-4us 8ladl und Kreis Lalw
Mutterglück
„Es Ist nichts reizender, als eine Mutter zu sehen mit einem Kinde aus dem strmr, und nichts ehrwürdiger, als eine Mutter unter vielen Kindern!'
^odsno IVoUs-uiz von Coetko
c. *
Im Wartesaal eines Bahnhofs beobachte ich Mutterglück. wie ich es tiefer und schöner kaum je wahrnehmen kann. Eine Frau, deren Kind in einen stillen grobdeutschen Winkel verschickt ist und die Wochenuber in einem wehrwirtschaftlichen Betrieb tätig ist, hat einige Tage Urlaub bekommen, um ihr Ma- delchen zu besuchen. Die Leute, bei denen es untergebracht ist, sind mit ihm der Mutter ein Stuck entgegengekommen.
Eng sitzt sie bei ihrem Kinde. Unsäglich liebevoll betrachtet sie es, spricht in. den zärtlichsten Worten mit ihm und streichelt ihm immer wieder bedachtsam über den braunen Schopf. Auf die Hälfte ihrer Suppe, fast aus ihr ganzes Gemüse verzichtet die glückliche Mutter zugunsten ihres Lieblings. Und sie läßt ihn kaum aus den Augen, so mütterlich verliebt ist sie in die Kleine. Die sitzt da mit blanken Augen und sonnt sich unbewußt m dem größten Glück, dessen ein Mensch überhaupt teilhaftig werden kann 3.
Kontrolle ln Erholungsorten
Der Reichsfremdenverkehrsverband erinnert an die Verpflichtung der Fremdenverkehrsbetriebe, den Aufenthalt der Gäste m die dritte Reichskleiderkarte einzutragen, .soweit die Bestimmungen im einzelnen nicht ausdrücklich Ausnahmen vorsehen. Eine solche Ausnahme ist z. B. der Wochenend-Aufenthalt im Nahverkehr. Der Reichsfremdenverkehrs- verband hat Anweisung erteilt, daß besondere Kontrollen die Durchführung der LenkungS- maßnahmen überprüfen sollen. Dabet wird u. a. festgestellt werden, ob die Personen der bevorrechtigten Gruppen bevorzugt untergebracht werden, ob Nichtbevorrechtigte unzulässige Vergünstigungen erhielten, ob die Bescheinigungen zum Nachweis der Zugehörigkeit zu einer bevorzugten Gruppe und die ärztlichen Atteste bei Heilbädern ordnungsgemäß einbehalten werden, ob die Beschränkung der Aufenthaltsdauer befolgt und die Beherber- gnngsdaner in die Kleiderkarte eingetragen wird.
Holz ist wertvoller Rohstoff
Nur da, wo Kohle und ihre Verwandten nicht oder nicht in genügender Menge zu haben sind, kann das Holz, aber nur solches Holz, das sich für keinen anderen Zweck eignet, mit als Brennstoff herangezogen werden. Und auch dann muß es sparsamst verwendet werden, schon im eigensten Interesse des Verbrauchers. Denn nur noch sehr wenig wird von den Forstverwaltungen zur Verfügung gestellt und immer weniger wird es werden. Zum Feuer machen z. B. genügt eine Menge von fünfzig Gramm, wenn es fein, /twa bleistiftstark, gespalten ist, also etwa ein Sechstel dessen, was wir bisher für eine Zündung zu brauchen gewohnt waren. Ja, man ann sogar leicht ohne Holz Feuer entfachen, vozu Anweisungen, wie wir hören, demnächst der Oesfentlichkeit zugänglich gemacht werden /ollen.
Warum das alles? Holz ist wertvoller Rohkost geworden, und die deutschen Wälder können nicht mehr hergeben, als was nachwächst, wenn sie nicht zum Nachteil des ganzen Volkes gefährdet werden sollen. Was bisher ver- orannt wurde, muß heute wichtigeren Zwecken dienen. Der Herstellung von Kunstseide und Zellwolle, von Sprengstoff und Treibstoff, von Futtereiweiß. Arzneien und vielen anderen, für Kriegs- und Frie- wnsnufgaben unentbehrlichen Dingen. Was noch vor wenigen Jahren als Abfall den Sägewerken und den Holz verarbeitenden Gewerben eine Last war, wird heute entweder als Tankholz verbraucht, das etwa 150 bis 200 Millionen Liter Benzin für die Wehrmacht sreimacht, oder dient der Erzeugung von Holzfaserplatten für Bauzwecke.
