Aus 8 tadt und Kreis Lalw
mit Werken von Back lind Brahms: LI—22 Uhr Dvoraks Ouvertüre ,Hn der Natur" und vierte Sinfonie,
Liebe Hausfrau, brauchst du wirklich alles?
Altstoffe sind Rohstoffe und ohne Rohstoffe leine Wirtschaft. Die Hausfrau wein schon: nicht nur Altspinnstoffe soll sie der W-.eder- verwertuna in der Textilwirtschaft zur Verfügung stellen, auch alte, nicht mehr getragene Kleider. Mäntel. Anzuge für Mann und Frau sind begehrte Dinge. ..Aber . sagt die Hausfrau, „meine alten Sachen kann ich selbst nicht entbehren; s,e daenen mir noch als Flickens als Staub- und Wisch ucher. aus den alten Kleidern, die ich nicht flicke, mache ich Kleidungsstücke für die wilden Jungen und die Mädchen im Hause, Nein, nein, meine Altspinnstoffe kann ich Nicht entbehren.
Schön, liebe Hausfrau, noch Brauchbares wird von dir-auch nicht verlangt — aber brauchst du Wirklich alles, was du so sorgfältig aushebst? Wie vieles davon hast du iahrelana nicht mehr angesehen und wirst es für die Zukunft kaum noch eines Blickes würdigen! Andere können die Altkleider aber viel notwendiger sofort gebrauchen. Alles, was nicht bedürftigen Arbeitskräften unmittelbar zugute kommt, der jämmerliche L u m- pcngruscht, wird den Reißwolfen m den Nachen geworfen. Schon 1933 haben sie aus 55 000 Tonnen Lumpen wieder 26 OVO Tonnen Reißwolle, 16 000 Tonnen Reißbaumwolle ge- macht, vier Jahre spater haben sich diese Zahlen fast verdreifacht.
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Auskünfte über den Reifeverkehr
Schränkt fernmündliches Befragen ein!
Die amtlichen Auskun.ftsstellen der Bahnhöfe und der Reisebüros (MER- Büros) werden in Fragen des Reiseverkehrs in solchem Matze fernmündlich um Auskunft ersucht, daß diese mit dem vorhandenen Personal und den zur Verfügung stehenden Fernsprechanschlüssen nicht mehr gegeben werden kann. Die meisten Fragen erübrigen sich, wenn die Reisenden das Kursbuch zur Hand nehmen, das den seit 4. Mai gültigen Fahrplan enthält. Volksgenossen, die aus Bequemlichkeit für die einfachsten Fragen fernmündlich die Auskunftsstellen belästigen, können künftig nicht mehr bedient werden. Desgleichen sind zeitraubende Auskünfte am Fernsprecher unter den heutigen Verhältnissen ausgeschlossen.
wann wird ein Mietvertrag gültig?
Ein neuer Entscheid des Reichsgerichts verweist darauf, daß ein Mietvertrag sogleich als bindend angesehen werden kann, wenn ihn beide Mietsinteressenten mit dem gegenseitigen Willen, sich zu binden, abschließen, wobei die Fortsetzung der Dauer des Vertrages sowie die des Mietzinses aber einer Zeit Vorbehalten bleiben kann, für die die Bemessunas- arundlagen vorliegen. Die schriftliche Form des Vertrages ist nicht unbedingt erforderlich, doch gilt der Vertrag bei der mün d-
nacb seinem Inkrafttreten erfolaen dark.
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Nach den besetzten Gebieten im Westen und nach Dänemark und umgekehrt ist jetzt die Versendung von „Privataut für die Wehrmacht" zugelassen. Zur Aufgabe ist ein internationaler Frachtbrief zu verwenden, der - den Vermerk „Privatgut für die Wehrmacht" tragen mutz. Die Frachtkosten sind stets vom Absender oder Empfänger im Reich zu tragen.
