-^us 8ladr und Kreis Calw

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Vom Zauber unserer Kleinstädte

Der deutschen Kleinstadt, ihrem Zauber und ihrer Traulichkeit ist schon manches hohe Arb aus berusenem Munde gesungen worden. In den letzten Jahren ist uns die Schönheit der kleinen Städte des Landes erst recht wieder geschenkt und nähergebracht worden dadurch, daß das von den Vätern geschaffene, schönklare Fachwerk neu zu Ehren kam und unter dem Verputz her­vorgeholt wurde, unter dem es manches Jahr­zehnt hindurch unverdient schlummerte. Heute freuen sich die deutschen Menschen wieder an der Wichten, geraden Werkarbeit der Zimmerleute von einst, die mit festen Füßen auf der Erde und in ihrem Beruf standen und Bauten von Dauer und von Ehrfurcht gebietendem Aeuheren schu­fen. Wo sich solche Giebel neigen und von ver­sunkenen Zeiten reden, ist es gut sein. Wir emp­finden es bei jedem Schritt, den wir in einer unserer Kleinstädte tun, namentlich zur Früh­lings- und Sommerzeit. Friedlich still und son- nenüberschienen liegen die Gassen, vor den al­ten Häusern lagert das Brennholz, das vor­sorgliche Hände für den Winter sammelten. Blu­menstöcke vor den Fenstern erinnern an das liebevolle Walten zarter Hände und an Men­schen, die Sinn für Schönheit und für alles Blühen haben. In den breit hingelagerten Häu­sern sind Bürgerfleiß, Rechtlichkeit und Beschau­lichkeit daheim. Und wie über einem solchen Bilde inniger Friede der deutschen Heimat liegt, so schwingt auch heute noch das gemütvolle Dichterwort Heinrich Anackers mit:

O, das ist schön

Durch kleine Städte gehn

Einen Tag verweilen und auch eine^Nacht

Uralte Hauser, alte Giebel sehn

Holdes Gesicht, das hinter Geranien lacht..."

Flugprüfung. HJ.-Flieger Manfred Schnau­fer von der Flieaerfchar Calw hat auf dem NSFK.-Fluggelände Wächtersberg bei Wildberg die K-Pniftmg im Gleitslug mit bestem Erfolg geflogen.

Gold und Silber im Wert von 300000 Mark veruntreut

Vor der Pforzheimer Strafkammer beginnt heute ein Schnipfelprozeß, wie er mengenmäßig hier noch nicht zu verzeichnen war. Unter An­klage gestellt sind 10 Personen, die sich sämtlich in Haft befinden. Auf der Anklagebank erschei­nen als Diebe: der 62 Jahre alte Kabinettmei­ster Hermann Schropp, der 45 Jahre alte Gold­schmelzer Viktor Adolf Dittus, der 52 Jahre alte Schmelzer Christian Friedrich Rieger, sämt­lich in Pforzheim; als gewerbsmäßige Hehler u. a. der Pressermeister Eugen Leitz, 45 Jahre alt, der Ausläufer Karl August Haug, 44 Jahre alt, Geschäftsführer Georg Heinrich, 61 Jahre alt, Fabrikant Emil Wohlschlögel, 47 Jahre alt. Bei dem Diebes- und Hehlergut handelt es sich um etwa 52 Kilo Gold, 100 Kilo Silber, um große Mengen Silbergußmodelle, Japan-Perlen und Farbsteine im Gesamtwert von 300 000 Mark. Außerdem bilden verschiedene Devisen­vergehen Gegenstand der^ Anklage. Die Dieb­stähle und Hehlereien sind viele Jahre, zum Teil Jahrzehnte hindurch, ausgesührt worden, ihrem Umfange nach und bei der Schwere der Tat sind für die Haupttäter hohe Zuchthaus­strafen zu erwarten.

