-4us Stadt und Kreis calw
..«in in kll'e Xaetotteln.'"
Ein ganzes Dorf ist auf den Beinen, Man- ner Frauen, Kinder, Grelse. voran der Ortsbauernführer. Rin in die Kartoffeln! und Raus aus die Kartoffeln" — unt rem Kartoffelkäfer nämlich! Aber mcht lebendig darf er vom Schlachtfeld getragen werden wenn man ihm begegnet, weder er noch seine Larven. Auch kein Eigelege und kein Kraut dürfen von einem befallenen Ackerstuck ge schleppt werden, will man diesen Landschaden
^ZwK Pflanzenstreifen bekommt jeder Sucher zugewiesen und die Razzia beginnt. Keine Reihe wird ansgelaffen. Lange ist die Suche vergeblich, zur Freude der Bauern. Aber dann meldet sich doch eine Stimme: ,Lier steckt was!" Richtig: da fitzt ein kleiner rundlicher Käfer mit schwarz-gelben Langsstreifen auf den Flügeldecken. Da — noch rmer. Und dort noch einer. Gleich rem mit den Brüdern m die mit „Spiritus gefüllte Flasche des Orts-
^°Neügiemge stolpern herbei aber, der Kolonnenführer weist sie energisch zuruck: „Bleibt an euren Plätzen! Ihr schleppt mit euren Stiefeln und Kleidern nur Eier und Larven weiter!" ^ -
Haargenau wird der befallene Acker abgesucht. Da finden sich auch schon die kleinen roten Larven mit den zwei Reihen schwarzer Punkte an jeder Seite. Der Kolonnenfuhrer steckt Fähnchen an die Befallstellen. Der benachrichtigte Bürgermeister alarmiert den Kartoffelkäfer-Abwehrdienst. Dieser wird alle weiteren Anweisungen erteilen. Der befallene Acker wird abgesperrt.
So rückt und rücke man allerorten dem Kartoffelkäfer zu Leibe, wo man ihn nur vermuten kann.
Brief aus Bad Liebenzell
In den letzten Tagen brachte die Badische Landesbühne im Kursaal das Lustspiel „Ich bin kein Casanova" von Otto Bielen zur Aufführung. Das übervolle Haus hatte seine Freude an dem flotten Spiel und dankte den Künstlern mit reichem Beifall. — Am Sonntag Nachmittag gaben die Fleig'sche Chorgemeinschaft (Mannergesangvereine Vaihingen, Mühlacker, Enzberg, Engelsbrand) unter Leitung von Musikdirektor Fleig und die Kurkapelle unter Kapellmeister Andrs in den Kuranlagen ein gemeinsames Konzert, dessen Ertrag dem Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung gestellt wurde. Die zahlreichen Besucher unserer Kuranlagen waren ebenso dankbare Zuhörer der fein abgestimmten Chöre, wie die Verwundeten der Lazarette, in denen die Chorgemeinschaft ebenfalls sang. — Der Sonntagabend bot den Kunstfreunden noch einen besonderen Genuß. „Eine Sommerreise auf Flügeln des Gesangs" veranstalteten Marie-Luise Freys, Anneliese R a t h, Ernst, Gülte-Scheer, Wolfgang Windgassen und Markus Nohe, sämtliche vom Staatstheater Pforzheim. Liebenswürdig angesagt von Lifsy Kalenberg und begleitet Von Musikdirektor Leger ließen die Künstler den Glanz ihrer Stimmen über Oper und Operette zum Tonfilmschlager ertönen und versetzten die Zuhörer in Helle Begeisterung.
Zwei Stunden Sang und Klang
im Reservelazarett Bad Teinach
Das kleine Orchester des RAD. Stuttgart unter Leitung von Obertruppführer Mannek und die Konzertsängerin Käthe Christel, Stuttgart, bereiteten den Insassen des Reservelazaretts Bad Teinach zwei frohe musikalische Stunden. Ein auserlesenes Programm von Musikstücken und Liedern bot den Künstlern reichlich Gelegenheit, ihr Können zu beweisen und in den Herzen der verwundeten und kranken Soldaten ein Helles Licht zu entzünden. Der Beifall und der Dank an die Künstler für die im
Rahmen der Lazarcttbetreuung von der DAF. Abtlg NSG. „Kraft durch Freude" durchge- führte Veranstaltung, in Worte gekleidet von Ooerkriegsarzt Dr. Graubner, waren darum auch reich und herzlich.