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Nach allgemeiner Einzelhandelspraxis gehört derjenige eindeutig zu den Stammkunden. der in dem beir. Geschäft regel- - mäßig seine Einkäufe tätigt. Daßcher Kunde deswegen mehrere Male in der Woche zum Einkäufen komm en müßte, kann bei den heutigen Kartenvorschriften nicht verlangt werden.
Die Reichsstudentenführung hat vor bald zehn Jahren für solche Studenten, die aus aesundbeitlicklen Gründen die Arbeitsdienst
pflicht nicht erfüllen können.einen studentisch en Ausgleichsdienst mit sechsmonatiger Dauer geschaffen. Seit, 1937 werden die Ausgleichsdienstpflichtigen beim Luftschutz eingesetzt Bisher haben über 500 000 Ausgleichs- dienstpflichtige in diesem Rahmen für die Landesverteidigung gearbeitet und 12 Millionen Arbeitsstunden Luftschutz geleistet, davon allein neun Millionen während des Krieges. *
Die Reichsverbilligungsscheine ö.ur Fett- Verbilligung „für die m'"derbe, mittelte Bevölkerung, me bisher vierteljährlich verteilt wurden, werden vom Juli an für ein ganzes Jahr rm voraus ausgegeben.
Oer Rundfunk am Freitag
Reichsvr-gramm: 15.80—18 Uhr „Volkstümliche Weisen" aus Stuttgart: 18—17 Uhr Konzert iieS Krankfurter Rundfunkorchesters: 17.16—18.88 Uhr Werke der beliebtesten Unterhaltungskomvonisten: 20.28—21 Ubr Sendung für Front und Heimat „Alles herhören" (die Dichter Gerbart Hauptmann und Hans Christoph Kaergl sprechen): 21—22 Ubr Unterhaltungsmusik im Seide stehender Komponisten.
Deutschlandsendrr: 17U5—18.38 Ubr Werke von Havdn unter Mitwirkung von Walter Giefeking und 2 N 1 S—21 »kn- Musik obne Geiacn"
Marinefilmstunde in Calw. Im Rahmen einer Sonderaktion führt das Deutsche Volksbildungswerk in der NSG. „Kraft durch Freude" in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Seegeltungswerk am Montag abend im Volkstheater eine Filmstunde mit begleitendem Vortrag durch. Vier Kurztonfilme — Stapellauf von Schlachtschiff Tirpitz — Segelschulschiff Gorch Fock — U-Boote am Feind — Der Prisenhof tagt — geben Einblick in das Schaffen der deutschen Kriegsmarine und veranschaulichen die Bedeutung ihres Wirkens.
Herrenberg. Landwirtschaftsrat Dr. Leinigen in Heilbronn wurde an die Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle in Herrenberg versetzt.
Herrenalb. Beim diesjährigen Meisterschafts- schießen der Schützengesellschaft Herrenalb errang wiederum Richard Lacher die Würde des Schützenkönigs. Tie nächstbesten Schützen waren Karl Müller, Hermann Weiß und Wilhelm Krumm. Oberschützenmeister Wilhelm Walther ehrte die besten Schützen mit Auszeichnungen.
Am 10.3«ni ist Hausfammlung
Sauskrsuvo. haltet Lleickvr, Spinnst»««, Altpapier, lecker uuä Stanioi bereit!
Der Kreiswirtschaftsberater der NSDAP, teilt mit:
Für Volksgenossen, die ihre Spende zur Altkleider- und Spinnstosssammlung nicht selbst zu den Sammelstellen bringen können, wird am kommenden Mittwoch eine Haussammlung durch die Schulen und das Jungvolk durchgefnhrt. Neben Altkleidern und Spinnstoffen werden noch Altpapier, alte Schuhe, Folien, Tuben, Flaschenkapsrln und Staniol gesammelt. Altpapier wird nach wie vor für wichtige Neufertigungen, z. B. zu Karton für Feldpostschachteln, gebraucht. Aus den alten Schuhen wird unter Mitverwendung von Holzsohlen wieder dauerhaftes Gebrauchsschuhwerk hergestrllt, während das hierfür nicht verwendbare Altleder zur Herstellung von Härtepulver für Werkzeugfabriken Verwendung findet. Der hohe Roh- stosfwert von Tuben, Flaschenkapseln usw. braucht Wohl nicht besonders herausgestellt zu werden.
