Schützer der Heimat in Feuersnot

liauptver83mmIunA 1942 6er kreivv. k^euerwetir Lsllv

Der Feuerwehrdienst erfordert g a n z e Män­ner. Das war schon in Friedenszeiten so, im Kriege aber gewinnt dieser Sah ein Vielfaches an Gewicht. Unendlich viel größer sind in sol­cher Zeit die Feuersgefahren, kann sie doch der Feind über Nacht ins friedliche Land tragen und Leben und Gut in der Heimat vernichten, wenn nicht mutige, erfahrene und gerüstete Männer das verheerende Element Niederkämpfen und seine furchtbare Gewalt brechen. War einst der Feuerwehrdienst eine in der Regel nicht allzu schwer zu erfüllende Ehrenpflicht, so beansprucht er heute den vollen Einsatz der geistigen und körperlichen Kräfte des als Einheitsseuerwehr- mann an allen Geräten ausgebildeten Trupp­mannes der Freiw. Feuerwehr. Für ihn heißt es, nicht nur jederzeit bereit zu sein, sondern immer wieder zu üben, der anspruchsvoller ge­wordenen, strafferen Dienstvorschrift entspre­chend Neues zu erlernen und nochmals zu üben, um im Ernstfall jeder Anforderung gewachsen u sein. Kein Monat vergeht deshalb ohne Ue- mng und Unterricht, und jeder Alarm sieht die Männer pflichtbewußt auf ihrem Posten-

Hundert Mann, also etwa ein Drittel des frü­heren Bestandes, ist heute die als Hilfspolizei­truppe anerkannte, von Haupttruppführer Kömpf geführte Freiw. Feuerwehr Calw stark. Sie besteht aus zwei Zügen in der Kreis­stadt und einem Halbzug im Vorort Alzenberg. Ähre Truppmänner sind ebenso gut und viel­seitig ausgebildet wie ausgerüstet; neuzeitliche Gerate mit großer Löschkraft stehen der Wehr zur Verfügung, ihre Beweglichkeit ist durch weitgehende Motorisierung gefördert. Geist und Haltung der Wehr Werder: vom Vorbild der Front bestimmt. Beide kennen nur das eine Ziel: einsatzbereit zu sein, durch aufopfernde Dienstleistung die Wehr als Waffe zum Schutz der Heimat jederzeit schlagkräftig zu erhalten.

Die Freiw. Feuerwehr Calw hielt letzten Samstag abend, nachdem eine sehr instruktive, zeitgemäße Löschvorfuhrung auf dem Brüht vorangegangen war, ihre Hauptversammlung 1942 :m Saalbau Weiß. Als Ehrengäste wohn­ten ihr Kreisfeuerwehrführer Ri derer und Bgm. Göhner an. Der tatkräftige und um­sichtige Führer der Wehr, Haupttruppführer Kömpf erstattete im Verlauf der Versamm­lung einen umfassenden Tätigkeitsbericht aus dem abgelaufenen Arbeitsjahr. Ihm war zu entnehmen, daß die Wehr im Berichtsjahr bei Brandfällen und polizeilichen Suchaktionen über 800 Stunden im Einsatz stand. Bei den Luftalarmen dieses Zeitabschnitts taten 446 Männer in 1019 Nachtstunden Dienst. Zu Brän­den alarmiert wurde die Wehr vier Mal, zwei­mal nach Unterreichenbach, einmal in Calw und nach Grunbach/Salmbach und Schömberg. Ihr rascher, wirksamer Einsatz hat in den betroffe­nen Gemeinden dankbare Anerkennung gefun­den. Zweimal war die Wehr zur Teilnahme an polizeilichen Suchaktionen beordert. Zu Uebun- gen rückten aus: der 1. Löschzug 27, der 2. Zug 26, der Halbzug Alzenberg 21, die Entgiftungs­gruppe 4 mal. Für die Feuerwehrführer wur­den 6 Sonderübungen, für neueingetretene An­wärter 12 Hebungen abgehalten. Die Gesamt­wehr rückte vier Mal zu Hebungen aus, davon einmal zu einer Nachtübung. Außer den Hebun­gen, die der praktischen Ausbildung galten, wur­de vorwiegend in den Wintermonaten Unter­richt erteilt.