Ehrungen für Oberst a. D. von Andler
Wie uns aus Nagold berichtet wird, wurden zu seinem 90. Geburtstage Oberst a. D. von Andler zahlreiche Ehrungen zuteil. So hatte der Befehlshaber im Wehrkreis V und nn
Stuttgart ist zum Bezirksnotar bei dem Be- zirksnotariat Bad Teinach mit dem Sitz in Calw ernannt worden. — Der Angestellte Heinrich Mehl beim Arbeitsamt Nagold wurde zum Regierungsinspektor ernannt.
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Gechingen. Dem ^-Unterscharführer Paul Kühnle von hier wurde für Tapferkeit vor dem Feinde das E. K. l verliehen.
Weil-erstadt. Eine kulturgeschichtliche Wanderung führt am kommenden Sonntag von hier aus die Volksbildungsstätte Stuttgart nach dem Monbachtal, Hirsau und Calw durch.
Neuenbürg. Unter starker Beteiligung hielt die Milchverwertungsgenossenschaft Neuenbürg
Elsaß, General der Infanterie Oß Wald, ein I und Umgebung ihre 8 Generalversammlung ab.
Glückwunschschreiben übermittelt. Vorstand Ernst Buchter (Arnbach) gab NN Ge-
persönliches Glückwunschschreiben übermittelt. Große Freude bereitete dem Jubilar Seine Exz. General der Artillerie von Maur mit seinem persönlichen Erscheinen. Im Namen der Reichs- kriegerführung überbrachte General von Maur ein persönliches Schreiben und entbot gleichzeitig die Glückwünsche für die Gaukriegerführung Sudwest des NS.-Reichskriegerbundes. Für die Offizierskameradschaft des J.R. „Kaiser Friedrichs Nr. 125 war Oberst Wirth erschienen, der dem Jubilar im Auftrag Seiner Exz. des Generals Freiherr von Soden unter herzlichen Glückwünschen zwei prachtvolle Gemälde des Mitkämpfers von 1870/71 und Champigny-Malers Wirth überreichte, gleichzeitig sprach Oberst Wirth die besten Wünsche der Offizierskameradschaft des J.R. Nr. 121 aus. Oberstleutnant Wiest beglückwünschte den ehemaligen Chef im Auftrag der Versorgungsabteilung des früheren Württ. Kriegsministeriums. Weitere Glückwünsche entboten Bürgermeister Maier namens der Stadtgemeinde Nagold und Ortsgruppenleiter Raisch namens der Partei.
Dienstnachrichten. Der Justizoberinspektor Eugen Schüler bei dem Oberlandesgericht in
Vorstand Ernst Buchter (Arnbach) gab schäftsbericht bekannt, daß im Hauptbetrieb in Neuenbürg eine neue Zentrifuge aufgestellt
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Wurde. Das Geschäftsjahr wurde mit 672 Mitgliedern begonnen. Die Milchanlieferung hat sich gegen das Vorjahr abermals in erfreulicher Weise gehoben, nämlich um rund 76000 Ltr. Insgesamt wurden 419908 Mark Milchgeld ausgezahlt gegen 396 876 Mark im Vorjahr. Der Direktor des Milchhofes Pforzheim, Dr. Schober, sprach über die Stellung der Milch- verwertungsgenossenschaften im Rahmen der
Oelfruchtanbau mutz noch mehr gesteigert werden
Ohne Zweifel ist die Milchkuh heute unsere ergiebigste Fettquelle. Daneben sind es aber unsere Oelpflanzen, also Raps und Rübsen, Mohn und Senf, denen es zu danken ist, wenn unsere Fettportionen noch verhältnismäßig hoch sind und auch der riesige Fettbedarf der Technik und Wehrmacht gedeckt werden kann. Es muß deshalb alles getan werden, um den Anbau dieser leistungsfähigen Gewächse so weit als möglich zu steigern.
Vergleicht man nun das Fetterzeugungsvermögen der landwirtschaftlichen Fettqnellen, so ergibt sich folgendes interessante Bild: Fettbildung der Kuh durch 1 Hektar Rotklee — rd. 92 Kilogramm Butterfett, Fettbildung des Schweines durch 1 Hektar Kartoffeln — 170 Kilogramm Schweinefett. Fettbildung von Raps auf 1 Hektar Rapsfläche ^ 600—800 Kilogramm Rapsöl.
