-^us 8ladt und l<reis Calw
Als ich meine Sachen, die ich zur Sammel- stelle für Altkleider und Spinnstoffe gebracht hotte, noch einmal kurz durchsah, bevor ich sie aboab, wurde ich unwillkürlich Zeuge einer kleinen, aber sehr netten Unterhaltung zwischen dem Leiter der Sammelstelle und einem älteren Monn. „Also doch Herr Schmidt, das ist aber nett von Ihnen", sagte der Leiter eben, „ich habe Ihnen ja gleich gesagt, mit gutem Willen werden auch Sie etwas finden. Der andere lächelte etwas verlegen. „Ja, als ich gestern hier herein sah, nur um zu sehen, was denn die Leute so alles abgeben, da war ich denn doch mehr als überrascht über die vielen Sachen,
,och den wirklichen Anstoß hat mir die alte Zrau gegeben, die nichts abzugeben hatte als ün Paar derbe, aber noch gut erhaltene Arbeitschürzen, und die doch so froh darüber war, laß auch sie etwas bringen konnte. Wissen Sie, las hat mich doch irgendwie gepackt und da habe ch mir gesagt, alter Junge, willst du ganz allein abseits stehen? Und so habe ich im Schrank rnd im Koffer nachgesehen und habe meinem Herzen einen Stoß gegeben, denn schließlich öll doch jeder in dieser großen Zeit etwas für ein Vaterland tun- Ich kann nicht mehr draußen bei unseren Soldaten sein, dazu bin ich chon zu alt, aber wenn ich dem Arbeiter in »er Heimat mit meiner Spende helfen kann, ist >os doch auch , ein brauchbares Werk."
mr au um» iunci": Lv.uv vis si nvr:: „nvenomunr im Grünen". — Dentichlandlender: 17.1S—17.SS Ubr: Werke von Gracner, Budde und Neznicek: 17.88 bis 18.80 Nbr: Basa Prihvba fvielt DvorakS Violinkonzert: W.15—21 Ubr: Musik Berliner Untcrbal- tunaskomvonisten.
Dienstnachrichten. In den dauernden Ruhestand versetzt wurde auf seinen Antrag Steuerinspektor Kanzleiter bei dem Finanzamt Hirsau mit Ablauf des Monats August 1942. Postverwalter Braig in Baiersbronn ist zum Postsckretär in Calw ernannt worden.
Kein Lnclere5 Volle überrrilll cia; cieulscche an 8penäenkreuäigkeir. L; kilü jecker mir rum Liege unck gibt rur
un«i 5pinn rtoisr sm m I u ng 1-42
Calwer Vieh- und Schweinemarkt. Dem am letzten Mittwoch in Calw abgehaltenen Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 50 Stück Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 20 Kühe, 17 Kalbinnen und 13 Stück Jungvieh. Bezahlt wurden für Kühe 645—690 RM., für Kalbinnen 695—725 RM. und für Jungrinder 175—320 RM. je pro Stück.
Dem Schweinemarkt waren 310 St. Milchschweine zugeführt. Bezahlt wurden 65—125 RM. je Pro Paar. Der Handel war auf dem Viehmarkt flau, auf dem Schweinemarkt lebhaft.
o«8. Herrenalb. Die Gaukriegerführung Südwest im NS.-Neichskriegerbund hat das hiesige Kriegererholu ngsheim „Adolf- Daimler-Haus" dem stellvertretenden Generalkommando V.A.K. für erholungsbedürftige Heeresangehörige zur kostenlosen Unterbringung zur Verfügum, gestellt. Damit haben die Kameraden der Äeltkriegsgenera- tion im NS.-Reichskriegerbund wiederum einen kleinen Beitrag zur Kameradschaft der Tat geleistet.
Pforzheim. Der Pforzheimer Männerchor e. V. ist zum Städtischen Singchor ernannt worden und erhielt die Bezeichnung „Städtischer Singchor Pforzheim e. V." verliehen. Der Chor wird seitens der Stadt ideell und materiell gefördert und hat die Verpflichtung, nach Maßgabe seiner Kräfte an den öffentlichen Feiern der Stadt und der Partei mitzuwirken. Außerdem wird sich der Chor am Konzertwesen der Stadt beteiligen und alljährlich mindestens zwei größere öffentliche Konzerte^ geben. Der neue Städtische Singchor wird in absehbarer Zeit einen Frauen- und einen Knabenchor an- schließen. Als Bereinsführer ist Ludwig Kreß, als dessen Stellvertreter Karl Beideck bestätigt worden. Zum musikalischen Leiter des Chors wurde Musikdirektor Hans Leger, als besten Stellvertreter Kapellmeister Hans Oldenbürger bestellt.
