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Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Samstag, den 15. Juui 1918

Abwehr zur Verfügung. Wir versuchen auf einem LKW. weiter nach hinten zu kommen. Leichter gesagt als getan. Nur eine Straße kann augenblicklich benutzt werden, alle anderen Straßen sind noch unter Beschuß. Hier hat der Franzose seine schwarzen Kameraden" eingesetzt. Aber er wird geschlagen an allen Stel­len. Doppelt gilt die Vernichtung für die Schmach, wieder schwarze Soldaten in ihren zügellosen Instinkten und ihrer Mordgier auf deutsche Truppen loszulassen. Wir umfahren jeden Wald, jedes Dorf, der Schwarze hat sich hier noch eingenistet, und es entsteht ein schrecklicher Häuserkampf. Wir liegen auf unserem LKW., die MGs. schußbereit, den Stahlhelm auf, unsere Pistole entsichert. Wir werden uns bis zum Letzten wehren. Am Straßenrand die Spuren der Vernichtung: Tote Schwarze, tote Pferde und Berge von Waffen und Gerät. An der Somme stoßen wir auf endlose Gefangenentransporte, sie kommen von Dün­kirchen. Geschlagen, zerlumpt und müde, so ziehen sie daher, kaum einen ganzen Fetzen noch am Körper, auf dem Kopf zum Schutz gegen die Sonne Taschentücher oder einfach die Jnnenhlllle der Stahlhelme herausgerissen. Vorne ziehen die Franzosen vorbei, getrennt von ihnen werden die schwarzen Soldaten fortgeführt. Mit verbissenen Gesichtern und stechenden Augen werden wir von diesen zu Bestien gedrillten Soldaten beobachtet. Es ist vorbei mit dem Blutrausch, vorbei mit der Mordgier. Noch ver­wundet, sucht sich der Schwarze am Sanitäter zu vergreifen. Das hören wir alle Tage wieder. Acht Tage wandern diese Kolonnen durch das Land. Sie können darüber Nachdenken, in welch furcht­barer Weise sich die Verhetzung durch ihre Regierung und der Kampf gegen die junge großdeutsche Nation rächt. Wir kommen zu unserem Fliegerkorps. Geben auch dort unsere Meldung ab.

MU dm Karabiner zwei Vomber Beschaffen

Von Kriegsberichter Herbert Dörr

(PK.) Es war vor Calais. Eine Nachrichtenabteilung war gerade dabei, längs des Strandes ein Kabel zu legen. Plötzlich in der Luft Motorengebrumm. Zuerst glaubt alles, es seien deutsche Bomber auf ihrer täglichen Tour nach England. Seelen­ruhig arbeiten die Männer weiter. Plötzlich hört der Lärm auf und statt dessen wird ein Helles Surren vernehmbar. Jetzt schauen sie alle hoch. Hat einer von den Kameraden einen Motorschaden und muß notlanden? Blitzartig erkennen alle, daß es Engländer sind, die sich im Tiefangriff auf sie stürzen wollen. Schon ballert ein ME. Sand spritzt auf. Sofort liegt alles auf der Nase und gräbt sich mit den Händen in den Sand ein. Nur der Ober­gefreite Walter steht da in voller Größe. Ihn kann nichts er­schüttern. Er nimmt ein Gewehr hoch, entsichert es wie auf dem Exerzieplatz und wartet, bis die eine Maschine reichlich weit her­untergekommen ist. Dann aber, als der Beobachter seinen Kopf aus seinem Sitz herausstreckt und sich die Wirkung seines ME.s ansehen will, hebt Walter blitzschnell seine Waffe an die Backe, drückt los und trifft den Engländer in den Kopf. Die Maschine ist führerlos geworden, dreht sich einige Male und, damit die Sache rund werde, stößt mit einer zweiten Maschine zusammen, die ebenfalls zum Tiefangriff ansetzen wollte. Unten aber steht der Obergefreite, hält sich die Hand vor die Augen zum Schutze gegen die grelle Sonne und wartet ab, was sich da oben weiter tut. Aber das Schauspiel mit all seinen Schrecken findet ein rasches Ende. Zwei Maschinen stürzen ab. Ein dumpfer Aufschlag auf dem weichen Dünensand, dann ist die Tragödie beendet. Zwei schwerverletzte Engländer fallen in deutsche Hände.

