«. Seite — Nr. 137
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter'
Freitag, de» 14. Zu«; ig^
Soldatische Arbeit
Die unzerbrechliche Kameradschaft oo« Arbeiter« und Soldaten
Aon Dr. RobertLey
NSK Arbeiter und Soldat haben viele verwandte Züge. So ist es nicht verwunderlich, daß der nationalsozialistische Staat eine Gemeinschaft von Arbeitern, Bauern und Soldaten darstellt. Wir Nationalsozialisten haben immer wieder betont: Arbeiter und Soldat gehören zusammen? Beide kommen aus derselben Wurzel und beiden müssen dieselben Tugenden zu eigen sein. Aus der Diszi - plrn kommen Leistungen und Erfolg, und der Gehorsam rst die Vorbedingung und die Voraussetzung sowohl des Ar- bertertums wie des Soldatentums.
Wie unwahr und wie unehrlich es der Marxismus mit dem deutschen Arbeiter meinte, geht allein aus der Tatsache hervor, baß seine Verkünder den Pazifismus und den Hatz des Arbeiters gegen den Soldaten als das ureigenste Wesen des Sozialismus kennzeichneten. Jeder deutsche Arbeiter weiß heute, datz gerade das Gegenteil wahr und echt ist. Der echte Sozialist mutz den Kampf wollen. Denn nur durch den Kampf wird der Fortschritt gewährleistet. Der höchste und vollendetste Ausdruck des Kampfes ist der Soldat.
So find also auch im Kampfe Arbeiter und Soldat vereinigt, und man kann mit Recht behaupten, datz der Soldat der vollendetste Ausdruck des ehrlichen und wahrhaftigen Sozialismus ist. Die soldatische Gemeinschaft, aufgebaut auf Gehorsam und Disziplin, auf Kameradschaft und Treue, auf Kampf, Leistung und Sieg ist eine wahre Volksgemeinschaft.
Aus diesen Erkenntnissen hat der Nationalsozialismus die Folgerungen gezogen und infolgedessen auf den soldatischen Tugenden die nationalsozialistische Volksgemeinschaft in den Betrieben, Werkstätten und Kontoren aufgebaut. Der Amtsleiterapparat der Partei, die Männer der Gliederungen und die Amtswalter der Verbände, die Werkscharen in den Betrieben und der Zellen- und Blockaufbau sind der organisatorische Ausdruck dieser grundsätzlichen Erkenntnisse. Der Berufswettkampf und der Leistungskampf der deutschen Betriebe, die ständige Schulung und Ertüchtigung, die Appelle, die Lehrwerkstätten, das Mitführen der Fahnen, das Herausstellen der absoluten Verantwortung, der Eefolg- schaftstreue und der Gefolgschaftsfürsorge, sie alle sind der ideelle Ausdruck dieser nationalsozialistischen Grundsätze. Ja, selbst die NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude ist letzten Endes aus den soldatischen und lebensbejahenden Tugenden unseres Volkes geboren.
Wir Deutschen sind einsoldatischesVolk! Die soldatischen Tugenden unserer Rasse müssen Ausdruck jeglicher Lebensform unseres Volkes sein. Dann sind wir glücklich und dann sind wir zu den höchsten Leistungen befähigt. Mit dieser Erkenntnis werden wir jegliches Schicksal meistern, und der Erfolg und der Sieg des Lebens sind uns alsdann gewiß!
Das ist die nationalsozialistische Revolution. Einer der markantesten Erfolge dieser revolutionären Umwälzungen ist die Tatsache, datz sich der Arbeiter nun auch tatsächlich als zum Soldaten gehörend hingezogen fühlt. Der nationalsozialistische Arbeitsdienst ist eine tatsächliche Verbindung zwischen Arbeitertum und Soldat. Der Vau des Westwalls ist eine praktische Verwirklichung dieser nationalsozialistischen Auffassung. Datz diese gewaltigste Befestigungsanlage aller Zeiten und aller Völker in kaum zwei Jahren fertiggestellt werden konnte, ist allein aus der Tatsache zu erklären, datz sichderWestwallarbeiteralsSoldat im besten Sinne gefühlt hat. Es wird einmal zu den bemerkenswertesten Erfolgen der nationalsozialistischen Revolution zählen, datz es in so kurzer Zeit gelang, aus dem proletarischen, marxistischen Pazifisten einen disziplinierten, selbstbewußten und zu Höchstleistungen befähigten deutschen Arbeiter gemacht zu haben.