Jedes Stück Holz also, das die deutsche Hausfrau nicht verbrennt, wird zu Dingen verarbeitet, die den vielfachen Wert dessen für die Volkswirtschaft darstellen, den es bestenfalls als Brennwert hat. Holz sparen heißt also: me Allgemeinheit bereichern und tue Widerstandskraft des deutschen Volkes stärken.
8.
Steuerfreie Sachspenden
an einberufene Gefolgschafts-Mitglieder
Viele Arbeitgeber senden ihren Gefolgschaftsmitgliedern, die zur Wehrmacht ein gezogen sind, Zigaretten und ähnliches ins Felo, in die Kaserne oder ins Lazarett. Die Aufwendungen dafür stellen Betriebsausgaben dar. Sie müssen jedoch in ihrer Höhe glaubhaft gemacht werden. Sachspenden an Gefolg- ichaftsmitglieder sind grundsätzlich lohnsteuer- Pslichtig. Es wird jedoch, wie die Deutsche Steuer-Zeitung mitteilt, Lohnsteuer nicht er- jwben. wenn die Spende nur von geringem Wert ist. Sachspenden an Gefolgschaftsmitglieder, die zur Wehrmacht eingezogen sind, werden m der Regel so geringwertig sein, daß Lohn,teuer nicht erhoben zu werden braucht.
Vereinfachung für die Rentenzahlung
Das Reichsversicherungsamt hat den nächsten Termin für die Beglaubigung der Reutenqulttungen, also in den Alpen- und Donaugauen Oktober 19'42, im übrigen Reich Januar 1913, aufgehoben. Künftig sind die Beglaubigungen bei laufenden Zahlungen einheitlich im Reich all, ährlichim Okto- ber beizubringen, erstmalig im Oktober 1943. Die Beglaubigungen bei einmaligen Zahlungen fallen weg. Die Rentenempfangsscheine werden künftig durch die Aemter und Amts- "Olli-N der NeiMvost verteilt. Dadurch tritt
besonders auch für die Rentenempfänger eine große Erleichterung ein, wahrscheinlich mit Beginn des Jahres 1943.
Oer Rundfunk am Freitag
Relchsprvgramm: 11 bis 11.SV Ubr: Biolinsonat«, von Richard Straub: IS btS 17 Ubr: Arien auS „Zauber,löte" und. „Carmen": 20.15 bis 31 Ubr: Klänge aus der Alpenwelt: 31 bis 33 Ubr: Unter- ! haltsam« Sendung „Melodie der Liebe". — Deutschlands«»»«: 17.1S bis 18.« Ubr: Werke von Händel. Corelli, Mozart und Brabms, gespielt von der Gei- genkiinstlerin Toni Katzbänder: 30.18 bis 31 Ubr: Klarinetten-Qnintett von Johannes Brabms: 31 bis 33 Ubr: Robert Schumanns oratorisches Märchen „Der Rose Pilgerfahrt".
in Itii^Lv
Das Reichsarbeitsministerium hat im Einvernehmen mit dem Jugendamt der DAF. und der Reichswirtschaftskammer folgendes angeordnet: Betriebe, deren Inhaber oder Betriebssichrer wegen Preisuberschrei- tung, Zurückhaltung von Waren, Abgabe von Waren ohne Bezugschein oder gegen Mangelware bestraft worden sind, erhalten kerne Lehrlinge.
Der Appell zur Schrottsammlung gilt auch für die Landwirtschaft. Ueber die Kreisbauernschaften sind den landwirtschaftlichen Betrieben von 100 Hektar aufwärts entsprechende Meldezettel zugeganaen. In der Landwirtschaft wird in erster Linie Alteisen in Form von alten unbrauchbar gewordenen Maschinen und Geräten anfallen. Auch stillgelegte Anlagen können hier und da in der Landwirtschaft vorhanden fein, die einen wirtschaftlichen Wert nicht mehr Larstellen.