Ein Fundament der Wehrkraft

Die ernährungswirtschaftliche Marktordnung

Der siegreiche Feldherr dreier Kriege, Feld­marschall Helmuth von Moltke, sagte einmal:

In dem Augenblick, in dem die deutsche Land­wirtschaft für den Kriegsfall nicht mehr in der Lage Ware, Heer und Volk unabhängig von dem Ausland zu ernähren, jeder Feldzug verloren wäre, bevor noch der erste Kanonenschuß ge­fallen wäre". Mit seltener Klarheit hat der her­vorragende Heerführer die Bedeutung des Bau­erntums für das deutsche Volk erkannt. Seine Worte wurden jedoch später nicht mehr beher­zigt und so kam es schließlich zum Zusamtnen- bruch von 1918. Erst in der nationalsozialisti­schen Bewegung fand der Mahnruf Moltkes einen Widerhall, denn sie schuf in de? cheutigell Agrarpolitik die Grundlage für den Wiederauf­bau des Bauerntums als Garanten für die Volksernährung und als Blutsquell der Nation.

Jedem von uns ist es heute klar, daß nur der äußerste Einsatz aller Wirtschaftskräfte, aber auch das einwandfreie Arbeiten der Ernäh­rungswirtschaft die Voraussetzungen für unsern Sieg schaffen können. Im Vordergrund steht dabei in der Ernährungswirtschaft die Trup­penverpflegung. Sie ist für eine kämpfende Ar­mee ebenso wichtig wie Munition. Um die Lei­stung unserer Landwirtschaft voll ermessen zu können, braucht man sich nur einmal vor Augen zu halten, welch riesige Lebensmittelmengen ein einziges Armeekorps zugeführt erhalten muß, um schlagkräftig zu bleiben. Sollen diese Men­gen aber erzeugt und auch rechtzeitig verteilt sein, so ist eine geordnete Regelung der Erzeu­gung und des Verbrauchs unbedingt notwendig.

Der Reichsnährstand hat sich diese wichtigen Eckpfeiler der Ernährungswirtschaft schon vor dem Krieg geschaffen, und zwar in der landwirt­schaftlichen Erzeugungsschlacht und in der Markt­ordnung. Sie sind nicht nur die Grundlagen für die allgemeine Volksernährung, sondern auch das Fundament der kriegsmäßigen Truppen­verpflegung. Die Marktordnung erfaßte alle Er­zeugerbetriebe, aber auch alle Verarbeitungs­und Verteilungsbetriebe und erreichte dadurch, daß alle ernährungswirtschaftlich wichtigen-

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Erleichterungen für Kraftfahrzeuge

in land- unb forstwirtschaftlichen Betriebe»

Die Erleichterungen für Kraftfahrzeuge und Anhänger und für deren Fahrer, die abwei­chend von Bestimmungen der Straßenver- kehrs-Zulassungs-Ordnung zugestanden wor­den sind, wenn es sich um Fahrzeuge in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben handelt, gelten auch dann, wenn diese Fahrzeuge Fahr­ten ausführen, die über die landwirt­schaftliche Gemarkung hinaus (z. B. in Städte) führen, oder wenn sie Güter be­fördern, die nicht Erzeugnisse oder Bedarfs- Mer des Betriebes im engeren Sinne sind <z. B. Baustoffe für Wohngebäude). Beim Einsatz für gewerbliche Zwecke fallen grund­sätzlich diese Erleichterungen weg. Für die Dauer des Krieges hat der Reichsverkehrs­minister genehmigt, daß die zulassungsrecht- ticheu Erleichterungen so lange gewährt wer­den können, als der Einsatz der Fahrer und Fahrzeuge überwiegend in land- und forst­wirtschaftlichen Betrieben erfolgt.

Atteste für wer-en-e Mütter

Die werdende Mutter bedarf einer Beschei­nigung, um ihre Rechte auf zusätzliche Lebensmittel und ähnliches bei allen in Frage kommenden Dienststellen wahrnehmen zu können. Diese Bescheinigung kann von dem Arzt und jeder Hebamme ausgestellt werden. Es ist dringend erwünscht, datz zur Ent­lastung des Arztes weitgehend von der Mög­lichkeit Gebrauch gemacht wird, Schwauger- schaftsbescheinigungeu von der Hebamme ausstellen zu lassen.

