Franzose, ein Perükenmacher, wollte den Britten ein wenig zum Besten halten; denn er glaubte, derselbe sei dumm, weil er nichts sagte. Also fieng er ein langes Gespräch mit ihm an, worin er ihm die Großmuth und die Tapferkeit sei» «er Landsleute, so wie auch den Reich» «hum und die Größe Frankreichs rühmte, «nd wie Einer schon ein gutes Pferd ha­ben müsse, wenn er es in drei Viertel­jahren durchreiten wollte. Darauf bat er ihn, ein GlaS auf daö Wohl seines Kö­nigs Ludwig XV. auszuleeren. AlS sie ausgetrunken hatten, zerriß der Franzose die Brustkrause seines alten abgetragenen Hemdes, und sagte: Es lebe der König! Herr, setzte er hinzu, Ihr müßt Euren Dusenstreif auch zerreissen, meinem Koni, ge zu Ehren. Geht zum Henker, erwie- derte der Engländer; Eu^r Hemd ist kaum gut auf die Papiermühle, das meinige habe ich noch nicht dreimal auf dem Leibe gehabt. Aber der Perükenmacher versetzte: Darüber verstehe ich keinen Spaß; ent­weder zerreißt Ihr Eure Hemdkrause, oder Ihr müßt Euch mit mir stechen auf Le, den und Tod.

Da zerriß der Engländer alsobald die Hemdkrause, wurde freundlich und redse­lig , und erzählte dem Franzosen manches von England und von London, von den Hahnengefechten und dem Pferderennen, bis endlich der ChirurguS ankam. Als dieser gefragt hatte, waS der Herr zu be­fehlen habe: Seyd so gut, sprach der Dritte, und reißt mir diesen Zahn hier aus, zum Andenken an die verstorbene Prin, zessin Charlotte. Herr, sagte er, indem er sich zu dem Haarkräusler wandte, Ihr bleibt sitzen, und rührt Euch nicht. Als

der Zahn heraus war, überreichte er dem Zahnarzt eine Guinee, und setzte hinzu ' Thut mir nun den Gefallen, und zieht diesem Herrn da ebenfalls einen Zahn auS, zu Ehren meiner verstorbenen Fürstin. Der Perükenmacher aber wurde ernsthaft, und versicherte, die Sache sey nicht gleich. Doch der Engländer erwiederte: Entweder laßt Ihr Euch sogleich einen Zahn ausbrechen, oder ich bohr Euch da alsobald mit mei* nem Degen an die Wand. Da dachte der Haarkräusler: Ich habe zu Hause neu» Kinder, und mein Leben ist doch kostbarer, als ein Zahn. Also bequemte er sich, der Operation sich zu unterziehen, und die beiden Fremden schieden als Freunde von einander. Als aber der Engländer fort war, sagte der Franzose zu den Anwesenden: I» Zukunft will ich keinen Muthwillen mehr treiben mit einem Unbekannten. Hört mar» mir nichts an, wann ich red» ?

Im Frühjahr 1763 (so erzählte der Baron von W., ein österreichischer Ossi, zier, welcher unter den Scekler-Husaren diente) verließ ich Misclowar in Sieben­bürgen, um meinem Regiment« welches damals in der Gegend von Orsowa stand Rekruten zuzuführen. In einem dem La­ger nahe gelegenen Dorfe wohnte eine Zi­geunerin, welch« den Soldaten Lebensmit­tel verkaufte. Die Husaren meiner Schwa­dron ließen sich von ihr wahrsagen, und obste gleich ihrer Leichtgläubigkeit spottete, so hielt ich dennoch auch meine Hand der alten Sibylle hin. Den zwanzigsten Au­gust! sagte sie mir in einem feierlichen und bedeutungsvollen Tone, ohne weiter ein Wort hinzuzusetzen, oder sich beutli- chrr zu erklären. Die «ämlichen Wort«