Wenn auch aus betriebstechnischen Gründen natürlich der Anbau von Raps und anderen Oelpflanzen nicht über eine gewisse Grenze hinaus gesteigert werden kann, so sieht es selbst ein Laie, welche ungeheure Bedeutung diesen Kulturpflanzen beizumessen ist. Dazu kommt, daß gerade der Raps und Rübsen, aber auch die anderen Oelgewächse bei sachgemäßem Anbau die Bodenbeschaffenheit, die Fruchtfolge und die Arbeitsverteilung im landwirtschaftlichen Betrieb sehr günstig zu beeinflussen vermögen, indem sie den Acker von Unkraut säubern, den sogenannten Garezustand verbessern und gute Vorfrüchte für andere Nutzpflanzen abgeben. Aus all diesen Gründen ist es verständlich, wenn seitens der Reichsregierung eine Verdoppelung des Oelfruchtbaues gefordert wird. Auf Württemberg entfallen davon rund 15000
Hektar, auf die Kreise Calio und Freudenstadt zusammen rund 425 Hektar Oelfrüchte.
Durch frühzeitige und umsichtige Anbaulenkung ist cs schon im Jahr 1941 gelungen, den Oelfruchtanbau in diesen Kreisen auf rund 250 Hektar zu steigern. Es gilt nun, im kommenden Wirtschaftsjahr weitere 175 Hektar anzubauen. Dies wird auch möglich sein, wenn sämtliche Betriebe von 4 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche än aufwärts je Hektar ^ 2 Ar Raps oder Rübsen aubauen. Betrieben unter 4 Hektar wird der Anbau freigestellt, der von Mohn jedoch zur Selbstversorgung dringend empfohlen. Das Anbausoll wird wiederum, wie im Vorjahr, jedem Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes durch den Ortsbauernführer an Hand einer Anbauerliste auf dem Umlageweg zugeteilt. Derselbe vermittelt auch die. Saat« gutoestellung.
Im Interesse einer raschen Erfassung und Abführung der erzeugten Oelsaaten schließt der Ortsbauernführer >alS Beauftragter der örtlichen Anbauer wiederum einen Sammelvertrag mit dem Aufkäufer (Wüwa, Landhandel) ab. Der Preis ist erneut erhöht worden und beträgt je Zentner Rapssamen 25 RM., je Zentner Mohnsamen 45 RM., bei Vertragsanbau. Als Vergünstigung erhält der Oelsaatenanbauer eine Prämie in Form einer Sonderzuteilung an Speiseöl ohne Anrechnung auf die sonstige Fettzuteilung. Außerdem hat er Anspruch auf Rücklieferung von Oelkuchen in Höhe von 50 Prozent des Gewichtes der abgelieferten Oelsamen.
Die Möglichkeit einer Sonderzuteilung an Kunstdünger kann heute noch nicht übersehen werden. Anleitungen für die Praktische Durchführung des Oelfruchtbaues gibt die zuständige Wirtschaftsberatungsstellc.
Volksernährung, tvobek er die Frage befahl ob es möglich sei, noch m--:;r M>la>. ai-',n!>i>ri Im Interesse eines jeden, M.i.'i-'z^'gers ue( cs, höchstlcistungsfähige Ko . zu halten un diese grundsätzlich nach Leistung zu füttern.
Frcudenstadt. Das Reichser-.chungSministj rium führt zur Zeit t an der Lehrerbildung^ anstatt einen sachkuu.blicheu Lehrgang sür Bir loginnen an den Lehrerbildungsanstalten dH ganzen Reiches durch. Leiter dieses Kurses ii Oberstudiendircktor Paul Knauer in Freude-» stadt. Biologinnen aus den: ganzen Reich neh men an dem 14tägigen Lehrgang teil.