Oer Rundfunk am Dienstag

NcichSvrogramm: 16 bis 17 Mr: Overnmusik von BerLi, Weber und Wagner: 20.18 bis 21 Ubr: Som­merliches Abendkonzcrt mit landschaftlichen Klängen aus alter und neuer Zeit: 26 bis 22 Uhr: Abend- konzert. Deutschlandscndcr: 17.16 bis 18.30 Uhr: Konzert mit Werken von Gerhard Maasz, Atterberg und d'AIbert: 20.18 bis 21 Uhr: Beschwingte Weisen: 21 bis 22 Uhr:Stunde für Dich" mit tänzerischer und unterhaltsamer Musik.

versuche es auch einmal mit der Rohkost!

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Auch die Rohkost mutz wohlschmeckend fern, soll sie munden. Sehr reichlich verwenden die Rohköstler die einheimischen Ge­würze, wie Petersilie, Schnittlauch, Bor­retsch, Fenchel. Kümmel, Majoran. Korian­der. Melisie. Liebstöckel usw.

Ferner ist es für die Hausfrau wichtig, sich klar in der Bewertung der Genuhmittel zu sein. Gekochtes Obst ist weniger zu emp­fehlen als rohes. Sein Nachsützen beein­trächtigt die Vorteile des Obstes. Kranke ver­tragen meist rohes Obst in flüssiger oder breiiger Form gut. Bei chronischen Durch­fällen hilft sich oer Rohköstler mit geschabten Aepfeln. Im übrigen sagen die Rohköstler, datz die Suppe ein überwundener Stand­punkt längst vergangener Küchenkunst sei und sich am besten durch frisches Obst oder durch sonst eine Rohkostplatte ersetzen kaffe.

Im Gemüse findet sich ein großer Reich­tum an Ergänzungsstosfen aller Art. Sie stärken die Verdaulichkeit und regen die Darmtätigkeit an. Besonders die grünen Gemüse enthalten vollwertiges Eiweiß, fett ähnliche Stoffe und den hochwichtigen Le­bensstoff Blattgrün. Am besten ist es, das Gemüse zu essen, das gerade wächst, und zwar hauptsächlich solches aus dem eigenen Lande. Bei dem eingeführten Gemüse ist man nicht sicher, ob es sich nur um hochgezüchtete, krankgedüngte Treibhausgewächse handelt. Besonders wertvoll ist die Tomate, die noch mehr als bisher gegessen werden sollte

Eine wichtige Sache ist für den Rohköstler die Gemüsesaftbereitung. Die Ge­müse werden vermittelst einer Gemüsereibe oder einer Fleischhackmaschine verkleinert, und deren Säst dann durch ein Tuch aus- gepreßt. Der Saft, ans Knollen- oder Wur­zelgemüsen, Roten und Gelben Rüben, Weißen Rüben, Selleriewurzeln gewonnen, kann nach Belieben mit Tomaten- oder Zitronensaft, gegebenenfalls zur Geschmacksverbessernng auch mit etwas Avfelsast versetzt werden, Hat

man eine Noykostmaschine, so ist viel leichter damit zu Werken. Mit deren Hilfe läßt sich auch Blattgemüse entsaften und Kräuter, von denen man bis zu einem Drittel zusetzt. Doch ist es von ausschlaggebender Bedeutung für die Gemüsesaftzubereitung, mit was die Pflanzen gedüngt worden sind. Sie müssen eine richtige Dungbehandlung erfahren ha­ben. Unter gar keinen Umständen dürfen sie kopfgedüngt" sein.

Besondere Wichtigkeit mißt der Rohköstler den Nüssen bei, von welchen er sagt, nur noch bei der Kokosnuß und der Kastanie sei das Eiweiß ebenso vollwertig. Der Fett- und Zellulosereichtum beschleunige die Darm­tätigkeit. Doch soll man nicht allzu viel da­von allein essen, sondern immer zusammen mit frischem Obst.

Auch Honig schätzt ev viel höher ein als Zucker, da er vasemiberschiissig ist. Ganz be­sonders für dre Ernährung der Kinder ist er vorzuziehen. Er ist sehr leicht verdaulich und eine vorzügliche Muskel- und Herznahrung.

Neberlegt man noch, daß dazu die vielen -Pilogemuse gerechnet werden können, wie etwa der Gundermann, den man statt der Butter einfach aufs Brot legen kann, cbenio wie die Spinatblätter, so wird man ganz gewiß nicht mehr mit einem Achsel­zucken über die Rohkost hinweggehen wollen.