Sonderdienftbefehl der HZ.
Deutsches Jungvolk Fähnlein 1 und 2/401. Donnerstag: Antreten des gesamten Führerzuges um 19 Uhr auf dem Brühl. — Sonntag: Fähnleinappell und Geländespiel. Antreten des ges. Standorts um 8 Uhr auf dem Brühl.
Abgelagertes Brot ist bekömmlicher
Der Neichsinnungsverband des Bäckerhandwerks hat angeordnet, daß die Bäckereien da- ür zu sorgen haben, daß die Kundschaft kein risches, wenig bekömmliches und rasch verbrauchtes Brot erhält, sondern mit abgelagertem, gesundem und ausgiebigem Brot beliefert wird. Die einzelnen Betriebe sollen stets einen ausreichenden Vorrat an abgelagertem. Brot halten und die Kunden immer wieder daraus Hinweisen, daß älteres Brot besser ist und em leichteres Auskommen mit der Brotkarte gewährleistet. Der Neichs- innungsmeister erwartet, daß diese Richtlinien beachtet werden und weist die Obermeister an, durch Selbstkontrolle mit Nachdruck den Frischbrotverkauf zu unterbinden und gegen Zuwiderhandelnde geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Kleidereinkauf mit dem Koffer
Die Fachgruppe Bekleidung der Wirtschaftsgruppe Textilindustrie macht einen neuen Vorschlag, um Verpackung zu ersparen. Dem Verbraucher ist es schon längst zur Gewohnheit geworden, für den Einkauf von Lebensmitteln Gefäße, Flaschen oder Körbchen mitzubringen. Genau so wird es möglich sein, daß beim Einkauf von Kleidern, Mänteln, Stoffen und ähnlichem ein Koffer oder ein Köfferchen oder eine dafür geeignete Tasw-> mitgebracht wird. Das erspart nicht nur viel Packmaterial, wie Papier, Bindfaden Mid Kartons, sondern hat auch den Vorteil, daß der Kunde schneller abgefertigt wird. Außerdem hat er eine Gewahr dafür, daß Stoffe und Kleider in dem Koffer nicht zerdrückt oder zerknittert werden.
postdienst mit Ostland und Ukraine
Die Reichspost macht erneut darauf aufmerksam, daß bei Sendungen des allgemeinen Postdienstes mit den Gebieten der G.eneral- postkommissare Ostland und Ukraine die Verordnung über den Nachrichtenverkehr mit dem Ausland vom 2. April 1940 gilt (u. a.: vollständige Angabe des Absenders. Einlieferung am Postschalter und nicht durch Briefkasten, Entrichtung der Gebühr in bar, Answeispflicht des Absenders, Ansichtspostkarten sind nicht zugelassen und Drucksachen im geschäftlichen Verkehr).
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Oer Rundfunk am Donnerstag
Relchsvrosramm: 14.16 bis 14.46 Ubr: RiKard- Waancr-Konzert: 17.18 bis 18.80 Ubr: „grober Sank
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Tiroler Gröstel: Zutaten: 1 Kg. Kartoffeln, 20 Gr. Fett, 100 Gr. Schinkenwurst, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff, lL Ltr. Milch, 1 Zwiebel oder Lauch, Petersilie, Schnittlauch, Salz. Die gekochten, geschälten, in Scheiben geschnittenen Kartoffeln in heißem Fett mit der fein-^ geschnittenen Zwiebel anbraten. Die Wurst in Scheiben schneiden und beimischen, Ei und Milch verquirlen, kurz vor dem Anrichten über die Kartoffeln geben, gehackte Petersilie und Schnittlauch beifügen, etwas ziehen lasten und zu Tisch geben.
Schnittlauchkartoffeln: Zutaten: 1 Kg. Kartoffeln, Salz, gehackter Schnittlauch, ein Brühwürfel.