»
Der Reichskommissar für die Preisbildung hat die Preisbildungsstellen ermächtigt, örtlich oder bezirklich zu bestimmen, daß sowohl vie Brauereien wie auch alle folgenden Handelsstufen bis zum letzten Verteiler die Abgabe von Flaschenbier von der Rückgabe leerer Bierflaschen abhängig machen können.
cke/r lVac/rSak'Femer/rüe/r
Böblingen. Der Krautanbau hat im Kreis dank der erfolgreichen Arbeit des Bezirksleistungsausschusses für Gemüse und Obst „Fil- der" erfreuliche Fortschritte gemacht. In den letzten Jahren steigerte sich der Feldgemüseanbau in Maichingen um das mehr als Dreifache, in Magstadt um das Siebenfache, in Döffingen um das Fünffache, in Darmsheim und Dagers- heim um je das Dreifache. Die Steigerung des Krautanbcmes ging vor allem zugunsten des Rotkrautes, das nun stark neben dem Svitzkraut aufkommt. Der Stand der Krautfelder ist überall recht befriedigend. Die rund 200000 Setzlinge, die in diesem Frühjahr in den Kreis Böblingen geliefert wurden, haben sich durchweg gut entwickelt.
Mitteltal. Paul Finkbeiner aus Mitteltal wollte am Montag abend aus der Mnrg in der
Nähe seiner Wohnung einen Holzsteg herausziehen. Er bekam dabei das Uebergewicht und stürzte in die hochgehende Murg, die an dieser Stelle etwa 2 Meter tief War. P. Finkbeiner wurde sofort von dem Wasser mitgerissen. Trotz eifrigen Absuchens der Ufer konnte er erst nachts am Rechen des Sägewerks Haisch in Klo- sterreichenbach als Leiche aufgefunden worden.
kür «kl«
Gemüseverbrauch verfünffacht
Nachdem die Ernte von Srüberbsen (Bröckele) ihren Höhepunkt in der lebten Woche überschritten hatte, kamen in dieser Woche nur noch kleinere Par- tien auf den Srischmarkt. Einaestanden. wer Inter, esse daran batte, konnte die ganze Zeit über genügend Brockelerbsen bekommen. Viele Hausfrauen baden sich deshalb auch einen Wtntervorrat davon zugelegt. Koblrabi wurde mit fortschreitender Jahreszeit bei weitem nicht mehr in dem Umsang wie in der ersten Julibälfte anseliefert. Manche Gärtner haben auch schon ihren Srühanban von Blumenkohl geräumt. Rbabarber ist vollends vom Markt ver- schwunden. Dafür nehmen nun seit einigen Tagen gröbere Frübwirsing. und Srübkraiilzufnbren sowie beachtlich« Anlieferungen von Karotten und Gelbe- rübcn neben den gleich grob gebliebenen Zufuhren von Kopfsalat und Rettichen den Hauvtanteil an der Marktversorgung ein. Vereinzelt steht man schon Endivie. Italienische Gurkenlieferungen ergänzten wiederholt unsere einheimischen. Buschbohnen und Toniaten aus eigen« Erzeugung treten zwar erst all- inäblich in Erscheinung.
Was in den lebten Wochen von diesen besonders begehrten Gartenerzengnissen auf den Markt kam: war fast ausnahmslos italienische Ware, aber in Bälde werden sie auch von unseren Gärtnern in gröberen Mengen angeliefert. Die Speisezwiebelliefe- rungen aus der Pfalz und Italien erleichterten u». sere GemiiseversorgunaSlage auch in dieser Hinsicht. Die Gcmüsezufuhren von auhcchalb Württembergs sind überhaupt wieder etwas besser geworden. Zusammenfassend wird festgestellt, datz die Versoraunas- möalichkeiten bei Gemüse allgemein wesentlich gröber geworden sind, seit der stark ausgedehnte Gemüseanbau vom Kreiland einzelne reichliche Lieferungen aus den Markt wirft. Wenn man natürlich bedenkt, dab der Gemüsevcrbrauch von beute das Fünffache berSrtedenSzeit beträgt, dann wird man ver- stehen, datz trotz der erstaunlichen Leistungssteigerung in den meisten Erzeugnissen längst nicht allen Kauf- wünschen Rechnung getragen werden kann.
Kultureller Rundblick
Glückwünsche des Führers an Bruno Brehm. Der Führer sandte dem Dichter Bruno Brehm zu sei- nein SS. Geburtstag ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschtelegramm. — Auch Reichsminister Dr. Goebbels übermittelte Bruno Brehm ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschtelegramm.
Die Goethe-Medaille für Dr. Pier. Der Führer bat dem Direktor der IG. Farbenindustrie AG-, Dr. Phil. Dr.-J»g. e. b. Matthias Pier in Heidel- berg aus Anlab der Vollendung seines öS. Lebensjahres in Anerkennung seiner Verdienste um die Entwicklung von Hochleistunastreibstoffcii auf deutscher Rohstoffbasis die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Der Gipfel der Forscher. Trotz des Krieges ist das Jungfrau joch ein Gipfel der Forschung geblieben. Aus dem Ausland stellen sich jedoch nur drei Wissenschaftler auf der hochalpinen Sorschungsstation ein. Den Ausgleich glich aber ein gröberer Zustrom von Schweizer Forschern aus, so dab sich die Zahl auf 5» erhöht bat. Unter den Forschern befinden sich 88 Mediziner, sechs Schnee, und Firnforscher, je zwei Mineralogen und Geologen und ein Astronom »nd Zoologe.