Oer Rundfunk am Donnerstag
Reichsvrogramm: 14.15 bis IS Uhr: Konzert S4 Orchesters der Baverilschen Staatsover: 18 bis 1 Uhr: Ovcrcticnkonzert aus München: 20.15 b>
21 Uhr: Mozart-LenHuna: 21 bis 22 M>r: OverL szenen von Bcctboven, Donizetti, Berdl uiktz Vucci» unter Mitwirkung von Trude Eipverle u. a. Deutschlandsender: 17.15 bis 18 Ubr: Chorwerke va Josef Reiter und Liebcslieder-Wqlzer von Brahmtt 18 bis 18.88 Ubr: Sinfonische Werke von Becthov«? und Mozart: 21 bis 22 Ubr: Heitere Klause beliebt^ Unterbaltuilgskoinponisten.
Kultureller Rundblick
Der Führer ehrt Pros. Dr. Ernst Krieck. Dt Führer hat dem ordentlichen Professor Dr. Ern» Krieck in Heidelberg aus Anlab der Vollendung seines 88. Lebensjahres in Würdigung seiner Ve> bienste um die deutsche Wissenschaft und in Anerke» nun« seines käinvferischen Einsatzes für die national sozialistische Volkswerdung die Goethe- daille für Kunst und Wissenschaft verlieben.
Goethe-Medaille für Pros. Dr. Rndotf »ötzschke Der Führer verlieh dein ordentlichen Professor ent Dr. vbil, Rudolf Kötzschke in Leipzig ans Anla» der Vollendung seines 75. Lebensjahres in Wttrdk gung seiner Verdienste auf dem Gebiete der Landes geschickte und der historischen Siedlungsknnde dH Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Zinn zwölfte«»!»! Preisträger. An dem von bei Niederländischen Akademie der Wissenschaften sto 1842 ausgeschriebenen internationalen Wettbewerb i» lateinischer Poesie wurde die Dichtung „DiSmas" vo» Hermann Weller, Professor für Indologie an det Universität Tübingen, mit dem Ersten SiegcSvreit gekrönt. Professor Weller bat diese hohe Ausz-schl nung zum 12. Male erhalten.
Nene Over vo» Joses Haas. Der in Manche» lebende schwäbische Komponist Josef Haas, desiek „Tobias Wunderlich" auch in Stuttgart starken EÜ folg hatte, bat eine neue Over „Die Hochzetf des Jobs" vollendet, die in -er kommend«» Spielt zeit in BreSlau uraufgefübrt werden wird.
tzuei' ckuk'cii clen §pork
Volkslurnlag sm ganzen Reich
Auf Anordnung des Rcichssvortführers wird ih der Zeit von Ende August bis Mitte September al» überfachlichcs Familienfest der deutschen Leibesübungen der Bolksturntaa durchgeführt. Er findet grundsätzlich auf dem Lande, in den Dörfern uns Klein st ädten statt, nicht dagegen in Grobstädtenc Er wird ausaefüllt mit Wettkämpfen einfachster Art- Volkstänzen und Spielen. Als Sicgerauszeichnuna gibt es ein frisches Eichenlaub.
SG. Böblingen siegte in einem tzreundschaftssviet gegen die Elf der württemberaischen Flaksoldaten nach guten Leistungen auf beiden Seit«» mit 2:1.
Zn« Endspiel «m die Dentsch« Handballmeister» schalt am Sonntag in -er Stuttgarter Aiolf-Httle» Kampfbabn können sowohl der Badenmeister SB. Waldbof »IS auch der Mittemeister SG. der Ord- nunasvolizei Magdeburg in stärkster Besetzung an» treten: insgesamt sind neun Nationalspieler dabet.
Ei« Handball-Endspiel »« he« dritte» Platz findet nicht statt: die OrdnungSvolizei Berlin bat »nr Zeit' kein« stark« Mannschaft zur Stelle, so Satz der LSB. Reinecke-Brieg kampflos Dritter wurde.
Die Fubballmannschaste« der Ordnnngspolizei Stuttgart und Stuttgarter Sportfreund« werden sich nach Abschluß des Handball-Endspiels am Sonntag auf dem nahegelegenen Platz -er Ordnnngspolizei gegenüberstehen.
Der Wettbewerb «« de« ReichSbnnd Pokal der
Fntzball-Gaumannschaften, der im vergangenen Jahre unterbrochen wurde, soll Heuer noch beendet werden? in der Vorschlußrunde stehen Donau-Alvenland, Niederrhein» Berlin-Mark Brandenburg und die Nordmark.
Di« KriegSmeifterschaften i« Tennis werden vom S. bis S. August in Braunschiveia ansgctragen.