. Die rohen Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden, knapp mit Wasser bedecken und zum
Kochen bringen. Dann salzen, einen aufgelösten Brühwürfel dazu und reichlich gehackten Schnittlauch zugeben. Auf kl. Feuerung noch etwa 10—15 Minuten ziehen lassen. (Gelbfleischige Kartoffeln brauchen länger als Weiße.) Gefüllte Kartoffeln: Zutaten: 12 große Kartoffeln, 20 Gr. Fett, Salz, etwas Milch oder Buttermilch, Ltr. Gemüse- oder Fleischbrühe zur Fülle: Gestreckter Flcischteig.
Die Kartoffeln werden roh geschält, oben und unten glatt abgeschnitten und vorsichtig ausgebohrt. Mit Fleischteig füllen, den man mit etwas Buttermilch mischen kann, in einem Brattopf Fett erhitzen, die Kartoffeln Hineinsetzen und mit Salz bestreuen. An jede Kartoffel etwas Milch oder Buttermilch geben- Brühe über die Kartoffeln gießen (sehr gut schmeckt noch übrig gebliebene'Bratensoße) und die Kartoffeln zugeoeckt weichdünsten (25—30 Minuten). Mit einer gewürzten Tunke und Salat zu Tisch geben.
..5c>. V^alcli. nack6em 6kck jesrl ack» * 'sage kmter'einon^ei' al5 rludeni-ein ek>-^ Zieren Ko5t. werden nieder den guter» l'eppick ovriegen und «len alten in Lpinnrtolframmlong geben! Ick baffe. «1«» nirr» die5en keneir unserer Vertraue«^ riZ ^ nötigen ni§5en!"
Tunke ohne Oel für Kartoffelsalat und Frisch» kostsalat: Zutaten: 50 Gr. Mehl, 2 Eßl. Ei- Austauschstoff, 2—3 Eßl. Essig, >4 Ltr. Wasser, Salz, einige Tropfen Suppenwürze, 2 bis 3 Eßl. Joghurt oder Sauermilch.
Das Mehl mit dem Ei-Austauschstoff und Wasser glattrühren, mit dem Schneebesen bis zum Kochen schlagen, vom Feuer nehmen und bis zum Erkalten weiterschlagen, dann die Tunke mit Salz, Essig, Suppenwürze und Joghurt oder Sauermilch würzig abschmecken. Durch Zugabe von Senf, Meerrettich, Kräutern oder feinwürflig geschnittenen Essig- und Gewürzgurken kann die Tunke warm oder kalt auch zu Kartoffel- oder Fleischspeisen gegeben werden.
Kultureller Rundblick
Zwei Reubeite» i« de« Württ. Ltaatstbeaier«. Im Kleinen Haus wir- »um Schlutz der Spielzeit der „Peer Gvn t" von Ibsen mit Waldemar Leitgeb in der Titelrolle vorbereitet: die Inszenierung deS von Dietrich Eckart übertragenen Werkes besorgt Hein» Haufe. — Im Groben Haus wird als nächste Neueinstudierung die Lorbing-Over „Hans Sachs" mit Engelbert Tzubok in der Titelrolle erscheinen, die durch den Nürnberger Intendanten Will« Hanke neu bearbeitet und für die deutsch« Bühne wiedergcwonncn wurde. Diese Aufführung findet im Nabinen des künstlerischen Austausches zwischen den Württ. Staatstbeatcrn und den Bühnen der Stadt der Reichsvarteitag« Nürnberg statt.
Der Zyklus „Deutsches Lvcruschassen der Gegenwart", den die Württ. StaatStbeater unter der Leitung ihres Generalintendanten Gustav De- harde veranstalteten, ivar ein voller Erfolg. Mehr als 88 000 Volksgenossen haben während der vier Wochen die Aufführungen besucht: die Einnahmen lagen beträchtlich höher als im gleichen Zcitro >n d ? Vorjahres.
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Heraus mit den übrigen Speijellarloffein!
ns«. Wie in" allen übrigen LanSesüauernschaftcu. so erwartet man auch von der württembcrgischc» Landwirtschaft, dab jetzt unsere Bauern und Landwirte ihre noch verfügbaren Sveisekartoffcln für die Versorgung der Städte und Industriegebiete bereit st eilen. Auch auf di« kleinsten Mengen kommt cS dabei an, um eine geregelte Versorgung bis zur neuen Ernte reibungslos zu ermöglichen. Es wäre deshalb unverantwortlich, etwa noch zur menschlichen Ernährung verwertbare Sveisekartoffeln au Schwein« zu verfüttern, denen man jetzt neben Kuttcrkar- toffelu wieder reichlich Grünfuttcr verabreichen kann.