Aus dem Westwallarbeiter, der bald ein besonders stolzer Begriff für das Arbeitertum überhaupt geworden ist, wurde dann während des Krieges der Frontarbeiter. Die Arbeiten am Westwall hörten mit Beginn des Krieges nicht auf, sondern sie wurden in aller Ruhe und gleichbleibender Sicherheit weitergeführt. Zu dem Gerät und der Ausrüstung des Westarbeiters trat nun noch der Stahlhelm und die Gasmaske. Der deutsche Arbeiter stand von jetzt ab in vorderster Linie neben dem deutschen Soldaten!
Jan vonWcrib
Ein Neiterroman von Franz Herwig
Verlag F. H. Kerle, Heidelberg — AbdruSLrechte durch BerlagLanstalt Mauz, München.
15. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Weiter zu reiten Hilst uns nichts. Der Bach fließt, wie es scheint, zur Maas. Wir müssen zurück! Dort hinten ist das Wasser flacher und ruhiger."
Er sprang in den Sattel. Sie ritten im Schutze der Böschung so weit es ging. Aber endlich mußten sie doch ins Freie. Die Verfolger waren nicht mehr auf der Hügellehne, sondern kamen in breiter Front dem Flüßchen zu.
„Gnädiges Fräulein", rief Jan, „gebt dem Gaul herzhaft eins zwischen die Ohren! So!"
In langem Galopp stoben die Pferde davon. Jan drehte den Kopf. — Sie haben uns, dachte er.
In den Satteltaschen staken zwei Pistolen. Er zog im Dahinjagen die eine und wog sie in der Hand. Man mußte an dieser Zunge drücken, ohne Zweifel, und den Lauf dem Kerl auf den Leib halten. Treffen war Gottes Sache.
„Herr Jan", sagte Marie-Anne, „ich sehe, daß Ihr uns nicht retten könnt. Rettet Euch denn selbst, ich bitte Euch! Mit uns möge Gottes Wille geschehen! Wir sollen unserm Schicksal nicht entrinnen."
„Euch verlassen, gnädiges Fräulein Marie-Anne?!"
Er stieß die Worte verächtlich von sich.
Hinter ihnen knallte es dreimal. Aha, sie schießen —! Die Pferde der Mädchen keuchten gewaltig bei jedem Sprung. Voraus wuchs ein Wäldchen empor. — Hinein! — Ein Hohlweg.
„Reitet! Reitet! Ueber den Bach! Nach Norden! Lüttich!" Sein Pferd stellte er quer zum Hohlweg. Das Krachen der dürren Aeste, die unter den Hufen der Verfolger sprangen, scholl näher. Da waren sie. Herankommen lassen. Jetzt!
So war es denn selbstverständlich, datz dieser Frontarbeiter auch an der großen Vorwärtsbewegung und Offensive unserer Soldaten teilnahm. Er folgte der ersten Linie auf dem Fuße, um in Gemeinschaft mit den Pionieren und Baukompanien Brücken und Wege wieder in Ordnung zu bringen und damit den Nachschub stcherzustellen, um den vor. wärtsdringenden Truppen Munition und Verpflegung, Brennstoff und Waffen in genügender Zahl zuführen zu können. Damit ist der Frontarbeiter zum Soldaten selber geworden! Als äußeres Kennzeichen trägt er seine Frontarbeiteruniform, seine Erkennungsmarke und sein Dienst dnch.
MKetter und Soldaten wachsen in diesem Kriege immer mehr zusammen, während sie im Weltkriege immer mehr auseinanderwuchsen. Dies ist eines der bedeutendsten Merkmale unserer gegenwärtigen, grotzen und herrlichen Zeit? —
Die Arbeiter sind stolz auf ihre Soldaten, und die Soldaten sind stolz auf den deutschen Arbeiter. Beide bilden zusammen eine unzerbrechlich und nie zu zerstörende Kameradschaft. Das ist das deutsche Geheimnis!
Unsere Gegner faseln von mystischen Kampfmitteln, die die deutsche Üeberlegenheit ausmachen. In dem phantasie- vollen Amerika will man sogar von „deutschen Todesstrahlen" wißen. Nein, das deutsche Geheimnis heißt Disziplin, Fleiß, Hingabe, Intelligenz, Ela», Führertum und Gefolgschaft. Unser Führer hat in den deutschen Menschen die soldatischen Tugenden unserer Rasse freigelegt und zur höchsten Entfaltung gebracht. Das ist das deutsche „Geheimnis", das ist das „deutsche Wunder" und das ist die sieghafte deutsche Üeberlegenheit über alle unsere Feinde!
