn auch ihre Methoden. Wahrheiten oder Erkenntnisse auszu- plaudern, nicht immer von allzu großer Feinfüh­ligkeit zeugten.

Der Entschluß, was in der Folge zu tun sei, reifte in Ulla. Es gab jetzt nur noch einen Weg: Den Bittgang zu dem Manne, der in einem ein­sam gelegenen Haus in der Heide wohnte.

Bald summte der Motor ihres Wagens fein altgewohntes Lied. Staub wirbelte unter den Rä­dern auf. Ein sandiger Weg verlor sich in der Ferne.

Die Dämmerung war inzwischen hereingebro­chen. Der letzte Glutschein der im Meer unter­getauchten Sonne zuckte in breiten Strahkenbün» dein über den Himmel

Als Ulla zwischen den letzten hohen Wachol­dern vor dem Heidehang dahinfchritt, traten zwei Menschen aus der Tür des erleuchteten Block­hauses.

Ulla verhielt den Schritt.

Dort drüben stand Sasso Folkening Hand in Hand mit einem Mädchen-

5.

Das kühne Unternehmen des Deutschen scheint gelingen zu wollen", sprach der Funkoffizier Mario Tegesta und legte eine soeben eingegangene Meldung vor Leutnant Gadoni hin.

Magari! Wollte Gott, daß Boysen auch die letzte Wüstenstrecke glücklich überwindet."

Nach den Positionsangaben des Fliegers nähert er sich der Grenze von Tripolitanien. Ec dürfte in einer halben Stunde die Stadt Rhat überfliegen,"

Leutnant Gadoni, der Kommandant des Mili­tärflugplatzes von Audfchila, warf einen Blick zu der großen Landkarte hinüber, die in feinem Ar­beitszimmer an der Wand befestigt «bar.

Wir können morgen mit der Ankunft des Deutschen rechnen", bemerkte er dabei.Ich habe bereits olle Anordnungen ergehen lassen, um ihm einen gebührenden Empfang zu bereiten. Dieser Wüstenflug ist eine heroische Tat! Es gehören nicht allein Können und Mut, sondern auch ein eisenharter Wille dazu, eine derartige Flugstrecke zu bezwingen. Und das ohne Helfer, ohne Funker, ohne Monteur!"

Es dürfte kaum einen Sportflieger geben, der Boysen übertrumpfen könnte", pflichtete der Funk- ofsizier bei.Ein Alleinflug quer durch die afri­kanischen Wüsten das ist eine wahre Meister­leistung!"

Was sagen übrigens die Wettermacher?" warf Gadoni ein.

Von Fessan her sollen sich einige Sandstürme nach Norden zu bewegen, Tenente."

Das Gesicht des Leutnant verdüsterte sich bei den Worten des Funkoffiziers.

Ein Samum? Das ist nicht ungefährlich für Boysen. Haben Sie den Deutschen warnen lassen?"

Es ist geschehen", lautete die Antwort.Boy- fen funkte zurück, daß er falls es sich als not­wendig erweisen sollte über das Gebirge nach der Oleß-Eb'ene ausweichen würde."

Bleiben Sie bitte in der ständigen Verbin­dung mit dem Flieger, Tegesta! Die Wüsten­stationen sind zu gesteigerter Aufmerksamkeit auf­zufordern. Alle Flugbeobachtungsplätze müssen besetzt fein. Wir wollen dem Deutschen jede Hilfe und Unterstützung angedeihen lassen."

Comandi, Tenente!"

Gonletzung lolgt.» .