Prämiierung vo« Obstanlage». Zur Förderung des Obstbaues veranstaltet dir LandcSbauernfchaft Württemberg wieder eine Prämiierung von Obstanlagen. Sie findet in diesem Jahr in den Kreisbauernschaften Bietigheim, Crailsheim, Schwab. Hall, Hcidenheiin, Hcilbronn. Küinescan. Stuttgart und Waiblingen statt. Dabei wl:d zwischen landwirtschaftlichem Obstbau und Garleuobft. bau unterschieden. Anmeldungen müssen bis 1. Juli au die zuständigen Krcisbaumwarte gerichtet werden» die sie bis 18. Juli an die Landesbanernschaft weiterleiten.
Amtlicher Grobmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgort vom 1«. Juni. Sämtliche Preist sind unvcrändcrt.
Und immer fiegt das Hey
Roman von Else Jung. Lindemann.
<24. Fortsetzung)
Die Villa Holten ein moderner schloßarti ger Bau, lag ,n einem weitläufigen Pari dessen Hinterer Gartenteil sich bis an die Ilse des Wannsees hinabzog. Das Haus selb! thronte auf einem Hügel, zu dem vom Garten tor aus eine breite, steingefaßte Auffahrt rampe in einem schöngeschwungenen Halbkreis Logen hinanführte. "
An diesem Abend waren alle Fenster de: langgestreckten Gebäudes hell erleuchtet. Zi Leiden Seiten der Einfahrt brannten auf ho hen Steinsockeln zwei schmiedeeiserne Laternen und eine Kette bunter Lampions säumte link- und rechts den Zufahrtsweg.
-- L ^""lg rollten die Autos heran, Loge» nyt Hellen und dunklen Warnrufen durch dm weit offene Tor, denn Straße und Gitter wa Visiert, die der Elast hatte bunten Laternen angezogei
^>n der großen, festlich erleuchteten Hall» empsmgen Herr und Frau Holten ihre Gäste Die Türen zu den umliegenden Räumen stan den offen Diener in schwarzen Livreen uni weißen Handschuhen eilten hin und her, geleb teten die Ankommenden in die Garderoben uni in die Gesellschaftszimmer, und es gab sehi viele unter den vornehmen Gästen, die mit Ge ungtuung feststellten, daß zwischen dem Ehe, pa<2 Holten alles allright zu sein schien.
Man hatte also wieder einmal falsch prophe- Ständen die beiden nicht in schönster Eintracht beieinander? Hatte Frau Lia Eond- reu nicht eben einen zärtlich-bcwundernden
fölick aufgefangen, den Konrad Holten seiner schönen Frau nachschickte, als sie auf eine junge, gänzlich unbekannte Dame zuging, die im Hause Holten zum erstenmal East zu sein schien.
Die junge Dame interessierte Frau Lia Gondrell weniger als der schlanke, hochgewachsene Mann mit dem klugen Eelehrtengesicht, der eben aus der Garderobe kam und jetzt überrascht stehen blieb. War es Vivian, der seine Ueberraschung galt, oder die andere, die Mit einem reizenden Lächeln der Gastgeberin die Hand reichte?
Eisenlohr ahnte nicht, daß er so aufmerksam beobachtet wurde, sonst hätte er sein Gesicht besser beherrscht. Wenn ihn seine Augen nicht tauschten, dann war die Dame, die mit Frau Vivian sprach, Marlene Merker. Oder war sie es nicht?
Der Zweifel machte ihn unsicher. Nein, sie war es nicht, konnte es nicht sein. Er hatte sie so ganz anders in'der Erinnerung — unbe- deutender. Diese Frau, die ein lichtfarbenes Lhiffonkleid trug, dessen duftige Schleierwoge um die Taille durch einen Samtgllrtel zusammengehalten wurde, vermochte selbst vor der Schönheit einer Vivian Holten zu bestehen.
Langsam näherte sich Eisenlohr den beiden Damen. Frau Vivian schaute auf, erkannte ihn und kam ihm lachend entgegen.
„Doktor — wie lieb von Ihnen, daß Sie gekommen sind", sagte sie herzlich.