Ein eigenartiges Bild

Das flüchtende Franzosenheer versteckt sich hinter belgischen Flüchtlingen

(PK.) Es ist schon ein eigenartiges Bild, das sich einem jetzt bei der Fahrt über die belgische Landstraße bietet. Da sind nicht nur die motorisierten, berittenen oder marschierenden Kolonnen unterwegs, die in endlosen Zügen nach Frankreich ziehen. Es gibt auch einen Gegenstrom, die Menschen, die mit ihrer Habe wieder in ihre Dörfer und Städte zurückziehen, aus denen sie von den Belgiern oder Franzosen evakuiert wurden. Es sind lange Züge, Kolonnen des Elends oft, da fehlt der Vater, hier die Mutter oder eines der Kinder. In der sinnlosen Massenflucht wurden Familien auseinandergerissen, kamen vom Wege ab oder mußten einzelne Angehörige zurllcklassen. Wir haben mit diesen Menschen gesprochen, die zum Teil weit bis nach Frankreich hin­ein geflüchtet waren, haben sie nach ihren Erlebnissen gefragt. Es gab unter den Männern und Frauen nicht eine einzige Per­son, die diese Flucht nicht bereut hätte. Das war alles so sinnlos, so überstürzt und unnötig, sagen sie alle. Die Franzosen steckten die belgische Zivilbevölkerung zwischen die zurückflutenden Ko­lonne» des französischen Heeres, um die deutschen Flieger von

an donWeM

Ein Reiterroman von Franz Herwig

«erlag F. H. Seile, Heidelberg Abdrucksrechte durch BerlagSanstalt Manz, München.

!6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Sie gingen in der Tat. Riegel zu; Riegel auf; und kamen mit einer Kanne von vertrauenswürdiger Größe zurück.

Wie hat euer Herr Durante die Nacht verbracht? Lebt er noch, dann wünscht ihm von mir einen fröhlichen guten Morgen und sagt ihm, die Welt wäre verteufelt klein und wir würden uns Wiedersehen."

Die Soldaten sahen ihn mit albernem Grinsen an, denn sie glaubten, sein Verstand habe gelitten. Als der eine von ihnen schon wieder aus der Tür war, drehte der andere sich um und flüsterte hinter der vorgehaltenen Hand Jan zu:

Der Richter ist schon da."

Der Riegel wurde vorgestoßen.

Der Richter? Was für ein Richter? Ging das ihn, Jan, an? Wollte man Gericht über ihn halten? Zackerbomben« undflöh. Der Richter. So, so.

Gr hatte kaum Zeit, sich in dem guten roten Wein ein wenig Mut zu trinken, da holte man ihn. In einem Saal stellte man ihn in eine Ecke. Zwei Musketiere standen an der weißen Flügeltür. Zwei andere gingen auf und ab, die Muskete auf der Schulter. Eine lange Tafel in dev Mittel stand unbenutzt. Nur an einem kleinen Tischchen saß ein Alter in einem schwarzen, abgetragenen Rocke und' schnitt mit zärtlicher Sorgfalt Federn. Er trug eine großes Hornbrille mit kreisrunden Gläsern, über die er zuweilen f nach Jan herüber sah. !

Dem begann das Herz zu klopfen. Aber welche seltsamen, Grimassen machte der Alts nur? Er zog bedauernd sein Ge­sicht, lana und. schüttelte den Kovf. indem er aus dem.F«n»

ihren gefürchteten Angriffen abzuhalten. Die belgischen Män­ner, Frauen und Kinder sollten ein lebendiges Schutzwall für die flüchtenden Truppen sein. Dabei aber vergalt man den Bel­giern diesen erzwungenen Dienst noch schlecht. Man gab ihnen kein Essen, keine Getränke, nicht das Geringste erhielten sie von den Franzosen. Als sie dann zurückblieben und von den deutschen Truppen gefunden wurden, fuhren unsere Feldküchen auf, gaben warmes Essen und Brot aus, deutsche Aerzte kümmerten sich um die Kranken, die Not hatte für diese Flüchtlinge mit diesem Augenblick ihr Ende gefunden.

