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Ragvlder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, den 18. Juni 194V

Französischer MchllinMom in die Schweiz

Genf, 17. Juni. Nach einem Bericht des Genfer BlattesSuisse" trifft infolge des unaufhaltsamen Vordringens der deutschen Di­visionen nach Süden eine große Zahl von französischen Flücht­lingen auf Schweizer Boden ein, die sich von Stunde zu Stunde vergrößert. Pruntrut beherbergt bereits 10 000 Flüchtginge, ' deren Erschöpfung groß ist. Sie werden in Schulen einquartiert. In Les Verrieres an der französisch-schweizerischen Grenze wird ein ununterbrochener Strom französtscher Zivilflüchtlinge in süd­licher Richtung festgestellt.

Paris kurz nach der Besetzung

Zwei Millionen Einwohner haben die Stadt verlassen

Paris, 17. Juni. Die französische Hauptstadt macht einen toten Eindruck. Etwa zwei Millionen Einwohner sind vor dem Ein­marsch der deutschen Truppen geflüchtet bezw. durch die franzö­sische Regierung evakuiert worden. In erster Linie haben alle Bewohner, die Fahrzeuge haben, die französische Hauptstadt ver­lassen. Deshalb sind natürlich die guten Wohnviertel verödet, während die Vorstädte belebter sind. Die Greuelmärchen der französisch-englischen Propaganda haben leider eine derartige Wirkung gehabt, daß die zurückgebliebene Bevölkerung sehr ver­schüchtert ist und zum Teil noch in den Kellern sitzt. Die auf der Straße angetroffenen Bewohner beantworten sehr willig Fragen und laufen teilweise neben den deutschen Truppen und Fahr­zeugen her. Allmählich kommen mehr und mehr Neugierige auf die Straßen, durch die die Deutschen in doppelten Kolonnen ziehen. Von amerikanischer Seite wurde unseren Berichterstattern erklärt, daß die Bevölkerung einen sehr guten Eindruck von den deutschen Soldaten und ihrer Disziplin hat.

Die Hotels sind ebenso wie die Restaurants und Läden ge­schlossen. Rur das HotelRitz" ist geöffnet. Die Kellner dort waren zunächst ebenfalls so eingeschüchtert, als glaubten sie, man schlüge sie gleich tot. Diese Furcht allerdings verwandelte sich sehr bald in Vertrauen.

Die U-Bahnen fahren noch nicht, ebenso nicht die Omnibusse, denn sämtliche Fuhrwerke sind außerhalb von Paris. Die Weiter­versorgung ist gesichert. Auch das elektrische Licht ist in Ordnung. Größere Sabotageakte sind von der Bevölkerung nicht verübt worden.

lleberall sieht man jetzt die französische Polizei, die sich zur Verfügung gestellt hat und den Verkehr regelt. Auch die be­rittene Polizei tut ihren Dienst. Der allgemeine Eindruck ist, dich in kürzest« Zeit wieder völlige Ordnung eintreten wird.

»Frankreich in verzweifelter Rot*

Auch Neuyorker Blätter können es nicht mehr verheimlichen

Reuyork, 17. Juni. Der schmähliche Abgang des Kriegsverbre­chers Reynaud und die Umklammerung des Maginot-Dreiecks haben die hoffnungslose Lage der Franzosen so eindeutig gezeigt, Laß die Neuyorker Morgenpresse die Phrase vomungebrochenen französischen Widerstand" aufgeben mußte.

New Park Herald Tribüne" schreibt, der Rücktritt Reynauds beweise Frankreichs verzweifelte Not. Daß dieser Mann, der das Symbol des äußersten Widerstandes gewesen sei, die Regierung habe abgeben müssen, spreche für sich selbst. Der Zusammenbruch Frankreichs stehe bevor.

Völlig hilflos benimmt sich dieNew Park Times". Das ein­zige, was diese Zeitung raten kann, ist, gegen dieGefahren für die Demokratien" zu rüsten. Uebereinstimmend melden die Blätter, die lleberrennung der Maginot-Linie habe in Washing­ton lähmend gewirkt. Der deutsche Wehrmachtsbericht wird jetzt überall an hervorragender Stelle abgedruckt, während man früher nur die Lügenmeldungen von Reuter und Havas in größter Auf­machung veröffentlichte. Zum ersten Male seit Kriegsbeginn Lequemt sich dieNew Pork Times" zu der großen lleberschrist: Deutsche Truppen rücken an sämtlichen Fronten vor".