Eisenlohr beugt« sich über ihr« Hand. Er hatte sich so auf dieses Wiedersehen gefreut, und nun es da war, hatte es ein klein wenig von dem spannungsvollen Reiz verloren, den er vor kurzem noch zu empfinden geglaubt hatte.
Frau Vivian Holten war schön — gewiß Sie war eine reife Frau, die sich des Zaubers, ihrer Eleganz und ihres Temperaments bewußt war. Aber. wo hatte er nur damals seine
Klugen gehabt? Heute sah er, daß die Schönheit dieser Züge, durch künstliche Mittel geschickt betont, schon ganz leise zu welken begann. Das junge Gesicht, das weniger schön und ebenmäßig, vor einem Augenblick noch neben dem ihren stand, hatte ihn sehend gemacht.
Frau Vivian hatte nur einige Worte mit ihm gewechselt. Andere Gäst waren gekommen. Sie hatte Pflichten und entschuldigte sich.
Eisenlohr war auf der Tuche nach Marlene, obwohl er noch immer nicht wußte, ob die Dame in dem lichtgrünen Chiffonkleid auch wirklich Marlene gewesen war.
Er wanderte durch offene Türen, kam durch festliche Rä »ne, in denen überall Mei-schen- aruppen zusammenstanden. Da er niemanden kannte, brauch.« er sich nirgends auszuhalten
Wenn es Marlen- war. wollte er sie bitten, 'hm M verzeihen. Er hatte mit einem Mals den Wunsch, daß sie ihm verzeihen möge. Da- bei war er überzeugt, daß er sich getäuscht hatte. D,e Frau, die ihr so ähnlich war und doch wieder so unähnlich, hatte Vivian Holten in den Schatten gestellt, und das war nicht wenig.
Eisenlohr lächelte. Die Marlene Merker, di« er kannte, hätte das niemals vermocht.
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hen Glastüren zur Gartenterrasse. Dort, u auch unten im Park, in dem zahllose Lampio wie bunte Sterne leuchteten, standen klei Tische und Sessel. Die Diener reichten Mok Liköre, Zigarren und Zigaretten, und die H, ren fanden, daß nun der angenehmere T der Gastlichkeit begonnen hätte Genießeri zündeten sie sich di« schweren Zigarren an.
Marlene ging allein durch den Park. § fühlte sich nrcht wohl in dieser glänzenden 8
jeUschaft, und wenn sie nicht öle leise ^osjiiuil gehabt hätte, Herbert Heycken noch einmal i diesem Hause wiederzusehen, wäre sie liebe ferngeblieben.
Heycken war-nicht da, aber ein anderer wa gekommen. Sie hatte Eisenlohr sofort erkann und war ihm ausgewichen. An der Tafel hat ten sie weit auseinander gesessen, aber sie hatt doch bemerkt, daß er wiederholt zu ihr herllbei schaute. Sie hatte getan, als wäre er ih fremd.
Wie wäre sie über seine Gegenwart froh gewesen, wenn er sie bei seinem letzten Aufenthalt in Berlin noch einmal besucht hätte. Mußte sie nicht annehmen, daß ihm nichts daran gelegen gewesen war?
Immer wieder erlebte sie eine Enttäuschung, wenn sich ihr Herz einem Manne in Freundschaft oder in Liebe zuneigte. Aber das Härteste, was sie in diesen Wochen durchzukämpfen hatte, war der böse Verdacht einer Pflichtverletzung gewesen.
Nun, in diesem Falle hatte Frau Holten schnell und erfolgreich durchgegrifsen. Es war ihr gelungen, den wahren Tater zu ermitteln. Marlene hatte sich nicht gewundert, als ne keinen Namen hörte. Sie war ganz von selbst auf den Gedanken gekommen, daß es nur Fred Busse gewesen sein könnte, der sich auf diese kleinliche und häßliche Art an ihr zu rächen versucht hatte.
Esrdes hatte sich entschuldigt, hatte ihr sogar die Stellung in seinem Büro aufs neue ange« choten, doch Marlene konnte dieses Angebot dank Frau Haltens Fürsorge ablehnen. Seit zwei Wochen arbeitete sie als Privatsekretä« rin bei Konrad Holten, und sie arbeitete gern bei ihm. Der neue Chef verwöhnte sie sogar ein bißchen, und seine Frau unterstütz!« ihn darin.
(Fortsetzung folgt.)