„Vir haben öie Heimat gespürt"
Verwundete starrsten ster kl8-krsnenrc!>alt - Oiebesgakeo tür stie kronllararette
Immer, wenn es gilt, für unsere Verwundeten einzutreten, sind die Frauen der NS. - Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerkes bereit. Sie führen Lazarettbesuche durch, veranstalten Kaffeenachmittage mit den Verwundeten, backen Kuchen, spenden aus ihren Kleingartenvorräten und versuchen, noch in manch anderer Weise den verwundeten Soldaten Freude zu bereiten und ihnen den Lazarettaufenthalt zu verkürzen und zu verschönen.
Aber nicht nur in den Heimatlazaretten setzt sich die NS.-Franenschaft ein. Ihre Fürsorge geht bis zu den Feldlazaretten. Wie viel alückliche und freudvolle Stunden sie gerade den fern der Heimat verwundet liegenden Soldaten schenkte, zeigen zahlreiche Dankesbriefe, wie sie auch ostpreußischen Kreisfrauenschaftsleitungen zugingen, die sich für die Betreuung eines Smolensker Feldlazaretts besonders eingesetzt haben. Mit großer Freude hatten sich Frauen der verschiedenen Kreise darangemacht, zu backen, zu nähen und Sachspenden aller Art zusammenzutragen. Da gab es Praktische Geschenke, die von den Frauen und Mädchen mit viel Liebe und Verständnis für die Wünsche eines Landsers gefertigt waren, Kissen mit blütenweißen Bezügen, Taschen mit Näh- und Rasierzeug und Pantoffeln mit launigen Vcrslein.
Als dann die großen Lastautos aus Smolensk mit der Aufschrift: „Spendet Liebesgaben für die Front-Lazarette" durch das ostprenßische Städtchen fuhren, da war es gerade wie in dem Licde:„Wenn dieSoldaten durch die Stadt marschieren ..Man konnte nicht sagen, was größer war, die Freude der Geber oder der herzliche Dank der die Spenden in Empfang nehmenden Soldaten, als in gemeinsamer Arbeit auch der letzte Winkel der Wagen allsgefüllt war. Besonders erfreut waren „die Liebesgabcnmän- ner" über die Zusicherung, in einigen Wochen wieder kommen zu dürfen.
Welche Freude aber die Liebesgaben als Gruß der Heimat erst bei den Verwundeten auslosten, die weder BDM. noch die NS.- Franenschaft erreichen kann, davon legen nachstehende Briese ein beredtes Zeugnis ab.
So schreibt z. Ä. ein Gefreiter:. „Liebe ost- Preußische Frauen! Mit dankbarem Herzen denken wrr an Euch, die Ihr Euch Euer Letz- tes abgespart habt, um uns verwundeten Soldaten hier in Feindesland eine Freude Es ist Euch auch vollkommen MMsen! Als wir die vielen guten und Uönen Sachen sahen, da haben wir die Heimat gespnrt.und gewußt, daß Jbr uns
nicht vergessen habt. Lner in ver Sowjet- Union, beeindruckt durch die öden, großen Flachen, fühlt man sich doch manchmal von der Heimat abgeschnitten. Wie groß ist dann die Freude, wenn so eine Liebesgabensendung anrolltl Man sieht dann, die Heimat denn an ihre Soldaten und sorgt sich um uns. Liebe Frauen, Ihr habt uns aber nicht nur Freude gemacht, sondern Ihr habt durch Euer Opfer uns wieder frische Kraft gegeben für neue Taten, und darauf dürft Ihr stolz sein! Nochmals herzlichen Dank!
. . Ein unbekannter Soldat."
In dem Briefe eines leitenden Sanitätsoffiziers heißt es: „Vor einigen Tagen kamen Ihre Liebesgaben an und lösten bei unseren Verwundeten Helle Freude aus. Es war wieder ein großes Lachen, als die Rote-Kreuz- Schwester an die Betten trat und den Kuchen verteilte. Das war doch ein besonderer Gruß, den der Soldat lange entbehren mußte und der ihm setzt so überraschend gereicht wurde. Für lange Zeit herrschte eine festliche Stimmung, und immer wieder wurde von den Spenderinnen gesprochen. In den leuchtenden Augen sah man den Dank für die Anerkennung sedes einzelnen und die Gewißheit der opferwilligen Mithilfe der Heimat für
diesen Kampf, schreiben und banken."