Welle des Grrglmrdhaffes

Italienische Presse zur französische« Regierungsumbildung

Ro«, 17. Juni. Die römische Morgenpresse beschäftigt sich leb­haft mit dem plötzlichen politischen Szenenwechsel in Frankreich, der nicht nur auf die militärische Niederlage, sondern vor allem auch auf die gewaltige Welle des Englandhasses, der ganz Frank­reich erfaßt hat, zurückzuführem sei. Unter dem Druck der militä­rischen Niederlage, die von Stunde zu Stunde schlimmer werde und sich bereits in eine Katastrophe verwandle, hätten sich auch die politischen Ereignisse, so schreibt ..Popolo di Roma", über­

würzt. Reynaud, der Wortführer, ja der Sklave der englische« Kriegshetzer, sei gezwungen worden, nach einer ganzen Anzahl vereitelter Manöver abzutreten, bei denen er von Churchill unter­stützt wurde, der versuchte, seine Tyrannei auf das für den eng­lischen Egoismus bereits verblutete Frankreich weiter aufrecht­zuerhalten. Die unmittelbaren UrsachendesRegierungs- Wechsels seien mit dem regelrechten Ausbruch des Has- s e s zuzuschreiben, der im französischen Volk und Heer gegen den englischen Verbündeten überhand nehme. Allen sei es nunmehr klar geworden, daß Frankreich ebenso wie Polen, Norwegen, Bel­gien und Holland auf dem blutigen Altar der britischen Demo- Plutokratie geopfert worden sei. Der politische Szenenwechsel erfolge in einem Augenblick, in dem der militärische Widerstand endgültig gebrochen sei. Die gewaltge deutsche Offensive habe in der Tat derartige Erfolge erzielt, daß ein weiterer französi­scher Widerstand mehr als problematisch erscheine. Unter der lleberschrist:Der dramatischste Tag in Frankreichs Geschichte" schildertMeffaggero" die sich jagenden Ereignisse, die für Frank­reich ein tragisches Erwachen gebracht und seinem Volk gezeigt hätten, wie es von England belogen und betrogen worden sei. Der Regierungswechsel deute mit größter Wahrschein­lichkeit den endgültigen Zusammenbruch an.

Rom, 17. Juni. Der Genfer Vertreter der Agentur Stefani berichtet über die Stimmung in Frankreich, die schließlich zu der inzwischen erfolgten Neubildung der französischen Regierung führte, einige bemerkenswerte Einzelheiten. Die öffentliche Mei­nung in Frankreich orientiere sich in diesem Augenblick nach Mar­schall Pstain hin, der als Gegenspieler Reynauds betrachtet werde. Reynaud gelte andererseits als der Hauptverantwortliche für die Unterordnung Frankreichs unter die britischen Interessen. Die antienglische Welle in Frankreich habe ein bedenkliches Aus­maß angenommen. Man glaube sogar, daß die sehr schwachen englischen Truppeneinheiten, die am linken Flügel der sogenann­ten französischen Front operierten, eher eine Belastung denn eine Hilfe darstellten.

Man halte es keineswegs für ausgeschlossen, daß die Eng­länder recht bald nicht nur von seiten des französischen Heeres, sondern auch von seiten einzelner französischer Truppenverbänden in Gefahr geraten könnten, da der Englandhaß unter den französischen Soldaten ungeheure Fortschritte mache. Die Soldaten seien davon überzeugt, daß sie von der englischen Regierung als völlig unnützes Opfer preis- gegeben worden seien. Das Heer, das sich tapfer geschlagen habe, sei über die Haltung Reynauds gegenüber dem Eeneral- stab geradezu empört. Man erinnere sich daran, daß Reynaud in seinen Radioansprachen und in seinen Reden vor dem Senat alle Schuld über die Niederlagen des französischen Heeres dem Eeneralstab zugeschrieben habe, während doch die grüßte Verant­wortung an der Lage, in der sich heute Frankreich befinde, aus­schließlich jener Klasse von Politikern zuzuschreiben sei, der Rey­naud selbst angehöre und die sich heute einfach in einen sicheren Schlupfwinkel zurückgezogen hätte. Auch dürfe man, um die feind­selige Haltung des Heeres gegenüber Reynaud zu verstehen, nicht vergessen, daß Reynaud tapfere und nicht mehr als andere schul­dige Generale wie Eamelin und Korap habe verschwinden lasse«. Ferner erzählten Flüchtlinge, daß der Jude Mandel noch kurz vor dem Fall von Paris mit der Ausrede der Fünften Ko­lonne Hunderte von summarischen Erschießungen habe durchführen lassen. Man wisse beispielsweise nichts über das Schicksal der sieben Journalisten der Rechten, die jüngst ver­haftet wurden, weil sie gegen die englandhörige Politik Rcy- nauds Stellung nahmen. Es scheine, daß man sie unter die Opfer des jüdischen Ministers einreihen müsse.