Neben der Not und den Schrecken der Flucht ist es aber gerade die Aufnahme und Behandlung durch die deutschen Soldaten, die auf diese Menschen einen tiefen Eindruck gemacht hat. Nicht nur mit Achtung, sondern geradezu mit Bewunderung sprechen die Männer und Frauen von unseren Truppen, erzählen Einzel­heiten über Einzelheiten. Jeder möchte seine erste Begegnung mit den Männern schildern, die ihnen so gar nicht als Feinde gegen­übertraten. So kehren diese Züge der Flüchtlinge wieder zurück in ihre Heimat. Wo es daheim noch an Essen fehlt, weil vielleicht die Häuser im Kampf zerstört wurden oder die Vorräte auf- gebraucht sind, helfen wieder die deutschen Wehrmachtsdienst­stellen und sorgen für die Verpflegung der Zurückgekehrten.

Aber in diesem Strom der Heimkehrer sieht man auch immer wieder belgische Soldaten in ihren Uniformen. Es sind die Männer aus den Gebieten von Eupen und Malmedy, die im bel­gischen Heer Dienst tun mutzten. Sie sind frei. Sie find jetzt Deutsche und können schon heim zu ihren Familen. Wir hielten bei einem dieser Männer, der allein für sich die Straße entlang amrschierte. Mit leuchtenden Augen und lachendem Gesicht hob er die Hand zum deutschen Gruß. Bis in die Gegend von Lüttich war er mit einem Lastwagen der Wehrmacht gefahren, nun wollte er zu Fuß nach Malmedy zu seinen Eltern. Wir nehmen ihn in den Wagen, rückten ein wenig zusammen und brachten ihn bis vor die Tür seiner Eltern. Dieser Soldat erzählte uns viel von der Flucht der belgischen Armeen, von den Angriffen der deutschen Flieger und von der völligen Auflösung seiner Kompagnie. Aber immer wieder auf dieser Fahdt stand doch das eine bei ihm im Vordergrund: Ich komme heim, heim zu de» Eltern, beim ins Vaterland!

Wir sollten natürlich mit zu den Eltern kommen, aber wir warteten erst ein wenig vor der Tür, den ersten Augenblick der Wiedersehenssreude nicht zu stören. Es war eine stürmische Be­grüßung, denn seit Wochen hatten Vater und Mutter nichts mehr von ihrem einzigen Sohn gehört. Der blinde Vater konnte den Jungen nicht sehen, aber er hörte ihn, er strich ihm immer wie­der mit der Hand über den Kopf, und die Mutter, ja sie war ganz aufgelöst vor Freude. Die Tränen liefen ihr über die Wangen: Der Bub war wieder da! Wie haben den Menschen die Hände gedrückt und sind ganz still wieder gegangen. Auch wir waren ergriffen von dieser Wiedersehensfreude, und als wir aus dem Hause traten, da kamen schon die Freunde und Verwandten, um den Heimkehrer zu begrüßen. Auf der Rückfahrt aber sahen wir andere, die auch auf dem Wege nach Malmedy waren, die heim­kehrten zu ihre» Familien und ins Reich.

Kriegsberichter K. Riedel.

17VV Wochenschau-Kopien

Gleichzeitige Vorführung in allen Filmtheatern nicht möglich

Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: Um möglichst allen Volksgenossen einen stets aktuellen Bildbericht von den Kriegsereignissen zu vermitteln, sind die Wochenschauen von etwa 300 Meter Länge in Friedens­zeiten im Laufe des Krieges auf 1200 Meter verlängert und die Zahl der Kopien von früher 800 auf 1700 wöchentlich vermehrt worden. Da im Erotzdeutschen Reich 6000 Lichtspieltheater mir Wochenschauen zu versorgen sind, kann trotz dieser Erweiterung des Wochenschaueinsatzes auf das Zehnfache auf die Laufzeit der einzelnen Wochenschauen von vier Wochen insgesamt nicht ver­zichtet werden; denn abgesehen davon, daß die rechtzeitige Her­stellung von wöchentlich 6000 Kopien far alle deutschen Licht­spieltheater technisch ganz unmöglich wäre, ist es auch zur Zeit ausgeschlossen, die dafür notwendigen Rohfilmmengen bereit­zustellen. Diese Zahlen mögen als Erklärung dafür dienen, daß die neueste Wochenschau nicht in allen Filmtheatern gleichzeitig voraeiülrrt werden kann.

kr i;t sin kcickgs;cliük1 kür naturrsins Diätnobrvng.