Hausfrauen! Hier ist nochmals Gelegenheit, sich in letzter Stunde von dem einen oder andern Altstiick zu trennen und evtl, inzwischen noch Vorgefundene Spinnstossreste abzugeben. Haltet
ferner alles, was ihr an Altpapier, alten Schuhen und dergl. besitzt, zum Abholen durch die Schuljugend bereit. Erfüllt auch diesmal wieder restlos eure Pflicht! Der Kreis Calw war auf dem Gebiet der Altstoffcrsassung immer ganz vorne, und so soll es doch bleiben.
Getragene Wäsche ist sehr willkommen
Neben Oberkleidung für Männer und Frauen, vor allem auch Mäntel, bringen viele Volksgenossen zu den Sammelstellen auch abgetragene Wäsche und fragen immer wieder an, ob auch diese, einer weiteren Verwendung zugeführt wird. Nock tragbare Wäsche ist sehr willkommen und wird den Front-, Rüstungs- und Landarbeitern auf demselben Wege wie die Oberkleidung zugeführt werden. Es ist verständlich,, daß neu eingesetzte Arbeitskräfte auch einen viel größeren Verschleiß an Wäsche haben als an ihren früheren Arbeitsplätzen, wenn sie nun zu Arbeiten im Freien oder in den Industriebetrieben herangezogen werden. Die Hausfrauen, die getragene Wäsche entbehren können, erhalten diese auf der Bescheinigung unter „Sonstiges" quittiert. Soweit die Wäsche zerrissen ist, wird sie als Altspinnst off mitgewoaen und als solcher der Verwertung zugeführt.
Der Wald ist wertvolles Volksgut
Schwerste Strafe für Raucher, die trotz des Verbotes in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober in den Wäldern, auf Mooren und Heiden rauchen und durch ihre Fahrlässigkeit einen Waldbrand verursachen, wurde durchaus dem gesunden Volksempfinden entsprechen, wenn... ja, wenn die Allgemeinheit wüßte, wie groß die Schäden sind, die durch einen Waldbrand dem Volksvermögen zugefügt werden. Die Vernichtung eines Waldbestandes ist ein Verbrechen, das in seinen Folgen genau so schwer wiegt, wie die Brandstiftung an einer mit Getreide gefüllten Scheune, ja auf lange Sicht noch folgenschwerer, denn der durch einen Waldbrand angerichtete Schaden ist meist erst in Jahrzehnten wieder gutzumachen. Wald wächst langsam heran. Zwischen achtzig und einhundertzwanzig Jahren braucht der Baum in unserem Klima, um schlagreif zu werden, Geschlechter von Forstleuten und Waldarbeitern müssen sich um ihn mühen, bis der Enkel ernten kann, was der Großvater gesät oder gepflanzt hat. Diese Ernte ist für das Leben des Volkes genau so wichtig wie die der Feldfrüchte. Unsere Behausung und die meisten der in ihr und um sie vorhandenen
Geräte sind aus Holz oder durch dessen chemische Ausschließung entstanden. Kunstseide und Zellwolle verdanken dem Holz als Rohstoff ihre Entstehung. Holz spielt in allen möglichen Formen eine wichtige Rolle im Schicksalskampf unseres Volkes. 150 bis 200 Millionen Liter Benzin werden allein für unsere Wehrmacht frei dadurch, daß über eine Million Raummeter Holz als Tankholz zum Antrieb von Kraftwagen Verwendung finden. Auch die Verzuckerung des Holzes ergibt neben Futtereiwciß zur Verbreiterung unserer Futtergrundlage Treibstoff. Spengstoff ist ein Ergebnis der Ausschließung seiner Zellen, wie außer der schon erwähnten Kunstseide und Zellwolle auch Papier, Pappe und die wichtigen Zellulose-Lacke. Holzkohle, Kunstharze und zahlreiche Arzneien entstehen auf dem Wege der Holzverkohlung. Also: Wer im Walde während der Verbotszeit raucht, ist ein Volksschädling.