Deutsche Heldentaten in Frankreich

Berlin, 17. Juni. In schärfster Verfolgung stoßen unsere Trup­pen dem zurückflutenden Feinde nach. Immer wieder gelingt es, durch blitzschnelles Zupacken für den weiteren Fortgang der Ope­rationen wichtige Eeländepunkte zu besetzen. So nahm der be­reits einmal im OKW.-Bericht genannte Kommandeur eines Schützenregiments, Oberstleutnant Valck, seiner Division weit voraus, in kühnem Handstreich Flugplatz und Stadt St. Dizier, vernichtete dort mehrere Flugzeuge und machte weitere große Beute.

Ein Panzerregiment unter Führung seines Kommandeurs, Oberstleutnant Eberb ach, besetzte im letzten Augenblick vor der Sprengung durch den Feind eine äußerst wichtige Seine- Brücke. Das sind nur Beispiele für unzählige andere ähnliche Taten!

die man »ach Petains Erklärung überall in Holland hört.

Allgemein geht die Auffassung dahin, daß es sich hierbei um mehr als den Zusammenbruch einer Großmacht handle, sondern darüber hinaus um den Zusammenbruch eines Sy­stems. Diese Meinung kommt imTelegraas" klar zum Aus­druck. Dieses Blatt schreibt u. a., wenn man die Ursache der sranzösischen Niederlage erkennen wolle, dann brauche man nur zu vergleichen, welchen Platz Adolf Hitler im Herzen des deut­schen Volkes einnehme und was dagegen das französische Volk an Gestalten wie Reynaud und Konsorten habe.

Prag kam die Meldung von Petains Erklärung über Frank­reichs militärischen Zusammenbruch, obwohl die letzte» Nach­richten noch größere deutsche Erfolge erwarten ließen, doch völlig überraschend. Roch häufiger als bei früheren Gelegenhei- tcn hört man gerade vom einfachen Volk, daß die westlichen kapitalistischen Mächte nun die gerechte Strafe für die Entfesse­lung des Krieges treffe.

Die von Tag zu Tag merklich zunehmende Bewunderung für Deutschlands unüberwindliche Wehrkraft hat sich in Ungarn noch mehr gesteigert. Die Erinnerungen an die Waffenbrüder­schaft im Weltkrieg finden lebendigen Ausdruck.

Wie immer beim Eintreffen sensationeller Meldungen, so sammelten sich auch am Montag in Lissabon vor den Zei­tungsgebäuden dichte Menschenmengen, um die Botschaft Pe­tains an das französische Volk und die deutsche Meldung über die bevorstehende Zusammenkunft Führer-Duce zu lesen. Mit voller Bewunderung äußert sich die Menge über die Waffen- ersolge der deutschen Wehrmacht. Charakteristisch dafür ist fol­gender Ausspruch-. Die Deutschen habe« die Franzosen von hin­ten am Hosenboden aus der Maginotlinie gezogen.

Der militärische Zusammenbruch Frankreichs, wie ihn die Rund­funkansprache Petains nicht deutlicher zeigen konnte, wurde in Mexiko über Neuyork bekannt. Die Nachricht davon ver­breitete sich wie ein Lauffeuer und löste gewaltige Sensation aus, besonders als noch die Meldung aus dem Führerhauptquartier eintraf.Universal Grafico" gab ein Extrablatt heraus.

In Brasiliens Hauptstadt wirkte die Rundfunkansprache Petains besonders sensationell. Durch das übliche Sirenenge­heul wurde von den Zeitungen in Buenos Aires Petains Erklärung angekündigt. Dieses Ereignis hatte hier aufsehen­erregende Wirkung.

Der kkMerrische WehrmachtsberüU

Lebhafte Tätigkeit der italienische« Luftwaffe Erfolg­reiche Angriffe anf feindliche Flottenstützpunkte und Flug­häfen Aktionen gegen die englischen Streitkräfte iu Nordafrika in vollem Gange

Rom, 17. Juni. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Mon­tag hat folgenden Wortlaut:

Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: Unsere Luftwaffe hat am gestrigen Tage ide Flottenstützpunkte und die Flughäfen von Malta, Korsika und Tunis mit Bomben belegt. Im Luftkampf wurde ein englischer Jäger ab­geschossen.