Wie Unkraut soll man sie behandeln...

Allen Schwätzer«, Privat-Cäsaren und Bierbankstrate«» gewidmet von T i m

Der Schwätzer sieht von hoher Warte auf unsere Europakarte.

Er teilt schon auf, er leitet Schlachten viel besser, als es andere machten.

Er ist der Zeit ein Jahr voraus Und läßt sich über Dinge aus, von denen er zwar nichts versteht, weil ihm der Wahn den Kopf verdreht.

Er will nur wichtig uns erscheinen und als ein Cäsar bei den Seinen.

Auch Alkohol verhüllt zumeist mit Nebel selbst den klarsten Geist.

Und dennoch lehrt uns die Erfahrung, daß nach Genuß von flüssiger Nahrung die Menschen schlau und klug sich nenne», obwohl sie nicht mehr denken können.

Sie sprechen vom erhöhten Sitz von Moltke und von Clausewitz.

Und zu den Geistern, die sie riefen, gehört natürlich auch der Schliesfen.

Sie führen unsichtbare Degen und halten sich für Kriegsstrategen, die längst Paris genommen hätten und andere kampfumtobte Stätten.

Sie würden auch das läßt sich denkenf tagtäglich John Vulls Fleet versenken.

Im übrigen erklären sie,

der Krieg sei aus am Montag früh.

dieweil trotz aller Gegenwehr

der Franzmann könnte dann nicht mehr.

Und auch der Tommy müßte passen und uns auf seine Insel lassen.

So reden diese Vierstrategen und fühlen hoch sich überlegen den andern, die nur gläubig schaffen und stolz vertrauen unseren Waffen.

Man soll nicht seinenGeist" verspritzen und reden nicht von Clausewitzen!

Die größte Weisheit liegt im Schweigen, denn prahlen tuen nur die Feigen.

Wie Unkraut stehn sie an den Wegen: die neunmalklugen Vierstrategen!

Wie Unkraut soll man sie behandeln, weil sie den Schicksalskampf verschandeln!

Pause im Dienst

Ausgeschrieben von Georg Büsing

Kasernenhof. Hell schallen die Kommandos über den wei­ten Platz. Ein Zug exerziert nahe der Straße am Einfrie­dungsgitter. Mittlere Jahrgänge, wohl zumeist Familien­väter. Der Unteroffizier legt ein flottes Tempo vor. Aber alles klappt.

Plötzlich mischt sich zwischen die harten Kommandos eine jubelnde Kinderstimme. Die Stimme eines kleinen, blond­lockigen Müdelchens, das sein Köpfchen gegen das Gitter preßt.Vati!" ruft es. Und nochmals:Vati, Vati!" Wie ein Helles Frühlingsläuten fallen die Rufe in den Ernst des Kasernenhofes ein.

Der Unteroffizier hat einen Befehl auf den Lippen, aber er spricht ihn nicht aus. Er scheint zu horchen und lächelt seine Leute ein wenig an. Stramm steht die Reihe vor ihm, aber die Gesichter unter den Stahlhelmen sind auch jäh ver­ändert. Gute Lichter schimmern in den sonst so ernsten Augen, und um die harten Münder hat sich ein weicher Schein von Erinnerung und Familienglück gelegt.

Ist einer von euch der Vati?" fragt der Unteroffizier, leiser, als es sonst seine Art ist.

Keine Antwort und Stille, in die nochmals das Helle Vati" des Mädelchen hineinsingt.

Rühren!" ruft der Unteroffizier, und:Marwede! Holen Sie die Kleine mal her!"