So marschiert das junge nationalsozialistische Deutschland in die Zukunft. Arbeiter, Bauern und Soldaten, eng verschlungen in einer unzerbrecklichen Kameradschaft von Sieg ;u Sieg, in eine glücklichere, schönere und bessere Zukunft! Alles das danken wir dem einen Mann: Unserem Führer Adolf Hitler!
«Italien hatte volle Entschlutzfreiheit"
Feststellung der Agentur Stefan!
Rom, 12. Juni. Der diplomatische Mitarbeiter der Agentur Stefan: schreibt, die deutsche Presse erkenne die volle Entschlutz- freiheit Roms an. Dies entspreche auch durchaus der historischen Wahrheit. Niemals habe Deutschland eine italienische Intervention erbeten oder verlangt, und Italien seinerseits habe immer den Pakt und die Abkommen mit der Reichsregierung geachtet und in voller Freiheit selbst den Zeitpunkt der Intervention gewählt. „Dieser Zeitpunkt war der verbündeten Macht noch vor dem Beginn der Schlacht in Frankreich mitgeteilt worden. Auch haben andererseits die kriegerischen Ereignisse an der Westfront keinen Einfluß auf die militärischen Vorbereitungen ausgeübt, die Frankreich und England schon seit Kriegsbeginn «egenüber Jtali vorbereiteten."
Rund 38 Millionen Reichsmark
Das stolze Ergebnis der dritten Haussammlung des Kriegs- hilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz
Berlin, 12. Juni. Die dritte Haussammlung des Kriegshilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz 1940 meldet als vorläufiges Ergebnis den Betrag von 34 668 245.84 RM.
Man kann dieses Aufkommen vergleichen mit den Opfersonntagen des Kriegs-Winterhilfswerkes und würde dabei zu einer Steigerung gegenüber dem dritten Opfersonntag des Kriegs- Winterhilfswerkes von rund 150 vom Hundert kommen.
Angesichts der stolzen Bilanz, die das Oberkommando der Wehrmacht anläßlich der Vernichtungsschlacht in Flandern zog, wurde gleichzeitig auch die Höhe der Verluste dem deutschen Volke mitgeteilt. Die Verluste sind, gemessen an den Erfolgen, als unerwartet niedrig zu bezeichnen. Sie bedeuten aber, daß Zehntausende deutscher Soldaten in den Lazaretten von Männern und Frauen betreut werden, die durch das Deutsche Rote Kreuz ausgebildet wurden. Unser Dank an die Schwestern und DRK.-Helfer, die unsere Liebsten betreuen, muß sich in einem gewaltigen Opferbekenntnis äußern. Die Höhe der Summe von rund 35 Millionen RM., die diesmal ohne Sondersammlungen in Betrieben erreicht wurde, gibt gleichzeitig auch den Gefühlen des ganzen deutschen Volkes Ausdruck. Es werden alle Anstrengungen unternommen, um dem Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz die finanziellen Voraussetzungen zu geben, die notwendig sind, um nicht nur die Betreuung unserer Verwundeten, sondern auch die Fortführung aller weiteren Arbeitsaufgaben des Deutschen Roten Kreuzes zu ermöglichen.
Er schoß seine Pistolen ab. Es fiel niemand. Dann zog er. Aber ehe noch seine Hand ein Ziel hatte, überrannten drei, vier Gäule den seinen. Er überschlug sich, wollte aufspringen und hatte derbe Fäuste im Nacken, die ihn zu Boden drückten. Es ging alles so seltsam schnell, daß er sich verwunderte, plötzlich mit gebundenen Armen dazustehen und in die erhitzten Gesichter von ein paar soldatisch gekleideten Männern zu sehen. Waren die Mädchen davon? Er brauchte nicht lange im Zweifel zu sein. Als die Soldaten ihn ein paar hundert Schritt weit dem Dorfe zu getrieben hatten, sah er die Mädchen. Griet wehrte sich im Arm eines Knechts.
Also alles vorbei!
Vor der Schenke auf einer Bank hatte man Durante niedergesetzt. Er richtete sich keuchend auf, als man Jan brachte.