Wurde die Ausbildungsärbeit auch durch ei­nen kriegsbedingten, häufigen Kräftewechsel er­schwert, so bleibt doch die Feststellung erfreulich, daß der Mannschaftsbestand durch freiwillige Meldungen stets auf dem Soll gehalten werden konnte. Mit Stolz blickt die Wehr auf ihren Ein­satz am Tag der deutschen Polizei zurM, wo es rhr gelang, die Hälfte des stattlichen Sammel­ergebnisses für das Kriegs-WHW. in der Kreis­stadt aufzubringcn. Der Wehrführer sprach sei­nen Männern den Dank für die Pflichttreue aus, die sie in Ausübung ihres Dienstes be­wiesen, und bat sie, auch fernerhin in steter Be- reitschaftfr^iwillig ihre Pflicht zu tun.

Der Ehrnng von drei für Führer und Va-

Altkleider- und SpinnstMammlnng bis 21. Juni verlängert

Der Andrang zu den Sammelstellen der ^ . Spinnstoffsammlung war

hauptsächlich rn den Städten in den Abend- NL°en *n her zweiten Woche so stark, daß nrcht alle Spender ordnungsgemäß abgefer­tigt werden , konnten. Jeder Spender will ja seine Bescheinigung genau ausgestellt erhal- ten daneben müssen die Listen über den Be- an abgegebenen Altkleidern und Alt- U sorgfältig geführt werden, so daß

tünn Her Spenden jeder Haushal-

Kaki^l de^N-Zertin. Anspruch nimmt. Die baltun^n^^- '^'e.in den einzelnen Haus- bolen"ist in->^pn^^^.-^6ten Spenden ab- eine Berlänn-i.»^ ^ beschränkt, so daß

Spinnstoffsammlung bis zum ^Soiuitaa' dem 2t. Juni, erforderlich würbe Sonntag, dem

. Dadurch haben die Haushaltung» heit ihre Spenden zu?^ stofssammlung noch im Laufe der Woche ab-' -»geben bzw. abholen zu lassen. Viele s a u s- trauen werden auch dadurch Zeit finde» twchmals ihre Kleiderschränke

und Truhen durchzusehem um alles a

tteldern und Altspinnstoffen herauszusuchen was sie entbehren können. So können weiter­hin alle Spenden bis zum 21. Juni bei den im ganzen Reiche geöffneten Sammelstellen abgeliefert werden. Die Losung heißt also Weiter:Gib auch du zur Altkle: d e r- uno Spinnstoff-Sammlung 19121 "

terland gefallenen Angehörigen der Wehr und der vor dem Feind stehenden Feuerwehrkame­raden folgte die Erstattung des Kassenberichts durch Kam. E. Kirchherr. Kassen- und Ver­mögensstand der Wehr sind durchaus zufrieden­stellend; eine Neuausrüstung mit Uniformen konnte in Aussicht genommen werden.

In einer Ansprache hob Kreisfeuerwehrfüh­rer R i d e r e r den großen Wert hervor, der im Kriege dem Brandschutz beigemessen wird; mehr denn je findet heute der Feuerwehrdienst, der ein stilles Dienen am Nächsten und am Gut des Volkes ist, die verdiente Anerkennung. Der Kreisfeuerwehrführer gab seiner Freude über die festzustellende Hebung des Verantwortungs­bewußtseins im Dienst Ausdruck, betonte die Notwendigkeit straffer Disziplin, sorgfältiger Ausbildung und unablässigen Uebens und stellte nach Vermittlung wertvoller praktischer Einsatz­erfahrungen als Grundsätze beim Löschangriff die Forderungen heraus: Ruhe, Ordnung, Klarheit, Sicherheit. Zur Sicherung des Brand­schutzes in unserem Kreis ist die Bestellung von 14 Unterkreisführern geplant, welche für die Einsatzkraft der ihnen zur Ueberwachung unter­stellten Wehren verantwortlich sind.

Bürgermeister Göhner dankte anschließend der Wehr für ihre pflichttreue Arbeit. Jeder Erfolg beim Einsatz, so führte er aus, ist die Frucht gründlicher Ausbildung und tüchtiger Uebungsarbeit. Rasche Hilfe und ruhiges Ar­beiten' kennzeichnen den zuverlässigen Brand­schutz, der wie die Erfahrungen zeigen noch immer Meister jeder Gefahr geworden ist. In sorgsamer Planung wurde alles Erdenkliche vorbereitet, um unsere Stadt vor Feuersnot zu schützen. Die Wehr ist einsatzbereit, die Wasser­versorgung für Löschzwecke hinreichend, moderne Löschgeräte stehen bereit und eine wirksame Nachbarschaftshilfe ist organisiert, sodaß wir der Gefahr ruhig die Stirn zu bieten vermögen. Nach einer dem Praktischen Erfahrungsaus­tausch dienenden Aussprache schloß der Wchr- führer die Hauptversammlung mit der Ehrung des Führers und unserer Wehrmacht.