Und die Hausfrau wird erkennen, daß sie ihren Lieben nur etwas Gutes tut, wenn sie einen salzarmen und einen Rohkosttag emschaltet.. Es läßt sich auch etwas Ver­lockendes in der Rohkost zusammensetzen, wie etwa diese Speisenfolge: Milch und ^uark. heimisches Obst. Salate Kartoffeln. Namentlich die Obstsalate sind bei den Kin­dern bald sehr beliebt. Die Phantasie der Hausfrau ist das weiteste freie Feld. Und »um Frühstück? Wenn kein frisches Obst erhältlich, so eingeweichtes Dörrobst. Nach­her ein Vollkornbrot mit Butter oder Honig.

Die Abwechslung ist da, sie muß nur richtig benutzt werden. U. Uiebni-ä.

Oie Müttererholrmg der LlSD

»88. Stuttgart. Auch im JuU verschickt die NS.-Volks Wohlfahrt wjfder Krauen und Mütter aus unserem Gau in ihre Er­holungsheime. Das Müttererholuugsheim Wildberg nimmt 55 Mütter, das Mütter- erholungshejm Jsnh 24 das Erholungsheim der NS.-Frauenschaft Lauterbach (Schwarz- wSld) 30 Frauen auf. In ein Erholungsheim in Ochsenhausen kommen 16 und in das Er­holungsheim ,Haus Heimat" in Buchenbach 7 Mütter. Aust dem .^Landgut Burg" Beutelsbach werden kick 27 Drütter und 16 Siruginige erholen. Züm erstenmal wstA auch in diesem Monat das Erholungs­heimOlgahöhle" in Honau, Kr. Reut­lingen, von 22 erholungsuchenden Müttern besucht werden. Die Mütterverschickung der NSV. nimmt immer größeren Umfang an, zumal in den Sommermonaten nun auch Frauen aus anderen Gauen zu uns

ter den Erfordernissen entsprechend gelenkt und verteilt wurden. Qualitäts- und Sortierungs- Vorschriften sowie die Preisstaffelung für die einzelnen Sorten, je nach ihrer Güte, trugen weiterhin dazu bei, daß überall eine Qualität?--' Verbesserung angestrebt wurde. Zur Stärkung der deutschen Wehrkraft hat also die Marktord­nung trotz ihres kurzen Bestehens wesentlich bei­getragen.

»n KiirL«

Der Reichsstudentenführer hat die deutschen Studenten und Studentinnen für diesen Sommer erneut zum Kriegsein­satz in Rüstungsbetrieben, bei den Bauern, m Lazaretten und Krankenhäusern, in der Forschung usw. aufgerufen. Im vorigen Jahr standen 33 985 Studenten und Studentinnen im Kriegseinsatz; davon waren 15 500 als un­gelernte und 3900 als gelernte Kräfte im Rüstungseinsatz tätig.

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Das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der DÄF. konnte die Zahl ihrer Veranstaltungen um 11 v. H. und die der Teilnehmer sogar um 20 v. H. gegenüber dem Vorjahr steigern.

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Die Heeresunteroffiziersschulen stellen zum 1. August junge Männer, die zwi­schen dem 1. Januar 1924 und dem 30. Sep­tember 1925 geboren sind, ein. Bewerber müs­sen umgehend ihr Bewerbungsgesuch an die Annahmestelle für Heeresunteroffiziersschulen, Berlin W35. Viktoriastraße 32. richten.

Neues Spielzeug - selbstgebastelt

Wenn es auch beute wenig fertiges Spiel­zeug zu kaufen gibt, weil sich die Spieltvaren- industrie auf kriegswichtige Dinge umgestellt hat, so brauchen unsere Kinder doch auf diese Freude nicht zu verzichten. Mit etwas Ge­schick und Phantasie lassen sich Spielsachen selbst basteln und arbeiten. Das Deutsche Frauenwerk veranstaltete kürzlich im Reich mehrere Lehrgänge, in denen ge­schickte Frauen in der Herstellung von Spiel­zeug unterwiesen wurden. Sie werden ihre Fähigkeiten an geeignete Mitarbeiterinnen in den Ortsgruppen weitergeben, so daß im Herbst Bastelkurfe für Mütter abgehalten werden können, die ihren Kindern «ine be­sondere Weihnachtsfreude machen wollen.

vivi»8tW»I»i» Svr HI

HI. Gefolgschaft 1/401. Am Mittwoch tritt die gesamte.Gefolgschaft um 20 Uhr vor der Alten Post an. Dienstanzug. Entschuldigungen nur schriftlich.