— Dies selbst in
möchte ich Ihn. : aller Herzlichkeit
Der leitende Arzt eines ver betreuten Feldlazarette schreibt: „Es läßt sich nicht beschreiben, mit welcher dankbaren Freude die Kameraden — znm Teil find es Schwerverwundete — Ihre Gaben der Anerkennung und Liebe in Empfang nahmen. Allein schon der Beweis, daß die Heimat in so liebevoller und dankbarer Weise ihrer gedacht hatte, war unseren tapferen Kameraden die schönste Llreude. und löste bei allen das Gefühl aus, oaß ihre Opfer an Blut und Gesundheit nicht umsonst waren und sich die Heimat dieser großen Opfer würdig erweist.'
Diese wenigen Briefbeispiele lassen erkennen, welche wichtige Aufgabe die Frauen der NS.-Franenschaft mit ihrer Betreuungsarbeit gerade in Feldlazaretten erfüllen: durch ihre mit fraulicher Liebe und Fürsorge zusammengetragenen Geschenke und Aufmerksamkeiten bringen sie dem Soldaten, der durch seine Verwundung Plötzlich aus dem engsten Kreise der Kampfkameradschaft und damit aus seinem derzeitigen Lebens- und Pslichtenkreis herausgeriffen wurde und sich einsam fühlt, die Heimat. Ja, noch mehr: sie geben ihm das beruhigende Bewußtsein, daß er als kampfunfähiger, verwundeter Soldat erst recht nicht vergessen ist!
VON Vkkl N/IUl)k ^^'.'77—
„Was ich befürchtet habe", begann sie mit tonloser Stimme, „ist eingetreten. Auf dem Rückflug von Tafaraut muß Harald etwas zugestoßen sein. Die letzte Funkmeldung kam von Rhat, de« Stadt an der Grenze, nachdem Harald glücklich das Ahaggar-Gebirge überflogen hatte. Seit Stunden fehlt jede Nachricht. Der Militärslugplatz in Audschila gibt bekannt, daß schwere Sande stürme über der Hammada von Mursuk wüten. Ich ahne, daß Harald durch diese Stürme gezwiin- gen wurde, eine Notlandung vorzunehmen. Di« Funkverbindung mit ihm ist unterbrochen. Vielleicht ist er sogar — abgestürzt!"
Albrecht Ramin strich seiner Schwester beruhigend über die Hand.
„Warum gleich das Schlimmste denken, Ulla? Du vergißt, daß Boysen ein Kenner der afrikani- scheu Wüstengebiete ist."
Er nahm die verhängnisvolle Nachricht des Funkers auf, zog eine Landkarte aus dem Schubfach seines Arbeitstisches hervor und verglich die Positionsangaben der Funkmeldung mit der auf der Karte eingezeichneten Flugroute.
„Boysen wird» versucht haben, den Sandstürmen nach Norden auszuweichen", sprach er sinnend. „Eine Notlandung ist für einen geübten Sportflieger kein gefahrvolles Unternehmen. Ich glaube, deine Sorge, liebe Ulla, ist verfrüht."
„Mich jedenfalls hält es jetzt nicht hier!" rief sie aus. „Ich kann nicht mehr untätig sitzen und weiteren Meldungen entgegenfiebern. will fort, Bert! Ich will mit M-Mer Maschine nach Audschila fliegen! Bitte, erlaube es mir. Bert!"
Erschrocken packte der Bruder ihren Arm.
„Unmöglich!" erwiderte er heftig. „Du bist für einen so weiten Flug viel zu aufgeregt!"
Tränen traten in die Augen Ulla Ramins.
„Aber es ist mir doch ganz unmöglich, Bert, hier —"
„Ich verstehe dich, Ulla! unterbrach er sie. „Trotzdem ist dein Plan undurchführbar. Cs ist zu erwarten, daß man unten in Tripolitanien nichts unversucht lassen wird, Boysen zu finden. Es stehen außer landeskundigen Militärfliegern für eine Suche die tüchtigen Kamelreiter und die Streifenwagen der Wüstenforts zur Verfügung. Was könntest du von Audschila aus allein aus- richten? Nichts, gar nicht, liebe Ulla! Schlage dir diesen unmöglichen Gedanken aus dem Kopf."