Die Kreismeisterschaften des NSRL.

Die Leichtathleten des Bezirkes 5 kämpften in Nagold um den Meisterschaftstitel

Wiederum war am gestrigen Sonntag die Na­golder Kampfbahn für den Bezirk 5 des NSRL. die Stätte des Wettstreites um die Kreismei­sterschaften in der Leichtathletik. Die unter der Leitung des Bezirksfachwarts für Leichtathletik

G. Seeger, Calw durchgeführten Wettkämpfe, die mit Totenehrung und Flaggenhissung feier­lich eröffnet wurden, brachten die Vorstchtung der Tüchtigsten für die auf 5. Juli festgelegten Bereichsmeisterschaften des NSRL. in Stutt­gart und bewiesen im übrigen erneut, daß die Breitenarbeit erfreuliche Fortschritte in unse­rem Sportbezirk macht. Auf allen Gebieten, gleich ob Lang- oder Kurzstreckenlanf, Stoß­oder Wurfdisziplin, wurde Beachtliches gelei­stet- Besonders zu begrüßen war die starke Be­teiligung der Jugend mit besten Leistungen an den Wettkämpfen; auch die Frauen konnten mit sehr erfreulichen Leistungen aufwarten. Neben den letzten Entscheidungskämpfen füllten die Meisterschaften der Sommerspiele den Nachmit­tag. Siegerehrung und Flaggenhissung beschlos­sen die 3. Kriegsmeisterschaften in der Leicht­athletik, zu deren Beginn Bezirkssportwart Pantledie Teilnehmer im Auftrag des Sport­bezirksführers begrüßt hatte, lieber die besten Einzelergebnisse werden wir morgen berichten.

Oer Rundfunk am Montag

Reichsvrogram«: 18 bis 17 Ubr: Paui-Lincke- Konzert: 1S.1L bis 20 Ubr: Bertincr UnterbaltungS- komvonisten im Waffenlos 28.18 bis 22 Ubr:Kür jeden etwas" aus Over, Konzert und dem Reich der leichten Muse. Deutschlaudsender: 17.18 bis 18.88 Ubr: Alt-Berliner Kunstmusik um 1880 : 20.18 bis 21 Ubr: Trude Eivvcrle und Peter Anders singen Lieder von Beethoven: 21 bis 22 Uhr: OverPoli- fem" von Bononcini.

i» KiirLv

16 000 Fachkräfte und fast 40 000 geschulte Hilfskräfte sind diesen Sommer in de» NSV.- Kindergärten tätig.

Nach dem neuen deutsch-ungarischen Postab­kommen gelten ab 1. Juli für Briese, Post­karten, Geschäftspapiere und Päckchen nach Ungarn allgemein die deutschen Jnlands- briesgebühren utiter Berücksichtigung der teil­weise von den innerdeutschen Vorschriften ab­weichenden zwischenstaatlichen Versendungs- bedinaunaen.

Wochendienstplan der HS.

HJ.-Gcfolgschaft 1/401. Montag: 20 Uhr Ncvung für die Trommler am Dienstzimmer (Jugendherberge). 20 Uhr Scharführerbespre­chung beim Gefolgschaftsführer.

DJ. Fähnlein 1 und 2/401. Montag: Antre­ten der Führerzüge 1 und 2 um 19 Uhr auf dem Brühl.

JM -Gruppe 1/401. Montag: Führerinnen­dienst. Antreten sämtlicher JM.-Führerinnen pünktlich um 18 Uhr am Salzkasten.