„Habt ihr ihn? — Führt ihn her. Ganz dicht heran, so." Und langsam stand er auf. Sein leichenblasses Gesicht ivar verzerrt, seine Augen flackerten vor Schmerz. Eine lächelnde Grimasse verzog seinen Mund. Und plötzlich neigte er sich vor und spie Jan mitten ins Gesicht.
Jan brüllte auf wie ein wildes Tier. Sechs, acht Hände rissen ihn zurück. Musketenkolben stießen ihn seitwärts. Er sah in einem Nebel von Wut, wie Durante ohnmächtig umsank, und in seiner Seele war knirschendes Gebet:
„Laß ihn leben, Herr, daß ich mich rächen kann!" Er zerbiß sich die Lippen, daß das Blut ihm übers Kinn lief, und als man ihn in eine Kammer des Schlößchens stieß und der eiserne Riegel hinter ihm schnarrte, warf er sich auf den Strohsack am Boden und versteckte sein glühendes Gesicht.
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Die Nacht kam. Niemand sah nach ihm. Die Wut der Verzweiflung ebbte allmählich ab. Er stand auf und fah sich um. Ein winziges quadratisches Gemach war mit nackten Steinwänden um ihn. Oben war ein Loch in der Mauer mit Eisenstäben davor. Er zog einen Schemel heran und stieg hinauf. — Ah, wie kühl die Luft war! Es
NSB.-H:'.F.>,»ron in Belgien Von Franzosen und Briten beraubt, von Deutschen verforat
Brüssel, 12. Juni. Die Mitteilung, datz die NSV. beauftragt worden ist, ein großzügiges Unterstützungsprogramm für die belgischen und französischen Flüchtlinge inBelgien durchzuführen, hat in Belgien einen sehr starken Eindruck hervorgerufen. Die geflüchteten belgischen und französischen Familien sollen in Lagern, besonderen llnterkunftsstätten, Hospitälern usw. unter, gebracht und verpflegt werden. Ein Teil des Wagenparks der NSV., der bereits in Polen eingesetzt worden war, ist in Brüssel eingetroffen.
Die deutschen llnterstützungsmaßnahmen für die unglücklichen Flüchtlinge werden von der belgischen Bevölkerung mit um s» größerer Befriedigung ausgenommen, weil sie der schrecklichen Mißhandlung der zivilen Flüchtlinge von den Franzosen und Engländern gegenübergestellt werden. Täglich mehren sich die Zeugenaussagen und Beweise für die brutalen Ausschreitungen denen die Flüchtlinge von britischen und französischen Truppen und Behörden ausgesetzt waren. Viele sind erschossen worden, andere wurden ihrer ganzen Habe beraubt. Sie mußten tagelang auf den Straßen Belgiens und Nordfrankreichs darben und hungern, bis ihnen von den deutschen Truppen die erste Hilfe zuteil wurde.
Reims
Im französischen Departement Marne Üegt in emer weite» Ebene, meist von reben- und waldbestandeneu Hügeln umgeben die Stadt Reims. Der innere Stadtkern ist durch einen Ring von Boulevards und Anlagen von den meist industriellen Vorstädten getrennt. In der inneren Stadt befinden sich sämtliche bemerkenswerten Bauwerke, die von einer bedeutenden mittelalterlichen Kultur zeugen. Die Kathedrale von Reims ist ein Meisterwerk der Gotik aus dem 13. Jahrhundert. Sie war die Krönungskirche der französischen Könige und besaß bis zur großen Revolution das Reimser Evangelienbuch, auf das die Herrscher den Krönungseid ablegten, und sie bewahrte auch die Gefäße auf, aus denen sie gesalbt wurden.
Im modernen Wirtschaftsleben von Reims nimmt die Herstellung, Lagerung und Versendung von Champagnerweine n die erste Stelle ein. Daneben wird eine lebhafte Textil- und Lederindustrie betrieben, und auch mit der Herstellung von Schuhen, Linoleum, Schmucksachen und Parfümerien hat sich Reims in der französischen Wirtschaft einen guten Namen erworben. Die Ausdehnung der Reimser Industrie hat sich in den letzten Jahrzehnten in einer regen Zunahme der Bevölkerung ausgewirkt und nach den letzten Zählungen ergibt sich, datz das erste Hunderttausend bereits überschritten ist.