HI. B-Gefolgsch. 1/401SRD. Mittwoch: An­treten der Gef. in tadelloser Uniform um 20 Uhr auf dem Brühl. Schreibzeug mitbringen!

BDM.-Mädelgruppe 1/401. Am Donnerstag treten die Scharen 13 pünktlich um 20 Uhr am Salzkasten an. Jedes Mädel bringt einen Korb oder eine große Tasche mit.

^Valck ist Volksgut, äesbalb rauvliv nivbt im >Va!cke!

U«i> lilllim KG das Her?

Roman von Else Jung-Lindemann. '51. FortselmncN

Eisenlohr erwachte von einem Klopfen. Ver­wirrt richtete er sich auf. Was war denn kos? Warum ließ man ihn nicht schlafen 7 Wie lange hatte er die Wohltat des Schlafes ent­behrt. und nun riß man ihn heraus.

Tome in!" schrie er.

Li Yung, der Boy, kam herein, dienernd und sich bis zur Erde verneigend.

Was willst du? Heute ist Sonntag! Wa­rum störst du deinen Herrn aus dem Schlaf?"

den kleinen Chinesen an, der sehr er- trockene Augen machte.

schüchtert* Besuch!" flüsterte er einge-

ist'?s°Än?^°" "^der! Wer. zum Teufel,

antwortete der Junge und entwsscht« schnell durch die Tür

Da sprang Eisenlohr mit beiden Beinen zugleich aus dem Bett. " erenien

Richard Dittmar war die Nacht über in M- d°n geblieben. Nach der Unterredung mit E senlohr hatte er sich mit Heycken getroffen

ihn gebeten, seinen Besuch äi dem Doktor ^

zum nächsten Morgen zu verschieben. Nun war c" ^inem Hotel auf das Ergebnis die sie gut ausgehen würde stihlte er und wußte, daß Eisenlohr auch ohm Heyckens Geständnis den richtigen Weg gegan gen wäre der ihn zu seiner Frau zurllckfüU Es mußte schon einer so stark und aesestiw Richard Dittmar, um dies« Wand! ung. d-e ,hm selbst alle Hoffnungen zerschlug

ruhig hinzunehmen. Es gehörte schon ein gros­ses und gütiges Herz dazu, das durch viel Leid und Entbehren gereift, fähig war. auf ein ei­genes Glück zu verzichten, wenn der Mensch, den es liebte, ander« Wege einschlug.

Nein' Dittmar war kein Pirat, der in fremde Ehen einbrach, auch wenn Irrtum und Mißverstehen das Band zwilchen den Gatten vorübergehend gelockert hatten. Lieber half er mit. es wieder zu festigen, und das hatte er redlich getan. Marlene war unter seinem kräftigen Zuspruch wieder gläubig geworden. u>ü> Eisenlohr hatte er Kopf und Herz auf den richtigen Fleck gesetzt. Es war wähl nur noch eine Frage von Stunden, daß er kommen würde, um Marlene hsiinzuholen. >

Dittmars Gesicht wurde traurig. Dann war sein Haus wieder einsam. Auch die Kinder wurden einsam lein und sie vermissen. Was hatten Antse und Marlene km Wesen der drei für einen glücklichen Mandel geschaffen.

Als Heycken kam. stand Dittmar auf und ginn ihm entgegen.

Nun. wie war's?"

Nicht leicht aber es ist geschafft!"

Es war Heycken anzusehen, wie befreit er sich fühlte.

Jetzt komme ich mir wieder wie ein anstän­diger Mensch vor", sagte er und lächelte ver­legen.

Bedanken Sie sich bei Ihrer Braut", ant­wortete Dittmar und klopfte ihm gutmütig aus den Rücken. ..Sie werden sicher gleich zu ihr fahren wollen?"