Die feindliche Luftwaffe hat sich auf einige Einflüge, fast immer mit verhältnismäßig wenig Flugzeugen, beschränkt und dabei besonders nachts auf Städte und auf offenes Ge­lände Bombenabgeworfen. In Savona wurden bei der Zivilbevölkerung ein Toter und einige Verwundete gezählt. In C a g li ar i hat der feindliche Angriff Schaden an einigen Hallen des Flugplatzes angerichtet: sechs Mann des technischen Personals sind tot, etliche 30 wurden verletzt. In Palermo hat sich die feindliche Fliegerformation beim Start unserer Jagdflugzeuge zurückgezogen und auf den Angriff verzichtet.

In den Alpen immer stärkere Tätigkeit unserer Aufklärungs­abteilungen.

In Nordafrika sind zu Lande, in der Lust und zur See Aktionen gegen die englischen Streitkräfte mit günstigem Ergeb­nis in voller Entwicklung.

I« Ostafrika umfangreiche Tätigkeit unserer Luftwaffe gegen Flotten- und LusLllotten-Stätzpunkts im Sudan und iu Kenia mit beträchtlichen Ergebnissen: Einige Flugzeuge wurden am Boden zerstört und Schaden an den Anlagen angerichtet. Einige Einflüge des Feindes haben Schaden au de» Anlagen und u» Dire Daua an der Bahnlinie verurchai-.

Der Ring ist geschloffen

Die französischen Armeen befinden sich in voller Auf­lösung. Die scharfe Verfolgung in ungeheurem Tempo trägt rn die zersprengten Quadres das Chaos. Es fehlt der für alle Operationen notwendige ständige Kontakt mit der Führung, und es fehlt an der Zeit zur Ueberlegung und zum Sammeln. Daß 39 unversehrte startbereite Bomber in «nsere Hände fielen, daß unsere Truppen sieben Eisenbahn­geschütze der Stolz der französischen Artillerie er­beuteten, zeigt ebenso deutlich wie der nahezu unglaubhaft erscheinende kühne Vorstoß, der die Loire-Ücbergänge bei Orleans in unseren Besitz brachte, daß der Feind in voller haltloser Flucht ist.

Die über das Plateau von Langres zur Schweizer Grenze vorstürmenden deutschen Truppen haben den Ring um die feindlichen Armeen vor und in der M a g i n o t - L l n i e bei Besancon geschlossen. Das Schicksal des umzingelten Feindes ist besiegelt. Ein Fiasko in der Art der Flandernschlacht bricht über sie herein. Inzwischen sind die deutschen Truppen über den Oberrhein durch die Maginot-Linie hindurch und über sie hinweg gegendieVogesen vorge stoßen. Der Durchbruch der Maginot-Linie an der Saarfront engt bereits den Ring der in Lothringen und im Elsaß stehende» Feinde ein. Das französische Heer ist zertrümmert.

Daß dieser militärische Niederbruch, für dessen Schnellig­keit und Ausmaß man vergeblich nach einer historischen Parallele sucht, nicht ohne Rückwirkungen auf die poli­tische Führung Frankreichs geblieben ist und bleiben konnte, hat sich in der Umbildung des französischen Kabi­netts offenbart. Es war die dritte Regierungskrise seit der Offensive. Reynaud und seine Clique, die ihr Volk immer tiefer ins Unglück stürzten, haben abgewirtschaftet und ver­schwinden. Diejenigen, die für diese Rot verantwortlich sind, bringen sich in Sicherhett. Der neue Ministerpräsident, Mar­schall Pötain, erklärte in einer Rundfunkansprache: Frank­reich muß die Waffen niederlegen. Der Führer «nd der Duce treffen sich zur UeberprüfunS der Lage.

In einem Tempo ohnegleichen vollzieht sich Weltgeschichte und Weltgericht. Voll Bewunderung, Stolz und Dankbar­keit blickt da» deutsche Volk anf seine Wehrmacht und sein« Führung.

Hacha und Tkso haben anläßlich der Einnahme von Paris dem Führer telegraphisch herzliche Glückwünsche übermittelt.

Präsident Roosevelt Unterzeichnete die 14Sö Million«« Dollar ansordernde Wehrvorlage.

Neues vom Tage

Sieben Eisenbahngeschütze erbeutet Berlin, 17. Juni. Der Feind ist ans seiner Flucht an vielen Stelle» nicht mehr in der Lage, sein Kriegsmaterial mitzu führen. So wurden bei Sens, südostwärts Paris, sieben Eisenbahn­geschütze erbeutet.