Beim Ausbruch des Weltkrieges war Reims eine Festung mit einem starken vorgeschobenen Fortsgürtel. Während des deutschen Vormarsches im Jahre 1914 wurde sie am 3. September von einer deutschen Armee ohne größere Kämpfe besetzt. Nach dem Rückzug von der Marne wurde Reims wieder geräumt und lag dann während des nachfolgenden Stellungkrieges dicht hinter den französischen Linien. Seit dem 12. September tobte ein erbitterter Kampf zwischen der französischen Artillerie, die in der Stadt stand, und den deutschen Batterien, die vor den äußeren Forts ihre Aufstellung genommen hatten. Hier soll ein kleines Zwischenspiel erwähnt werden, das ein deutlicher Beweis dafür ist, wie sehr es dem deutschen Charakter widerspricht, den Krieg gegen nichtmilitärische Obekte zu führen. Trotzdem der Kampf um Reims zu einer schweren Materialschlacht geworden war, hatte das Oberkommando der deutschen Armee den Befehl gegeben, die altehrwürdige Kathedrale von Reims zu schonen. Dieser Auftrag wurde sieben volle Tage erfüllt, aber dann wurde am 19. September 1914 einwandfrei festgestellt, daß die Franzosen die deutsche Großmut damit belohnten, daß sie den Turm der Kathedrale mit Veobachtungsposten besetzten und von dort aus ihr Artilleriefeuer gegen die deutschen Stellungen leiteten Nun mußte jede Rücksicht wegfallen: ein einziger Schuß wurde gegen den Turm gerichtet, und als er» sein Ziel genau getroffen hatte, wurde das Feuer gegen die Kathedrale wieder eingestellt. Im weiteren Verlauf des Stellungskrieges erhielt die Kathedrale noch mehrere Treffer, weil sie von den Franzosen immer wieder zu Beobachtungszwecken mißbraucht wurde. In den Jahren 1917 und 1918 kam es im Raum von Reims zu der Aisne- Lhampagne-Doppelschlacht und zu einer letzten großen deutschen Offensiven, die nach anfänglichen Erfolgen in schwere Abwehrkämpfe überging, die bis zum Ende des Krieges andauerten.
Nun ist Reims wieder in deutscher Hand und unsere Truppe» stoßen zur Marne, die bereits in breiter Front erreicht ist.
Inserieren bringt Gewinn!
war eine leichte Helligkeit über dem Land, das totenstill dalag. Diese Stille beruhigte ihn. Später mußte der Mond über dem Schloß stehen, denn ein inniger Silberschein begann zwischen Himmel und Erde zu schimmern. Die kahle Felslehne dort hinten stand in scharfen Linien da. Der Bach, der verwünschte Bach rauschte unwirklich geheimnisvoll herüber und ein Käuzchen schrie, wie ein verirrtes Kind.
Jan fühlte sich besänftigt, wie unter der Schmeichelhand einer Mutter, die er nie gekannt.
Er dachte an Griet und an Marie-Anne. Auch an Jose Maria, der schon längst über der Grenze war. Nur gut, daß der Freund den Brief der Königin hatte. Und was sollte mit ihm, Jan, geschehen? Eine leichte Unruhe überfiel ihn. Was würden sie ihm antun? Ach, Courage, Jan. Müdigkeit umnebelte seine Sinne. Er stieg herunter, und als er das Abendgebet, vielleicht mit ein wenig mehr Inbrunst als sonst gesprochen hatte, legte er sich um und verließ das Land des Bewußtseins. —
Ein Horn blies dicht unter seinem Fenster Signale, die ihn weckten. Es war hell. Er setzte sich auf. In dem nüchternen klaren Licht des Morgens sah er seine Lage mit verteufelter Deutlichkeit. Aber zugleich kam die Leichtigkeit des Bluts in ihm zur Herrschaft. Hatte Jose Maria ihm nicht prophezeit, daß es ihm übel ergehen werde, wenn er sich auf das geheimnisvoll unruhige Meer der Politik wage? Ah, schon gut. Was gekocht ist, muß gegessen werden. Essen, ja. — Ob sie ihn hier verhungern ließen, die Schufte? Aber da ratschte der Riegel zurück. Zwei Soldaten traten wortlos ein. Neugierig erhob sich Jan. Sie trugen ein großes Weißbrot und eine dampfende Schüssel, in der eine graue Mehlbrühe dick und unerfreulich schwamm.
„Wollt ihr Schweine mästen, Kerls", rief er, und er war jetzt der alte Jan, „oder wollt ihr, daß ein Kavalier wie ich, an diesem Fraß erstickt! Wein, Wein, schafft mir Wein her!" Und er stampfte auf und seine Augen sprühten.
(Fortsetzung folat.l