Oie Hausbelenchtnng bei Lustalarm
Haben Verunglückte Ersatzansprüche?
Inwieweit ist der Vermieter verpflichtet, durch Beleuchtung das Treppenhaus und ! die Zugänge zum Luftschutzraum „ungefährlich" zu machen? Das Reichsheimstättcnamt I
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Die Sammelstellv in Oairv (Heim «lor dl 8 k'ranvnsebakl) ist von 17—19 I kr nur Annahme von 8 pinnst»«spenckvn xevKnet.
der DAF. verweist hierzu auf den im „Deutschen Wohnungsarchiv" (Nr. 2) erschienenen Aufsatz von Landgerichtsrat Dr. Fischer, in dem u. a. ausgeführt wird: Eine ständige Nachtbeleuchtung kann vom Vermieter nicht verlangt werden. Ihm ist regelmäßig auch nicht zuzumuten, zu Beginn jedes Luftalarms das ganze Treppenhaus, die Kellertreppe und den Luftschutzkeller zu beleuchten. Er genügt vielmehr seiner Pflicht, wenn er für ordnungsmäßige Verdun ke-lungs- und Beleuchtungsmöglichkeiten sorgt. Nur dann ist die Rechtslage anders, wenn eine weitergehende Beleuchtung (z. B. je zehn Minuten nach Einsetzen des Fliegeralarms und nach der Entwarnung) ausdrücklich polizeilich vorgeschrieben ist. Wer sich bei nächtlichem Fliegeralarm in den Luftschutzkeller begibt, muß dann aber selbst für die Einschaltung vorhandener elektrischer Beleuchtung sorgen oder eine Handleuchtc mitnehmen.
Eine Entscheidung des OberlandeSgcrichts Darmstadt vom 15. Juli 1941 stellt zwar den Grundsatz auf, daß durch die 9. Durchsiih- rungsverordnung zum Luftschutzgcsetz allgemein eine Pflicht des Vermieters zur Beleuchtung der Zugangswege zu Luftschutzräumen begründet worden ist. Da der auf der unbeleuchteten Kellertreppe verunglückte Mieter aber wußte, daß die Kellertreppe kein Geländer hatte und nicht beleuchtet war, und er trotzdem keinerlei Beleuchtung, wären es auch nur Streichhölzer gewesen, mitnahm, so handelte er fahrlässig, also schuldhaft. Daher erkannte das Gericht wegen dieses Mitverschuldens seinen Schadeusersatz- anspruch nur zur Hälfte an.
In einem andern Fall hat das Landgericht Berlin entschieden, daß Mieter, die nach Beendigung der Verdunkelungszeit lieber eine dunkle Treppe hinuntersteigen, als daß sie die vom Hauswart (oder anderen Mietern) noch nicht vorgenommene Entdunkelung selbst vornehmen, Gefahr laufen, den ihnen dabei entstehenden Schaden selbst tragen zu müssen.
Der Reichsmarschall betont in einem Erlaß, daß die Erfüllung der Luftschutzdienst» Pflicht im Selbstschutz von jedem Volksgenossen auch dann verlangt werden müsse, wenn er schon anderweitig im Dienste, der Gemeinschaft steht. Es sei demnach Pflicht aller Angehörigen des öffentlichen Dienstes, sich vorbildlich am Lnftschutzdienst und der Ausbildung hierfür zu beteiligen.
Sonderdienftbefehl der HÄ.
