hörten, und von sieben - bis achthundert Türken umringt und so wüthend angefal-. len wurden, daß in wenigen Minuten kein einziger Oesterreicher mehr auf zden Lei» nen stand. Ich erhielt acht Wunden, sowohl von Feindeöhand, als von unfern eigenen Leuten, und mein Pferd ward tödtlich verwundet. Sobald die Sieger die Todten auSgezogen hatten, fiengen sie an Köpfe abzuschneiden, welche sie in gro­ße Säcke thaten, die sie zu diesem Ende hin mitgebracht hatten. Ich lag unter meinem Pferde, und hörte (denn ich ver­stehe ziemlich gut Türkisch), wie die Muftll Männer einander spaßend zuriefen, man solle doch keinen Kopf vergessen, es müssen ihrer zweihundert seyn, und dergleichen. Dieser Umstand bewieß mir, daß sie die Starke unserer Abtheilung vollkommen kannten. Mein Pferd erhielt dann noch einen Schuß, und machte eine krampfhafte Bewegung, wodurch mein Bein frei ward, so daß ich gegen den Morast, der nur wenige Schritte-entfernt war, hinkriechen konnte. Unter dem Schutze der Dunkelheit erreichte ich ihn wirklich auch bald, und schlich in das Schilf hinein, wo ich dann in eine tiefe Ohnmacht fiel, aus der ich erst am folgenden Morgen, als die Son­ne schon über dem Horizonte aufgegangen war, wieder erwachte. Ich fand daß mein Lick r Pelz die Säbelhiebe, welche die Türken mir gegeben, aufgehalten hatten , und ob ich gleich viel Blut verloren hatte, so blieben mir doch noch Kräfte genug, um mich auS dem Moraste zu schleppen. Kaum war ich hinaus, so ergriff mich ein Tür­ke von riesenmäßiger Gestalt - welcher von Opium berauscht auf dem Kampfplätze zurückgeblieben war. Nehmet, sagte ich auf Türkisch zu rhm, meine Uhr, mein Geld,

meine Montur, aber um Gottes willen, tödtet mich nicht!> Alles, waS du hast, erwiederte der Spahi, gehört ohnehin mein; ich muß deinen Kopf haben.

Zugleich knüpfte er die Linde, welche meine Mütze unter dem Kinn frsthielt, los, und wickelte das Halsband ab. Ich war ohne Waffen, und auffer Stand, mich zu vertheidlgen; alles, was ich thun konnte, war, meinen Feind so fest alS möglich an mich zu drücken, und die Be» wegung seiner Arme fest zu hemmen. Wäh­rend dem er mir meine Stecknadel auS dem Hemde zog, fühlte ich etwaö Har­tes unter seiner Brustbedeckung. Es war ein eiserner Hammer. Sey doch ruhig, sagte er zu mir; und diese Worte wür­den wahrscheinlich die letzten gewesen seyn, die ich auf dieser Wel gehört hätte, wenn die Furcht vor einem so erschrecklichen Tote mich nicht auf den Gedanken gebracht hätte, den Hammer sachte aus seinem Busen herauszuziehen. Betrunken, wie er war, merkte eres nicht; schon hielt er mei­nen Kopf mit der einen, seinen Säbel mit der andern Hand, als ich ihm plötzlich und aus allen Leibeskräften einen Streich mit dem Hammer in'S Gesicht versetzte. Er wankte, ich schlug noch einmal, und todt lag er zu meinen Füßen. Dann schleppte ich mich, so gut es mir möglich war, bis zu den Vorposten, deren Waf­fen ick an der Sonne glänzen sah. Man erkannte mich nicht, und mein Oberst hielt mich für ein Gespenst, so sehr war ich entstellt. Noch an eben dem Tage überfiel mich ein heftiges Fieber, und man brach, te mich in eine Art von Spital, wo ich un­gefähr sieben Wochen lang blieb.

(Fortsezuug und Beschluß folgt.)