Heycken nickte strahlend.Auf der Stelle, Herr Dittmar, sie muß es doch wissen und in vier Wochen heiraten wir!"

Dittmar sah dem eilig Davonstürmenden nach. Der läuft nun auch dem Glück gerades- wegs in die Arme, dachte er und versuchte, sich gegen die trübsinnige Regung zu wehren, die

ihn überfiel. Still, alter Junge, nicht neidisch werden! rief er sich zur Ordnung und lachte mit Schwermut und Bitterkeit über sich selber.

Ehe er nach Milaban fuhr, ging er ans Tele­fon und sprach mit Eisenlohr, und als er in sei­nen Wagen stieg, war er wieder heiter und ruhig.

Marlene kam mit den Kindern von einem Spaziergang zurück, als Dittmar heimkehrte. Sie lief ihm entgegen. Ihre Augen hingen an ihm, fragend und forschend.

Dittmar lächelte, nahm ihre Hand und küßte sie. ..Keine Sorge, Frau Marlene alles ist gut!" sagte er und bemühte sich, seiner Stimme einen festen, frohen Klang zu geben.Ich werde Frau Antje bitten, Sie heute noch nach Medan zurückzubringen."

Marlene griff in jäher Freude nach seinem Arm.Nach Medan heim?"

Tante Marlene darf nicht fort!" riefen die Kinder. Sie bängten sich an ihre Arme und zerrten an ihrem Kleide.

Dittmar seufzte. Ach ja, ihr Rangen, wenn es nach unseren Wünschen ginge, ließen wir sie überhaupt nicht mehr weg

Tante Marlene hat einen Mann, und der braucht sie nun wieder", sagte er und sah, wie dt« Augen der jungen Frau aufleuchteten.

Ist das wahr?" fragte sie erregt.

Es wird wahr werden, wenn Sie heute noch nach Medan fahren. Nicht in Ihr Heim, nein, nein so leicht wollen wir es Werner Eisen­lohr nicht machen. Er soll Sie selbst nach Hause holen. Antje van Wickevoort wird Sie sicher so lange bei sich aufnehmen."

Und Sie glauben, daß Werner wirklich kommt?"

Ja, Frau Marlene."

Gut, dann will ich fahren!" sagte ge, und es klang so selig und jubelnd, dag es Diitnial schmerzte.

Marlene bemerkte es, und ihre Hand strich ablnttend über des Mannes Arm.

Verzeihen Sie mir, Richard - ich glaube, nun habe ich Ihnen wehgetan, und Sie haben mich gewiß für recht undankbar gebalten? Aber es war nur die große Freude, die mich überwältigt«. Wenn Sie mir ein wenig die bange Sorge, die Angst und den Zwiespalt der letzten Wochen nachfiihlen könnten, würden Cie mich verstehen."

Ich verstehe Sie immer. Frau Marlene, und ich freu« mich mit Ihnen", antwortete Dittmar still.

Sie lächelte ihm dankbar zu. schob ihre Hand in seinen Arm und ging mit ihm und den Kin­dern zum Hause.

Plötzlich blieb sie stehen, schickte die Kinder unter einem Vorwand voraus und wandte sich an Dittmar.

Werner hätte mich doch euch von hier ab­holen können. Warum soll ich denn durchaus nach Medan fahren?" fragte sie.

Weil ich ihn gebeten habe. nicht zu kom­men", antwortete Dittmar.Sehen Sie, Frau Marlene, ich dachte mir, daß es ihm weniger beschämend sein müßte, Ihnen bei seinen Freunden Wickeooorts zu begegnen, als in mei­nem Hause. Da er in Ihrer Schuld steht und Ihnen viel Unrecht abzubitten hat. wird ihm dieser Schritt leichter fallen, wenn er sieht, daß Sie ihm auf halbem Wege eilig:genkom- men."

In Marlenes Augen strahlte eia warmer Licht.Sie guter, guter Freund", sagte sie, an alles denken Sie. und in jedes Menschen­herz fühlen Sie sich hinein. Wie sollen wir Ihnen diese Güte jemals danken."

(Schluß folgt.)