„So muh irgendeiner von unseren Piloten ein/ springen", erklärte sie beharrlich.
„Gewiß, es ist unsere Pflicht, nichts unversucht zu lassen, um deinem Verlobten Hilfe zu bringen. Das ist nicht einfach. Es gibt außerdem nur einen Mann, der einer solchen Aufgabe gewachsen wäre, weil er zu den besten Wüstenfliegern der Welt gehört. Du weißt, Ulla, wen ich meine!"
„Folkening!" stieß das Mädchen erregt hervor. „Warum meldet er sich nicht?"
Entschlossen erhob sich Albrecht Ramin.
,Zch werde zu ihm gehen. Cs scheint nötig zu sein, mit ihm ein ernstes Wort zu sprechen! Sein Verhalten gefällt mir nicht. Es geht nicht an, daß sich der Chefpilot meines Werkes irgendwo in die Einsamkeit verkriecht. Zumindest hätte man von ihm erwarten können, daß er mir gegenüber eine bündige Erklärung darüber abgibt, aus welchen Gründen er seinen Flug nicht durchsührte. Ich werde ihn zwingen, Farbe zu bekennen!"
Ulla sprang hastig aus und stellte sich ihm in den Weg. Ihre Augen flackerten unruhig.
„Laß das, Bert, bitte!" ries sie aus. „Safso ist manchmal ein Trohkopf. Ihr werdet heftig Zusammenstößen, und damit ist keinem gedient. Bitte, laß mich zu ihm gehen! Ich werde ihn bitten, nach Audschila zu fliegen."
Größtes Erstaunen malte sich in den Zügen Albrecht Ramins. Er war aufs höchste über die jäh ausbrechende Erregung seiner Schwester überrascht.
„Glaubst du, so großen Einfluß auf ihn ausüben zu können, daß er dir gegenüber auch im Trotz nachgeben würde?"
Da wurde ihr Gesicht von einer dunklen Röte übergossen.
„Ich — ich hoffe es", flüsterte sie, wandte sich mit einem Ruck um und eilte wie gehetzt aus dem Zimmer.
Während Albrecht Ramin kopfschüttelnd zum Fenster trat und darüber nachsann, wie er sich das Verhalten seiner Schwester erklären sollte, erreichte Ulla das unweit der Verwaltungsgebäude gelegene Landhaus, in dem sie mit ihrem Bruder wohnte.
Im Bücherzimmer wartete Erika Segal, ihre Freundin, die ihr in ihrer lärmenden Art entgegeneilte und sie mit einem Wortschwall überschüttete. Ulla hörte nicht, was die Besucherin her» vorsprudelte. Sie hatte noch mit sich selbst zu tun, um ihre Erregung niederzuzwingen, damit niemand etwas davon spüre.
Erika Segal hatte Ulla untergehakt und war mit ihr zum Liegesosa gegangen. Hier drückte sie Ulla nieder und redete weiter auf sie ein.
Die Gedanken Ullas schweiften weit ab. Sie starrte auf den Teppich und rührte kaum ein Glied.
Jetzt erst stockte Erika Segal. Verwundert und ein wenig gekränkt zugleich sah sie aus die Freundin.
„Aber du hörst mir ja gar nicht zu?" rief sie entrüstet.
„Verzeih mir, Rikal" bat Ulla und strich über ihre Hand. „Ich war so in Gedanken —"
„Ach, wegen der albernen Meldung aus Audschila? Ich hörte schon davon. Und deshalb machst du dir dumme Gedanken? Aber Ulla! Wie kannst - du in Sorge sein um unsere Fliegersungen! Das sind doch alles Mordskerle, die den Teufel samt seiner Großmutter aus der Hölle holen würden, wenn du es verlangst! Um sie brauchst du dich nicht zu sorgen. Am allerwenigsten aber um deinen Verlobten. Harald Boysen ist nicht irgendein Flieger, sondern er ist ein Weltrekordslieger."
Ulla umarmte ihre Freundin und küßte sie auf die Wange.
„Ich danke dir, Rika! Du weißt ja nicht, wie sehr mich deine Worte erleichtern."
„Na, siehst du, Mädel! Jetzt stehst du wieder senkrecht! Wie es sich einer Frau mit etlichen Flugscheinen gehört."
„Trotzdem müssen wir veriuchen, Harald Hilfe zu schicken. Ich wollte eben zu Folkening geben.
(Fortsetzung folgt.) >