Deutsches Jungvolk Fähnlein 1 und 2/401. Samstag: Antreten der am „Schwarzen Brett" vermerkten Junggenossen um 15 Uhr auf dem Sportplatz. — Sonntag: Antreten zur Jugendfilmstunde um 9 Uhr vor dem „Volkstheater". 20 Pfg. mitbringen!
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Und Miner" 5,
Roman von Else Jung-Lindemann. l19- Fortsetzung)
„Warum antwortest du mir nicht?" klagte sie zu ihm auf. , Ich fragte doch, ob du mich immer lieben wirst?"
„Immer? — Das ist ein Wort für die Ewigkeit, Marlen. Was sollen wir armen Sterblichen damit anfangen? Es hat keinen Raum auf dieser wandelbaren Erde. Warum fragst du so schwere, gewichtige Dinge und verdirbst mir den Tag?"
Marlene hatte den Kopf gesenkt. UeLer die Sonne glitt eine Wolke, sie löschte den Glanz über dem See.
. Worte auch eine harte Stimme konn- sem böse, kalte Schatten, die alle weanabmen ^ Wahlen und allen Glanz
„Ja. sagte sie und dachte: „Was tue ick damit er wieder gut zu mir istö«
Stand auf und folgw ihm demütig.
Regentag — Tränentag. Die ne,,» begann trübe. In der Kanzlei knipste Ttl
KL L^pen - warVZ
Marlene stieg die Treppe hinauf, müde und verqualt. Sie hatte eine ganze Nacht verweint Nun weinte der Tag ihre Tränen weiter.
Im Flur, wo die Angestellten ihre Mäntel ablegten, begegnete sie Fred Busse.
„Schon wieder zurück vom Müggelsee 7" Uagte er hämisch. „War's wenigstens'schönt"
Marlene^ schrak zusammen. Schwieg Wie konnte Busse davon wissen?
Er lachte. „Sic hätten eben nicht so off. Arm in Arm mit Heycken durch die Potsdam Straße promenieren dürfen, Fräulein Merke Sie hätten auch nicht so laut reden solle Man konnte jedes Wort verstehen. Sind S ih n nun also doch glücklich auf den Leim g gangen, dem schönen Mann? — Wünsche nu daß Sie keine Enttäuschung erlebt haben."
Marlene rührte sich nicht. Scham hielt j wie in Eisenklammern. Sie konnte sich ni- wehren, mußte den Strom dieser höhnisch« Worte hilflos über sich ergehen lassen. N'. mand war da, der ihr beistand. Zu alle r.eld und allen herznagenden Zweifeln mi dieses: Spott, Niedertracht und E hassigkei«. Denn es war Haß. der aus Buss« Munde sprach. Vielleicht auch Neid und schiene beginnende Schadenfreude.
„Er wird Sie sitzenlassen. Fraulein Merke wenn er Ihrer überdrüssig ist. Oder — ist i schon so weit? Sie sehen mir nicht mehr recht glücklich aus. Nein - ich täusche mi nicht. Ich kenne doch Ihr Gesicht. Ihre Auge S:e haben geweint Fräulein Merker —' t sehe es. Ja. die Männer, diese feinen Kam liere! — Wie konnten Sie auch nur so dünn sein und auf die schönen Worte hereinfallen Aber Sie bedurften ja meiner Warnung nich Waren angeblich alt genug, um auf sich allei aufpasien zu können! Nicht wahr? — So hc Len Sie doch zu mir gesprochen?"
Marlene fühlte Ekel. Mit übermäßiger Ai strengung öffnete sie die Lippen.
„Schweigen Sie! — Es ist alles nicht wah was Sie da reden!" Eine graue, schattenhaft Wand schob sich plötzlich auf sie zu. Neb, hüllte sie ein. Tönendes Brausen war in il ren Ohren. Der Boden schwankte und schai auf fühlte, daß sie stürzte, und schri
b si? erwachte, lag sie in Fred Busses Ai men. Eustl Schilv hielt ihr ein Glas Wa
ser an die Lippen und sah sehr bekümmert aus.