Ungarns Schwimmannschast für den Länderkamof gegen Deutschland am 18. und 18. Juli in Darmstadt wurde aufgestellt: in ihr befindet sich auch Tatoö, der über 488 und 1588 Meter Kraul startet.
Und immer liegt das Her;
Roman von Else Jung. Lin bemann.
-'47. Fortsetzung)
Die drei kleinen Teufel, die den East schon Lei der ersten Begegnung fühlen ließen, daß sie die eigentlichen Herren auf Milaban waren, versuchten auf mancherlei Art, Marlene den Aufenthalt auf der Farm zur Hölle zu machen. Mit kleinen, aber zäh durchgeführten Bosheiten, in denen sie von den niederen und ungebildeten Instinkten der Dienerschaft unterstützt wurden, stellten sie Marlenes Eeduld und Nervenkraft auf eine harte Probe. Ein paar Tage versuchte sie es mit Ruhe und Eüte. Als sie damit nicht weiterkam. griff sie mit aller Energie durch.
„Die Teufelchen bekamen alle drei eine gehörige Tracht Vrüqel zu schmecken, und das half.
Dittmar lachte schallend^ als Marlene ihm Erziehungsmaßnahmen berichtete.
„Recht so Frau Eisenlohr! Ich sehe, daß Sie sich durchzusetzen wissen, das beruhigt mich." Cr wurde ernst. „Die Kinder sind meine größte Sorge. Der ate Drachen, die Susanne, verwohnt sie, und »ch selbst kann mich zu wenig um sie kümmern."
Er sah die junge Frau mit einem seltsamen Blick an, wahrend er weitersvrach. „Die Mut- ter fehlt ihnen. Nach dem Tod meiner Elisabeth sind sie ganz verwildert."
Hatte er noch etwas anderes sagen wollen? Seine Brust hob sich in einem tiefen Atemzug. Doch er nickte Marlene nur freundlich zu und verließ das Zimmer.
Sie sah ihn über den Hof gehen, ein wenig gebeugt und mit langsamen Schritten.
Richard Dittmar empfand Marlenes Gegenwart in seinem Hause wie ein Geschenk. ' In
den wenigen Tagen, die sie auf Milaban war, hatte sie ihm wieder ein behagliches Heim geschaffen, Oh, er sah und fühlt« die sorgsamen Hände wohl, bemerkte die geringillgiaen Kleinigkeiten und Veränderungen, die sie vorae- nömmen hatte, und hieß alles gut. Wie könnte es auch anders als gut sein, was Marlene tat? Dittmars Gedanken waren immer um sie. Manchmal glaubte er, daß die zwei einsamen Jahre nur ein schwerer Traum gewesen wären. Elisabeth jebtc noch, sie war wiedergekommen, und ihr geliebtes, vertrautes Antlitz' lächelte ihn aus Marlenes Zügen an.
Wenn er sich in solchen Träumereien verfing, in denen er mit dem Wunsch spielte, das Schicksal möge ihm die Gnade gewähren, Marlene für sich zu gewinnen, riß er sich gewaltsam van diesen Gedanken los. Er durfte nichts für sich selbst wünschen. Marlene liebte ihren Mann, und solange noch alles ungeklärt war, durfte er nichts anderes sein, als Treuhänder ihres Her«ns und ihrer Hoffnungen.
Eisenlonr hatte noch nichts von sich hören lassen. Wenn er nicht bald zur Besinnung kam, wollte Dittmar eingreifen. Er verstand den Mann nicht. Wie könnte ihn seine Menschenkenntnis nur so weit im Stich lassen, daß er Heycken mehr glaubte als seiner Frau?
Er hatte mit Marlene darüber gesprochen, und er hatte ihre ruhige, klare Einsicht in das Wesen ihres Mannes bewundert.
