wurden mir noch mehrere Male wiederholt, und als ich in mein Zeit zurückkehrte, rief sie mir mit einem noch ausdrucksvoller» Tone zu : Den zwanzigsten August! Man begreift daß ich dieses Datum nicht auS dem Gedächtnisse verlor.> Wir kamen bei der Armee an, und nahmen alsobald an den Strapazen und Gefahren unsrer Waffenbrüder Antheil. Jedermann weiß, daß die Türken damals keine Gefangenen machten, sondern für jeden Christenkopf, den sie in ihr Lager brachten, einen Du­katen erhielten, und daß daher die Janit- scharen und Spahis im Kopfabschneider! mit einander wetteiferten. Nichts war so gefährlich, als deS NachtS auf den Vor­posten zu seyn; denn eS vergieng selten eine, ohne daß die Herren Muselmänner mit überlegene» Macht kamen, um Kbps« zu holen, wie sie es nannten; und-diese Ueberfälle wurden immer mit so vieler Schnelligkeit und Vorsicht auSgeführt, daß sie selten mißlangen. Daher kam denn auch, daß man oft des Morgens, wann man die Vorposten ablösen wollte, daS Lager durch Husaren ohne Köpfe be, wacht fand.

Der Prinz von Coburg befahl daher, es solle jede Nacht «ine starke Abtheilung ausserhalb der Linien Runde machen. Diese Feldwachen bestanden gewöhnlich auS zwei- bis dreihundert Pferden. Aber die türki­schen Heerführer, ärgerlich darüber, daß das Gewerbe ihrer Soldaten gestört wer, den sollte, schickten zu ihrem Schutze drei- vder viermal stärkere Heerhaufen, als die unsrigen waren, ab, und daher kam es denn, daß die Kopf - Aernten noch ergiebiger waren, als vorher. Zu­letzt war eS so mißlich, des Nachts vom

Pikete zu seyn, baß jeder Offizier, der dahin beordert wurde, vorher sein Testa­ment machte. Die Lage der Dinge blieb so bis zu Anfang deS MonatS August» Acht Tage vor dem zwanzigsten trat die alte Hexe von Zigeunerin unversehens und zu meiner großen Verwunderung in mein Zelt, und bat mich dringend, ihr im Fall ich daS Unglück hätte, an dem voraus­gesagten Tage umzukommen, «twaS von meinen Habseligkeiten zu vermachen, mit dem Beifügen, daß, wenn ihre Proph" zeihung nicht in Erfüllung ginge, sie sich ihrerseits verpflichten wollte, mir einen Korb Tokayer, der seiner Seltenheit wegen damals sehr theuer war, zu überlassen. Ich glaubte, das Weib habe den Ver- stand verloren: und immer wie früherhin scherzend, setzte ich zwei Pferde von fünf-- zig Louisd'or an ihren Tokayer - Wein. Der Handel wurde in Gegenwart des Re­giments - Quarliermeisters abgeschlossen, welcher als Zeuge anwesend war.

(Fortsezun g folgt.)

Wer sich Gönner erwirbt, hat an ih­nen «inen Regenschirm Hey schlechtem Wet­ter, oder «in BrennglaS, um die Strah, len d S GlükS auf sich herab zu locken.

Der Mensch sollte in den Kammern sei« neS Gedächtnisse- froh« Scenen der Lieb« und Unschuld aufbewahren! ES sind Arz­neien in kleinen oft lange verschloßne» Schränkchen, man öfnet sie, wenn die See­le leidet, und sie gewähren sanfte Hilf«.

Jeder Mensch sollt« eigentlich «ine Art von Streusandbüchse seyn, und wo er ei- neu Flecken gewahr wird, geschwind di« Liebe d«S Nächsten darüber streuen.