Dienst im Deutschen Roten Kreuz schönste Kriegsaufgabe der deutschen Frau

Oruppenkükl'erinnen-^ekr§3NZ äe8 Oeut8c!ien Koten Kreu 268 in Lslvv

Mit der erfolgreichen Prüfung von 24 An­wärterinnen fand am letzten Samstag in Calw ein Gruppenführerinnen-Lehrgang der Kreis­stelle Calw des Deutschen Roten Kreuzes sei­nen Abschluß. Planung und Durchführung die­ses für die teilnehmenden DRK.-Helferinnen und Oberhelferinnen überaus wertvollen und interessanten Lehrgangs stellen der Rot-Kreuz- Arbeit in unserem Kreis das beste Zeugnis aus- Die Kursstunden wurden an fünf Samstagen nachmittags und abends und an vier Sonntagen je ganztägig im Gebäude der Deutschen Volks­schule in der Badstraße erteilt.

Zu den aus allen 3 Bereitschaften (w) des DRK. in unserem Kreis ausgewählten Teilneh­merinnen sprachen in Vorträgen DRK.-Ober- feldführer Landrat Dr. Haegele über die Gen­fer Konvention, DRK.-Hauptfiihrer Oberstabs­arzt Dr. Schnizer, Wildbad über Sanitäts­dienst der Wehrmacht und Transportwesen und Medizinal-Rat Dr. Lang, Nagold über die erb­gesundheitlichen Grundlagen der Bevölkerungs- Politik des Großdeutschen Reiches. Der Leiter des Lehrgangs, DRK.-HF. Kriegsarzt Dr. Graubner, Bad Teinach unterrichtete in 5 Vorträgen über Seuchen und Seuchenbekämp­fung, Arzneimittellehre, Verbandlehre, Gas- und Luftschutz. Ferner sprachen DRK.-HF. Schäfer, Wildbad in 3 Vorträgen über Ge- schichte des DRK., Freiw. Krankenpflege und Unfallmeldungen und Krankeltschutz, Schw. Jo- banna Oelschläaer, Hirsau über nat.-soz. Weltanschauung, DRK--WF. Lore Hart- mann,Calw, in deren Hand Vorbereitung und Durchführung des Lehrgangs lagen, in 4'Vor- tragen über Dienstplan und -Vorschrift, Kleider­appell und Ordnungsdienst, DRK.-OWF. May, Calw über Vermißtensuche und Gefan- genenfursorge sowie über Statistik. DRK.-OWF. Martini, Neubulach leitete einen Ordnungs­dienst. Im Verlauf des Lehrgangs war eine schriftliche und zu dessen Ende eine mündliche Prüfung von den Anwärterinnen abzulegen. Mit den Prüfungsarbeiten waren die DRK.-HF. Dr. Graubner und Schäfer, OWF. May und WF. Hartmann beschäftigt.

Die unter dem Vorsitz des Kreisführers und in Anwesenheit des Leiters der Kreisgemein- ichaft des DRK. Bgm. Göhner und der Füh­rer der Per onal- und Verwaltungsabteilung sowie des Ge chäftsführers der Kreisstelle Calw des DRK. und der Führerinnen der Bereit- whaften (w) Calw 1 und 3 durch DRK.-HF. Dr.

"b.li e r abgehaltene zweistündige münd­liche Prüfung auf den Gebieten der'Seuchen­bekämpfung und Arzneimittellehre ergab ein

erfreulich reiches und sicheres Wissen der An­wärterinnen, die durchweg die Prüfung bestan­den und die Befähigung als DRK.-Gruppen- führerin zuerkannt erhielten. DRK.-Kreisfüh- rer Dr. Haegele dankte nach Abschluß der Prüfung allen an der Durchführung des Lehr­gangs Beteiligten für ihre Mühewaltung und den Teilnehmerinnen, die zuni Teil weite Streik­ten bis zum Kursort zurücklegen mußten, für ihren Fleiß. Ein auf der Grundlage des Rot- Kreuz - Gedankens aufbauender Vortrag des Kreisführers über die Genfer Konvention, be­endete sodann den Lehrgang.

Am Abend versammelten sich die Kursteil­nehmerinnen mit ihren Gästen im freundlich geschmückten Saal des Hotel Waldhorn zu ei­nem gemütlichen Kameradschaftsabend. In bun­ter Reihe wechselten gemeinsame Lieder, ernste und heitere Gedichtvorträge, launige Szenen und Zwiegespräche mit Erlebnissen und Beob­achtungen aus den Kurstagen (wobei auch der freundlichen Aufnahme durch die Calwer stv. Bereitschaftsführerin, der Calwer Kameradin­nen und der Quartiergeberinnen gedacht wur­de), Gesangsvorträge u. a. m., von den Helfe­rinnen der Ber. (w) Calw 2 und 3 bestritten, einander ab. EineVersteigerung" mit gutem Erlös schloß sich an-