„Werner hat. ehe ich seine Frau wurde, nur seiner Wissenschaft gelebt, und glaubte, daran hat sich auch durch unsere Ehe nicht viel geändert. Frauen haben in seinem Leben niemals eine Rolle gespielt, ich war die erste, die er liebte und der er völlig vertraute. Geduldig und gütig nahm er es hin, daß meine Liebe zu ihm anfänglich nur eine schwesterliche war. Wie sehr aber beglückte es ihn, als er fühlte, daß sich meine Zuneigung wandelte, daß die Schwester und Kameradin zur liebenden Frau wurde. Da kam der Rückschlag. Sein Ver
trauen in mich wurde durch Heyckens frevelhaftes Spiel erschüttert, mußte ja erschüttert werden, weil das, was ihn und mich verband, noch zu neu, noch zu ungefestigt war. So mußte es ihm vielleicht in jenen verzweifelten Stunden des Fragens und Erübelns erscheinen. Wir waren ja kaum erst drei Monate verheiratet, denn die Zeit, die ich als seine Frau noch in Deutschland verlebte, zählt nicht. Auch vor unserer Ehe hatten wir uns kaum gekannt. Fst es da nicht verzeihlich, daß er an mir zweifelte. um so mehr, da der Schein so offensichtlich gegen mich stand? Nein, lieber Herr Dittmar, was Sie auch an meinem Mann und seinem Verhalten tadeln mögen, ich selbst kann ihm nicht zürnen, aber ich kann setzt nichts anderes tun, als warten und der Zeit vertrauen, die alle Wunden heilt."
So hatte sie zu ihm gesprochen, gütig und »erstehend, nur von dem Wunsch beseelt, dem Manne, den sie liebte, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
„Heute kommt Besuch", sagte Dittmar zu Marlene, bevor sie sich zu Tisch setzten. Als er sah. daß sie erschrak, beruhigte er sie. „Lieber Besuch, Sie brauchen sich nicht zu fürchten."
„Wer ist es, Herr Dittmar?"
„Antje van Wickevoort, ich habe sie eingeladen — aus bestimmten Gründen. Auch in Medan gibt es Klaffchweiber, und es ist klüger, jedem Gerede vorzubeugen."
„Glauben Sie, daß Antje von dieser weiblichen Untugend ganz frei ist?" fragte die junge Frau.
„Ja, das glaube ich, wenn man ihr klar macht, was auf dem Spiel steht. Ich möchte sie außerdem bitten, einige Zeit auf Milaban zu bleiben, zu Ihrer Gesellschaft und - zu Ihrem Schutz. Es könnt« sein, daß Dr. Eisenlohr sonst aus noch verrücktere Gedanken käme. Elfer- süchtigen und verbohrte« Ehemännern ist alles zuzutrauen."
Marlene errötete. „Sie denken noch immer nicht sehr gut von meinem Mann. Herr Dittmar?"
„Nein! Ich habe auch keinen Grund dazu. Ware ich so glücklich. Ihr Gatte zu sein, ich hatte den sauberen Burschen, den Heycken. zu- sammengestaucht, daß er seine Knochen einzeln nach Hause tragen dürste."
Richard Dittmars grollender Zorn kam ihm so aus dem Herzen, daß Marlene ihm nicht m>se war. Das Gefühl von Wärme, Dank und Geborgenheit, das sie in diesem Augenblick für ihn empfand, war so stark, daß sie ihm die Hand hinstreckte. Er nahm sie und küßte sie, was er noch niemals getan hatte.
Eine Stunde später war Antje da. Sie umarmte Marlene und überstürzte sie mit Fragen. Dittmar. der bemerkte, drß die junge Frau diesem Ansturm nicht gewachsen war, lchob seine große, gewichtige Hand durch Antjes Arm und zog die kleine Doktorsfrau mit sich fort Eine Weile sah Marlene die beiden auf dem Hof hin- und herwandern. Dittmar sprach, und Marlene wußte, daß er die Freundin mit aller Vorsicht und mit ritterlichstem Takt in das Geschehene einweihte. Als Antje dann zu ihr kam. hatte sie Tränen in den Augen.
„Armes, Liebes", sagte sie, . ich bleibe natürlich gern ein paar Tage bei Ihnen. Jan wird es mir schon erlauben, er entbehrt ja auch nichts."
Die kleine Frau lachte schelmich. „Das mc nichts. Dann merkt er wieder einmal n er an mir hat." Zärtlich schlang sie einen A um Marlene und zog sie an sich. „Machen ! sich keine Gedanken, liebes Herz. Es Hand sich doch nur um Mißverständnisse, und werden so Gott will, aus der Welt zu schaf -2!"' „Eigentlich müßte ich Ihnen zürnen, t Sie Dittmar ins Vertraue» zo ge n mrd »I mich.
(Fortsetzung K'l-' i O ^