„Faß an", hörte sie Busse sagen, „wir tragen sie ins Wartezimmer aufs Sofa.
Sie raffte sich auf. „Danke — es ist schon wieder vorbei." Eustl Schilp half ihr beim Aufstehen und geleitete sie sorgsam in ihr kleines Schreibzimmer.
„Ist Ihnen schlecht geworden?" fragte er ^mitleidig.
- Marlene nickt?. „Aber nun fühle ich mich schon wieder ganz wohl."
„Wenn Sie mich krauchen, dann rufen Sie nach mir. Ich meine, wenn Ihnen wieder schlecht wird."
! „Ja. Eustl, ich danke dir."
„Nichts zu danken, Fräulein Merker. Ich kenne das. Meine älteste Schwester macht auch manchmal solche Zicken."
Marlene lächelte. Sie hatte den Jungen gern.
Etwas später kam Fred Busse zu ihr. Er gab sich zerknirscht und bat um Entschuldigung.
„Verzeihen Sie mir", sagte er reuevoll, „ich war sehr häßlich zu Ihnen. Aber wenn Sie wußten, wie es in mir aussieht, würden Sie mein Tun milder beurteilen. Können Sie meine bösen Worte vergessen?"
Marlene sah ihn prüfend an. Etwas in seinem Gesicht gefiel ihr nicht. Es waren die Augen, deren Ausdruck sie zur Vorsicht mahnte.
„Vergessen? Sie reden, als ob ich das, was Sie mir vorhin sagten, einfach auswischen konnte wie einen Kreidestrich von der Tafel. Doch im Interesse unserer Arbeitsgemeinschaft will ich es versuchen. Mehr kann ich nicht tun."
„Danke — Sie sind sehr gütig", sagte Fred Busse und trat ein paar Schritt näher, „aber auf die Gefahr, mir noch einmal Ihren Zorn zuzuziehen, möchte ich Sie nochmals vor Hevk- ken warnen."
„Ich wünsche nicht, mit Ihnen nach eui ein» »Iges Wort darüber zu sprechen! Meine Pri« vatangelegenheiten gehen Sie nichts an", un« ierbrach ihn Marlene eisig. Ihre Haltung war w ablehnend, ihr Gesicht so hochmütig, daß Busse sich beherrschen mußte, um nicht von neuem die ganze Flut seines Hohnes über sie auszuschütten.
Er war wahrhaftig nicht zu ihr gekommen, um sich vor ihr klein zu machen und Abbitte zu leisten wie em Schuljunge. Er wollte es nur nicht ganz mit ihr verderben. Im Au- aenblich brauchte er sie sogar aus ganz bestimmten Gründen.
Er war gestern mit Lotte Mörke zusammen gewesen. Dabei hatte er dem Mädchen vor Frau Holten vorgeschwärmt und ihr ein kleines Märchen aufgetischt, in dem ihn Frau Holte wie eine guw Fee verheißungsvoll angelächelt haben sollte. Das schlaue Ding hatte ihm die Geschichte jedoch nicht geglaubt und ihm solange zugesetzt, bis er eingestand, daß Fra» Holten bei seinem Chef Cordes vorgesprochen hätte, wobei sie freilich auch ihn, Fred Busse, nicht ohne Wohlgefallen bemerkt und mit einem Lächeln ausgezeichnet hätte. Daß dieses nicht völlig der Wahrheit entsprach, war unwichtig.
Hellhörig, wie Lotte Mörke war, hatte sft gleich Unrat gcwi::.'rt.
„Paß uff, die läßt sich von ihrem Ollen scheiden, Fred, da freß ick 'n Besen. Wundert mir jar nich! Der Holten is 'n Filou, und wat sie is — die soll ja ooch nich jrade een Engel sein. Bei uns im Büro wird allerhand jeflii» stert, von Scheidung und so — aba nicht Je» naues weeß man. det is der Haken. Wenir du et rauskriegmen tatst, Fred, det wä» kn->-ke >"
(Fortsetzung folgt.)