Kreisführer Landrat Dr. Haegele forderte in einer Ansprache die Teilnehmerinnen auf, nun die rechte Nutzanwendung aus dem im Lehrgang erworbenen Wissen zu ziehen. Die DRK.-Gruppenführerinnen sind draußen die Ausführenden der Anordnungen,die von der Zug- und Bereitschastsführerin verlangt wer- den. Immer mehr Helferinnen werden noch zum Einsatz kommen, da gelte es, diesen die jetzt erworbenen Kenntnisse alsbald zu vermitteln. Das DRK. hat sich im Kriege bewährt. Zwar können nicht alle zum Einsatz kommen, aber auch die Heimatfront benötigt das DRK. Jedes tut dort mehr als seine Pflicht, wo es hingestellt wird, um ein starkes mächtiges Deutschland auf­bauen zu helfen!

DRK.-Oberhelferin Stürner, Calw sprach in herzlichen Worten namens aller Kursteil­nehmerinnen den Dank an alle Vortragenden des Lehrgangs aus mit dem Versprechen, daß jede in Zukunft ihr Bestes tun werde im Dien­ste des Deutschen Roten Kreuzes- DRKv-WF. Hartmann schloß mit dem Dank an die Gäste und Mitwirkenden am Kameradschafts­abend. Nach den frohen Stunden bezogen die Kursteilnehmerinnen zum letzten Male ihre Calwer Quartiere, um dann heimzukehren und ihre ganze Kraft einzusetzen in den Gruppen der DRK.-Bereitschaften des Kreises Calw.

Und imim liegt das Herz

Roman von Else Iung-Lindemann. .

Ich bin nun seine Frau und trage seinen Namen, dachte M-'-lene. Ich werde nie mehr allein sein, wenn er mich immer so treu bei de: Hand hält wie jetzt. Ich werde auch nicht allein sein, wenn er mich übermorgen verlaßt, um vorauszufahr-n und unser Haus zu richten. Immer werde ich fühlen, daß seine Gedanken bei mir sind und daß ch zu ihm gehöre.

Das kleine Fest, das der ernsten Feier folgte, war heiter. Sepp Ziegeler. der Bayer, würzte es mit kräftigen Glückrvunschsprüchsn. und der Professor neckte seinen ehemaligen Schüler mit einer verhaltenen Melancholie in der Stimme.

,Sie sind ein Heimtücker, Eisenlohr, warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, daß Sie sich schon ein Bräutchen erwählt hatten? Da lies- sen Sie mich schwatzen und machten allerlei Aus­flüchte. War das anständig?"

..Lieber Herr Professor, damals wußte ich noch nicht, daß ich schon so bald eine Frau finden würde."

.Die bester zu Ihnen paßt als meine kleine Hilde, ich weiß es, Eissnlohr", unterbrach ihn der alte Herr und sah zu Marlene hin. ,.Sie haben gut gewählt, und es wird eine sanfte Fes­sel sein, die Sie zu tragen haben."

..Eine Feste!?" Eisenlohr lachte fröblich. Liebe kennt keine Feste!, nicht wahr, Mar­lene?"

Sie nickte ihm zu. Ihr Herz war voller Gute. Es war auch Glück darin, nur lag es tief auf dem Grunde, und sie mußte sich ganz in sich hin- beugen, um es herauszuholen. Es sprang ihr nicht in die Augen und über die Lippen, wie damals, als Herbert Heycken ihr Herz nahm, ohne zu fragen und ohne sich Gedanken darüber zu machen, daß er den Reichtum dieses Herzens verschwendete, ehe er ihn wegwarf. Es war ein ruhiges, still-brennendes Eliicklichsein, ein kleines, zartes Licht, doch groß genuq. um die Hoffnung daran zu entzünden, daß Werner E,- senlobr stetige Liebe es wachsen lassen würde.

Später, äm Abend, kam dis Stunde, an der sie z»m ersten Male allem waren als Mann und Frau.

Eisenlohr zog Marlene in seine Arme. Als er sie so hielt,' nahe an seinem Herzen, so daß sie das harte, schnelle Klopfen in s'.iner Brust fühlte, wußte sie mit einem Male sehr deutlich, daß ihre Liebe eine andere war als die seine, und wie in Angst vor sich selbst schmiegte sie sich enger an seine Schulter.