Befehl!" Marwede läuft zum Tor hinaus, hebt die Kleine, die ihm die Arme selig entgegenstreckt, auf und kehrt zurück. Der Unteroffizier nimmt ihm das Mädelchen behutsam abWie heißt du denn?"

ster sah. Jan folgte seinem Blick, aber da war nur der weite Himmel zu sehen. Dann nahm er die Brills ab und rang die Hände, indem er seufzte. Und plötzlich sah er Jan starr an, nickte ihm traurig zu und zog mit dem rechten Zeige­finger einen Kreis um seinen Hals, deutete an die Decke und verdrehte die Augen. Darauf schüttelte er wieder den Kopf und nahm eine frische Feder vor.

Jan überlief ein Grauen. Träumte er hier? Sah er mit offenen Augen Spuk?

Vor der Flügeltür wurden Stimmen laut. Die Muske­tiere standen attention und der Schreiber fuhr von seinem Stuhl empor wie eine Rakete. Herein traten zwei würdig? Herren, dis unter lebhaften Handbewegungen miteinander sprachen. Jan spitzte die Ohren.

Der Kaiser! Verlangt euch so sehr nach des Herrn Kardinals Ungnade? Was kümmert uns der Kaiser und^ sein Anspruch? Frankreich ist überall da, wohin seine Hand - reicht, bedenkt's. Nach Verdun sagt Ihr? Damit der Herr, Bischof, an dem der Herr Kardinal einen sauberen Freund hat, ihn laufen läßt? Nein, Liebden Herr Retz, kurzerhand ^ Rekurs: Eminentissimus: ergriffen gehört geurteilt - gehängt. Sela."

Jan war es plötzlich, als ob er einen handlichen Stein in der Kehle hätte. Er räusperte sich gewaltig. Die beiden Herren setzten sich an der Tafel nieder und der Sprecher von vorhin warf ihm den Anruf ins Gesicht:

Jnkulpat!"

Jan strich seinen Schnurrbart zurecht.

Sein Name?"

Jan."

Hat er keinen anderen Namen?"

Jan von Werth."

Von Werth. Also seid Ihr von Adel?"

Wenn du es wünschst? dachte Jan und sagte:,

Mit Gottes Hilfe."

Woher stammt Ihr?"

Aus dem Jülich'schem"

Sv, aus dem Jülich'schen", es klang teufelsmäßig spät-' tisch.Habt Ihr Besitzungen? Plaudert ein wenig von Eurem Leben. Ihr wart in Köln, man hat Euch gesehen. Was triebt Ihr dort? Ihr sollt Schenkknecht gewesen sein; wie Ihr zugeben müßt, eine wenig ehrenvolle Tätigkeit für einen Kavalier. Wer war der feine Herr bei Euch? Sprecht, mein Herr." '

Diesen kitzligen Fragen gegenüber wußte Jan nichts weiter zu tun als verlegen zu schweigen.

Nun, mein Herr? Ihr liebt das Plaudern nicht?"

.O gewiß", sagte Jan und erwachte,ich liebe nichts so lsehr als das Plaudern, aber nur wenn man mit ausgestreck­ten Beinen am Kamin sitzt und guten Wein dabei hat."

Kavaliermäßig, konzediert."

,Mcht wahr? Mein Vater, dem ich das Paradies gönne, -ssagte immer, Jan, wenn ich nicht wüßte, daß deine Mutter 'eine ehrbare Frau gewesen ist, so wollte ich schwören, sie hätte einen Kavalier wohlgefällig angeblickt."

Die Herren lachten gewaltig.

Also daher schreibt sich Euer Adel? Mir scheint, er ist mit Euch ein wenig von der Bank gefallen, Euer Adel."

Daß er sich verredet hatte und daß man ihn höhntt, machte Jan wütend. Sein Mund zuckte ein paarmal und ließ die Zähne sehen, wie bei einem bissigen Hund. Dann stieß er heraus:

Verdamm mich Gott, wenn ich meine Eltern verleugne! Herr, ich habe in meinem jungen Leben viel schurkische Edelleute gesehen, aber keinen schurkischen Bauern. Und wenn ich zu wählen habe, dann stamme ich lieber von Bauern cw. Von deutschen Bauern, um deutlich zu sprechen."

Also vom Misthaufen gesprungen"

,Ja, vom Misthaufen gesprungen, eines Tage-, als msr schien, als sei hinter dem Horizont auch noch Welt. Ich glaubte mein Fortun zu sehen, das mir winkte.'Küh hüten WLM mM