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Von 2V angreifende» Panzern 15 vernichtet Berlin, 17. Juni. Die Stoßkraft der deutschen Truppen hält unvermindert an. So gelang es einer Infanteriedivision in de« letzte« Tagen, bei einem verzweifelten, mit Panzerkräften geführ­ten französischen Gegenangriff von 29 angreisenden Panzern IS z» vernichte«.

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Peinliche Ueberraschung in Besancon Französische Urlauber hielten die Deutschen für Engländer Berlin» 17. Juni. Die völlig« Verwirrung, die bei der sran­zösischen Führung besteht» beweist folgendes Erlebnis: Als eine Panzerdivision de» Bahnhof von Besancon besetzte, ließ t» demselben Augenblick der fahrplanmäßige D-Zug aus Mar­seille ei». Biele Urlauber, darunter zahlreiche höhere französische Offiziere, waren auf das Erscheinen deutscher Truppe« so wenig vorbereitet, - sie die Deutsche« für Engländer hielten. Sie wur­de» gefangen genommen.

ReichskrieKsflagge über Kirkem_

Der nördlichste« Grenzstadt Norwegens Tromsö, 17. Juni. Bo» Tromsö und Narvik kommend traf Neichskomissar Terboven am Sonntag mit mehrere« Herren sei­nes Stabes in Kirkenes ein. Nach eingehender Besichtigung d« Stadt hatte er mit den Vertretern der norwegischen Verwal- tnngsbehörden und dem Oberingenieur der großen Eisenhütte längere Besprechungen über die kommende Arbeit. Vom Kom­mandeur der Erenzficherungstruppe» ließ er sich genauestens über die Lage unterrichten. Im Anschluß dara« besichtigte Reichskom- missar Terboven die Eisenhütte» in Kirkenes »nd flog gegen Abeud in Richtung Rordkap und Hammerfest zurück nach Tromsö. Seit Sonntag früh weht über Kirkenes di« deutsch» Reichs­kriegsflagge.

Moskau a« Lettland und Estland

Moskau, 17. Juni. Wie amtlich verlautet, hat die Sowjetregie­rung an die Regierungen von Lettland und Estland gleichlau­tende Noten gerichtet, in denen ähnliche Forderungen vorgebracht werden, wie die bereits von Litauen angenommenen.

In den Noten an Lettland und Estland stellt die Sowjetregie­rung fest, daß diese beiden Staaten die sogenannte baltische Allianz nach der Unterzeichnung der Beistandspakte mit der Sowjetunion nicht ausgehoben, sondern im Gegenteil verstärkt .Hütten durch die Einbeziehung Litauens in dieses Bündnissystem und durch den Versuch, auch Finnland zur baltischen Allianz lhinzuziehen. Die Sowjetregierung könne dieser Politik, die dem !jm Herbst vorigen Jahres abgeschlossenen Beistandspakt zuwider- !laufe, nicht unbeteiligt zuschauen, nr - -:ek>r, als sie selbst ihre 'ms den Beistandspakts« resultierenden Verpflichtungen aus das zenaueste Ungehalten habe. Die Sowjctrcgierung sehe in der bal­tischen Ailch!", nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine direkte Bedrohung - gen die sowjetischen Grenzen.

Jnfolged.yy'n hält die Sowjetregierung folgende Minimalfor­derungen als absolut notwendig: 1. Die Bildung einer neuen Regierung in Lettland und Estland, die Mhig und willens seien, die Bedingungen der Beistandspakte ehrlich durchzusühren; 2. den freienEinzugfiirdi- sow­jetischen Truppe» nach Lettland und Estland zur Besetzung der wichtigsten Punkte der beiden Länder, um die Durchführung der Beistandspakte zu garantieren.

Sonntagabend haben, wie weiter mitgeteilt wird, die Ge­sandte« Lettlands und Estlands dem Regierungschef und Außen­kommissar Molotow das Einverständnis ihrer Regierungen zu den Forderungen der Sowjetregieruna mitgeteilt.

Kswno, 17. Juni. Ainttich wird die Liste der neuen Regierung bekanntgegebes: Ministerpräsident: Justas Paleckis; Vizemini- sterprästdent uud Außenminister: Kreve-Mickeoicins» übernimmt gleichzeitig das Amt des Derkehrsministers (bisher Finanzmini- sterj; Laudwirtschastsminister: Mickis, Lberuimmt gleichzeitig das Amt des Innenministers; Justizminister: Vakarklis; Kriegs- Minister und Oberbefehlshaber: General Bitkauska» (bisher OberbefehlshabsH; Gejuadheitsminisieriu«^ De. Koga« (neues W n i sts riuuH.