6. Kapitel.

Eines war nun anders geworden: Marlene haUr wieder ein Ziel. Ihr Leben batte ei :e.t festen Grund, seit ein Mensch zu ihr gehörte, dem sie verbunden war für alle Zukunft An ihrer rechten Hand trug sie den schmalen Ring, den ihr der Geistliche vor dem Altar an den Finger gestreift hatte, das Symbol der The; die Bindung an Werner Eisenlohr.

Sie waren ubereingekommen, daß Marlene ihre Stellung bei Holten behalten sollte, bis Eiicnlohr sie' zu sich rufen konnte.

Ich will erst sehen, ob >ch mich drüben ein­leben kann", hatte er gesagt.Es wäre sinn­los, dich aus den gewohnten Verhältnissen zu reißen und in eine fremde Umgebung zu ver­pflanzen, die ich selbst noch nicht kenne" Marlene hatte ihm nicht widersprochen. Sie hatte ihn vorausfahren lasten, und als sie ihn ium Abschied küßte, fühlte sie mit einer Trauer) die schmerzvoll war, daß ihr Mund keine blut- warmen Küste mehr zu verschenken hatre.

Im Grunde schien nichts verändert. Sie ar­beitete, als müßte das immer so weitergehen/ Sie saß im Büro der Holten-Werke 'nahm Stenogramme auf, telefonierte und schrieb. Ls war alles so wie früher, und doch war einest anders geworden: sie wußte, und es war tröst-> sich, es zu wissen, daß ein Mann, der sie liebte) Ihrer wartete. Sie brauchte nicht mehr zu den­ken: diese Arbeit im Büro wird niemals ein, Ende haben, immer werde ich Stenogramme aufnehmen, telefonieren und schreiben müssen.. Sie war Frau. Ein Mann war da. dem sie lugehörte und dem sie vertraute. Bald würden sie ein Haus und einen Garten in Medan ha­ben, in einem Lande, von dem ihr Herbert Heycken oft erzählt hatte.

Seit sie Eisenlohrs Namen trug, hatte sie sich! bemüht, nicht mehr an Heycken zu denken. Sie! wünschte auch nicht mehr, ihm noch einmal zu begegnen. Herz und Sinne klammerten sich an­bei: Mann, dem sie gehörte. Alles, was ein­mal gewesen war, sollte vergessen sein. Etwas, Neues hatte begonnen. Ein Ziel war da, denö Ke zustrebte: das gemeinsame Leben mit Eisen-I fahr.

Marlen« fragte auch nicht: Lieb« ich ihn? Weil sie die Antwort wußte, scheute sie sich vor dieser Frage. Aber war das. was sie mit ih­rem Manne verband, nicht stärker und bester als eine heiße, hellaufflackernde Liebe? Wa­ren gegenseitiges Vertrauen, Kameradschaft, eine warme, stille Zuneigung nicht ein weit sicheres Fundament für eine dauernde Gemein­schaft, und konnte auf diesem festen Grund nicht eine Liebe wachsen, die unerschütterlich war?

Marlene war bereit, daran zu glauben und alle diese guten Gefühle zu pflegen. In Ge­banken begleitete sie ihren Mann auf dem lan­gen Reiseweg über die Meere. Sie hatte sich ans der Städtbibliothek Bücher über Sumatra geholt und studierte nun aufmerksam das ihr fremde Land und seine Bevölkerung. Während ihr Finger auf dem Atlas die Schiffsroute ver­folgte, stand sie im Geist neben Werner an der Reling, sah Port Said, den Suezkanal, den Golf von Aden. Nun hatte der Dampfer den Indischen Ozean erreicht, lief Colombo auf Cey­lon an und fuhr weiter nach Sumatra.

Jedes Schiff, das nach Europa zurückkehrte, brachte einen langen Brief von Werner, voller lebendiger Schilderungen und liebevoller, sehn­süchtiger Worte.

Meilen und Meilen liegen zwischen uns" schrieb er,und doch fühle ich Deine Nähe un> weiß, daß uns weder Länder noch Gewässer trennen können. Bei allem, was jetzt kommt- will ich immer daran denkn, daß jeder Schrift vorwärts mich Dir näher bringt. Jeder Tag) der vergeht, fällt von der Summe der Zeit abj «-die uns trennt." (Fortsetzung folgt.)