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des Fürsten Nepnin, welchen Peter vom Marschall bis zum gemeinen Soldaten her­abgesetzt hatte._

Der Fürst Menzikvff trug in se'ner Ju­gend Pastetchen auf den Straßen von Mos­kau zum Verkauf herum. Der Zufall führte ihn eines Tages in die Küche eines Bojaren, bei welchem der Zaar Peler zwMittag spei­sen sollte. Eben gab der Bojare seinem Koche mehrere Befehle und empfahl diesem besonders eine Schüssel mit einem Gerichte, welche er ihm noch besonders zeigte, und zugleich sagte, daß der Zaar dieses Essen ganz besonders liebe. Der junge Menzi- koff sah aber, wie der Bojare, als eben der Koch den Rüssen gewendet hatte, ein Pulver, wie ein Gewürz in dieses Gericht warf und sich hierauf entfernte. Menzikvff merkt sich nun das Essen ganz genau, um eS wieder erkennen zu können, wenn rS aufgetragen werden sollte, und geht nun auch hinaus, und so lauge vor dem Hause auf und ab, bis endlich der Zaar ankommt. Nun ruft und schreit er seine Pastetchen Viel lauter aus als gewöhnlich; singt, nä­hert sich dem Fürsten, und thul alles Mög­liche um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dirß gelingt auch endlich, und Pe­ter, dem die gute Bildung des Knaben auf­fällt, thut einige Fragen an ihn, welche dieser so gut beantwortet, daß der Fürst zu ihm sagt: Ich nehme dich iu meine Dienste. Menzikvff neigt sich tief und nimmt das Anerbieten mit Entzücken an. Als man sich zur Tafel gesetzt hatte, geht der neue Diener, ohne vorher den Befehl dazu ab­zuwarten, ins Haus des Bojaren, dringt von Zimmer zu Zimmer, gelangt endlich bis in den Speifesaal und stellt sich nun keck hinter den Sessel des Zaaren. Das Gericht,

welches er ln der Küche so gut'ins Auge ge­faßt hatte, wird aufgetragc» und schnell bückt er sich, um dem Zaar ins Ohr zu fllstcrn: er solls es ja nicht anrühren. Pe­ter steht auf und mit lachendem Gesicht und unter irgend einem triftigen Vorwand führt erden jungen Menzikvff in ein Nebenzimmer, wo ihm die>er umständlich erklärt, was ihm das Gericht verdächtig gemacht hat. Der Zaar geht wieder zurück und seht sich eben so freundlich als er beim Hinausgehcn war, wieder an seinen Platz. Der Bojare rühmt nun dem Zaar, das gewürzte Gericht und versichert ihn, es müsse ganz vortrefflich fix», da er es als des Fürsten LiebiingSgcricht, dem Koche noch ganz besonders empfohlen habe. Peter befiehlt ihm hierauf sich neben ihn zu sehen, nimmt die Schüssel, schdpft eine gute Portion auf einen Teller heraus und ladet ihn nun hdflich ein zuerst davon zu essen, mit dem Versprechen, dann fei­nem Beispiele folgen zu wollen. Der Vo- jare wird bald blaß bald roth, und mit dem verlegensten Gesichte von der Welt, sagt er: als Unterthan kdnne er doch wohl nicht vor dem Fürsten und noch weniger aus derselben Schüssel mit demselben essen. Der Teller wird nun einem Hunde vorge­setzt, welcher gierig alles verschlingt, was darauf ist. Wenige Augenblicke darauf wer­den aber seine Augen trübe, er lauft ängst­lich hin und her, dreht sich im Kreise herum, schwankt endlich und stirbt. Der Hund wird nun geöffnet, das Gift gefunden und der Bojare bewacht. Den Tag darauf fand man diesen tod in seinem Bette. Menzikvff aber hatte von da an nicht mehr ndthig, Pastetchen zum Verkauf herum zu tragen; der erste Schritt zu seinem eben so schnellen al« glänzenden Glück war gemacht.